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Plaudereien Offener Brief an Griechenland

klauspeter
klauspeter
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Offener Brief an Griechenland
geschrieben von klauspeter
Ein offener Brief von Stern-Autor WALTER WÜLLENWEBER!
Ich fand ihn sehr gut geschrieben!

Offener Brief an Griechenland von allen betroffenen EU Bürgern..

Die Damen und Herren in Brüssel sollten sich doch darüber mal Gedanken machen, denn uns Franzosen geht es ebenso wie Euch Deutschen..... Johannes...

Ein Beschwerdebrief von Stern-Autor WALTER WÜLLENWEBER

"Liebe Griechen!
Kennt Ihr das bei Euch auch, eine Tante, die einem die ganze Kindheit und Jugend hindurch das Sparschwein füttert? Beim ersten Fahrrad, dem ersten Radio, der ersten Urlaubsreise -
immer gibt sie ein paar Scheine dazu.
Und dafür verlangt sie nichts weiter als ab und zu mal ein freundliches Dankeschön.

Liebe Freunde, dies ist ein Brief von Eurer Geldtante.

Keine Angst, Ihr müsst nicht Danke sagen. Das Einzige, was wir uns wünschen, ist: Versetzt Euch mal in unsere Lage.

Seit 1981, seit 29 Jahren, gehören wir zur selben Familie, zur EU. Kein anderes Familienmitglied hat in dieser Zeit so viel Geld in die Gemeinschaftskasse gesteckt wie wir, nämlich netto rund 200 Milliarden Euro.

Und pro Nase hat kaum einer so viel bekommen wie Ihr, zusammen netto fast 100 Milliarden.

Rund die Hälfte also von dem, was wir in den EUTopf gekippt haben, habt Ihr mit großer Kelle abgeschöpft.

Oder anders ausgedrückt: Rein rechnerisch haben wir Deutschen mit den Jahren jedem von Euch Griechen, vom Säugling bis zum Greis, über 9000 Euro geschenkt. Einfach so. War doch nett, oder?
Freiwillig hat wohl noch nie ein Volk ein anderes über einen so langen Zeitraum so großzügig unterstützt Ihr seid fürwahr unsere teuersten Freunde.

Wie es uns dabei ging, in all den Jahren, das habt Ihr nie gefragt. Ich vermute, auch heute brennt Ihr nicht gerade darauf, etwas über unsere Sorgen zu erfahren. Ich erzähle es Euch trotzdem:

Unsere Straßen sind so löchrig wie antike Bauwerke, weil uns das Geld für die Instandhaltung fehlt.

Bibliotheken und Schwimmbäder werden geschlossen.
Manche Städte schalten nachts jede zweite Straßenlaterne aus, weil sie die Stromrechnung nicht bezahlen können.

Im Gegensatz zu Euren steigen unsere Löhne seit der Einführung des Euros praktisch gar nicht mehr.

Und jetzt sollen wir auch noch Euch Griechen retten.

Die Sorgen um Euch, die haben uns gerade noch gefehlt.

Ihr habt Euch unser Misstrauen redlich verdient: Im Sommer fackelt Ihr regel mäßig dieses schöne Land ab, das Gott Euch geschenkt hat.

Und dann ruft Ihr nach unserer Feuerwehr, weil Ihr es nicht allein gelöscht kriegt.

Ihr wollt alle in den öffentlichen Dienst, aber keiner will Steuern zahlen.

Wenn auch nur ein Teil der Berichte stimmt, die wir in den vergangenen Wochen lesen mussten, dann seid Ihr offenbar nur bereit zu arbeiten, wenn Ihr dafür Schmiergeld bekommt.

Vor allem Eure Ärzte und das Krankenhauspersonal langen kräftig zu.
Ihr betrügt Euch also gegenseitig, wo Ihr nur könnt. Das kann uns egal sein. Doch Ihr betrügt auch uns. Seit vielen Jahren. Das ist uns nicht egal.

Ihr kassiert für mehr Olivenbäume EU-Subventionen, als in Euer Land passen. Offenbar versteht Ihr doch was von Buchführung, denn um die Stabilitätskriterien für den Euro zu
erfüllen, habt Ihr Eure Bücher so systematisch und geschickt gefälscht, dass die Brüsseler nichts gemerkt haben.

In Wahrheit habt Ihr den Euro nie verdient. Trotz Eurer erschwindelten Daten ist es Euch seit der Einführung des Euro noch nie gelungen, die Stabilitätskriterien zu erfüllen.

