Plaudereien Männerfeindlich?

Mitglied_81b4260
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Re: Rollenverständnis
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 30.07.2010, 14:30:12
Wie ich es bereits geschrieben habe, ist es diese klischeehafte und pauschalierende Darstellung des armen Mannes, der unter der Fuchtel seiner Frau leidet und die doch zur Genüge aus sexistischen Witzen bekannt ist, die mich stört.
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off topic:

Ich wollte noch folgendes Bissiges zum Eingangsbeitrag "Männerfeindlich" schreiben:

Ich denke, es gibts Machos, die es mit mehr Charme machen als es in den Visionen - siehe Fuchs und saure Weinbeeren - eines hiesigen tatrigen Oldies geschieht. Aber jetzt wirds schwierig, weil wir sicherlich unter "Machos" unterschiedliches verstehen können.

"Wir Männer geraten in die "Midlife-Crisis", in der wir gezwungen sind, irgendwelchen jungen, vollbusigen Weibern hinterherzuhecheln, uns deren hysterisches Gequatsche anzuhören um sie ins Bett zu kriegen."


ja, mei, wenn er will und muß und im sexuellen Notstand ist und es anders nicht schafft, mußt er das Gequatsche eben in Kauf nehmen. DAs "Vergnügen" kostet doch auch nichts bis kaum, oder? Aber die niedrigere Lebensarbeitung der Männer auf diese Schwerarbeit zurückzuführen, wird doch wohl ein kleines Mißverständnis sein, oder nicht?
Ich kenn es jedenfalls so: Der Mann genießt und schweigt. Allerdings wenn es mit dem Genuß nicht weit her, kann ich obige widerliche Klage ja wieder verstehen, oder wenn die Trauben zu hoch hängen.

Mich würden die Ansichten der betroffenen jungen, vollbusigen Weiber über die "Schäferminuten" interessieren.
lalelu
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Re: Rollenverständnis
geschrieben von lalelu
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 30.07.2010, 14:58:08
@ mart

was den von dir bemängelten Satz betrifft, bin ich völlig deiner Meinung, und auch manche andere Formulierung in Gerrys Beiträgen hat mir nicht gefallen.

Jedoch: von solchen Ausnahmen abgesehen, kann mich über das meiste köstlich amüsieren. Gerry nimmt Alltagssituationen – und nicht selten auch sich selbst - auf die Schippe, schreibt in lustig-satirischer Form und wählt dabei oft das Stilmittel der Übertreibung; das ist in der Satire durchaus legitim. Ich fühle mich dabei ganz und gar nicht in meiner Würde oder Ehre als Frau verletzt, denn ich unterscheide strikt zwischen satirischen Pointen und meiner Realität. In dieser stehe ich durchaus meinen "Mann" und würde mir ein derartiges Machogehabe nicht bieten lassen.

Auch Kishon hat in seinen Geschichten Seitenhiebe auf "die beste Ehefrau von allen" verteilt, ganz zu schweigen von Ekel Alfreds Machogehabe gegenüber seiner "dusseligen Kuh". Wenn auch besonders das letztere oft "starker Tobak" war, konnte ich trotzdem darüber lachen – eben weil ich mir die Schuhe nicht persönlich angezogen habe. Man muss Kishon, Ekel Alfred oder auch Gerrys Geschichten nicht mögen, aber ich denke, man sollte sie nicht nach realistischen Kriterien bewerten.

Sicher gibt es auch heute noch Frauen, die demütig ihrem Herrn und Gebieter abends die Schuhe aus- und die Pantoffeln anziehen, aber ich denke, ihre Anzahl wird immer kleiner, wenigstens in unserem Kulturkreis. Ich kenne jedenfalls keine – und falls Gerry keine dicke Brieftasche hat, dürfte die Anzahl der jungen, vollbusigen Weiber, die sich bereitwillig auf Schäferminütchen einlassen, ziemlich begrenzt sein. Ich denke, das weiß er sicher auch selbst .

lalelu
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Re: Rollenverständnis
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf lalelu vom 30.07.2010, 17:15:11
Deine Antwort gefällt mir ausgezeichnet.

