Plaudereien Der Sozialismus

gerry
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Der Sozialismus
geschrieben von gerry

"Den Sozialismus in seinem Lauf, hält weder Ochs noch Esel auf", so lautete ein Lieblingsspruch Erich Honeckers.
Viele Menschen glauben bis heute, der Sozialismus sei auf Nimmerwiedersehen verschwunden.
Das ist nicht so!
Zumindest in Deutschland lebt er munter fort.
Oder warum laufen Angela Merkel soviele SDU-Ministerpräsidenten davon?
Seit die ehem. FDJ-Agitatorin Kanzlerin ist, ist de CDU nicht mehr, was sie mal war.
Am besten kann man das bei Wahlen beobachten.
In der DDR konnte man wählen wollen, was man sollte.
Sogar solch einen obskuren Verein wie die "Demokratische Bauernpartei Deutschlands" DBD mit ihrem Programm "Hafer für das ganze Volk".

Man konnte das Wählen auch unter immenser Gefährdung der eigenen Person (Bautzen) bleiben lassen.
Es war egal, zum Schluß war immer die SED gewählt.
Die saarländische Spielart der Sozialdemokratie unter Oskar Lafontaine und den verschärften Bedingungen sowjetischer Besatzung.

Und heute?
Heute kann man wählen, was man will und wen man will.
Man kann es auch bleiben lassen.
Zum Schluß ist doch immer die CDU gewählt.
Oder auch mal die Sozis.
Oder - wie damals gesehen - Beide!
Aber nun haben wir es "richtig"! Schwarz-Gelb!
Und die jagen fast täglich eine politische Sau durch's Dorf, dass einem die Haare - soweit noch vorhanden - zu Berge stehen.
"Kopfpauschale, Begrüßungsgeld für importierte Fachkräfte,Mövenpicksteuer"....und, und, und.
Doch soviel besser waren die Sozi's auch nicht.

Die Sozialdemokratie ist bekanntlich seit 150 Jahren das politische Programm zur vorsichtigen Erziehung der Pfeffersäcke, Spekulanten und Großkapitalisten.
"Erziehung" ist aber schon hart formuliert.
Eigentlich ging es darum, ihnen über geschickte Umverteilung der Steuereinnahmen möglichst viel Kurzweil, Lustreisen und Steuerabschreibungsmodelle zur Verfügung zu stellen, damit sie bei guter Laune und gute Menschen bleiben.
Und ihnen jeden Morgen ein Heer von Tagelöhnern anzubieten, aus denen sie sich die willigsten und hübschesten mit den gesündesten Gebissen aussuchen können.

Natürlich ist der Sozialismus dazu da, alle Menschen glücklich zu machen, sonst wär's ja keiner.
Deshalb sein oberster Grundsatz, den Preis für das Mischbrot ist einigermaßen stabil zu halten.
Das alles hatte Gerhard Schröder sieben Jahre lang mit schönem Erfolg betrieben, ein Sozialismus in den gedeckten Farben von Brioni - im Prinzip aber eben auch nur grau.
Der Brotpreis, das muß man ihm lassen, blieb stabil (er wurde mit dem Benzinpreis gestützt.)
Mit der Großen Kopulation änderte sich nur wenig, außer, daß die von der SPD großmäulig bekämpfte Mehrwertsteuer-Erhöhung (Merkelsteuer genannt) von ihr selbst um drei Prozent erhöht wurde, obwohl Frau Merkel nur ein Prozent Erhöhung wollte.
Und "General" Münte setzte noch einen drauf und erfand die arbeiterfreundliche "Rente mit 67".
Dann wurden noch schnell wieder unter Federführung der Sozialisten die Sozialgesetze geändert, die fürderhin den Namen eines vorbestrafen Lustmolchs tragen dürfen.
Der Sozialismus hat's eben in sich, nicht nur früher in der ehemaligen DDR.

Wenn das so ist, dann hält den Sozialismus in seinem Lauf, auch der liebe Gott nicht auf.
Diesen Ausspruch Erich Honneckers scheint sich nun Siegmar Gabriel tief verinnerlicht zu haben.
Nur Honnecker sprach von einem Esel, das wollte ich aber Siegmar Gabriel nicht antun.