Um Eure Wirtschaft größer erscheinen zu lassen, habt Ihr Euch 2006 einen hübschen Taschenspielertrick einfallen lassen und kurzerhand die Erlöse aus Geldwäsche,
Rauschgifthandel und Schmuggel in die jährliche Wirtschaftsleistung Eurer stolzen Nation angerechnet.

Über Jahrzehnte mehr Geld ausgeben, als man sich erarbeitet, wie selbstverständlich auf Kosten von anderen zu leben, laufend betrügen und tricksen - das kann nicht ewig gut gehen.
Irgendwann bricht das Kartenhaus zusammen. Irgendwann ist jetzt. Streng genommen seid Ihr pleite.

Macht Euch keine Illusionen. Wenn Angela Merkel verspricht, "Griechenland wird nicht allein gelassen", dann geht es unserer Kanzlerin und uns Deutschen nicht mehr um Euch Griechen.
Unsere Sorge gilt allein unserer eigenen Zukunft Das Unglück ist nur: Wir sind an Euch gekettet.
Wenn Ihr untergeht, zieht Ihr uns mit unter Wasser. Zum Beispiel durch die 300 Milliarden Schulden, die Ihr mit den Jahren aufgetürmt habt. Rund 30 Milliarden davon gehören den Sparern bei deutschen Banken, in Form von Staatsanleihen. Ob Ihr das jemals zurückzahlen werdet? Euretwegen geht der Euro in die Knie.
Uns droht die Inflation. Das bedeutet: was deutsche Sparer auf dem Sparbuch oder in Lebensversicherungen für die Zukunft zurückgelegt haben, wird immer weniger wert. Wegen Euch.

Solche Gedanken sind Euch natürlich fremd, denn sparen oder investieren ist nicht Euer Ding. Ihr haut die Euros lieber raus.
In der EU seid Ihr Griechen das Volk, das von seinem Geld den größten Anteil für den Konsum verprasst.

Die Regierungschefs der EU haben zwar beschlossen, dass Ihr keine direkten Finanzhilfen bekommen sollt.
Erst mal. Doch Ihr braucht Hilfe. Und in der EU bedeutet Hilfe am Ende immer Geld, genauer: unser Geld.
So langsam wird uns Deutschen klar: Zuerst mussten wir die Banken retten, jetzt müssen wir Euch Griechen retten und schließlich alle Länder mit einer Schweinewirtschaft -die "PIIGS",
Portugal, Italien, Irland, Griechenland, Spanien.

Ein Staatsbankrott eines dieser Länder, darin sind sich die Experten ausnahmsweise einig, wäre eine Tragödie, die selbst die Bankenkrise wie ein Lustspiel erscheinen ließe.

Kluge deutsche Staatsrechtler haben schon vor der Einführung des Euro gewarnt: Die Wirtschaftsunion kann ohne die politische Union nicht funktionieren. Sie hatten recht. Jetzt erkennen wir das dramatische Demokratie-Defizit.
Wir Deutschen sind von den Entscheidungen der Regierung Griechenlands abhängig. Aber wir können sie nicht wählen. Ihr Griechen könnt sie wählen, aber Ihr habt ganz andere Interessen. Wir wollen, dass Euer Ministerpräsident Georgios Papandreou sein Sparprogramm durchzieht. Mindestens.

Besser wär's, wenn er beim Reformieren noch einen Zahn zulegte. Aber Ihr wollt das ganz offensichtlich nicht.
Ihr macht, was Ihr immer macht: Ihr streikt. Letzte Woche der öffentliche Dienst, nächste Woche alle, Generalstreik.

Liebe, teure Griechen, wenn Ihr nächste Woche auf die Straße geht, dann streikt, dann demonstriert, dann protestiert Ihr nicht gegen Eure Regierung, sondern gegen uns. Dem Zorro, der Euch stets gerettet hat und weiter retten soll, dem versetzt Ihr einen Tritt zwischen die Knie.

Liebe griechische Finanzbeamte, geht nächste Woche bitte nicht streiken, sondern treibt endlich mal die Steuern Eurer Millionäre ein, von denen Ihr bislang fürs Wegschauen so fürstlich entlohnt werdet.

Liebe griechische Ärzte, geht nächste Woche bitte nicht streiken, sondern behandelt Eure Patienten.
Von jetzt an, ohne vorher um einen Geldumschlag zu bitten. Und dann versteuert einfach Euer Einkommen.
Ja, dann könnt Ihr Euch den nächsten Porsche erst ein Jahr später bestellen. Ihr werdet es überleben.

