Forum Kunst und Literatur Literatur Neue Folge: Literaturliebhaber denken an: 12.09.: Ottilie Wildermuth

Literatur Neue Folge: Literaturliebhaber denken an: 12.09.: Ottilie Wildermuth

longtime
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Re: Neue Folge: Literaturliebhaber denken am 17. 07. z.B. an Margarete Mitscherlich
geschrieben von longtime
als Antwort auf longtime vom 17.07.2009, 06:14:17
Margarete Mitscherlich, Psychoanalytikerin hat am 17.07.) Geburtstag.
Ein Porträt der streitbaren Wissenschaftlerin Feministin zum 70. Geburtstag aus dem Jahre 2007, s. TIPP:

Für mich war sie schon früh wichtig, als Mitarbeiterin ihres Mannes Alexander Mitscherlich.

Leben und Werk der Mitscherlich
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longtime
enigma
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Re: Neue Folge: Literaturliebhaber denken am 17. 07. z.B. an Margarete Mitscherlich
geschrieben von enigma
als Antwort auf longtime vom 17.07.2009, 06:22:29
Für mich war sie auch schon früh wichtig.
Zuerst habe ich das von dem Ehepaar Mitscherlich gemeinsam verfasste Buch "Die Unfähigkeit zu trauern" gelesen.

Aber auch gegenwärtig ist sie trotz ihres hohen Alters von so erstaunlicher Frische und Lebendigkeit, dass es immer wieder staunen lässt.

Auch ein Interview mit ihr
hier:
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enigma
longtime
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Re: Neue Folge: Literaturliebhaber denken am 18. 07. z. B. an den deutschen Schmarren "Mein Kampf"
geschrieben von longtime
als Antwort auf enigma vom 17.07.2009, 07:54:18
Am 18.7.1925 wurde eines der unseligsten Bücher der Weltgeschichte veröffentlicht: "Mein Kampf".

Dick, stilistsich unsäglich, geistig ein Krampf, politisch vielleicht die folgenreichste Veröffentlichung, ein deutscher Whorstseller; 782 Seiten stark, millionenfach aufgelegt, von kaum jemandem von vorne bis hinten gelesen - das braunste der braunen Bücher auf den Markt. Von diesem Tag an konnten fanatische Anhänger, erbitterte Gegner und alle, die den Kopf in den Sand steckten, Hitlers ganzen künftigen Feldzugsplan lesen.
Originalton des Perverslings:
"Der Jude ist die Made im faulenden Leibe, Pestilenz, schlimmer als der schwarze Tod von einst, Bazillenträger der schlimmsten Art, ewiger Spaltpilz der Menschheit, die Drohne, die sich in die übrige Menschheit einschleicht, die Spinne, die dem Volk langsam das Blut aus den Poren saugt, eine sich blutig bekämpfende Rotte von Ratten".
Dieser Rassismus nahm die Judenausrottung vorweg.


Weiter im TIPP:


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Grüße von longtime, der einige Wochen in Urlaub sein wird!
- Alles Gute! -
Und viele prima Ideen wünscht sich Anton R.!

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enigma
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Re: Neue Folge: Literaturliebhaber denken am 18. 07. z. B. an den deutschen Schmarren
geschrieben von enigma
als Antwort auf longtime vom 18.07.2009, 07:16:56
Hallo Longtime,

dann mal einen schönen Urlaub und gute Erholung. Bücher werden bei Dir wohl dazugehören zum Urlaub.

Ja, das braunste aller braunen Bücher wird wohl unsäglich sein. Ich habe nie reingeguckt und werde es wohl auch nicht mehr lesen.

Aber erinnern möchte ich heute an Jane Austen,
die am 18. Juli 1817 verstorben ist im Alter von 41 Jahren an einer Krankheit, die man heute wahrscheinlich heilen könnte.

Ich habe von ihr “Emma” und ”Sinn und Sinnlichkeit” gelesen und erinnere an die wunderbaren Verfilmungen, die ich noch lebhaft in Erinnerung habe: “Emma” mit Gwyneth Paltrow, Jeremy Northam und Ewan McGregor und “Sinn und Sinnlichkeit” mit den großartigen Darstellern Emma Thompson, Kate Winslet, Hugh Grant und Alan Rickman.

“Stolz und Vorurteil” habe ich in einer Fernsehbearbeitung gesehen.

