Plaudereien Die weisse Frau
Die weisse Frau
Letzten Sonntag hatte meine Frau Lust auf Emmental. Nein, nicht den Käse, sondern die Gegend, die als Emmental bezeichnet und seiner sanften Hügel wegen beliebt ist.
Da ein erfahrener Ehemann weiss, dass man Frau nicht ein Ziel unterjubeln kann, das man persönlich besuchen möchte, schlug ich pro forma ein paar Orte vor, wohin ich gar nicht wollte, nur um Widerspruch dagegen zu bekommen. Als dies zu meiner Zufriedenheit funktioniert hatte, sagte ich energisch: „Aber nicht etwa auf die Lüderenalp, da kann man ja überhaupt nicht wandern!“
Der erfahrene Ehemann weiss natürlich was nun folgte: Frau insistierte vehement für die Lüderenalp.
Also stimmte ich „schweren Herzens“ zu und wir machten uns am Sonntag um 9 Uhr per Auto zu diesem Ziel auf. Zwar wusste ich den Weg auswendig. Aber schliesslich habe ich im Auto ein Navi, das ich hin und wieder einsetzen muss, um das Programmieren nicht zu verlernen. Ich gab also als Ziel „Lüderenalp“ ein.
Es funktionierte bestens; bis kurz vor Wasen im Emmental führte uns die sympathische Stimme der Frau Führerin auf dem richtigen Weg. Dann aber befahl die Dame plötzlich, den nächsten Weg nach links zu nehmen. Ich stutzte zwar einen Moment. Eingedenk aber, dass die Stimme bis jetzt immer alles richtig wusste, schwenkte ich nach links ab in der Annahme, das Navi wüsste eine Abkürzung.
So fuhren wir denn etwa eine Viertelstunde auf schmalem Weg durch Feld und Wald – bis wir plötzlich vor einer gelb-roten Schnur standen, die über die Strasse gespannt war. Und davor stand eine Signaltafel mit einer Kuh drauf. Ich stoppte, stieg aus, schaute nach links und nach rechts: keine Kühe und auch kein Gebimmel, das auf solche hätte deuten können. Ich überstieg vorsichtig die Schnur, die meiner Meinung nach elektrisch geladen war und wollte im nahen Bauernhaus fragen, was da los sei. Aber da sagte plötzlich eine Stimme hinter mir. „I föüf Minute chöme d Chüe“. Was auf Hochdeutsch wo viel heisst wie „In 5 Minuten kommen die Kühe“. Ich schaute zurück und sah eine junge, schöne Frau mit schwarzen langen Haaren, in ein weisses langes Kleid gehüllt und die Socken und Schuhe ebenfalls weiss. Sogar das Körbchen, das sie am einen Arm eingehängt hatte, war aus weissem Weidengeflecht.
Mich ergriff ein mulmiges Gefühl. Denn diese Stimme ähnelte frappant der Frauenstimme meines Navis. Ich bekämpfte das Gefühl und fragte. „Gehen Sie an eine Hochzeit?“ „Nein – zum Gottesdienst“, antwortete die Frau fast tonlos, ohne mich anzusehen. Dann lupfte sie mit einer Hand den „elektrischen“ Zaun, schlüpfte unten durch, ging auf die andere Seite, lupfte auch die zweite Schnur – und verschwand im nahen Bauernhaus. Vorher aber rief ich ihr noch nach: „Führt dieser Weg wirklich zur Lüderenalp?“ Sie ging weiter und deutete stumm, ohne sich nach mir umzudrehen vor sich her, wo ich die Strasse einen Bogen machen sah.
