Plaudereien Gesichter anschauen

Ganz deiner Meinung , val....
In deutschen größeren Städten , wie ich ja schrieb , ist es mir auch weniger vorgekommen. Aber auf dem Land , egal wo , ist es schon eigenartig , wie genau sie mustern , wenn man ein Geschäft betritt , und einige warten.
In der Türkei z.B. , oder in Spanien , auch in einem kleineren Ort , schauen sie kurz , und wenden sich dann ab , oder reden weiter...
In Deutschland hätte man dann den Eindruck , man müsse sich jetzt vorstellen , und sagen ( wie in "Pappa ante portas " ) " Hallo , ich bin der Herr .... , und kaufe jetzt hier ein ".....

Es wurde auch nicht von Menschen mustern gesprochen, sondern nur
vom Ansehen und auch mal lächeln.
Bemustert werden mag ich auch nicht und würde es bei anderen Menschen
niemals tun, aber ein Blick ,auch in der London Großstadt ist nicht gefährlicher
als in Deutschland.

Für mich gibt es nichts interessanteres zum Zeitvertreib, als in einem netten Straßencafe zu sitzen und die Leute zu studieren, das ist doch nicht mustern, ich beobachte halt gern und amüsiere mich dabei.. gestern hab ich mich beim Thailänder 2 Std. lang unterhalten mit Leute am Büffet zu beobachten, ist echt spannend, schöner wie jedes TV-Programm..
Ich schaue den Leuten denen ich begegne immer ins Gesicht, das geht auch ohne zu starren, mich interessieren halt Menschen in Ihrer unterschiedlichen Ausstrahlung... was soll daran schlimm sein??
LG WAltraud

Ich sitze praktisch schon lebenslang gerne in Schwabinger Strassen-CAfes und beobachte die Vorbeigehenden - das ist ja auch nicht Anstarren, dafür sind die Leute ja zu weit weg und zu schnell vorbei. Meist habe ich dafür aber wenig Zeit - genau so wenig wie z.B. in einem thailändischen Restaurant - weil ich meist in netter Begleitung bin und mich lieber mit dieser anregend unterhalte, als dort ARbeitende zu beobachten. DAs würde mir nicht gefallen, weil ich mir auch vorstelle, wie ich dies empfinden würde im umgekehrten Fall. Olga

Sehe ich auch so....in einem Café an einem Boulevard zu sitzen , ist was sehr Schönes , niemand wir da gemustert , wenn man Passanten oder den Verkehr vorüberziehen läßt...
Wer im gleichen Café aber dauernd auf Leute an einem anderen Tisch schaut , wird sehr schnell unangenehm auffallen.
Man kann mal den Blick schweifen lassen , aber den Blickkontakt möglichst vermeiden .Bei Asiaten und anderen Kulturen gilt " dem Anderen bewußt in die Augen schauen " als grobe Unhöflichkeit .
In manchen Dörfern oder etwas volkstümlicheren Vierteln von Städten liegen Menschen , auf Kissen , am Fenster ---und gucken.
Manche behalten diese Gewohnheit , in einem Restaurant oder Café , einfach bei......

Eine Reihe von Jahren habe ich Portrait gezeichnet. Man beginnt, interessante Gesichter wahrzunehmen, vom Anstarren ist das weit entfernt. Irgendwann kommt die Erkenntnis, daß ein Teil dessen, was man in den Gesichtern liest und zu Papier bringt, auch ein Teil des eigenen Ichs ist.

Allegra

Ich habe es in der Münchner S-Bahn schon erlebt, insbesondere bei angetrunkenen Typen ,die dann recht aggressiv werden (aber für viele Glotzer anscheinend besonders interessant sind). DA drehen die dann durch und brüllen den Glotzer an, warum der glotzt; das nächste Stadium ist die Ohrfeige, die angedroht wird.
Nein danke - da lese ich doch lieber in meinem Buch oder der Zeitung oder schaue zum Fenster raus. Olga

Das ist eine interessante Sichtweise, liebe Allegra.

Ich glaube, nicht nur wenn man es zu Papier bringt, fallen uns an anderen Menschen Merkmale auf, die wir auch haben. Stören sie uns an uns selber, werden wir sie oft auch bei anderen nicht mögen oder wir heften unser Augenmerk genau auf dieses Merkmal. Darum ist es manchmal eine Überlegung wert, zu schauen, was es mit uns zu tun hat, was wir im anderen sehen.

Wenn Sie so ein "Model" für Ihre späteren Zeichnungen verwende(t)en, wäre es wohl sinnvoller, vorher ein Foto zu schiessen? Ich hoffe aber, das machen Sie nicht ungefragt von Leuten, die Ihnen begegnen? Beim eigenen (Spiegel)-Bild ist es ja einfacher - da dürfen Sie sich hemmungslos fotografieren oder einfach in den Spiegel schauen und dann drauf losmalen. Olga

Ach du meine Güte!