Forum Kunst und Literatur Literatur Neue Folge: Literaturliebhaber denken an: 12.09.: Ottilie Wildermuth

Literatur Neue Folge: Literaturliebhaber denken an: 12.09.: Ottilie Wildermuth

enigma
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Re: Neue Folge: Literaturliebhaber denken am 21. Juli an Robert Burns.
geschrieben von enigma
als Antwort auf cecile vom 21.07.2009, 14:49:02
Hallo Indra und Cecile,

Euer Interesse für Burns scheint ja auch nicht gerade klein zu sein.

Vielen Dank für das Gedicht und den Link zu den Liedern.

Ich habe auch noch eine Seite gefunden mit einem Buch-Abdruck, in dem man Gedichte (und auch Lieder) von Burns nachlesen kann. Das Buch ist 1840/41 im J.A. Barth-Verlag (Leipzig) herausgegeben worden. Wahrscheinlich gibt es inhaltlicht da Überschneidungen zu den Liedern, die Cecile eingestellt hat, aber das ist ja nicht weiter tragisch.

Der Übersetzer ins Deutsche scheint der hier leider nur auf Englisch beschriebene Wilhelm Gerhard zu sein.
Auf Deutsch finde ich über Wilhelm Gerhard nicht viel, auch Wikipedia ist da nicht sehr ergiebig.
Und mir persönlich sagt Wilhelm Gerhard nichts. Er scheint wohl ein Nachkomme von Paul Gerhardt zu sein (trotz des fehlenden “t” am Ende des Familiennamens).

Das digitale Buch ist etwas mühsam zu lesen, man muss ziemlich viel scrollen. Aber für meine Begriffe lohnt sich die Mühe allein für das schöne Vorwort, das der Herr Wilhelm Gerhard verfasst hat. Das finde ich einfach köstlich.

Das Buch befindet sich im Original nach den Angaben in der University of California und wurde im Dezember 2007 digitalisiert (von Google?).

Aber jetzt der Link zu dem Buch:
hier:



Gruß

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enigma
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Re: Neue Folge: Literaturliebhaber denken am 22. Juli an Emma Lazarus...
geschrieben von enigma
als Antwort auf enigma vom 21.07.2009, 17:44:24
Heute möchte ich erinnern an Emma Lazarus,
geboren am 22. Juli 1849 in New York City.

Als ich ihren Namen im Kalender las, kam er mir zwar bekannt vor, aber woher ich ihn kannte, wusste ich zunächst nicht mehr.
Als ich dann ihre Kurzbiografie las, kam die Erinnerung zurück.
Während eines Aufenthalts in New York vor Jahren hatte die Stadtführerin bei der Stadtrundfahrt darauf hingewiesen, dass von eben dieser Emma Lazarus ein Gedicht in das Podest der Freiheitsstatue eingraviert ist.
Das hatte ich völlig vergessen bis.... she. oben!

Nach allem, was ich jetzt aber von ihr gelesen habe, scheint sie eine bemerkenswerte Frau gewesen zu sein.
Sie stammte aus einer kinderreichen Familie. Ihre Eltern waren sephardische Juden.

Emma wurde von Privatlehrern unterrichtet und erhielt eine gute Schulbildung, wurde auch in Fremdsprachen unterrichtet (Deutsch, Französisch und Italienisch.
Schon in ihrer Jugend schrieb sie Gedichte.

Ralph Waldo Emerson wurde durch ihre Gedichte auf sie aufmerksam. Eine Korrespondenz mit ihm endete erst mit seinem Tode.

Emma Lazarus schrieb auch Nachdichtungen deutscher und italienischer Gedichte, vor allem von Goethe und Heine.
Über Heine verfasste sie eine Kurzbiografie. (Das habe ich bisher natürlich auch nicht gewusst.).
Außerdem setzte sie sich mit jüdischen Themen auseinander und übersetzte Werke jüdischer Dichter.

Von einer zweiten Europareise kehrte Emma Lazarus schwer krank nach New York zurück.
Sie verstarb zwei Monate später am 19. November 1887.

Und hier das Gedicht “The New Colossus” mit einer Übersetzung des zweiten Absatzes in die deutsche Sprache.
Das Gedicht richtet sich an die Scharen von Immigranten, die in den Vereinigten Staaten als Einwanderungsland eine neue Heimat suchten bzw. fanden.

