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Plaudereien Ob das Internet unser Leben verändert?

omaria
omaria
Mitglied

Re: Ob das Internet unser Leben verändert?
geschrieben von omaria
als Antwort auf luchs35 vom 01.06.2008, 12:43:39

wenig Chat,aber mit Spassfaktor, Forum, wenn mich etwas interessiert oder ich gerade nichts Besseres vorhabe, das Buch gerade fertig gelesen ist oder ich einfach mal Lust habe. Punkt! Verbissener Ernst fehlt mir sowieso, Gezanke hasse ich, ziehe Diskussionskultur vor, ohne meine Meinung aufzugeben (ausser ich erkenne sie als falsch).
Schön finde ich ein wenig Kommunikation mit unterschiedlichen Menschen, mit Freundlichkeit auf Freundlichkeit reagieren, Ansichten, an denen ich meine eigenen überprüfen kann. Und damit ist auch schon Ende mit dem Eingriff des Internets in mein Leben.
luchsi35
geschrieben von luchsi35


Das alles möchte ich unterstreichen,
Luchsi spricht mir aus der "Seele" - so ich denn eine habe...

omaria
diogenes
diogenes
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Re: Ob das Internet unser Leben verändert?
geschrieben von diogenes
als Antwort auf niederrhein vom 01.06.2008, 00:44:07
Grüß‘ Dich, Bertha,

‚ob das Internet unser Leben verändert‘ – Deine Frage ist so ganz nach meinem Geschmack! Da hat sich das Internet zu unseren Lebzeiten von Null auf was weiß‘ ich wieviel Prozent unserer alltäglichen Lebensbezüge erobert und es reizt mich, etwas darüber nachzudenken, ob durch die Möglichkeiten, weltumspannend Informationen einzuholen und Kontakte zu knüpfen, zwangsläufig auch unser Bild von der Welt umfassender und vollständiger wird.

Nun hat aber meine Holdeste heute morgen ganz andere Vorstellungen: es wäre sinnvoller, meint sie, ich würde im Gemüsebeet Stellung beziehen und die Pflanzen vor den herannahenden Schnecken schützen, statt mit ‚wildfremden‘ Leuten zu plaudern. Anderenfalls wären, so meint sie, die ganzen bisherigen Bemühungen umsonst gewesen und Salat käme demnächst auch nicht auf den Tisch! – Dieser absolut schlüssigen Argumentation mußte ich mich fügen, konnte ihr jedoch noch das kleine Zugeständnis abringen, den Laptop mitnehmen zu dürfen. So sitz‘ ich nun im Gemüseland, hab‘ die ‚Welt‘ auf den Knien und versuch‘ noch ein bißchen Nachzudenken.

Übrigens: es hat schon Nachteile, das Internet, manche Probleme blieben einem vom Hals, hätte man sich nicht damit eingelassen. Da hat mich gestern Abend auf einmal der Hafer gestochen und ich hab‘ wieder mal unbedacht drüben bei den Limericks ein Verschen probiert. Prompt weist mich eine Freundin liebevoll darauf hin, nach den neuesten literaturwissenschaftlichen Erkenntnissen dürfe ich bei aller Lust am Reimen nicht mehr von ‚Salat‘ sprechen, sondern statt dessen von ‚Schurken‘. In der Nacht habe ich ihre Einwände noch einmal gründlich reflektiert und bei Sonnenaufgang kam ich dann tatsächlich zu der Einsicht, daß ich ihren Ausführungen folgen muß. So habe ich durch diese neue Kontaktmöglichkeit einerseits eine nicht zu unterschätzende Bereicherung erfahren , andererseits stehe ich nun vor dem ‚Rätsel‘, wie ich diesen neuen Aspekt in mein eh schon etwas windschiefes Denkgebälk einbauen soll. Und dann hab‘ ich im realen Leben Menschen um mich, bei denen die Saat der Aufklärung noch nicht im erwünschten Umfang aufgegangen ist, und die sprechen weiterhin von ‚Salat‘.

Nun hab‘ ich wieder mal den Faden verloren, das passiert mir auch zunehmend bei dem Internetgewühl. Obwohl ich es als Schwabe absolut sparsam nutze – man muß es ‚aufheben‘ (dt. schonen), weil man nie weiß, ob man es mal nötiger braucht.
Ich wollte ja nachdenken, ob wir durch das Internet möglicherweise gescheiter, vielleicht sogar weiser werden:

Ein lieber, alter Lehrer – damals gab‘s noch kein Internet – pflegte die Schulstunde nicht selten einzuleiten mit dem Spruch:

‚die Weisheit des Menschen beginnt damit, daß er sich wundert‘.

Das hab ich mir zu Herzen genommen, und bemüh‘ mich, mich zu wundern, wo immer sich Gelegenheit dazu bietet. (ich hör‘ schon, was Ihr mir zurufen wollt ). Jedenfalls besteht da im Internet keinerlei Mangel – allein ein paar Diskussionen im ST mitzulesen und mein Bedürfnis, mich zu wundern, ist für die nächsten Stunden erst mal gestillt. Wir erfahren durch dieses Medium Neuigkeiten, lernen Meinungen und Menschen kennen, die wir anderenfalls kaum oder gar nicht getroffen hätten. Und nebenbei können wir mit etwas Sensibilität noch ein anderes Phänomen entdecken, nämlich, in wie weit dem, womit wir uns jeweils befassen, ein absoluter Charakter zuzuschreiben ist, bzw. dies nicht unerheblich von unserem momentanen Standpunkt abhängt – ein Umstand, der in hitzigen Debatten bisweilen zu kurz kommt, jedoch hilfreich wäre.

