Literatur Literarischer Adventskalender
17. Dezember
Wenn ich schreibe,
statte ich mir einen
feierlichen Besuch ab.
(Fernando Pessoa)
Womit bewiesen ist, dass alle Schreibenden - na ja, Pessoa zumindest tut das hier Kund - sich selbst mit Ehrfurcht begegnen. Und alle, die lesen, diesen nicht immer für den Schreiber aufbringen können.
* ~ *
Ehrwürdige Merkwürdigkeit:
Chris Verfahren ist o.k.
Pessoas Satz ist auch sprachlich sinnvoll und richtig.
Worauf bezieht sich diese wunderliche Meckerei:
Womit bewiesen ist, dass alle Schreibenden - na ja, Pessoa zumindest tut das hier Kund - sich selbst mit Ehrfurcht begegnen. Und alle, die lesen, diesen nicht immer für den Schreiber aufbringen können.
lotte
*
Hier sind drei Sprach- oder Denkfehler enthalten:
* "Kund" - was heißt das?
* "diesen" - worauf bezieht sich das Dem.-Pron.? Auf Pessoa? Was Unsinn ist; weil niemand den Poeten kritisiert. Oder auf "Ehrfurcht"? Dann müsste es heißen: "diese" (fem.).
* Welche "Ehrfurcht" hier aber verletzt wird, kann man nur raten - außer, dass literarische Adventskalender hier wiederholt missbraucht werden für eigene, beleidigte Querelen.
--
longtime
18. Dezember
Es treibt der Wind im Winterwalde
Die Flockenherde wie ein Hirt,
Und manche Tanne ahnt, wie balde
Sie fromm und lichterheilig wird,
Und lauscht hinaus. Den weißen Wegen
Streckt sie die Zweige hin - bereit,
Und wehrt dem Wind und wächst entgegen
Der einen Nacht der Herrlichkeit.
(R. M. Rilke)
A D V E N T
(von Rainer Maria Rilke)
Es treibt der Wind im Winterwalde
die Flockenherde wie ein Hirt
und manche Tanne ahnt wie balde
sie fromm und lichterheilig wird;
und lauscht hinaus. Den weißen Wegen
streckt sie die Zweige hin - bereit
und wehrt dem Wind und wächst entgegen
der einen Nacht der Herrlichkeit.
**
I could not find an English translation of this beautiest snowing.
Therefore here this attempt:
A D V E N T
(from Rainer Maria Rilke)
The wind blows in the winter forest
a herd of flakes like a herdsman
and some fir anticipate that soon
she will be godly and holy lighted;
and listens into the far.
She stretches her twigs
towards the white roads - ready
and fights the wind and grows towards
the one night of glory.
--
longtime
(von Rainer Maria Rilke)
Es treibt der Wind im Winterwalde
die Flockenherde wie ein Hirt
und manche Tanne ahnt wie balde
sie fromm und lichterheilig wird;
und lauscht hinaus. Den weißen Wegen
streckt sie die Zweige hin - bereit
und wehrt dem Wind und wächst entgegen
der einen Nacht der Herrlichkeit.
**
I could not find an English translation of this beautiest snowing.
Therefore here this attempt:
A D V E N T
(from Rainer Maria Rilke)
The wind blows in the winter forest
a herd of flakes like a herdsman
and some fir anticipate that soon
she will be godly and holy lighted;
and listens into the far.
She stretches her twigs
towards the white roads - ready
and fights the wind and grows towards
the one night of glory.
--
longtime
Dieses Gedicht hier ist doch zu und zu schön - sorry, wenn ich es mal kurz und prägnant einbringe ....
Advent, Advent, ein Lichtlein brennt.
Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier -
dann steht das Christkind vor der Tür.
Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier -
dann steht das Christkind vor der Tür.
Yeah & yes & jau:
(Zufallsversion. Tippfehler bitte melden!)
- Die Bekehrung des Kerzen als Muster wahren Lichterlebens.
Erst eins,
dann zwei,
dann drei -
jawohl: vor vier -
steht das Lottchen vor der Tür.
-
longtime
(Zufallsversion. Tippfehler bitte melden!)
- Die Bekehrung des Kerzen als Muster wahren Lichterlebens.
Erst eins,
dann zwei,
dann drei -
jawohl: vor vier -
steht das Lottchen vor der Tür.
-
longtime
Solange ein Mensch ein Buch schreibt, kann er nicht unglücklich sein.
Von Jean Paul (eigentlich: Johann Paul Friedrich Richter)
Dieser Aphorismus wird häufig zitiert in Internet, ohne Quellenangabe.
Es hat schon etliche Dichter gegeben, die Bücher veröffentlicht oder auch gerade noch ein (letztes) Buch zu Ende geschrieben haben und sich dann umbrachten.
- Die Weisheit kann also sicherlich für Jean Paul und andere, glückliche Dichter gelten.