Hier der deutschsprachige Auszug:

„Gebt mir eure Müden, eure Armen,
Eure geknechteten Massen, die frei zu atmen begehren,
den elenden Unrat eurer gedrängten Küsten;
Schickt sie mir, die Heimatlosen, vom Sturme Getriebenen,
hoch halt' ich mein Licht am gold’nen Tore!“


Quelle der Informationen: Wikipedia

Gruß

--
enigma

cecile
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Re: Neue Folge: Literaturliebhaber denken am 22. Juli an Emma Lazarus...
geschrieben von cecile
als Antwort auf enigma vom 22.07.2009, 07:43:15
Danke, Enigma - ich hatte, ehrlich gesagt, noch nie etwas von Emma Lazarus gehört!

.....


Und jetzt machen wir einen großen Sprung: von der "bürgerlichen" Emma Lazarus hin zu einem leibhaftigen Adligen:

Guiseppe Tomasi di Lampedusa, geboren 1896 in Palermo, gestorben am 23. Juli 1957 in Rom.

Lampedusa gehört zu den "geheimnisvollen" Schriftstellern: eine sehr komplexe Persönlichkeit, schweigsam, die Gesellschaft der Menschen fliehend, stets in tiefe Meditationen versunken...

Lampedusa wurde berühmt durch einen einzigen Roman:


Il Gattopardo - Der Leopard


Luchino Viscontis Film Il Gattopardo, mit Burt Lancaster, Claudia Cardinale und Alain Delon, erhielt 1963 die Goldene Palme von Cannes.

Hier die berühmte "Walzerszene" - in italienischer Sprache:

Alles Walzer : Claudia Cardinale und Burt Lancaster

Bei der Suche nach einem deutschsprachigen Ausschnitt traf ich leider nur Panzer in allen Variationen )
--
cecile

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enigma
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Re: Neue Folge: Literaturliebhaber denken am 22. Juli an Eudora Welty...
geschrieben von enigma
als Antwort auf cecile vom 23.07.2009, 02:22:12
Hallo Cecile,

danke auch für den “Lampedusa”.

Ich habe seinen Roman vor vielen Jahren gelesen und erinnere mich auch sehr gerne an den Film mit den großartigen Darstellern. Auch der junge Alain Delon als Tancredi hat mich begeistert.
Da hat Visconti wirklich ein Meisterwerk abgeliefert.

Und jetzt wieder ein Sprung (so schnell geht das bei uns)) in die amerikanischen Südstaaten.

Da gab es eine Frau, über die ich mal gelesen hatte, dass sie eine wunderbare Erzählerin wäre.
Sie hieß Eudora Welty.

Und diese Eudora Welty ist am 23. Juli 2001 gestorben. In Jackson, Mississippi, der Stadt, in der sie auch 1909 geboren wurde und die sie nie wirklich verlassen hat.
Sie wäre am 13. April 2009 hundert Jahre alt geworden, wenn sie es erlebt hätte.

Ihr Werk gilt als Inbegriff von Südstaatenliteratur.
Gleichzeitig war sie auch Fotografin.

Eudora Welty galt als hässlich, aber anziehend, was ja kein Widerspruch ist.
Sie hat nie geheiratet und Zeit ihres Lebens in dem geräumigen Haus, das ihre Eltern erbauen ließen, gelebt, umgeben von unzähligen Büchern.
Hin und wieder brach sie aus, verließ ihre "Höhle" und ließ sich den Wind um die Nase wehen. Dann fuhr sie nach New York oder sogar nach Europa, kehrte aber immer wieder zurück.

Welty muss eine besessene Leserin gewesen sein. Es wird berichtet, dass sie als Kind täglich zur Leihbücherei ging, weil die nicht mehr als zwei Bücher pro Tag herausgab.

Bereits Mitte der 50er Jahre hatte Eudora Welty mehrere Sammlungen hochgelobter Kurzgeschichten und drei Romane veröffentlicht.

In den Sechziger Jahren wurde der Bürgerrechtler Medgar Evers in ihrer Heimatstadt ermordet.
Das verarbeitete sie in der Geschichte “Where is the voice coming from?” 1963, kurz nach dessen Tod.

Ich habe mir vor Jahren einen Band mit Kurzgeschichten von ihr gekauft mit dem Titel “Ein Wohltätigkeitsbesuch”. Ich muss es wieder einmal lesen, denn sie beschreibt darin leicht verrückte Typen und Sonderlinge sehr schön.

Vor allem werde ich mir aber, nachdem ich nun wieder an sie erinnert wurde, ihren Roman “Die Tochter des Optimisten” kaufen, für den sie den Pulitzer-Preis erhalten hat.

