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Literatur Gedanken unserer Dichter und Denker - Auszüge aus ihren Werken

Sirona
Sirona
Mitglied

Re: Gedanken unserer Dichter und Denker - Auszüge aus ihren Werken
geschrieben von Sirona
Aus: Ausflug an die Marne/Frankreich
(Friedrich Sieburg, deutscher Journalist und Literaturkritiker)

Marne/Frankreich

Eigentlich war es nur eine Wolke, der ich nachging. Sie stand rund und fest am zarten Himmel und sah so nahe aus als könnte ich sie greifen, wenn ich nur die nächste Höhe erstiege. Lange ging ich auf sie zu und kam durch mehr als ein Tal, bis sie sich zu flüchtigen Schleiern aufgelöst hatte. Nun erst sah ich, dass der Himmel ohne ihre sinnliche weiße Rundung viel schöner war. Und ließ mich im Grase nieder um das Flusstal der Marne in Ruhe zu betrachten. Ich hatte mein Haus in Paris in aller Frühe verlassen um etwas gar Außergewöhnliches zu unternehmen und dem Einerlei des Alltags in Paris zu entfliehen. Ich ließ auf meinem Schreibtisch einen Zettel zurück, wie ihn der Schuster meines Viertels gewöhnlich vor seiner Tür hängen hatte. „Geschlossen. Bin aufs Land“ .

Im summenden Gras lag ich nun zwischen Halmen, Wiesenschaumkraut und schüchternem Ehrenpreis. Die Wärme des nahen Mittags durchdrang mich mit jener Leere, die den wachen Träumen bei hohem Licht vorausgeht. Durch halbgeschlossene Lider betrachtete ich nun den Fluss, die Marne.Den Fluss, den ich nicht Strom zu nennen wagte, weil er so gesittet seinen Weg zog und lieber einen weiten Bogen machte, als Abhänge und Hügel zu stören. Seit langem lag mir die Marne mehr am Herzen als die meisten anderen Flüsse. Soviel auch an ihren Ufern gekämpft worden war, so wenig hatte sie davon in ihr Wesen aufgenommen. Aus ihrem leuchtenden Gang sprach soviel Frieden, dass sie dazu bestimmt schien, immer wieder das Blut und die Tränen der Menschen abzuwaschen und die Zeugnisse ihrer Leidenschaften fortzuschwemmen, bis ihre Wiesen und Hänge wieder in alter Unberührtheit dalägen.


Diesen Ausschnitt bekam ich von einem langjährigen Mailpartner zugesandt.
Re: Gedanken unserer Dichter und Denker - Auszüge aus ihren Werken
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Lups

Herr Lups war ein Spatz. Seine Frau hieß Frau Lups. Denn dem Namen nach richten sich die Frauen nach ihren Männern.

Es war Frühling, und Frau Lups saß auf ihren Eiern. Herr Lups hatte Futter herangeschleppt. Jetzt saß er auf dem Nestrand und blinzelte in die Sonne.

Die Menschen sagen immer, dass Spatzen frech und zänkisch sind, dachte Frau Lups, womit sie natürlich nur die Männchen meinen. Ich kann es von meinem Mann eigentlich nicht finden. Ein fertiger Ehespatz ist er zwar noch nicht, aber er macht sich. Herrn Lups wurde es langweilig.

„Ich möchte mich auch mal auf die Eier setzen.“
„Nein“, sagte Frau Lups – nicht aus Eigensinn, rein aus pädagogischem Emp­finden.
„Piep!“ sagte Herr Lups empört, „es sind auch meine Eier.“
„Nein“, sagte Frau Lups – wieder nur aus pädagogischem Empfinden.

Herr Lups schlug erregt mit den Flügeln.

„Ich habe das Recht, auf den Eiern zu Sitzen, ich bin der Vater“, schrie er.
„Schlag nicht so mit den Flügeln“, sagte Frau Lups, „es ist unschicklich, we­nigstens hier im Nest. Außerdem macht es mich nervös. Ihr Männer müsst immer gleich mit den Flügeln schlagen. Nimm dir ein Beispiel an mir! Ich bin stets ruhig. Gewiss sind es deine Eier. Aber es sind mehr meine Eier als deine Eier. Das habe ich gleich gesagt. Denke dran, dass du verheiratet bist!“

„Daran denke ich unaufhörlich“, sagte Herr Lups. „Aber du hast es vorhin anders gesagt. Das ist unlogisch.“

„Stör mich nicht mit deiner Logik“, sagte Frau Lups, „wir sind verheiratet und nicht logisch.“
„So“, machte Herr Lups und klappte arrogant mit dem Schnabel.
„Findest du das etwa nicht????“

Herr Lups hörte auf zu klappen.
„Ja, ja, meine Liebe“, sagte er.
Er macht sich, dachte Frau Lups.