Ich ging zurück zum Auto und fragte meine Frau: „Hast du die weisse Frau auch gesehen?“ Sie sah mich etwas komisch an und bejahte. Dann kam auch schon die Kuhherde, alles kohlrabenschwarze, hornlose Tiere, die in meine Richtung sahen und schnaubten, und hintennach ein etwa 40jähriger Bauer. Und im gleichen Moment stand auch schon auf der anderen Seite, wie aus dem Nichts, ein Altbauer. Beide waren in Gewänder gekleidet, die aus Jeremias Gotthelfs Romanen und Filmen hätten stammen können. Ich filmte den „Umzug“ und grüsste freundlich. Von den beiden Männern kamen nur böse Blicke. Dann nahm der Jüngere auf meiner Seite die Schnur weg, der ältere Mann auf der anderen Seite tat es ihm gleich. Wir fuhren weiter; ich guckte in den düsteren Eingang des Bauernhauses; es war weder eine weisse Frau noch sonst jemand zu erblicken.
Wir fuhren die gebogene Strasse, auf die die weisse Frau gedeutet hatte. Und nach einigen Kilometern kamen wir - auf die Hauptstrasse zurück. Etwa 200 – 300 Meter entfernt sahen wir die Abzweigung, die uns auf den Umweg hatte fahren lassen. Ich konnte mich eines Fluches nicht erwehren: „Verd…… Navi-Weib ….“ Im Lautsprecher knackte und rauschte es erst eine Weile. Dann hörten wir ein hämisches Meckerlachen!
P.S. Bis auf den letzten Satz stimmt wirklich alles!
Letzten Sonntag hatte meine Frau Lust auf Emmental. Nein, nicht den Käse, sondern die Gegend, die als Emmental bezeichnet und seiner sanften Hügel wegen beliebt ist.
Da ein erfahrener Ehemann weiss, dass man Frau nicht ein Ziel unterjubeln kann, das man persönlich besuchen möchte, schlug ich pro forma ein paar Orte vor, wohin ich gar nicht wollte, nur um Widerspruch dagegen zu bekommen. Als dies zu meiner Zufriedenheit funktioniert hatte, sagte ich energisch: „Aber nicht etwa auf die Lüderenalp, da kann man ja überhaupt nicht wandern!“
Der erfahrene Ehemann weiss natürlich was nun folgte: Frau insistierte vehement für die Lüderenalp.
Also stimmte ich „schweren Herzens“ zu und wir machten uns am Sonntag um 9 Uhr per Auto zu diesem Ziel auf. Zwar wusste ich den Weg auswendig. Aber schliesslich habe ich im Auto ein Navi, das ich hin und wieder einsetzen muss, um das Programmieren nicht zu verlernen. Ich gab also als Ziel „Lüderenalp“ ein.
Es funktionierte bestens; bis kurz vor Wasen im Emmental führte uns die sympathische Stimme der Frau Führerin auf dem richtigen Weg. Dann aber befahl die Dame plötzlich, den nächsten Weg nach links zu nehmen. Ich stutzte zwar einen Moment. Eingedenk aber, dass die Stimme bis jetzt immer alles richtig wusste, schwenkte ich nach links ab in der Annahme, das Navi wüsste eine Abkürzung.
So fuhren wir denn etwa eine Viertelstunde auf schmalem Weg durch Feld und Wald – bis wir plötzlich vor einer gelb-roten Schnur standen, die über die Strasse gespannt war. Und davor stand eine Signaltafel mit einer Kuh drauf. Ich stoppte, stieg aus, schaute nach links und nach rechts: keine Kühe und auch kein Gebimmel, das auf solche hätte deuten können. Ich überstieg vorsichtig die Schnur, die meiner Meinung nach elektrisch geladen war und wollte im nahen Bauernhaus fragen, was da los sei. Aber da sagte plötzlich eine Stimme hinter mir. „I föüf Minute chöme d Chüe“. Was auf Hochdeutsch wo viel heisst wie „In 5 Minuten kommen die Kühe“. Ich schaute zurück und sah eine junge, schöne Frau mit schwarzen langen Haaren, in ein weisses langes Kleid gehüllt und die Socken und Schuhe ebenfalls weiss. Sogar das Körbchen, das sie am einen Arm eingehängt hatte, war aus weissem Weidengeflecht.