Ich liebe Kishon und las ihn bereits vor Jahrzehnten. Nur, erlaube mir festzustellen, er spricht über die beste seiner Ehefrauen und hängt nicht Verallgemeinerungen über DIE Frauen dran, das ist der Unterschied. (den anderen Herrn, den du erwähnt hast, kenne ich nicht)

Ich fühle mich ebenfalls von keiner dieser Verallgemeinerungen betroffen, aber ich möchte doch folgendes zum Bedenken geben:

Zielgruppenwitze gehen immer Kosten anderer, die wie hier lächerlich gemacht werden; sie leben von tradierten Gruppen- und Imagebildern; die dummen Frauen, die Vollbusige Hysterische etc. Der typische Männerstammtischwitz wird halt in der Runde eines Männerstammtisches eine allgemein verbrüdernde Heiterkeit auslösen (oder hier beim Stammtisch der Senioren).

Ich gebe weiters zu bedenken, dass bei Anwesenheit von Leuten, die zu der im Witz angesprochenen Gruppe gehören, Stillosigkeit zur beleidigenden Geschmacklosigkeit wird bzw. sehr leicht werden kann.
Soll ich nochmals daran erinnern, dass g. damals, als ich sein Pauschalurteil über die dummen, für einfache Verrichtungen taugliche, aber bei geistig Anspruchvollerem nicht mehr mitkommenden und mit schlichter Denkungsart gesegnet Frauen auf seine Frau anwandte, schon empört reagierte. Offensichtlich hat er doch ein Gefühl dafür, dass die Übertragung seines Gruppenurteils auf eine einzelne Frau beleidigend sein kann.

Und als letzten Punkt möchte ich zu bedenken geben, dass ein Witz auch das Image dessen mitformt, der ihn erzählt. So wird ein Mann, der in seinen Beiträgen sexistische Pointen einbaut, von den meisten Frauen (und den meisten Männern) gedanklich schnell in die Macho- oder Sexprotzecke gestellt... Ich tue es zumindest.


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Re: Rollenverständnis
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 30.07.2010, 18:13:21


inhaltlich gebe ich dir vollkommen recht mart1.

Und mir scheint, es ist auch hier im ST nötig,
dass UserInnen den Nerv finden, auf diese Zusammenhänge bei entsprechender Gelegenheit hinzuweisen.

Auch wenn dies dann von denen, die sich nicht betroffen fühlen,
vielleicht als Mangel an Humor und Gelassenheit verstanden wird.

Sorella



Mitglied_81b4260
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Re: Rollenverständnis
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 30.07.2010, 18:19:45
Danke!
sarahkatja
sarahkatja
Mitglied

Re: Rollenverständnis
geschrieben von sarahkatja
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 30.07.2010, 18:25:56
Zu eventuellem Gebrauch.

Da ich,trotz vielen Lebensjahren,
Auf manchen Gebieten unerfahren,
Beuge ich mich der Großen Wissen,
Die so manches schon verschlissen.

Der reife Mensch lernt niemals aus.
Es geht von Mund, von Haus zu Haus
Ein Raunen und ein Flüstern,
Gar manchmal etwas lüstern.

Jedoch hält das Gesagte jung,
Wenn ab und zu man auf dem Sprung
Erlebtes mal erneuert,
wird auch das Gegenteil beteuert.

Der Mensch, dem Jugend ist entschwunden,
An keine Pflichten mehr gebunden,
Dem wünsche ich, daß er nie verlor -
Die Freude am Leben - und den Humor.

Sarahkatja


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Elizabeth
Elizabeth
Mitglied

Re: Männerfeindlich?
geschrieben von Elizabeth
als Antwort auf gerry vom 29.07.2010, 11:47:12
@ Gerry

Männerfeindlich ....... „grins“

Ich lese deine Beiträge immer mit Vergnügen weil ich das was du schreibst, nicht allzu ernst nehme und vor allem nehme ich deine Erzählungen nicht persönlich.

Mache einfach weiter!

Gruß, Elizabeth
sarahkatja
sarahkatja
Mitglied

Re: Männerfeindlich?
geschrieben von sarahkatja
als Antwort auf Elizabeth vom 30.07.2010, 19:36:41
Ja, Elizabeth,
er ist manchmal etwas hart im Skizieren. Aber das ist sein Markenzeichen.

Jeder merkt sehr bald, dass zwar ein kleines Wahrheitskörnchen enthalten ist, aber – da er sich selbst nicht schont, kann man es gut verkraften.

Er ist allerdings auch nur ein Mann –lach – darum ist er auch empfindlich.
Ich weiß nicht, wie er reagieren würde, wenn eine Frau es ihm gleich täte.