„Ich werde jetzt in den Klub gehen“, sagte Herr Lups und putzte sich die Flügel.
„Du könntest dich auch mal auf die Eier setzen“, sagte Frau Lups vorwurfs­voll, „ich sitze schon den ganzen Vormittag darauf. Glaubst du, dass es ein Vergnügen ist? Dabei sind es deine Eier.“
Herr Lups dachte, die Sonne müsse aufhören zu scheinen. Aber sie schien weiter.

„Mir steht der Schnabel still!“ schrie er. „Eben wollte ich auf den Eiern sitzen, da waren es deine Eier. Jetzt will ich in den Klub gehen, da sind es meine Eier. Wessen Eier sind es nun endlich?!“

„Schrei nicht so“, sagte Frau Lups, „natürlich sind es deine Eier. Ich habe es dir doch schon vorhin gesagt.“

Herrn Lups wurde es schwindlig.
„Du irrst dich“, sagte er matt.
„Frauen irren sich nie“, sagte Frau Lups.
„Ja, ja, meine Liebe“, sagte Herr Lups und setzte sich auf die Eier, die nicht seine Eier und doch seine Eier waren.

„Männer sind so wenig rücksichtsvoll“, sagte Frau Lups mit sanftem Tadel, „du hast eben auch die weibliche Hand in deinem Leben zu wenig gefühlt.“
„O doch“, sagte Herr Lups und blickte auf die Krällchen seiner Gemahlin.

Frau Lups horchte aufmerksam an den Eiern.

„Eins piepst sogar schon im Ei“, sagte sie glücklich.
„Dann wird es ein Weibchen“, sagte Herr Lups.

Frau Lups sah ihren Gatten scharf an.

„Gewiss“, sagte sie, „es wird ein Weibchen. Die Intelligenz regt sich am frü­hesten.“

Herr Lups ärgerte sich sehr und brütete.

„Aber das erste, das herauskommt, wird ein Männchen!“ sagte er patzig.

Frau Lups blieb ganz ruhig.

„Das, war zuerst piepst, kommt auch zuerst heraus“, sagte sie, „es wird also ein Weibchen. Im Übrigen lass mich jetzt auf die Eier! Es wird kritisch. Das verstehen Frauen besser. Außerdem sind es meine Eier.“

„Ja, ja, meine Liebe“, sagte Herr Lups.

Nach kurzer Zeit kam das erste aus dem Ei. Es war ein Männchen.

Herr Lups plusterte sich und zwitscherte schadenfroh.
„Siehst du“, sagte Frau Lups, „ich habe es dir gleich gesagt. Es wird ein Männchen. Aber ihr müsst eben alles besser wissen.“

Herr Lups sperrte den Schnabel so weit auf wie noch nie. Eine Steigerung war anatomisch undenkbar.
Aber er kriegte keinen Ton heraus.
Da klappte er den Schnabel zu.
Endgültig.

Jetzt ist er ganz entwickelt, es wird eine glückliche Ehe, dachte Frau Lups und half den anderen Kleinen behutsam aus der Schale.
„Nun musst du in den Klub gehen, liebes Männchen“, flötete sie, „du musst dich etwas zerstreuen. Ich bat dich schon so lange darum. Auf dem Rückweg bringst du Futter mit.“

„Ja, ja, meine Liebe“, sagte Herr Lups.
---

Herr Lups hielt eine Rede im Klub.

„Wir sind Männer! Taten müssen wir sehen, Taten!!“ schrie er und gestiku­lierte mit den Flügeln.

---

Frau Lups wärmte ihre Kleinen im Nest.
„Seinen Namen werdet ihr tragen, alle werdet ihr Lups heißen“, piepste sie zärtlich.
Denn dem Namen nach richten sich die Frauen nach ihren Männern.

Manfred Kyber
18. 2. 1880-10. 3. 1933
aus: „Ambrosius Dauerspeck und Mariechen Knusperkorn“
Rowohlt-Verlag

Malereien(Clematis)

Aquarell - nach einem Foto von Nina (genehmigt!)
Sirona
Sirona
Mitglied

Re: Gedanken unserer Dichter und Denker - Auszüge aus ihren Werken
geschrieben von Sirona
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 02.04.2016, 09:40:57
Das ist ja eine nette Geschichte. Und jetzt kann ich auch das aufgeregte Zwitschern der Spatzen deuten, das hier im Garten gerade in der Brutzeit zu hören ist.
Danke Clematis für diesen heiteren Beitrag.

