Forum Kunst und Literatur Literatur Frühlingsgedichte

Literatur Frühlingsgedichte

linde99
linde99
Mitglied

Re: Frühlingsgedichte
geschrieben von linde99
Frühlingsbotschaft
Frühling, welch ein süßer Laut
Kündet mir dein Kommen?
Früh schon, eh der Morgen graut,
Hab ich ihn vernommen.

War's die erste Schwalbe schon,
Die auf raschen Schwingen
Dieses langen Winters Lohn
Eilte mir zu bringen?

War es nur des Windes Hauch,
Der mit leisem Schütteln
Den verträumten Rosenstrauch
Eilte wach zu rütteln?

War's ein frohes Menschenkind
Irgendwo im Weiten,
Das wie Schwalbe möcht' und Wind
Auch um Rosen gleiten?

Aller Sehnsucht süßen Laut,
Selig und beklommen,
Früh schon, eh der Morgen graut,
Hab ich ihn vernommen.

Gustav Falke

mawi
mawi
Mitglied

Re: Frühlingsgedichte
geschrieben von mawi
als Antwort auf linde99 vom 25.02.2012, 18:41:07
Frühling

Hoch oben von dem Eichenast
Eine bunte Meise läutet
Ein frohes Lied, ein helles Lied,
Ich weiß auch, was es bedeutet.

Es schmilzt der Schnee, es kommt das Gras,
Die Blumen werden blühen;
Es wird die ganze weite Welt
In Frühlingsfarben glühen.

Die Meise läutet den Frühling ein,
Ich hab' es schon lange vernommen;
Er ist zu mir bei Eis und Schnee
Mit Singen und Klingen gekommen.

Hermann Löns
chris
chris
Mitglied

Re: Frühlingsgedichte
geschrieben von chris
als Antwort auf mawi vom 25.02.2012, 20:24:49


Johann Wolfgang von Goethe


Das Veilchen

Ein Veilchen auf der Wiese stand
Gebückt in sich und unbekannt;
Es war ein herzig's Veilchen.
Da kam eine junge Schäferin,
Mit leichtem Schritt und munterm Sinn,
Daher, daher,

Die Wiese her, und sang.
"Ach!" denkt das Veilchen, "wär' ich nur
Die schönste Blume der Natur,
Ach, nur ein kleines Weilchen,
Bis mich das Liebchen abgepflückt
Und an dem Busen matt gedrückt!
Ach nur, ach nur

Ein Viertelstündchen lang!"
Ach! aber ach! das Mädchen kam
Und nicht in acht das Veilchen nahm,
Ertrat das arme Veilchen.
Es sank und starb und freut' sich noch:
"Und sterb' ich denn, so sterb' ich doch
Durch sie, durch sie,

Zu ihren Füßen doch."



Anzeige

schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Frühlingsgedichte
geschrieben von schorsch
Frühlingsahnen.


Es hat der Wind mein Lied geküsst,
ganz zärtlich, weich und sacht.
Er hat die Tage mir versüsst,
mir, der dies Lied gemacht.

Ein Schauer ging durch meine Brust
ich atmete frei und tief.
Der Schauer weckte meine Lust,
die lang in mir schon schlief.

Die hat dann mein Blut erhitzt,
mein Herz konnt` nur noch staunen
und merkt`, wer Fantasie besitzt,
der hört die Erde raunen.

Es hat der Wind mein Lied geküsst,
ganz zärtlich, weich und sacht.
Ein neuer Frühling wieder grüsst
mit seiner Blumenpracht.


Januar 93 "Frühling" Schorsch
Traute
Traute
Mitglied

Re: Frühlingsgedichte
geschrieben von Traute
als Antwort auf schorsch vom 26.02.2012, 10:28:44
Die Muse hat auch Dich geküsst
und was kam dabei raus
ein wunderschönes Frühlingslied
mach doch noch mehr daraus,
füg zärtlich ein paar Noten ein
schön bunt auf himmelblau
dann singen wir den Frühling rein
und weg ist all das Grau

bittet Traute
chris
chris
Mitglied

Re: Frühlingsgedichte
geschrieben von chris
als Antwort auf chris vom 26.02.2012, 08:41:54



Frühlingsgedicht

Willkommen, schöner Jüngling!
Du Wonne der Natur!
Mit deinem Blumenkörbchen
Willkommen auf der Flur!
Ei! ei! da bist ja wieder!
Und bist so lieb und schön!
Und freun wir uns so herzlich,
Entgegen dir zu gehn.

Denkst auch noch an mein Mädchen?
Ei, Lieber, denke doch!
Dort liebte mich das Mädchen,
Und 's Mädchen liebt mich noch!