Mich ergriff ein mulmiges Gefühl. Denn diese Stimme ähnelte frappant der Frauenstimme meines Navis. Ich bekämpfte das Gefühl und fragte. „Gehen Sie an eine Hochzeit?“ „Nein – zum Gottesdienst“, antwortete die Frau fast tonlos, ohne mich anzusehen. Dann lupfte sie mit einer Hand den „elektrischen“ Zaun, schlüpfte unten durch, ging auf die andere Seite, lupfte auch die zweite Schnur – und verschwand im nahen Bauernhaus. Vorher aber rief ich ihr noch nach: „Führt dieser Weg wirklich zur Lüderenalp?“ Sie ging weiter und deutete stumm, ohne sich nach mir umzudrehen vor sich her, wo ich die Strasse einen Bogen machen sah.
Ich ging zurück zum Auto und fragte meine Frau: „Hast du die weisse Frau auch gesehen?“ Sie sah mich etwas komisch an und bejahte. Dann kam auch schon die Kuhherde, alles kohlrabenschwarze, hornlose Tiere, die in meine Richtung sahen und schnaubten, und hintennach ein etwa 40jähriger Bauer. Und im gleichen Moment stand auch schon auf der anderen Seite, wie aus dem Nichts, ein Altbauer. Beide waren in Gewänder gekleidet, die aus Jeremias Gotthelfs Romanen und Filmen hätten stammen können. Ich filmte den „Umzug“ und grüsste freundlich. Von den beiden Männern kamen nur böse Blicke. Dann nahm der Jüngere auf meiner Seite die Schnur weg, der ältere Mann auf der anderen Seite tat es ihm gleich. Wir fuhren weiter; ich guckte in den düsteren Eingang des Bauernhauses; es war weder eine weisse Frau noch sonst jemand zu erblicken.
Wir fuhren die gebogene Strasse, auf die die weisse Frau gedeutet hatte. Und nach einigen Kilometern kamen wir - auf die Hauptstrasse zurück. Etwa 200 – 300 Meter entfernt sahen wir die Abzweigung, die uns auf den Umweg hatte fahren lassen. Ich konnte mich eines Fluches nicht erwehren: „Verd…… Navi-Weib ….“ Im Lautsprecher knackte und rauschte es erst eine Weile. Dann hörten wir ein hämisches Meckerlachen!
P.S. Bis auf den letzten Satz stimmt wirklich alles!
Nette Geschichte, Schorsch, nur, Du solltest wissen, dass Deine Frau Dich sehr gut durchschaut und über Deine "Tricks" schmunzelt
Karl
Karl
Tja, lieber Schorsch, ich würde sagen, kauf Dir ein neues Navi.
aber Mariamaus,
meinst Du der Schorsch waere mit dem neuen Navi auch der weissen Frau begegnet.
es war echtes Sonntags - Ausflugs - Abenteuer.
Was will man mehr?
gruessle
omasigi
meinst Du der Schorsch waere mit dem neuen Navi auch der weissen Frau begegnet.
es war echtes Sonntags - Ausflugs - Abenteuer.
Was will man mehr?
gruessle
omasigi
Ich liebe solche Geschichten aus dem Leben!
Gefällt mir Schorsch, bis auf die Einschätzung deiner Frau.....
hahahah, die schmunzelt sich bestimmt in den Bart, sollte sie die Möglichkeit haben diese Geschichte zu lesen
Neneneeee, ich glaube, du machst es dir zu einfach mit der weiblichen Psyche
Gruß
Caya
Gefällt mir Schorsch, bis auf die Einschätzung deiner Frau.....
hahahah, die schmunzelt sich bestimmt in den Bart, sollte sie die Möglichkeit haben diese Geschichte zu lesen
Neneneeee, ich glaube, du machst es dir zu einfach mit der weiblichen Psyche
Gruß
Caya
Da sie ja dabei war, brauchts sie sie nicht zu lesen ()
Übrigens: Es ist nur ein feiner Damenbart!
Übrigens: Es ist nur ein feiner Damenbart!