Forum Kunst und Literatur Literatur Was ich gerade lese, gelesen habe oder werde.........

Literatur Was ich gerade lese, gelesen habe oder werde.........

Achras
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In der Tat
geschrieben von Achras
als Antwort auf Daisylein vom 24.01.2011, 21:47:40
Die Geschmäcker sind zum Glück verschieden.
Und je älter ich werde (bzw. je älter ich mich fühle) desto schwerer hat es ein Buch, mich wirklich von seinen Qualitäten zu überzeugen... in jungen Jahren beeindruckten mich noch die dichterischen Miniaturen beispielsweise René Daumals oder Julien Tormas, später mussten's schon die Fabeln Gottlieb Konrad Pfeffels sein und seit etwa fünfzehn Jahren langweilt mich bald alles, was nicht - zumindest indirekt - Inhalt und Stil einiger meiner literarischen Vorbilder mitgeprägt hat.
Ich mag unvollständige, unvollendete Werke - und Autoren, bei denen schon etwas mehr Aufwand treiben muss, um einzelne ihrer Werke aufzutreiben; wie beispielsweise Adrien Turel. Oder Bryan Stanley Johnson, dessen Romandebut ("Travelling People", 1963) ich bislang nicht vorgefunden habe. Aber auch Rudolf Berliners fachkundige Untersuchung zur Kulturgeschichte der Weihnachtskrippe konnte ich bislang nur in der Präsenzbibliothek eines kunstgewerblichen Museums einsehen.
Zu den Büchern, deren Anschaffung für eine unbestimmte aber nicht zu ferne Zukunft geplant sind, wäre noch die Encyclopedia of Ephemera zu nennen.
eleonore
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Re: In der Tat
geschrieben von eleonore
als Antwort auf Achras vom 21.07.2012, 21:51:05
ich möchte nicht unhöflich sein, mag so hochgestochene geschreibsel,nicht unbedingt, dieses thread sollte eigentlich als anregung dienen, zu interesaante bücher.
wenn dich seit 15 jahren alles langweilt, tust du mit leid, eine menge engeht dir garantiert, in meine meinung nach..
warurm bist du nicht längst mitglied bei der ephemera society, dort trtiffst du gleichgesinnte, die kein trivial (i-gitt) literatur lesen.
pilli
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Re: In der Tat
geschrieben von pilli
als Antwort auf Achras vom 21.07.2012, 21:51:05
... später mussten's schon die Fabeln Gottlieb Konrad Pfeffels sein...


da kann ich nicht widerstehen und biete breit grinsend pfeffriges von Pfeffel an:

"Das ertrunkene Weib"

Ein böses Weib, das keinem Drachen wich,
Die schrecklichste von allen Ruthen
Des strafenden Geschicks, ersäufte sich
Und ward ein Spiel der Fluthen.

Ihr Mann sucht den entseelten Leib,
Den er mit Sang und Klang begraben wollte,
Damit als Poltergeist auch nach dem Tod sein Weib
Ihn ja nicht plagen sollte.

Er fuhr in einem Kahn mit bangem Fleiß
Den Fluß hinab: er wühlt in Moor und Schlünden,
Fand ihren Modehut und ihren Modesteiß;
Sie selbst war nicht zu finden.

Laßt uns die Gondel drehn, rief endlich Nachbar Veit,
Sein Bootsmann, aus: ist sie sich gleich geblieben,
So hat sie wohl der Geist der Widerspenstigkeit
Den Strom hinaufgetrieben.

(Gottlieb Konrad Pfeffel)


das "gegen den strom schwimmen wollen" wird meiner interpretation nach, mit gedichteten worten mal sehr besonders interpretiert.

...

angeregt von der tv-sendung mit Lisa Ortgies ("Übernachtung mit Frühstück")

übernachtung bei Feridun Zaimoglu/ video der sendung

bin ich gebannt zuschauend, mit Feridun Zaimoglu, dem "leidenschaftlichen und fabulierlustigen Schreiber, Maler und Diskutant" näher bekannt geworden und möchte die bekanntschaft lesend vertiefen, denn ich meine mal, er hat einiges für mich interessantes als lesestoff für verregnete sommertage zu bieten.