Fürs Mädchen manches Blümchen
Erbat ich mir von dir -
Ich komm' und bitte wieder,
Und du? - du gibst es mir?

Willkommen, schöner Jüngling!
Du Wonne der Natur!
Mit deinem Blumenkörbchen
Willkommen auf der Flur!

~Friedrich Schiller~



Anzeige

gilla2003
gilla2003
Mitglied

Re: Frühlingsgedichte
geschrieben von gilla2003
als Antwort auf chris vom 26.02.2012, 14:50:59
Hier ein Gedicht von Hans Adler über Frühlingsgefühle

Das Frühlingswetter macht mich meist
besonders melancholisch,
das Fleisch wird schwach und auch der Geist
regiert nur noch symbolisch.
Man fühlt die Luft bei jedem Schritt
bewegt von Zärtlichkeiten -
und alle Nerven schwingen mit
wie gleichgestimmte Saiten.

Die Mädchen gehn im Unschuldskleid
und müssen immer lachen;
sie sind um diese Jahreszeit
sehr schwierig zu bewachen.
Sie tragen Rosen an der Brust
trotz Müttern und trotz Tanten
und mustern ziemlich zielbewußt
die männlichen Passanten.

Nachts träumen sie, wann nahst du mir
zur süßen Liebesfeier?
Sieh, meine Lippen glühn nach dir
mein Held und mein Befreier....!
Denn ihre arme Seele spürt,
daß die Kastanien blühen,
ach Gott - man wird so leicht verführt,
man muß sich nur bemühen!









chris
chris
Mitglied

Re: Frühlingsgedichte
geschrieben von chris
als Antwort auf gilla2003 vom 26.02.2012, 17:21:47



Max Dauthendy

Märzveilchen

Mein Zimmer duftet königlich fein,
Veilchenprinzessinnen zogen ein.
schwärmen und wärmen mit weichblauen Augen,
fächeln und hauchen schmachtende Lächeln,
winken mit feinen, vornehmen Gliedern,
laden mich ein.
Ich neige mich nieder,
ihr Page bin ich,
ihre Lippen sind mein.
Ich schwöre ewige, ewige Liebe,
sie schweigen so süß,
schauen so ernst aus schwerblauen Augen.
Meinen, Sie, Schwüre und Blumen verwelken?
Sie lächeln und weinen,
meine kleine Prinzessen.



chris
chris
Mitglied

Re: Frühlingsgedichte
geschrieben von chris
als Antwort auf chris vom 26.02.2012, 22:11:23




Frühlingslied –

Wilhelm Busch


In der Laube von Syringen,
Oh, wie ist der Abend fein!
Brüder, laßt die Gläser klingen,
Angefüllt mit Maienwein.
Heija, der frische Mai,
Er bringt uns mancherlei.
Das Schönste aber hier auf Erden
Ist, lieben und geliebt zu werden,
Heija, im frischen Mai.
Über uns die lieben Sterne
Blinken hell und frohgemut,
Denn sie sehen schon von ferne,
Auch hier unten geht es gut.
Wer sich jetzt bei trüben Kerzen
Der Gelehrsamkeit befleißt,
Diesem wünschen wir von Herzen,
Daß er bald Professor heißt.
Wer als Wein- und Weiberhasser
Jedermann im Wege steht,
Der genieße Brot und Wasser,
Bis er endlich in sich geht.
Wem vielleicht sein altes Hannchen
Irgendwie abhanden kam,
Nur getrost, es gab schon manchen,
Der ein neues Hannchen nahm.
Also, eh der Mai zu Ende,
Aufgeschaut und umgeblickt,
Keiner, der nicht eine fände,
Die ihn an ihr Herze drückt.
Jahre steigen auf und nieder;
Aber, wenn der Lenz erblüht,
Dann, ihr Brüder, immer wieder
Töne unser Jubellied.
Heija, der frische Mai,
Er bringt uns mancherlei,
Das Schönste aber hier auf Erden
Ist, lieben und geliebt zu werden,
Heija, im frischen Mai.





uluru
uluru
Mitglied

Re: Frühlingsgedichte
geschrieben von uluru
Siehe, auch ich -lebe :

Also ihr lebt noch, alle, alle, ihr,
am Bach ihr Weiden,
und am Hang ihr Birken,
und fangt von neuem an,
euch auszuwirken,
und wart so lang nur Schlummernde,
gleich - mir.

Siehe, du Blume hier, du Vogel dort,
sieh, wie auch ich von neuem mich erhebe...
Voll innern Jubels treib ich Wort auf Wort...
Siehe, auch ich, ich schien nur tot.
Ich lebe!

Christian Morgenstern

Anzeige