Das Frauenbild der damaligen Zeit, das die Autorin immer wieder schildert, hat mich fasziniert.

Gruß


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enigma
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Re: Neue Folge: Literaturliebhaber denken am 18. 07. z. B. an den deutschen Schmarren
geschrieben von enigma
als Antwort auf enigma vom 18.07.2009, 08:57:07
Wladimir Majakowski wurde am 19. Juli 1893 in Georgien geboren.
Er starb am 14. April 1930, wahrscheinlich durch Selbstmord durch Erschießen.
Jedoch habe ich gelesen, dass es auch Zweifel an der Selbstmordtheorie geben soll.

Er war ein führendes Mitglied der Gruppe der russischen Futuristen.

Nach dem frühen Tode des Vaters zog die Familie nach Moskau.
Dort kam der junge Majakowski erstmalig mit politischer (marxistischer) Literatur in Kontakt und trat der sozialdemokratischen Arbeiterpartei bei.
Wegen seiner revolutionären Gesinnung wurde er mehrfach in Haft genommen.

Bereits 1909 schrieb er seine ersten Gedichte, und zwar in einem Durchgangsgefängnis. Dort wurden sie beschlagnahmt.

Nach der Entlassung aus der Haft wollte Majakowski zunächst Maler werden und begann 1911 ein Studium der Malerei an der Moskauer Kunstfachschule

Dann veröffentlichte er 1912 seine ersten Gedichte.

1914 wurde er wegen politischen Umtriebe aus der Kunstakademie ausgeschlossen.

Mehr über Majakowski, seine Lyrik, seinen weiteren politischen Weg und seine Liebe zu Lilja Brik, der Frau seines Verlegers, ist hier nachzulesen.[/url

Und eine Seite mit übersetzten Gedichten [url=http://home.arcor.de/berick/illeguan/majakov2.htm]hier zu finden.


Daraus stammt das folgende von Eric Boerner übertragene und herausgegebene Gedicht:


Das Märchen vom Rotkäppchen

Es lebte einmal ein Kadett,
Der gern ein rotes Käppchen trägt.

Außer dem Käppchen, das er sich besorgte,
War an dem Kadetten sonst gar nichts Rotes.

Kaum hört der Kadett – 'ne Revolution –
Sogleich auf dem Schädel sein Rotkäppchen thront.

So nisteten fröhlich auch andre Kadetten,
Auch Opa-Kadetten und Kadetten-Väter.

Da erhob sich ein rauschender Wind, ein gemeiner,
Der nahm sich das Käppchen und hackte es kleiner.

Die Wölfe des Umsturzes sahn: der ist schwarz,
Und haben sich schnell den Kadetten geschnappt!

Sie fraßen ihn auf, samt seinen Manschetten!
Was soll's, man kennt ja der Wölfe Diäten.

Und zieht es euch, Kinder, in die Politik,
Dann denkt an dies Märchen vom Rotkäppchen-Typ.

1917

Gruß


--
enigma
indra
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Re: Neue Folge: Literaturliebhaber denken am 18. 07. z. B. an den deutschen Schmarren
geschrieben von indra
als Antwort auf enigma vom 19.07.2009, 13:37:38
Danke, Enigma, für die Erinnerung an W.W. Majakowski.
Die Vermutung vieler, dass sein Tod nicht durch Selbstmord kam, hat durchaus einen realen Hintergrund. Führte er doch eine spitze Feder, die den damals Herrschenden wie Stalin und Konsorten überhaupt nicht passte.
In satirischen Stücken (Das Bad,1930, oder "Die Wanze",1929) brandmarkte er Bürokratismus, Spießbürgertum, Korruption.
Er schuf eine ganz neue Form von russischer Poesie, deren Ausdrucksmöglichkeit viel umfangreicher war als die althergebrachte Form.Die heutigen Poeten profitieren von dieser Wandlung.