Teilnahme am politischen Diskurs

...Zaimoglu beteiligt sich an politischen Debatten. In der ersten Hälfte des Jahres 2006 wandte sich der Mitbegründer von Kanak Attak (z. B. in der Kultursendung polylux und in einem Leitartikel für die Wochenschrift Die Zeit) massiv gegen die aus seiner Sicht einseitig-negative Berichterstattung weiter Teile der deutschen Medien über eine behauptete schlechte Integration von Einwanderern in Deutschland, die unter anderem von den Vorgängen an der Rütli-Schule und um die Mohammed-Karikaturen ausgelöst worden waren.

Zaimoğlu nahm im September 2006 als ein Vertreter der Zivilgesellschaft an der ersten Konferenz der Deutschen Islamkonferenz teil, die der deutsche Innenminister Wolfgang Schäuble initiiert hatte. Ende April 2007 übte er in Interviews mit der Islamischen Zeitung und der Berliner Zeitung Kritik an der personellen Zusammensetzung der Islamkonferenz. Er wies darauf hin, dass trotz seiner Anregung keine selbstbewusste kopftuchtragende Muslimin in die Konferenz aufgenommen wurde und dieser Personenkreis deshalb in der Konferenz nicht vertreten sei. Er räume seinen Platz gerne für eine entsprechende Repräsentantin. In diesem Zusammenhang warf er den seiner Ansicht nach „gehypten“ Islamkritikerinnen wie Necla Kelek und Seyran Ateş „Entgleisungen und Diffamierungen“ vor:

„Sie greifen diese jungen gläubigen Frauen ständig, unermüdlich an.“ Kelek verwahrte sich gegen seine „Beleidigung“ und erwiderte, „dass er nur eitel ist und an der Sache kein Interesse hat.“ Zuvor hatte er die Wortschöpfung „Schamtuchträgerinnen“ kreiert, die er verwendete, um Kopftuch tragende Musliminnen zu beschreiben.

Für die Wahl des Bundespräsidenten am 23. Mai 2009 wurde er von den schleswig-holsteinischen Grünen als Wahlmann benannt...
geschrieben von wiki


Necla Kelek, wurde gerne auch bei diskussionen im Seniorentreff augenverschleiernd, die vernunftbegabte denke anderer zu unterbinden, genannt und an allen möglichen und unmöglichen stellen zitiert.

was meint wiki zu Zaimoglu aber auch die rezensionen auf perlentaucher.de zu seinen veröffentlichten werken scheinen mir lesenswert zu sein: perlentaucher


--
pilli

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olga64
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Re: In der Tat
geschrieben von olga64
als Antwort auf eleonore vom 22.07.2012, 07:37:25
Tja, jede(r) hat wohl seine eigene Vorstellung, welche Bücher er oder sie interessant findet - das sollte "frau" nicht mit hochgestochen abtun - völlig unpassend diese Bemerkung.
Ich bin ja erklärter Martin Suter-Fan; da er leider nicht ständig Neues herausbringt, brauchte ich nun ERsatz, um meine Süchte zu befriedigen und habe ihn stilistisch gefunden: Ferdinand von Schirach. Er ist Anwalt und schreibt aus seiner juristischen Praxis und über seine Erlebnisse und Erfahrungen. Wunderbare Sprache, sehr gute Geschichten, die sehr zum Nachdenken anregen - für mich ähnlicher Stil wie mein Favorite Martin Suter. Olga
EehemaligesMitglied58
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Re: In der Tat
geschrieben von EehemaligesMitglied58
als Antwort auf olga64 vom 23.07.2012, 16:10:52
ja Olga, Suter und Schirach lesen sich wirklich gut.
Zur zeit bin ich an Martin Walker dran und auch Zoe Beck schreibt ihre krimis lesenswert.
Für die "hundeliebhaber" gerade im Diogenes verlag erschienen
"Die schönsten hundegeschichten" u.a. von Suter,Irving,Hasek,Loriot,Cechow und vielen anderen.
olga64
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Re: In der Tat
geschrieben von olga64
als Antwort auf eleonore vom 22.07.2012, 07:37:25
Ich lese gerade von Julian Barnes "vom Ende der GEschichte". Es handelt von Erinnerungen und wie trügerisch diese sind, zumal wenn man sie nach vielen Jahren und im Alter zu rekapitulieren versucht.
Dieses Thema interessiert mich schon seit langem. Ich stelle bei mir und anderen oft fest, wie sich diese Erinnerung im Laufe der Jahre bis zu ihrer Unkenntlichkeit ändern und oft nichts mehr mit dem Ausgangsstadium zu tun haben. Olga