Ganz anders sehe ich digizars Entschuldigung im anderen thread.
Sie ist halbherzig, denn er widerruft sie fast.

Da ich nicht chatte, kann ich mir kein Urteil erlauben.
Wenn man sehr vertraut miteinander ist, darf man vielleicht so etwas sagen.

Ich bin nicht nachtragend, aber als Mutzelchen sich die Mühe machte, uns fortgeschrittenen Anfängern Englisch beizubringen, und eine Dame sofort negativ reagierte, worauf ich bat:“ Please big bird, keep your mouse shut,“ war es wohl berechtigt von ihm mich darauf hinzuweisen , dass ein Vogel einen Schnabel hat und keinen Mund„ aber, wenn man prompt Höflichkeit einfordert, muß man sie selbst beherzigen.

Ja, ich empfinde sogar seine Art der Entschuldigung als unhöflich.

Sarahkatja


lalelu
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Re: Rollenverständnis
geschrieben von lalelu
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 30.07.2010, 18:13:21
mart1,

danke dafür, dass dir mein Beitrag gefällt.

Ich kann auch deine Argumente sehr gut nachvollziehen, besonders, wenn du bemerkst, dass Menschen, die zu den jeweils betroffenen Gruppen gehören, satirische Beiträge als Geschmacklosigkeit empfinden könnten – und das sicher umso mehr, je sensibler sie sind. Da hast du ohne Frage Recht.

Wenn man aber diese "Gefahr" ausschalten möchte, müsste man überall Satire und Kabarett ganz verbieten, ebenso die manchmal recht eindeutigen Büttenreden im politischen Karneval, von den eher plumpen Beiträgen auf der sexuellen Schiene ganz zu schweigen.

Ich bin ganz einfach der Meinung, dass hier im Forum, ebenso wie "draußen" die unterschiedlichsten Menschen mit den unterschiedlichsten Vorlieben und Ansichten anzutreffen sind und dass jeder für sich selbst entscheiden muss, was ihm gefällt und was nicht. Ich denke, solange keine direkten Verunglimpfungen oder Beleidigungen ausgesprochen werden, muss man damit leben, dass man nicht jeden Beitrag und jede vertretene Meinung gut findet – und jeder Beitragsschreiber muss sich der Tatsache bewusst sein, dass er je nach persönlicher Einstellung seiner Leser Zustimmung oder Ablehnung erfährt und er unter Umständen auch in einer Ecke landen kann, in die er eigentlich nicht wollte.

Was Ekel Alfred betrifft: Es handelt sich um die Figur Alfred Tetzlaff, verkörpert von dem inzwischen verstorbenen Schauspieler Heinz Schubert. Du findest jede Menge über ihn im Internet. Der Einfachheit halber füge ich einen Link bei, unter welchem du in knapper Form das Wesentliche erfährst, falls du interessiert bist.

Liebe Grüße von Lalelu

Re: Rollenverständnis
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf lalelu vom 30.07.2010, 21:02:46

Satire:


- Respekt, wenn die Starken einen Spiegel vorgehalten bekommen

- billig, wenn es deutlich aus der Sicht "von oben nach unten" um den Witz auf Kosten von gesellschaftlich schwächer gestellten Gruppen geht


und noch ein Argument:
wer macht Witze über wen?

Wenn ein türkischstämmiger Comedian Witze reißt über Verhaltensweisen von türkischstämmigen Migranten, dann bewegt sich die Sache innerhalb einer ethnischen Gruppe mit Akzeptanzproblemen

Wenn eine weibliche Comediane sich lustig macht über weibliche Rollenverkrustungen, dann hält eine Frau der anderen einen Spiegel vor

...


Muss Satire PC sein?
die Gratwanderung mit Delikatesse macht für mich die wirklich gute scharfe Satire aus.
Ingo Appelt hat oft vorgeführt, wo Schmerzgrenzen überschritten werden.


Gerry ist kein Satiriker,
deshalb möchte ich ihn auch nicht mit Qualitätsmaßstäben an Satire messen.

Wenn Gerry sich veröffentlicht, müssen er und seine geneigte Leserschaft aber auch damit leben,
dass an den Stellen protestiert wird, wo er den Spielraum seiner
humoristisch gedachten Geschichterln aus der Sicht einiger Leser/innen überdehnt.

Sowas nennt man Kritik.
Und wo diese nicht willkommen ist, da sollten die künstlerischen Produkte
besser in der Schublade bleiben oder im Fanclub.



Sorella








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