Über den Tod von Welty wurde auch in einem Artikel im “Spiegel” berichtet, nachzulesen hier:

Einige der Details aus dem Leben von Welty habe ich in etwas veränderter Form
FemBio entnommen.

Übrigens sind viele ihrer Bücher heute auch in deutscher Übersetzung zu erhalten.


Gruß

--
enigma
cecile
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Re: Neue Folge: Literaturliebhaber denken am 22. Juli an Eudora Welty...
geschrieben von cecile
als Antwort auf enigma vom 23.07.2009, 07:45:10
Von Eudora Welty habe ich leider nur ein paar Kurzgeschichten gelesen, die überdies ziemlich weit in meinem Gedächtnis nach unten (hinten?) gerutscht sind ...und habe ihre Romane jetzt mal auf meine hoffnungslos lange "Liste" gesetzt - danke für den Anstoß.

.....

Ich möchte heute noch an einen - sogar runden - Todestag erinnern: am 23. Juli 1979 starb der französische Journalist und Autor Joseph Kessel. (Le Lion - Der Löwe).

Lach, wenn ich mir meine Favoriten heute ansehe: Leoparden, Löwen - der reinste zoologische Garten!

Leider könnte ich erst am späten Abend einen Beitrag zu Kessel einsetzen ...wenn sich nicht schon vorher ein Kessel-Fan findet
--
cecile
enigma
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Re: Neue Folge: Literaturliebhaber denken am 22. Juli an Eudora Welty...
geschrieben von enigma
als Antwort auf cecile vom 23.07.2009, 12:16:33
Hallo Cecile,

ich erinnere mich nicht, ein Buch von Kessel gelesen zu haben.

Aber vor Jahren habe ich den Film
"Belle de Jour" gesehen, ein Meisterwerk des Regisseurs Luis Buñuel, dem Roman von Kessel nachgedreht und fantastisch besetzt.

Das war eine Geschichte zwischen Realität und Tagträumen und über menschliche Gefühle und Obsessionen, die mich gefesselt hat.

Wenn Du Zeit und Lust hast, noch etwas über Kessel einzustellen, würde ich mich darüber freuen.´

Gruß

--
enigma

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enigma
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Re: Neue Folge: Literaturliebhaber denken am 22. Juli an Eudora Welty...
geschrieben von enigma
als Antwort auf cecile vom 23.07.2009, 12:16:33
Hallo Cecile,

ich erinnere mich nicht, ein Buch von Kessel gelesen zu haben.

Aber vor Jahren habe ich den Film
"Belle de Jour" gesehen, ein Meisterwerk des Regisseurs Luis Buñuel, dem Roman von Kessel nachgedreht und fantastisch besetzt - Linktipp!

Das war eine Geschichte zwischen Realität und Tagträumen und über menschliche Gefühle und Obsessionen, die mich gefesselt hat.

Wenn Du Zeit und Lust hast, noch etwas über Kessel einzustellen, würde ich mich darüber freuen.´

Gruß

--
enigma
cecile
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Re: Neue Folge: Literaturliebhaber denken am 22. Juli an Eudora Welty...
geschrieben von cecile
als Antwort auf enigma vom 23.07.2009, 20:03:05
Hallo Enigma,

Den Bunuel-Film Belle de Jour habe ich auch gesehen - vor vielen, vielen Jahren!
Er gefiel mir ebenfalls sehr - aus den von dir genannten Gründen...wir hätten gemeinsam ins Kino gehen sollen - meinem Mann, einem hoffnungslosen Realisten, gefiel er ganz und gar nicht

Sein wohl bekanntester Roman ist Le Lion - deutscher Titel: Patricia und der Löwe.

Nach einigem Suchen habe ich eine ausgezeichnete Rezension dazu gefunden in einem Zeit-Artikel von 1961 (!)

Eifersucht auf einen Löwen


Die deutschsprachige Kessel-Biografie von Wikipedia ist ziemlich dürftig und ungenau (hier wird unter anderem Le Lion als Kinderbuch bezeichnet!)
Und eine bessere habe ich bisher nicht gefunden!

Drum ziehe ich es vor, selbst ein paar Informationen über diesen wirklich interessanten Autor zusammenzustellen ... auch über weitere Bücher von ihm, die verfilmt worden sind.