Einen schönen Tag
wünscht Gerry


JuergenS
JuergenS
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Re: Der Sozialismus
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf gerry vom 04.08.2010, 11:40:18
Ach, schau doch mal bei Wikipedia rein, dort kannst du nachlesen, dass der Begriff "Sozialismus" ein missbrauchter ist und in keiner Weise klar definiert. Deshalb würden wir hier ständig aneinander vorbeireden. Ich lass es lieber. Servus.
gerry
gerry
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Re: Der Sozialismus
geschrieben von gerry
als Antwort auf JuergenS vom 04.08.2010, 16:02:15
Da ich 40 Jahre unter ihm gelebt und teilweise auch gelitten habe, brauche ich nicht bei Wikipedia nachschauen.
Ich habe nur meine h e u t i g e Sicht dargelegt.
Es ist eine Utopie, die sich nie verwirklichen lässt
.

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JuergenS
JuergenS
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Re: Der Sozialismus
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf gerry vom 04.08.2010, 16:15:31
Na gut, dann bräuchte man ja gar nicht diskutieren hier, verstehe.
Aber wieso war in der DDR "Sozialismus?"

Ich dachte eher Kommunismus, Leninismus, Befehlsempfang Moskau.
olga64
olga64
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Re: Der Sozialismus
geschrieben von olga64
als Antwort auf gerry vom 04.08.2010, 16:15:31
[/indent]Es ist eine Utopie, die sich nie verwirklichen lässt[indent]


Das stimmt aber so nicht mehr: vergessen Sie nicht China (ein sehr erfolgreicher, wirtschaftlicher Sozialismus) - vergessen Sie einige südamerkanische Länder, die ebenfalls erfolgreich im Sozialismus agieren?
Auch Cuba wird sich wieder regenerieren - dieses sozialistische Land ist sowieso zu bewundern, wie lange diese es auch nach der sog. "Wende" aushielten, USA Contra zu bieten.
Gerry - evtl meinen Sie ja, den Ihnen bekannten Sozialismus, der damals extrem falsch von Deutschen in ihrer Akribie intepretiert wurde und in Teilbereichen nur eine Fortsetzung der Nazi-Zeit war. Aber die Zeiten ändern sich - China überholt uns alle in Europa auf wirtschaftlichem Gebiet - und den vielen Menschen dürfte die "Form" egal sein, so lange sie die Chance haben, dass es ihnen besser geht (und bald auch besser als den Menschen im Kapitalismus). Olga
hugo
hugo
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Re: Der Sozialismus
geschrieben von hugo
als Antwort auf JuergenS vom 04.08.2010, 16:47:10
der Begriff Sozialismus: wird zwar zum Zwecke der Verunglimpfung der DDR gerne gebraucht, ist jedoch in diesem Zusammenhang völlig frei erlogen und wär gar nicht nötig, denn die DDR hatte reichlich Schattenseiten die man auch ohne den Sozialismusbegriff zu bemühen gut und gerne kritisieren kann.

Ich kann mich nicht erinnern jemals irgendwo in einer DDR Verfassung davon informiert worden zu sein das der Sozialismus schon erreicht wurde,,
Er wurde immer nur als Ziel, und dieses als Übergangsphase zum Kommunismus, einer "klassenlosen Gesellschaft" formuliert.

Die DDR befand sich sogar nach der dritten bzw 4. Fassung der Verfassung erst in der Phase des weiteren Aufbaus und der Vervollkommnung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft.

aber es macht sich ja soo gut und ist soo modern und zeitgemäß, ohne Überlegung von Sozialismus zu faseln um die tatsächliche Situation an einem Ziel zu messen das noch in weiter Ferne lag.

Nicht der Sozialismus war an irgendwelchen Problemen, an Mangelwirtschaft, an Menschenrechtsverletzungen, an Grenzziehungen usw Schuld, sondern einzig und allein die Menschen, die Personen die damals Verantwortung trugen.