Liebe Rentner Griechenlands, wenn bei uns jemand sein ganzes Leben lang gearbeitet hat, bekommt er nicht mal 40 Prozent seines durchschnittlichen Einkommens als Rente. Damit sind wir auf dem viertletzten Platz der OECD-Länder. Und wer ist auf Platz eins? Richtig: Ihr.

Über 95 Prozent Eures durchschnittlichen Einkommens gönnt Ihr Euch als Rente. Um das hinzukriegen, greift Ihr wieder in die Trickkiste: Ihr bezieht einfach die Rentenhöhe nicht aufs ganze Leben, sondern nur auf die letzten drei bis fünf Arbeitsjahre. Darum ist es bei Euch üblich, dass der Arbeitgeber den Lohn am Ende noch mal kräftig erhöht Von dem Geld, mit dem wir Euch fast 30 Jahre lang gesponsert haben, gönnt Ihr Euch eine komfortablere Altersversorgung, als wir uns leisten können.
Findet Ihr das gerecht? Also, liebe Rentner in Griechenland: Ihr seid die Generation, die diese Misere verursacht hat.
Jetzt haltet mal die Füße still, geht nicht demonstrieren, und lasst Eure Regierung die Sparpläne durchziehen.

Und, liebe Bürger Griechenlands, redet Euch nicht damit heraus, Eure Politiker seien allein schuld an der Katastrophe.
Ihr habt doch die Demokratie erfunden und solltet wissen, dass Ihr, das Volk, regiert und damit verantwortlich seid.
Niemand zwingt Euch, Steuern zu hinterziehen, Schmiergelder anzunehmen, gegen jede vernünftige Politik zu streiken und korrupte Politiker zu wählen. Politiker sind Populisten. Die machen genau, was Ihr wollt. Sicher werdet Ihr jetzt einwenden:
Ihr Deutschen, Ihr seid doch auch nicht viel besser. Stimmt. Ein Rentensystem, dem kaum einer noch traut, Beamtenpensionen, von denen niemand weiß, wie sie in der Zukunft bezahlt werden sollen, ein Steuersystem, das so aussieht, als hätten erfahrene Hinterzieher es sich ausgedacht, und vor allem ein Schuldenberg, der irgendwann ins Rutschen gerät und alles unter sich begräbt - genau diese Probleme haben wir auch.

Und Ihr seid uns auf diesem Pfad der Untugend nicht so weit voraus, wie viele glauben. Früher habt Ihr Griechen uns den Weg gewiesen, habt der Welt die Demokratie, die Philosophie und das erste Verständnis für Nationalökonomie beigebracht.
Jetzt weist Ihr uns wieder den Weg. Nur ist es diesmal der Irrweg. Da, wo Ihr seid, geht's nicht weiter.

Herzliche Grüße,
Walter Wüllenweber


dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Offener Brief an Griechenland
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf klauspeter vom 15.05.2010, 00:35:27
@klauspeter

Das Meiste in diesem Text ist gaaaaaaaanz schlecht! Ich finde diesen "Brief" sehr unsachlich. Hat den Herr Ackermann im Namen der Zockerbanker als Ghostwriter geschrieben?

zitat klauspeter: "Liebe Rentner Griechenlands, wenn bei uns jemand sein ganzes Leben lang gearbeitet hat, bekommt er nicht mal 40 Prozent seines durchschnittlichen Einkommens als Rente. Damit sind wir auf dem viertletzten Platz der OECD-Länder. Und wer ist auf Platz eins? Richtig: Ihr."

tsja klauspeter - wer ist denn da der Dumme? Der Deutsche Steuerzahler, der sein Geld milliardenweise den Spekulanten und Banken auf Geheiß der "großen Kanzlerin" in den Rachen wirft oder der Grieche, der molotovkocktailwerfend für seine Renten- und Sozialrechte auf die Straße geht?
omasigi
omasigi
Mitglied

Re: Offener Brief an Griechenland
geschrieben von omasigi
als Antwort auf dutchweepee vom 15.05.2010, 02:54:53
irgendwo hast Du recht.
Die lassen sich verwoehnen und wir machen wieder eine 0 Runde.

aber was schlaegst Du vor, dass sich mal auch fuer uns was aendert und wir nicht fuer die Anderen den Guertel enger schnallen muessen?