Aber nun möchte ich noch an Gottfried Keller erinnern, der am 19.Juli 1819 in Zürich geboren wurde.
Sein Vater starb sehr früh, so dass er seine Schullaufbahn in der Armenschule beginnen musste.
Später versuchte er sich in der Malerei, "nebenbei" auch schon an Gedichten.
In der Malerei ist er gescheitert, aber mit seinen Gedichten machte er
Eindruck auf A.H. Hoffmann von Fallersleben.
1846 erschien sein 1. Buch "Gedichte".
Es folgten in den weiteren Jahren sein großer Roman "Der grüne Heinrich", die Novellensammlung "Die Leute von Seldwyla" und auch das
"Fähnlein der sieben Aufrechten". Die revolutionäre Zeit vor und nach 1848 war impulsgebend für Keller.
Bekannt sind auch seine "Züricher Novellen", die 1877 erschienen.
Ich mag besonders sein "Abendlied", in dem er die Augen als die lieben Fensterlein bezeichnet.
Die letzte Strophe ist wunderschön...
Doch noch wandl` ich auf dem Abendfeld,
Nur dem sinkenden Gestirn gesellt;
Trinkt, o Augen, was die Wimper hält,
Von dem goldnen Überfluss der Welt!
Am 15.Juli 1890 schloss G. Keller seine "Fensterlein" für immer.
Er wurde unter großer Anteilnahme zu Grabe getragen.



--
indra

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enigma
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Re: Neue Folge: Literaturliebhaber denken am 18. 07. z. B. an den deutschen Schmarren
geschrieben von enigma
als Antwort auf indra vom 19.07.2009, 19:22:05
Danke Dir auch, Indra, für die Ergänzungen zu Majakowski und die Informationen zu Gottfried Keller.

Mir ist aufgefallen, dass der zweite Link zu Majakowski, der u.a. das Gedicht “Das Märchen vom Rotkäppchen" betrifft, fehlerhaft war.
Darum wiederhole ich ihn noch einmal
hier:


Bei den ersten Radio-Meldungen dieses Tages kam leider auch die Meldung, dass Frank McCourt gestern 78jährig in New York gestorben ist.

Da wir schon öfter im ST über die Jahre hinweg über McCourt Beiträge eingestellt haben, möchte ich heute noch einmal an ihn erinnern, an den Mann, der als ehemals bitterarmer irischer Einwanderer 30 Jahre in Amerika überwiegend Schüler, die aus sozialen Brennpunkten stammten, unterrichtete und mit unorthodoxen Lehrmethoden Zugang zu diesen Schülern fand.

Erst nach seiner Pensionierung mit 65 Jahren schrieb McCourt sein erstes Buch, das, ins Deutsche übersetzt “Die Asche meiner Mutter” hieß. Dafür erhielt der Autor McCourt den Pulitzerpreis.

Das Buch wurde ein Millionenerfolg und auch verfilmt.

McCout hat noch zwei weitere Bücher geschrieben.
In “’Ein rundherum tolles Land” erzählte er davon, wie er in Amerika einen mühsamen Aufstieg über die verschiedenen Jobs machte, bis hin zum Englischstudium und der späteren Tätigkeit als Lehrer.

Und in dem Buch “Tag und Nacht und auch im Sommer” erzählte er schließlich über die Jahre im Schuldienst und seine Erlebnisse mit Schülern.

Das Besondere an Frank McCourt war sicher auch, dass er trotz einer unglaublich schwierigen Kindheit unter bedrückenden familiären und sozialen Bedingungen nie die Hoffnung und den Mut verloren hat und dem es ein Anliegen war, seinen Schülern nicht nur Wissen zu vermitteln, sondern den Glauben an sich selbst und ihre Zukunft.

Inzwischen habe ich auch die Meldung aus der Tagesschau gefunden und stelle sie ein. Bitte hier lesen.


Gruß

--
enigma
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Re: Neue Folge: Literaturliebhaber denken am 21. Juli an Robert Burns.
geschrieben von enigma
als Antwort auf enigma vom 20.07.2009, 07:32:31
Heute möchte ich an den schottischen Dichter Robert Burns erinnern, der am 21. Juli 1796 im Alter von nur 37 Jahren gestorben ist.

Dieser große schottische Dichter hatte menschliche Schwächen, er liebte den Alkohol und hatte schwierige Liebesaffären - und das mag sich vielleicht zu einer unglücklichen Wechselbeziehung gesteigert haben.

Burns wurde in Alloway als Sohn einer Bauernfamilie geboren.