Die solche und andere Parolen einer Sozialismuszielstellung zum einfacheren Führen und Verführen der Massen (und das trifft nicht nur auf die DDR und die Vergangenheit zu) als Flagge und als Knüppel nutzten/nutzen.

ok neuerdings wissen wir das die DDR (deren Führung theoretisch sicher andere Ziele hatte)praktisch nur ein Zwischending zwischen dem Dritten Reich und der BRD war. Ein interessantes Experiment einerseits, eine vertane Zeit -aus heutiger Sicht- andererseits.

jeder Ossi -so erfuhr ich erst gestern- hätte gut und gerne ein Aldi werden können,,,ok das hat uns nun diese damalige Sozialismuslastikeit vermasselt,,,ob ich mal eine Klage gegen den Sozialismus einreiche und gleichzeitig einen Antrag auf Entschädigung von Entgangenem Reichtum stelle ?

hugo

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gerry
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Re: Der Sozialismus
geschrieben von gerry
als Antwort auf JuergenS vom 04.08.2010, 16:47:10
Nee heigl, mit Kommunismus hatte das nun überhaupt nichts zu tun.
eher mit Stalinismus.
Es war ein Versuch, den Sozialismus einzuführen, der aber kläglich "in die Hose ging".
Man müsste erst alle Menschen gleichschalten, was aber - zum Glück - nie gelingen wird.
olga64
olga64
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Re: Der Sozialismus
geschrieben von olga64
als Antwort auf hugo vom 04.08.2010, 17:24:17



[/indent]jeder Ossi -so erfuhr ich erst gestern- hätte gut und gerne ein Aldi werden können,[indent]


hugo[/quote]

Da scheinen Sie wieder mal gründlich was missverstanden zu haben: die GEbrüder Albrecht (sie heissen nicht Aldi, sondern nur ihre Unternehmen) zeichneten sich dadurch aus, dass sie Mut hatten, wenig jammerten und nicht redeten - sondern machten. Es gab und gibt auch heute noch viele solcher Unternehmer - wie der Name sagt: unternehmen sie etwas und beschränken sich nicht darauf, Missstände aufzuzeigen ohne auch Lösungen anzubieten.
Aber seien Sie getröstet: Sie können heute bei Aldi günstig Lebensmittel erwerben in einer umfangreichen Palette - dies war Ihnen ja früher unter vielem anderen nicht vergönnt, oder? Olga
EehemaligesMitglied58
EehemaligesMitglied58
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Re: Der Sozialismus
geschrieben von EehemaligesMitglied58
als Antwort auf olga64 vom 04.08.2010, 17:23:39

Das stimmt aber so nicht mehr: vergessen Sie nicht China (ein sehr erfolgreicher, wirtschaftlicher Sozialismus) - vergessen Sie einige südamerkanische Länder, die ebenfalls erfolgreich im Sozialismus agieren?


Aber, liebe Olga, jeder ökonom und chinakenner und sozialismuskenner wird Dich jetzt fragen, was eigentlich ist ein wirtschaftlicher sozialismus und wie sieht der in China aus?
In China herrscht eine Diktatur, die sich kommunistisch nennt und wirtschaftlich einen mischmasch zwischen manchester-und staatskapitalismus betreibt.
Vielleicht solltest Du mal die vielen Mio wanderarbeiter befragen, ob sie erfolgreich am "wirtschaftssozialismus" teilhaben.
Übrigens bei der durchsetzung ihrer wirtschaftlichen und persönlichen ziele gehen staatsbonzen und privatkapitalisten mit der eigenen bevölkerung um wie mit rechtlosen.
Ich empfehle Dir mal die letzte Ausgabe des spiegel in die hand zu nehmen.
Da sind zwei interessante artikel über "chinesische verhältnisse" geschrieben.
Dagegen war der "Sozialismus" in der DDR für die arbeitende und besitzlose bevölkerung sehr human.
JuergenS
JuergenS
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Re: Der Sozialismus
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf hugo vom 04.08.2010, 17:24:17
ob ich mal eine Klage gegen den Sozialismus einreiche und gleichzeitig einen Antrag auf Entschädigung von Entgangenem Reichtum stelle ?

hugo
geschrieben von hugo


Das ist eine sehr interessante Überlegung, hugo, denn entgangene Chancen ohne eigenes Zutun setzt die Menschenrechte ausser Kraft.
Aber wohin wenden?

Aber ich kann dich gut verstehen, dass du dich betrogen fühlst.

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