LG Sirona

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yoli
yoli
Mitglied

Re: Gedanken unserer Dichter und Denker - Auszüge aus ihren Werken
geschrieben von yoli
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 02.04.2016, 09:40:57
so eine herzige Geschichte. Zum Glück sind wir Frauen nicht so wie Frau Lups, sonst wären die armen Männer verwirrt, oder auch nicht?
Re: Gedanken unserer Dichter und Denker - Auszüge aus ihren Werken
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf yoli vom 02.04.2016, 18:24:52
Schnabel aufsperren: Eine Steigerung war anatomisch undenkbar.
Ja, das würde ich mir, bei dem einen oder anderen Politiker wünschen.
Durch die Gender-Diskussion sind schon viele Männer stark irritiert. Aber es sollten sich auf mehr Eltern dafür interessieren.
Maxi41
Maxi41
Mitglied

Re: Gedanken unserer Dichter und Denker - Auszüge aus ihren Werken
geschrieben von Maxi41
Martin Luther King - Ich habe einen Traum

Rede vor dem Lincoln Memorial in Washington am 28.8.1963

Diese Rede gehört zu den berühmtesten Reden der jüngeren Geschichte. Der Führer der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung hatte ein eindruckvolles Publikum - 250000 Menschen kamen an jenem Tag nach Washington, um für die Bürgerrechte zu demonstrieren, die die Verfassung der USA allen Menschen garantiert. Hinter Martin Luther King erhob sich das imposante Denkmal für Lincoln, an dessen Wand die zentralen Sätze der Ghettysburg-Address in goldenen Buchstaben wiedergegeben sind. Mit einer direkten Anspielung auf die Ghettysburg-Adddress begann King seine Ansprache.

Auszüge:

"Ich freue mich, gemeinsam mit Euch an etwas teilzuhaben, das als die größte Demonstration für die Freiheit in die Geschichte unserer Nation eingehen wird.
Vor 100 Jahren unterzeichnete ein großer Amerikaner, in dessen symbolischem Schatten wir heute stehen, die Emanzipationserklärung. Dieser bedeutungsvolle Erlass kam als ein großes Leuchtfeuer zu Millionen von Negersklaven, die in den Flammen einer vernichtenden Ungerechtigkeit verbrannten.
Aber 100 Jahre später ist der Schwarze immer noch nicht frei.
100 Jahre später ist das Leben des Schwarzen von den Handschellen der Rassentrennung und den Ketten der Diskriminierung immer noch traurig verkrüppelt.
100 Jahre später lebt der Schwarze auf einer Insel der Armut inmitten eines weißen Ozeans des materiellen Wohlstandes.
100 Jahre später ist der Schwarze noch immer hingeworfen in die Ecken der Amerikanischen Gesellschaft und erkennt, dass er in seinem eigenen Land im Exil lebt.
Deshalb sind wir heute hierher gekommen, um diesen beschämenden Zustand vor aller Augen zu führen.
Jetzt ist die Zeit, die Versprechen der Demokratie umzusetzen. Jetzt ist die Zeit, um das dunkle und hoffnungslose Tal der Rassentrennung auf den lichterfüllten Wegen der Gerechtigkeit für alle Hautfarben zu verlassen.
Wir müssen unseren Kampf jederzeit auf der Ebene der Würde und der Disziplin führen. Wir dürfen nicht erlauben, dass unser schöpferischer Protest zu physischer Gewalt verkommt.
Der wunderbare neue Kampfgeist, der die schwarze Gemeinschaft erfasst hat, darf uns nicht dazu führen, dass wir allen Weißen misstrauen, denn viele unserer weißen Brüder haben erkannt, dass ihr Schicksal mit unserem Schicksal verbunden ist und dass ihre Freiheit untrennbar mit unserer Freiheit verbunden ist.
Ich übersehe nicht, dass einige von euch aus schweren Prüfungen und großer Betrübnis hierher gekommen sind. Einige kommen gerade aus engen Gefängnissen. Einige sind aus Gegenden gekommen, wo Euer Wunsch nach Freiheit dazu führte, dass Ihr von den Stürmen der Verfolgung niedergeschlagen wurdet und im Wind der polizeilichen Brutalität schwankt.
Daher sage ich Euch, obwohl wir den Schwierigkeiten von heute und von morgen ins Auge blicken müssen, habe ich einen Traum.
Ich habe einen Traum, dass eines Tages die Söhne ehemaliger Sklaven und die Söhne ehemaliger Sklavenhalter auf den roten Hügeln von Georgia miteinander am Tisch der Brüderlichkeit sitzen können.
Ich habe einen Traum, dass meine vier Kinder eines Tages in einer Nation leben werden, in der sie nicht nach der Hautfarbe, sondern nach dem Wert ihres Charakters beurteilt werden.
Ich habe einen Traum, dass eines Tages in Alabama mit seinen bösartigen Rassisten, mit seinem Gouverneur, von desse Lippen Worte wie "Intervention" und "Aufhebung der Rassenintegration" triefen, dass eines Tages sich kleine schwarze Jungen und Mädchen und kleine weiße Jungen und Mädchen die Hände als Brüder und Schwestern reichen können.
Ich habe einen Traum, dass eines Tages jedes Tal erhöht und jeder Hügel und jeder Berg erniedrigt wird.
Das ist unsere Hoffnung. Das ist der Glaube, mit dem ich in denSüden zurückgehe."