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circe
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Re: In der Tat
geschrieben von circe
als Antwort auf olga64 vom 20.09.2012, 15:56:18
Julian Barnes habe ich mir vorgemerkt, weil mich dieses Thema auch interessiert! Aber zur Zeit lese ich alle Bücher von Lionel Shriver, ihr Roman "Wir müssen über Kevin reden" ist ein ganz besonderes Buch und regt sehr zum nachdenken an!
Und für den Urlaub habe ich mir den neuen Richard Ford (Kanada) gekauft!
olga64
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Re: In der Tat
geschrieben von olga64
als Antwort auf circe vom 20.09.2012, 16:13:40
Richard Ford habe ich schon in meiner Leihbücherei vorbestellt - wird aber noch dauern. Macht aber nix, dieses dicke Buch erfreut mich sicher auch an Wintertagen.
Dazu gibt es einen neuen Suter und eine neue Elizabeth GEorge. Man kann also gut überwintern. Olga
circe
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Re: In der Tat
geschrieben von circe
als Antwort auf olga64 vom 20.09.2012, 16:17:26
kennst du denn lionel shriver?
Achras
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Re: ungefähr diese Absicht der Threaderöffnung hatte ich auch vermutet
geschrieben von Achras
als Antwort auf eleonore vom 22.07.2012, 07:37:25
dieses thread sollte eigentlich als anregung dienen, zu interesaante bücher.
Leider sind "interessante Bücher" zunehmend nur unter erschwerten Bedingungen aufzutreiben, weil der gewöhnliche Sortimentsbuchhandel leider ja lediglich die "marktgängige" Ware vorrätig hält, die das Buch zur WARE reduziert, seinem einstigen kulturellen Wert jedoch negiert - es ist kein Wunder, dass die umsatzstärkste Buchhandelskette, die längst starken Einfluss auf die Sortimentspolitik der VERLAGE ausübt, eine 100%ige Tochter der Douglas Holding ist, also der "Muttergesellschaft" einer Parfümerie, deren bei Thalia vor Jahren eingesetzte Geschäftsführer selbst bekundet, mit Büchern nichts anzufangen zu wissen, ihn interessieren also lediglich Umsatz und Gewinnmarge.

Und da beides nur zu maximieren ist, wenn man also die potentiellen Kunden darauf drillt, sich mit dem zufriedenzugeben, was auch "verfilmungstauglich" ist oder die ungleich größere Masse der Nicht- oder Gelegenheitsleser anspricht, reduziert "der Markt" sich auf die "Bestenliste", Prominenten-Biographien, Kinderbücher, Romanvorlagen für aktuelle Filme und Fernsehmehrteiler, "Ratgeber" für alle Lebenslagen, Horoskope, Thriller...

wirklich allein ihrem literarischen Wert Nachfrage verdankende Bücher fristen ein Schattendasein, wie es Adrien Turel einst so beschrieb: "Bald hatten wir herausgefunden, dass wir gewisse Teile der Bibliothek in aller Ruhe aushöhlen und zerknabbern konnten, An anderen Stellen dagegen wurde unsere Forschertätigkeit beständig behelligt. Es galt also systematisch zu ermitteln, mit welchen Teilen des Bibliotheksstockes sich die [Menschen] befass[en], und welche Teile von ih[nen] in Ruhe gelassen werden. [...] Wir bekamen nämlich den Eindruck, als ob d[er Mensch] gewisse Bücher, Fest- und Jubiläumsausgaben oder "Sämtliche Wweke" lediglich druckt, um dami den Papierfabrikanten eine Freude zu bereiten, denn die Bücher wurden nachher nie wieder geöffnet."

Ach, wie sehr bedaure ich, dass meine Beherrschung der französischen Sprache so gering entwickelt ist, dass es mir unmöglich wäre, Raymond Queneau im Original zu goutieren; oder die französische Übersetzung von Les Malchanceux mit dem englischen Original und der deutschen Übersetzung zu vergleichen.

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