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Felide1
Felide1
Mitglied

Re: Offener Brief an Griechenland
geschrieben von Felide1
als Antwort auf klauspeter vom 15.05.2010, 00:35:27
der brief ist gut, nur werden sich die griechen nicht daran halten und sich zurück nehmen. ich glaube eher, dass die bisher dummen nettozahler in der eu auch noch andere retten müssen. wer rettet dann die????


felide
Mitglied_5ccaf87
Mitglied_5ccaf87
Mitglied

Re: Offener Brief an Griechenland
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf omasigi vom 15.05.2010, 04:25:39
Irgend etwas haben weder der Schreiberling WÜLLENWEBER noch klauspeter begriffen. Die Griechen wollen nichts von uns geschenkt haben. Sie gehen auch nicht auf die Strasse, weil jemand ihnen die tolle Jacht im Hafen oder die 2,5 Mio teure Villa am Stadtrand wegnehmen will. Auch werfen Onassis-Erben keine Molotov-Cocktails.

Der Grund ist ein anderer: Ihre Rente von knapp 600 Euro soll bei gleichen Lebenshaltungskosten wie in der restlichen EU-Zone noch gekürzt werden! Und sie sollen die Kosten einer verfehlten Politik mit höheren Steuern begleichen, wogegen die Onassis-Erben noch Steuergeschenke erhalten. Deshalb gehen sie unvermummt auf die Strasse. Lasst euch doch nicht immer von der Presse aufhetzen.
hugo
hugo
Mitglied

Re: Offener Brief an Griechenland
geschrieben von hugo
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 15.05.2010, 09:44:12
hm nun komm ich doch noch in Gewissenskonflikte,,

da hab ich doch die letzten Wochen -um den Griechen auf meine Art zu helfen- immerzu griechischen Spargel gegessen (hm ist der gut)

Nun dachte ich dummer Deutscher, das dadurch der griechische Bauer recht gut verdient und seine Spargelstecher bezahlt,,dann dürfte der Großhändler in Griechenland seinen Schnitt machen und auch das Transportunternehmen sollte etwas absahnen und dann der hiesige Großmarkt und danach noch die Einzelhändler und/oder All die Discounter und somit meine Nachbarin die Verkäuferin bei Norma,,

soweit so gut/schlecht, denn jetzt kommts

erfahr ich doch, das nächtens die großen Spargeltransporter aus Griechenland nicht nur zum Großmarkt sondern auch auf deutsche Spargelhöfe fahren, dort wird er umgeschult und zu Höchstpreisen als urdeutsches Edelgemüse weiterverhökert.

Wie finde ich denn das ??

hab mich mal schlau gemacht; Die Hausfrau auf Lesbos zahlte (2007)knapp 7 € für ein Kilogramm einheimischen Spargels hier bei uns wurde er zur gleichen Zeit für 4.58 € rausgehauen
aber als deutscher Spargel für 9 bis 12 € an den Mann gebracht.

hm was soll ich nun tun ??

hugo

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Mitglied_bed8151
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Mitglied

Re: Offener Brief an Griechenland
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hugo vom 15.05.2010, 11:13:03
hugo... so ist das mit dem politisch korrekten essen. besser wäre es, wenn du den wohlschmeckenden (wegen mir griechischen) spargel ohne tamtam zu dir nehmen würdest und dich freuen könntest, dass du ihn günstig erwerben konntest. - merke: spargelstangen sind untaugliche politische waffen.

--
Wolfgang
Mitglied_bed8151
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Mitglied

Re: Offener Brief an Griechenland
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Felide1 vom 15.05.2010, 09:41:22
felide1... wer die angeblichen oder tatsächlichen deutschen retter rettet, fragst du. - niemand. bedenke aber: was gibt es schöneres, als selbstlos und wider alle vernunft im kampf zu fallen. schon horaz wusste: süß und ehrenvoll ist es, für das vaterland zu sterben. - lache

--
Wolfgang

[NR. 12] GROSSE ZEIT, VERTAN
Ich habe gewusst, dass Städte gebaut wurden
Ich bin nicht hingefahren.
Das gehört in die Statistik, dachte ich
Nicht in die Geschichte.

Was sind schon Städte, gebaut
Ohne die Weisheit des Volkes?

aus... B. Brecht: Buckower Elegien
Felide1
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Mitglied

Re: Offener Brief an Griechenland
geschrieben von Felide1
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 15.05.2010, 12:02:23
Wolfgang


ich halte es nicht wie horaz, sondern wie ein hund den man erzürnt und knurre ganz fürchterlich. nur wird es nichts nützen.



grgr

felide
Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
Mitglied

Re: Offener Brief an Griechenland
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Felide1 vom 15.05.2010, 18:31:12
Genau. Knurren nützt nichts. Vielleicht Beißen.

--
Wolfgang

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