Martin Luther King war erst 34 Jahre alt, als er seine vielleicht bedeutendste Rede hielt. Fünf Jahre später wurde er ermordet.

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Sirona
Sirona
Mitglied

Re: Gedanken unserer Dichter und Denker - Auszüge aus ihren Werken
geschrieben von Sirona
als Antwort auf Maxi41 vom 04.04.2016, 19:31:11
Martin Luther King - Ich habe einen Traum

Rede vor dem Lincoln Memorial in Washington am 28.8.1963

Diese Rede gehört zu den berühmtesten Reden der jüngeren Geschichte. Der Führer der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung hatte ein eindruckvolles Publikum - 250000 Menschen kamen an jenem Tag nach Washington, um für die Bürgerrechte zu demonstrieren, die die Verfassung der USA allen Menschen garantiert. Hinter Martin Luther King erhob sich das imposante Denkmal für Lincoln, an dessen Wand die zentralen Sätze der Ghettysburg-Address in goldenen Buchstaben wiedergegeben sind. Mit einer direkten Anspielung auf die Ghettysburg-Adddress begann King seine Ansprache.

Auszüge:

"Ich freue mich, gemeinsam mit Euch an etwas teilzuhaben, das als die größte Demonstration für die Freiheit in die Geschichte unserer Nation eingehen wird.
Vor 100 Jahren unterzeichnete ein großer Amerikaner, in dessen symbolischem Schatten wir heute stehen, die Emanzipationserklärung. Dieser bedeutungsvolle Erlass kam als ein großes Leuchtfeuer zu Millionen von Negersklaven, die in den Flammen einer vernichtenden Ungerechtigkeit verbrannten.
Aber 100 Jahre später ist der Schwarze immer noch nicht frei.
100 Jahre später ist das Leben des Schwarzen von den Handschellen der Rassentrennung und den Ketten der Diskriminierung immer noch traurig verkrüppelt.
100 Jahre später lebt der Schwarze auf einer Insel der Armut inmitten eines weißen Ozeans des materiellen Wohlstandes.
100 Jahre später ist der Schwarze noch immer hingeworfen in die Ecken der Amerikanischen Gesellschaft und erkennt, dass er in seinem eigenen Land im Exil lebt.
Deshalb sind wir heute hierher gekommen, um diesen beschämenden Zustand vor aller Augen zu führen.
Jetzt ist die Zeit, die Versprechen der Demokratie umzusetzen. Jetzt ist die Zeit, um das dunkle und hoffnungslose Tal der Rassentrennung auf den lichterfüllten Wegen der Gerechtigkeit für alle Hautfarben zu verlassen.
Wir müssen unseren Kampf jederzeit auf der Ebene der Würde und der Disziplin führen. Wir dürfen nicht erlauben, dass unser schöpferischer Protest zu physischer Gewalt verkommt.
Der wunderbare neue Kampfgeist, der die schwarze Gemeinschaft erfasst hat, darf uns nicht dazu führen, dass wir allen Weißen misstrauen, denn viele unserer weißen Brüder haben erkannt, dass ihr Schicksal mit unserem Schicksal verbunden ist und dass ihre Freiheit untrennbar mit unserer Freiheit verbunden ist.
Ich übersehe nicht, dass einige von euch aus schweren Prüfungen und großer Betrübnis hierher gekommen sind. Einige kommen gerade aus engen Gefängnissen. Einige sind aus Gegenden gekommen, wo Euer Wunsch nach Freiheit dazu führte, dass Ihr von den Stürmen der Verfolgung niedergeschlagen wurdet und im Wind der polizeilichen Brutalität schwankt.
Daher sage ich Euch, obwohl wir den Schwierigkeiten von heute und von morgen ins Auge blicken müssen, habe ich einen Traum.
Ich habe einen Traum, dass eines Tages die Söhne ehemaliger Sklaven und die Söhne ehemaliger Sklavenhalter auf den roten Hügeln von Georgia miteinander am Tisch der Brüderlichkeit sitzen können.
Ich habe einen Traum, dass meine vier Kinder eines Tages in einer Nation leben werden, in der sie nicht nach der Hautfarbe, sondern nach dem Wert ihres Charakters beurteilt werden.
Ich habe einen Traum, dass eines Tages in Alabama mit seinen bösartigen Rassisten, mit seinem Gouverneur, von desse Lippen Worte wie "Intervention" und "Aufhebung der Rassenintegration" triefen, dass eines Tages sich kleine schwarze Jungen und Mädchen und kleine weiße Jungen und Mädchen die Hände als Brüder und Schwestern reichen können.
Ich habe einen Traum, dass eines Tages jedes Tal erhöht und jeder Hügel und jeder Berg erniedrigt wird.
Das ist unsere Hoffnung. Das ist der Glaube, mit dem ich in denSüden zurückgehe."

