Plaudereien Einschulungen damals und heute …
Danke auch dir, liebe Marianne 
Es ist eine Freude für mich, all diese interessanten Berichte lesen zu dürfen ...
Da ich das Thema so schön, danke sirod49, hab ich mal im Internet danach geschaut, und etwas gefunden!
Hier mal die Geschichte zur Schul - oder Zuckertüte!
Erste schriftliche Belege für die Tüten gab es den Angaben zufolge bereits 1801 im Thüringer Wald, 1817 für Jena und 1820 für Dresden. Große Verbreitung hat der Brauch laut Cantauw nicht zuletzt durch ein Kinderbuch von 1852 gefunden: Im „Zuckertütenbuch für alle Kinder, die zum ersten Mal in die Schule gehen“ von Moritz Heger heißt es, dass es im Keller der Schule einen besonderen Baum gebe, von dem der Lehrer den braven Schülern eine Tüte pflücke.
Und noch etwas....
Erich Kästner schreibt über seine Einschulung 1905:
„Herr Bremser setzte uns, der Größe nach, in die Bankreihen und notierte sich die Namen. Die Eltern standen dichtgedrängt, an den Wänden und in den Gängen, nickten ihren Söhnen ermutigend zu und bewachten die Zuckertüten. Das war ihre Hauptaufgabe. Sie hielten kleine,
mittelgroße und riesige Zuckertüten in den Händen, verglichen die Tütengrößen und waren, je nachdem, neidisch oder stolz. Meine Zuckertüte hättet ihr sehen müssen! Sie war bunt wie hundert Ansichtskarten, schwer wie ein Kohleneimer und reichte mir bis zur Nasenspitze! Ich
saß vergnügt auf meinem Platz, zwinkerte meiner Mutter zu und kam mir vor wie ein Zuckertütenfürst. Ein paar Jungen weinten herzzerbrechend und rannten zu ihren aufgeregten Mamas. Doch das ging bald vorüber. Herr Bremser verabschiedete uns; und die Eltern, die Kinder und die Zuckertüten stiefelten gesprächig nach Hause. Ich trug meine Tüte wie eine Fahnenstange vor mir her. Manchmal setzte ich sie ächzend aufs Pflaster. Manchmal griff meine Mutter zu. Wir schwitzten wie die Möbelträger. Auch eine süße Last bleibt eine Last.“
(Kästner, S.89ff.)
An meine Einschulung kann ich mich nicht erinnern. Es war in der wirren Der Nachkriegszeit und ich lag mit einem geplatzten Blinddarm monatelang im Krankenhaus. Später hab ich erfahren, dass ich fast daran gestorben wäre, weil es niemand rechtzeitig erkannt hat.
Ich kann mich an überfüllte Räume und üble Luft erinnern und daran, dass mich fast nie jemand besucht hat. Meine Mutter war Kriegerwitwe, eine gute Frau, aber mit ihrem Leben überfordert. Durch das monatelange liegen im Bett konnte ich nicht mehr richtig laufen. Eine Krankenschwester hat einen alten Mann beauftragt, mit dem Kind das laufen wieder zu üben. Ich kann mich erinnern, dass er gutmütig und etwas mürrisch war und aus dem Mund gerochen hat.
Im Dorf gab es eine alte Dame aus Hamburg die keinen schwäbischen Dialekt sprach und ausgebombt aufs Land verschlagen wurde. Sie sollte mir lesen und schreiben beibringen, mit mäßigem Erfolg, dass ich wieder zu den gleichaltrigen in die Dorfschule konnte. Ich konnte jahrelang nicht richtig lesen und schreiben, aber das hat auf dem Land niemand gekümmert. Für Kinder hatte damals Wald- und Feldarbeit Vorrang.
An die Einschulung meiner eigenen 3 Kinder hab ich keine Erinnerung. Wir lebten schon in Scheidung und meine Kinder lebten nicht bei mir. Aber die Mutter hat sicher etwas angemessenes organisiert. Die Kinder waren am Wochenende und in den Ferien immer bei mir.
Im letzten Jahr war die Einschulung meiner jüngsten Enkelin. Die Eltern haben ein schönes Fest organisiert und alle nächsten Verwandten waren dabei. Die Verwandten der väterlichen Linie sind extra von weit her angereist, es ist ihr einziges Enkelkind und sie wollten unbedingt dabei sein. Es war ein schönes Fest. Alle freuen sich, dass die Kleine ein aufgewecktes fröhliches Kind ist und gerne in die Schule geht.
Ich bin froh und dankbar, dass meine Enkel in friedlichen Zeiten heranwachsen und entsprechende Entwicklungsmöglichkeiten haben. Ganz anders wie in meiner Kindheit.
An den Tag meiner Einschulung kann ich mich kaum mehr erinnern, wohl aber, dass Mutti mich mit einer großen Schultüte ausstattete und ich einen potthässlichen Tornister, war wohl von einem Jungen, auf den Rücken gehängt bekam.
Das Schulgebäude war eh nichts Neues, diente der Schulhof nachmittags ohnehin immer als Spielplatz für mich. Und da die Kinder vom Hausmeister Meck zu meinen Freunden gehörten, wusste ich auch schon sehr früh, wie ein Klassenzimmer von innen aussah.
Die Schultüte fand nach Leerung der Süßigkeiten? Irgendwann über meinem Kindergitterbett - muss man sich heute mal vorstellen - an der Wand seinen Platz und sollte erst wieder abgenommen werden, wenn sie voll bestückt mit Pfennigen für weiße Hochzeitsschuhe war.
Randvoll wurde die Tüte natürlich nicht - und kirchlich getraut war ich natürlich auch niemals nicht.
Heide
All Eure Berichte habe ich nun noch einmal in aller Ruhe nachgelesen und ich freue mich riesig, dass Ihr so viel Interessantes zum Thema Einschulung und Zuckertüte und Schulranzen usw. beigetragen habt. 
Es hat mich auch besonders berührt, dass einige von Euch aus der Zeit der Kriegsjahre und kurz danach ganz andere Erinnerungen dazu hatten, die mich sehr nachdenklich gemacht haben...
Vielen Dank an Euch alle 
Ich bin zur Zeit am Überlegen, was ich noch von damals hier schreiben könnte …
Über weitere Berichte von Euch freut sich jetzt schon sirod49
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LG
Roxanna
Entschuldigt, wenn ich die Zuckertütenromantik und Schuleintrittsfrisuren, aber ich möchte Euch einige Bilder nicht vorenthalten (keine Meisterwerke der Fotografie sondern schnell für euch gefertigt)
Dann los ...
erste Seite Physikbuch Grundschule 6.-8. Klasse 1947
erste Seite Physikbuch Oberstufe/Kursunterricht 9. Klasse 1948
erste Seite Biologiebuch Grundschule 4. Klasse 1954
Blick ins Buch: Nicht Sexualkunde, sondern der Storch ^^
Geschichtsbücher, jedes über 200 Seiten stark und beigelegten Kartenmaterial (4farb-Druck; Die Bücher selber nur Schwarz/Weiß)
Auch der Islam war schon Thema
Marx und Engels erspar ich euch. aber die englischen Kolonien nicht
Es gab dann noch Zusatzhefte ... Beispiele:
Preis: 0,30 DM um 1950
Preis: 0,30 DM um 1950
Preis: 0,30 DM um 1949
Preis: 30 Pfennige um 1948