Auf Betreiben seines Vaters erhielt er eine gute Schulbildung und begann ziemlich früh, im schottischen Dialekt Gedichte zu schreiben.
Ein Verleger fand sich, der seinen ersten Gedichtband in diesem Dialekt verlegen und drucken wollte.
Und so geschah es.
Die Veröffentlichung bewirkte, dass Burns innerhalb kurzer Zeit in ganz Schottland bekannt wurde.
Auch bei den Kritikern kam er gut an.

Sein Gedicht und gleichzeitig Liedtext “My heart`s in the Highlands” ist unsterblich geworden und Burns wurde so etwas wie ein schottischer Nationaldichter, der auch in der Folgezeit weiter Gedichte schrieb und auch heute noch in seiner Heimat verehrt wird.

1791 wurde er Steuereintreiber in Dumfries und hatte nun erstmals ein gesichertes Einkommen.
Aber er schrieb weiter.
Und starb viel zu früh.

Sein Gedicht und Liedtext “My heart`s in the Highlands” möchte ich in einer deutschen Übersetzung von Ferdinand Freiligrath einstellen:
 
Robert Burns (1759-1796)
Mein Herz ist im Hochland...

Mein Herz ist im Hochland, mein Herz ist nicht hier;
Mein Herz ist im Hochland, im waldgen Revier.
Da jag ich das Rotwild, da folg ich dem Reh,
Mein Herz ist im Hochland, wo immer ich geh.

Mein Norden, mein Hochland, lebt wohl, ich muß ziehn;
Du Wiege von allem, was stark und was kühn,
Doch wo ich auch wandre und wo ich auch bin,
Nach Hügeln des Hochlands steht allzeit mein Sinn.

Lebt wohl, ihr Gebirge mit Häuptern voll Schnee,
Ihr Schluchten, ihr Täler, du schäumende See,
Ihr Wälder, ihr Klippen, so grau und bemoost,
Ihr Ströme, die zornig durch Felsen ihr tost.

Mein Herz ist im Hochland, mein Herz ist nicht hier;
Mein Herz ist im Hochland, im waldgen Revier.
Da jag ich das Rotwild, da folg ich dem Reh,
Mein Herz ist im Hochland, wo immer ich geh.

(aus dem Englischen von Ferdinand Freiligrath)


Diese und auch andere Verse von Burns dienten oft als Grundlage für Liedtexte.
Ein solches Lied nach dem vielleicht bekanntesten Gedicht von Burns, möchte ich noch einstellen, gesungen von dem schottischen Folksänger
Dogie McLean.


Und hier nun dieses Lied mit dem Titel
"Auld lang Syne"


Gruß

--
enigma
indra
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Re: Neue Folge: Literaturliebhaber denken am 21. Juli an Robert Burns.
geschrieben von indra
als Antwort auf enigma vom 21.07.2009, 10:28:57
Nachdem ich Deine Links erst einmal genossen habe, liebe Enigma,möchte ich auch mit einem Gedicht an Burns erinnern. Es macht uns die Lebenseinstellung Robert Burns deutlich.(Leider kann ich keine Angaben zur Übersetzung machen.)
......Zufrieden mit Wenig......
Zufrieden mit Wenig und lustig mit Mehr,
kommt irgendein Sorg`oder Mühe daher
gleich schickt sie nach Hause, das dauert nicht lang`,
ein Krug guten Biers und ein schottischer Sang.

Wohl stütz` ich den Kopf, wenn das traurig mich macht,
doch der Mensch ist Soldat und das Leben ´ne Schlacht.
Und Frohsinn und Laun` ist mein Gut und mein Geld,
die Freiheit mein Adel, der beste der Welt.

Ein Jahr voller Sorgen, käm` ich in den Fall,
ein lustiger Abend verscheuchte sie all.
Und wenn du am Ende der Reise nun bist,
wer Teufel wird denken, was hinter ihm ist?

Laß stolpern das blinde Geschick seinen Gang;
kommt`s gut oder böse, mir macht es nicht bang.
Kommt Ruh oder Arbeit, kommt Lust oder Pein,
heiß` alles willkommen, willkommen ich sein.

--
indra
cecile
cecile
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Re: Neue Folge: Literaturliebhaber denken am 21. Juli an Robert Burns.
geschrieben von cecile
als Antwort auf indra vom 21.07.2009, 11:30:37


Robert-Burns-Links kann man nie genug anbieten

Deshalb hier noch schnell ein Direkt-Link zu Wikisource:

Robert Burns: Lieder und Balladen


--
cecile

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