Martin Luther King war erst 34 Jahre alt, als er seine vielleicht bedeutendste Rede hielt. Fünf Jahre später wurde er ermordet.


Leider hat sich der Traum von Martin Luther King noch nicht in allen Einzelheiten erfüllt, immer noch gibt es die Rassendiskriminierung und Vorurteile gegenüber Farbigen. Wenn auch erstmals in der Geschichte der Vereinigten Staaten Amerika ein Farbiger das Amt des Präsidenten erhalten hat, so könnte dies auch nur ein Einzelfall in der amerikanischen Geschichte gewesen sein. Wer sich dort aktuell zur Wahl aufgestellt hat könnte einem das Fürchten lehren.
Der Traum von einer geeinten Menschheit erdenweit wird nur ein Traum bleiben solange es die Menschen nicht begriffen haben, dass alle Rassen von einem Schöpfer gewollt und hervorgebracht worden sind.
Sirona
Sirona
Mitglied

Re: Gedanken unserer Dichter und Denker - Auszüge aus ihren Werken
geschrieben von Sirona
Auszug aus der Harzreise von H. Heine

Mit einem Gefühle, worin gar komisch Ehrfurcht und Rührung gemischt waren, betrachtete ich die neugebornen, blanken Taler, nahm einen, der eben vom Prägstocke kam, in die Hand, und sprach zu ihm: 

„Junger Taler! Welche Schicksale erwarten dich! Wie viel Gutes und wie viel Böses wirst du stiften, wie wirst du das Laster beschützen und die Tugend flicken, wie wirst du geliebt und dann wieder verwünscht werden! Wie wirst du schwelgen, kuppeln, lügen und morden helfen! Wie wirst du rastlos umherirren, durch reine und schmutzige Hände, jahrhundertelang, bis du endlich, schuldbeladen und sündenmüd, versammelt wirst zu den Deinen im Schoße Abrahams, der dich einschmelzt und läutert und umbildet zu einem neuen besseren Sein“.


Ob Heine das menschliche Herz, das menschliche Dasein im Sinn hatte? Man könnte seine Gedanken in der Tat auf Seele und Leben ummünzen.
Maxi41
Maxi41
Mitglied

Re: Gedanken unserer Dichter und Denker - Auszüge aus ihren Werken
geschrieben von Maxi41
als Antwort auf Sirona vom 05.04.2016, 12:00:40
Ein weiterer Auszug aus Heines
"Die Harzreise"

Hinter Nordheim wird es schon gebirgig und hier und da treten schöne Anhöhen hervor. Auf dem Weg traf ich meistens Krämer, die nach der Braunschweiger Messe zogen, auch einen Schwarm Frauenzimmer, deren jede ein großes, fast häuserhohes, mit weißem Leinen überzogenes Behältnis auf dem Rücken trug. Darin saßen allerlei eingefangene Singvögel, die beständig piepsten und zwitscherten, während ihre Trägerinnen lustig dahinhüpften und schwatzten.
Mir kam es närrisch vor, wie so ein Vogel den anderen zu Markte trägt.
Sirona
Sirona
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Re: Gedanken unserer Dichter und Denker - Auszüge aus ihren Werken
geschrieben von Sirona
als Antwort auf Maxi41 vom 11.04.2016, 19:17:28
Mir kam es närrisch vor, wie so ein Vogel den anderen zu Markte trägt.

Maxi, das ist echter Heine! Seine Einfälle sind in der Tat wunderbare Satire.

Danke für die Ergänzung.
LG Sirona

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