Plaudereien Sind wir nicht fast alle Analphabeten?
Als ehrenamtliche "Oma" einer syrischen Familie (fünf Kinder im Alter von 0 bis 18) habe ich schon im ersten Jahr beschlossen, mir ein paar Brocken Arabisch anzueignen und vor allem die Schrift zu lernen. Obwohl sie so exotisch aussieht, ist das keineswegs übermäßig schwer, denn sie besteht einfach aus Buchstaben wie die unsere (nicht aus Wort-Schriftzeichen wie in China). Von rechts nach links, das ist natürlich eine Herausforderung, der Umgang mit Vokalen sowieso.
Warum ich das erzähle? Weil ich es als ein wunderbares "Gehirnjogging", gerade auch für Senioren geeignet, empfunden habe. Ich habe nicht nur einiges über die Kultur dazugelernt, sondern auch viel besser verstanden, welche Probleme bei Arabisch-Muttersprachlern beim Erlernen der deutschen Sprache zwangsläufig auftreten müssen. Die Begeisterung meiner syrischen Freunde angesichts meiner Versuche hat mich zusätzlich für alle Mühen entschädigt und dazu geführt, dass wir - in Augenhöhe kommunizierend - eine besser Basis für aktuelle Integrationsdiskussionen fanden. Insofern kann ich das Rezept nur empfehlen.
Wasss ein senckrechter Analphabet ist, schriebt dassss So: Anal-Phabet....
Tschuldigung!!!
dem kann ich aus eigener Erfahrung auch aus unserem Umfeld zu 100 % zustimmen.
Sprache wird schon bei den Ungeborenen angelegt (hören mit) und stellt eine für die Entwicklung wichtige emotionale Vertrauensbasis zur Bezugsperson (en) ('Mutter'-Sprache dar. Wichtig ist das Vorhandensein einer 'Bezugssprache' an die andere Sprachen andocken können.
Interessant fand ich , dass sogar das Schreien von Babies schon sprachlich differenziert, d.h. französische Babies z.B. schreien anders als deutsche oder amerikanische. Die Aussprache, die vielen Fremdsprachler oft so schwer fällt (un-in-on-en-an ...) scheint auch schon vorbereitet zu sein, was nicht heisst, dass es Nicht-Franzosen nicht erlernen könnten, aber offensichtlich reicht nur Üben dafür nicht aus.
Als ehrenamtliche "Oma" einer syrischen Familie (fünf Kinder im Alter von 0 bis 18) habe ich schon im ersten Jahr beschlossen, mir ein paar Brocken Arabisch anzueignen und vor allem die Schrift zu lernen. Obwohl sie so exotisch aussieht, ist das keineswegs übermäßig schwer, denn sie besteht einfach aus Buchstaben wie die unsere (nicht aus Wort-Schriftzeichen wie in China). Von rechts nach links, das ist natürlich eine Herausforderung, der Umgang mit Vokalen sowieso.Ich finde es gut, wenn Du nebenbei auch noch arabisch in sprechen und schreiben lernst.
Warum ich das erzähle? Weil ich es als ein wunderbares "Gehirnjogging", gerade auch für Senioren geeignet, empfunden habe. Ich habe nicht nur einiges über die Kultur dazugelernt, sondern auch viel besser verstanden, welche Probleme bei Arabisch-Muttersprachlern beim Erlernen der deutschen Sprache zwangsläufig auftreten müssen. Die Begeisterung meiner syrischen Freunde angesichts meiner Versuche hat mich zusätzlich für alle Mühen entschädigt und dazu geführt, dass wir - in Augenhöhe kommunizierend - eine besser Basis für aktuelle Integrationsdiskussionen fanden. Insofern kann ich das Rezept nur empfehlen.
Spricht man in Syrien nicht das syrische Arabisch und weniger das Hocharabisch?
Im Ägypten wird ja das ägyptische arabisch gesprochen. In der Schrift all wenig Unterschied zum hocharabisch sein. Allerdings spricht man dies, so erzählten mir einige, die hocharabisch erlernt haben, werden sie fast nicht verstanden und haben auch Probleme die Ägypter zu verstehen.
Wichtig ist allerdings, daß das erlernen der deutschen Sprache für die Syrier nicht zu kurz kommt.
Im Deutschunterricht in der Integrationshilfe sprechen wir nur deutsch, auch kein Englisch!
So müssen sie sich mehr bemühen Deutsch zu lernen und zu verstehen.
Das klappt auch sehr gut.
Allerdings wäre es auch ein schönes durcheinander, ich müßte dann viele Sprachen beherrschen, neben Englisch, Spanisch, Arabisch, auch Farsi und einige andere Sprachen.
Für mich wäre es cool, wenn ich all diese Sprachen verstehen und sprechen könnte :-)
Monja.
Kinder haben - solange sie noch klein sind - eine neue Umfld-Sprache in wenigen Monaten drauf.
Schwieriger ist das mit der kulturellen Erschließung, da diese eher nicht-oral vor sich geht.Als mein Neffe noch ein kleiner Junge war und noch nicht zur SChule ging, konnte er öfters mit seinen Eltern mitreisen, wenn mein Bruder beruflich in anderen LÄndern und Erdteilen war.
Einmal waren sie für längere Zeit in Toronto (Canada), wo er sich mit einem kleinen, kanadischen Jungen anfreundete. Mein Neffe sprach damals noch kein Englisch. Die Eltern wunderten sich nach einiger Zeit, wie ihr Sohn mit dem kanadischen Jungen in Englisch kommunizierte.
Das ging dann auch in Schweden so, wo er dann sogar einige Monate in der Schule war und recht schnell die Sprache verinnerlichte.
Später besuchte er in Berlin das französische Gymnasium, wo er teilweise der einzige deutsche Junge war. Es wurde in Französisch und später Englisch unterrichtet; er legte das französische und das deutsche Abitur ab.
Freundschaften schloss er dort für sein ganzes Leben. Noch heute besucht er seine Freunde in Frankreich, Griechenland und anderswo.
Die kulturelle Erschliessung erfolgte also bald und er lernte auch sehr früh, wie es ist Ausländer in einem anderen Land zu sein ,was wiederum die Toleranz immens fördert. Olga
Es scheint für mich klar: Wer mit Fremden in deren Sprache kommunizieren kann, versteht deren Denkweise besser und ist weniger anfällig für National-Dünkel und Fremdenhass.....
Fremd ist der Fremde nur in der Fremde (Karl Valentin).
Ich habe mir bei Reisen in Ländern mit Sprachen, die ich nicht spreche und nie lernen werde immer die wichtigen Worte: Bitte, Danke, Guten Tag herausgesucht, aufgeschrieben und auch angewandt.
Das birgt jedoch Gefahren in sich: manchmal glauben die Empfänger, man würde deren Sprache sprechen, antworten dann darauf und ich Reisende kapiere wieder nichts.
Heute wird dies anders gehandhabt: da sucht man sich auf seinem Smartphone das entsprechende Übersetzungsprogramm, hält dann dem Empfänger sein Smartphone hin und erwartet, dass der das Prozedere ebenfalls in der Heimatsprache des anderen durchführt. Da muss keiner mehr zusammen sprechen, nur noch schauen.
Ob das wirklich der Kommunikation förderlich ist,bzw. einem Einstieg in das Wissen um die Kultur und Eigenheiten des anderen, wage ich zu bezweifeln? Oder ob es gar Interesse am Anderen signalisiert? Olga