Vielleicht läßt es sich an einem kleinen Erlebnis besser nachvollziehen: mit einem guten Freund aus der Schulzeit hatte ich wohl schon in den 70er Jahren den Kontakt verloren. Vor wenigen Wochen hörte ich überrascht, daß er inzwischen Dirigent geworden ist und in New Zealand ein Symphonieorchester leitet. Über seine Homepage kam ich an die Emailadresse und somit wieder in einen Austausch mit ihm. Wenn ich nun meinen Gruß an ihn nach Sonnenuntergang losschicke, reist der in Sekundenschnelle durchs Netz und ich bekomme dann unmittelbar Antwort, weil bei ihm dann Tagesanbruch ist und er deshalb in seine Box schaut. Schon solche einfachen Sachverhalte, wie Morgen und Abend, Sonnenaufgang und –untergang, die wir sonst als allgemein gültig erfahren, können mittels dieser neuen technischen Möglichkeit unmittelbar in ihrer Relativität erlebt werden, was sonst nur denkerisch-distanziert möglich ist. So gesehen können uns die Internet-Erfahrungen sogar die altbekannte Einsicht wieder in Erinnerung rufen, daß zunächst unvereinbare Widersprüche sich auflösen können, wenn wir nur unsere unterschiedlichen Standorte mit in Betracht ziehen.

Gewundert hab‘ ich mich dann ein weiteres Mal: im letzten Advent schrieb ich ihm einen Mailgruß zu Weihnachten. In den Nachrichten hatte ich von einem schweren Erdbeben in New Zealand gehört und fragte besorgt an, ob er dies unbeschadet überstanden hätte. Postwendend seine augenzwinkernde Antwort: ‚ja, ja, das Erdbeben hätte nicht bis Bad Liebenzell (seinem Wohnort in BadenWürttemberg) gereicht‘, wo er sich gerade aufhielt. So war mein elektronischer Brief ihm über die Netzwerke einfach nachgereist, und ich bekam die Antwort unverzüglich.

Nun kann ich mit einer heiteren Schlußfolgerung nach altem Vorbild schließen:
Wenn die Aussage meines Lehrers zutrifft, daß die Weisheit des Menschen damit beginnt, daß er sich wundert, und wir mal ohne nähere Beweisführung annehmen, daß wir Menschen sind, und ich mit meinen Ausführungen zeigen konnte, daß das Internet in nicht unerheblichem Maße dazu beitragen kann, daß wir uns wundern, dann gelangen wir zu dem Schluß, daß wir uns mittels Internet nun wohl endlich mit großen Schritten der lange ersehnten Weisheit nähern.

Euch allen noch einen schönen Sonntag

--
diogenes
mackie
mackie
Mitglied

Re: Ob das Internet unser Leben verändert?
geschrieben von mackie
als Antwort auf minu vom 01.06.2008, 05:03:57

das internet kann mir meine zeitung zu einer guten tasse kaffee bei weitem nicht ersetzen.

mackie

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Doppelnick2gesperrt
Doppelnick2gesperrt
Mitglied

Re: Ob das Internet unser Leben verändert?
geschrieben von Doppelnick2gesperrt
als Antwort auf diogenes vom 01.06.2008, 15:43:06

"Mit wildfremden Leuten Kontakt zu haben" - das ist für diejenigen, die es nicht per Internet tun,
sowieso ein ungelöstes Rätsel. Wie kann man daran Spass haben?

Spass KANN man haben, aber - wie du schon schreibst - man könnte sich ohne Internet manches Problem
vom Hals halten.

Du hast es gut beschrieben, genauso empfinde ich es auch !!!


jenniferj
sonja47
sonja47
Mitglied

Re: Ob das Internet unser Leben verändert?
geschrieben von sonja47
als Antwort auf Doppelnick2gesperrt vom 01.06.2008, 16:59:27
jenniferj

Du schreibst mir von der Seele betreff Internet und versch. Foren!

Hatte letzte Nacht wieder mal Alpträume, lies mich von Themen in
zwei Foren so vereinnahmen, das ich mit einer Stinkwut schlafen ging!
Keine gute Schlafvorbereitung!
Heute morgen, grosser Zettel, PC - Pause!

Muss erst den eigenen PC-Forenrythmus lernen!
Mich zurücknehmen, wenns nicht mehr stimmig ist, vor allem, bei Streitikeiten, sofort umschalten, will ich gar nicht lesen!
Auch ich empfinde das Internet als Segen und Fluch, kommt aber auf mich an
für was ich es benutze!
Sonja



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sonja47
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Ob das Internet unser Leben verändert?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf Doppelnick2gesperrt vom 01.06.2008, 16:59:27
Man kann sich sogar die meisten Probleme vom Hals halten, wenn man sich in seinem Haus einschliesst, Telefon, Radio und TV ausschaltet und die Bettdecke über den Kopf zieht. Aber: ist das dann noch "Leben" zu nennen? Ich für meinen Teil ziehe es vor, mich für möglichst viele Dinge zu interessieren - und dort mit meinen bescheidenen Kräften mitzumischen.


--
schorsch

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