Aber wie gewohnt: erst nach Mitternacht



Gruß
cecile
enigma
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Re: Neue Folge: Literaturliebhaber denken am 24. Juli an Ryonusuke Akutagawa
geschrieben von enigma
als Antwort auf cecile vom 23.07.2009, 21:33:24
Guten Morgen,

eine interessante Geschichte scheint das zu sein, die einer ungewöhnlichen Liebe zu einem Tier und vor allem die eines Mädchens in einer Grenzsituation zwischen Wildnis und Zivilisation...
Danke!

Heute möchte ich erinnern an
Ryonusuke Akutagawa,
geboren am 1. März 1892 in Tokio, der am 24. Juli 1927 sein Leben durch Selbstmord beendete.

Ryonusuke Akutagawa war ein japanischer Dichter und Schriftsteller, der Lyrik, Kurzgeschichten und Essays schrieb.

Er war nach dem Studium als Anglist an der Universität Tokio tätig und maßgeblich an der Herausgabe der Zeitschrift “Shinshicho” (Neue geistige Strömung) beteiligt.

Akutagawa war auch ein guter Kenner westlicher, auch europäischer, Literatur und wollte die japanische Literatur modernisieren.

Er hat die aus dem 2.Jahrhundert stammende Geschichten-Sammlung “Konjakumonogatari” wiederentdeckt und daraus Inhalte für seine eigenen Erzählungen umgesetzt.

Ich habe von ihm “Rashomon” gelesen. Der Erzählband umfasst auch zwei weitere Erzählungen, die “Das Höllentor” und “Die Räuber” heißen.

Die Erzählung “Rashomon” habe ich heute noch einmal gelesen (sie umfasst nur 25 Seiten).
Der Autor schildert darin eine Begebenheit (einen Mord oder Selbstmord?) aus der Sicht aller an der Situation Beteiligten.

Die Erinnerungen der Protagonisten widersprechen oft einander, so dass der Sachverhalt letztlich ungeklärt bleibt, aber die Fragwürdigkeit von wahrheitsgemäßer Erinnerung und Objektivität deutlich wird.

Heute habe ich erstmalig gelesen, dass man das auch den “Rashomon-Effekt” nennt.
Da wurde Akutagawata wieder einmal seinem Ruf gerecht, Bücher mit psychologischem Hintergrund (man kann fast sagen, Tiefgrund) ) zu schreiben.

Später gab es auch den Film “Rashomon”, der als Meilenstein in der Filmgeschichte gilt. 1951 gewann er bei den Filmfestspielen in Venedig als erster japanischer Film den Goldenen Löwen (wir bleiben im Zoo, Cecile!). )

Der Film wurde gegenüber der Geschichte verändert, behandelt aber die gleiche Grundproblematik - Linktipp!


Informationen aus:
Wikipedia
Klappentext von “Rashomon”



Gruß

--
enigma
indra
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Re: Neue Folge: Literaturliebhaber denken am 24. Juli an Ryonusuke Akutagawa
geschrieben von indra
als Antwort auf enigma vom 24.07.2009, 07:28:31
Wunderbar, Enigma, was Du immer so heraus findest...Den Film Rashamon habe ich auch gesehen und ich kann mich noch gut daran erinnern, wie fremd mir die Welt war, die ich im Film erlebte.

Heute möchte ich an Alexander Dumas(den Älteren) erinnern, der am 24. Juli 1802 geboren wurde.Er lebte bis zum 5.Dez.1870.
Zu seinem schriftstellerischen Werk muss ich ja keine großen Ausführungen machen, denn es kennt ja wohl jedermann "Die drei Musketiere" ," Der Graf von Monte Christo" oder auch "Die schwarze Tulpe". (Die Links bleiben wieder aus...Grund: Nichtkönnen...:))

Und Frank Wedekind hat heute auch Geburtstag.(Eigentlich Benjamin Franklin Wedekind) Er lebte vom 24.Juli 1864 bis zum 9. März 1918.
Sein literaisches Werk ist umfangreich...aber mich hat die Moritat "Der Tantenmörder" immer beeindruckt. Sie erzählt von einem jungen Mann, der seine alte Tante einfach umgebracht hat, weil er glaubte, dass er mit ihrem Geld mehr anfangen könnte, als die altersschwache Frau.Und er war der Meinung, dass die Richter das auch so sehen müssten...
....Ich hab meine Tante geschlachtet,
....meine Tante war alt und schwach.....
Na ja...da hat Wedekind wohl reales Leben wiedergegeben...smile



--
indra

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