*
Klabund, ein Geist- und Stil-Verwandter, schrieb dem Dichter zu Ehren:
"Jean Paul ist (…) einer der größten deutschen Dichter überhaupt. Freilich, es ist nicht leicht, zu ihm zu gelangen. Er hat sein Schloß mit Dornenhecken, Fallgruben und Selbstschüssen umgeben. Sein Park ist von üppiger Wildnis. Gepflegte, glatte Wege gibt es da nicht. Rehe grasen vor seinen Fenstern. Und die Schwalben fliegen ihm ins Arbeitszimmer, und auf seiner Schulter sitzt, wenn er schreibt, eine Dohle. An den Wänden hängen Spinnweben. Nachts, wenn er im Garten wandelt, ist der Mond sein Gefährte. Seine Gefährtinnen sind Elfen, die ihn umspielen und deren schönste ihn menschlich liebt wie ein Mensch einen Menschen. Sie heißt Liane. Und da der Mond nun zum Zenith steigt und die Bäume von seinem Glanze tropfen, winkt sie leise den Genossinnen, und sie entschwinden, vergehen strahlend im Mondstrahl. Sie zieht den Dichter ins Moos hinab, wo die Leuchtkäfer zwischen ihren Küssen brennen. Und der Mond sinkt herab, und die Sonne steigt herauf. Wie eine rote Rose erblüht sie zwischen den Narzissen der Morgendämmerung.“
*
Aus Klabunds „Deutsche Literaturgeschichte in einer Stunde. Von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart“
--
longtime
Von Jean Paul (eigentlich: Johann Paul Friedrich Richter)
Dieser Aphorismus wird häufig zitiert in Internet, ohne Quellenangabe.
Es hat schon etliche Dichter gegeben, die Bücher veröffentlicht oder auch gerade noch ein (letztes) Buch zu Ende geschrieben haben und sich dann umbrachten.
- Die Weisheit kann also sicherlich für Jean Paul und andere, glückliche Dichter gelten.
*
Klabund, ein Geist- und Stil-Verwandter, schrieb dem Dichter zu Ehren:
"Jean Paul ist (…) einer der größten deutschen Dichter überhaupt. Freilich, es ist nicht leicht, zu ihm zu gelangen. Er hat sein Schloß mit Dornenhecken, Fallgruben und Selbstschüssen umgeben. Sein Park ist von üppiger Wildnis. Gepflegte, glatte Wege gibt es da nicht. Rehe grasen vor seinen Fenstern. Und die Schwalben fliegen ihm ins Arbeitszimmer, und auf seiner Schulter sitzt, wenn er schreibt, eine Dohle. An den Wänden hängen Spinnweben. Nachts, wenn er im Garten wandelt, ist der Mond sein Gefährte. Seine Gefährtinnen sind Elfen, die ihn umspielen und deren schönste ihn menschlich liebt wie ein Mensch einen Menschen. Sie heißt Liane. Und da der Mond nun zum Zenith steigt und die Bäume von seinem Glanze tropfen, winkt sie leise den Genossinnen, und sie entschwinden, vergehen strahlend im Mondstrahl. Sie zieht den Dichter ins Moos hinab, wo die Leuchtkäfer zwischen ihren Küssen brennen. Und der Mond sinkt herab, und die Sonne steigt herauf. Wie eine rote Rose erblüht sie zwischen den Narzissen der Morgendämmerung.“
*
Aus Klabunds „Deutsche Literaturgeschichte in einer Stunde. Von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart“
--
longtime
19. Dezember
Solange ein Mensch ein Buch schreibt,
kann er nicht unglücklich sein.
(Jean Paul)
Ich weiss, ich bin heute zu spät dran.
Zu spät ist nie zu spät für ein Liedchen ...
gesungen vo diesen hier:
Vielleicht singen sie sogar
und so vereint sich erzgebirg`sche Volkskunst mit steiermärkischer Volksliedkunst
gesungen vo diesen hier:
Vielleicht singen sie sogar
Wer klopfet an?
'O zwei gar arme Leut!'
Was wollt ihr dann?
'O gebt uns Herberg heut!
O, durch Gottes Lieb' wir bitten,
Öffnet uns doch eure Hütten!'
O nein, nein, nein!
'O lasset uns doch ein!'
Es kann nicht sein.
'Wir wollen dankbar sein!'
Nein, nein, nein, es kann nicht sein,
Da geht nur fort, ihr kommt nicht 'rein
'O zwei gar arme Leut!'
Was wollt ihr dann?
'O gebt uns Herberg heut!
O, durch Gottes Lieb' wir bitten,
Öffnet uns doch eure Hütten!'
O nein, nein, nein!
'O lasset uns doch ein!'
Es kann nicht sein.
'Wir wollen dankbar sein!'
Nein, nein, nein, es kann nicht sein,
Da geht nur fort, ihr kommt nicht 'rein
und so vereint sich erzgebirg`sche Volkskunst mit steiermärkischer Volksliedkunst
Zu spät ist nie zu spät für ein Liedchen ...
gesungen vo diesen hier:
(...)
Wer genau hinkuckt, sieht sogr einen wunderschön aufgeputzten Stall im Hintergrund dieses trauten Bildchens.
Da könnte passen, was einem modernen Jetzzeit-
Menschen, keinem Bauern, keinem Sänger, auffällt in unserer Zeit:
Harald Schmidt:
Die Zeiten werden härter:
Dank Finanzkrise kommen viele zu den ganz elementaren Wurzeln und Werten von Weihnachten zurück und feiern wieder im Stall.
(18.Dezember 2008)
Die Zeiten werden härter:
Dank Finanzkrise kommen viele zu den ganz elementaren Wurzeln und Werten von Weihnachten zurück und feiern wieder im Stall.
(18.Dezember 2008)
--
longtime
20. Dezember
… O weiße Weihnacht!
In mildem Leuchten
liegt ein heilig Kind,
Des Lächeln alles Leid
zur Glorie macht!
(Thomas Mann)
Zitat von Thomas Mann:
"Welch eine herrliche Gabe ist nicht die Phantasie,
und welchen Genuß vermag sie zu gewähren!"