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Plaudereien Warum wird das "Zuhören" immer weniger?

Re: Warum wird das "Zuhören" immer weniger?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Mareike vom 01.11.2012, 14:06:04
Hm, Mareike,
warum sollen Ratschläge auch Schläge sein?
Ich empfinde es nicht so.
Nicht immer ist es schlecht gemeint, sondern
kann hilfreich sein.
Erst mal über den Rat nachdenken, ausprobieren
und so findet man heraus, was besser für einen selber ist.
Wenn es mir nicht gefällt, mache ich es wieder in
gewohnter Manier.
Es ist wirklich nicht alles schlecht,
was einem vorgeschlagen wird.

LG, Astrid
Mareike
Mareike
Mitglied

Re: Warum wird das "Zuhören" immer weniger?
geschrieben von Mareike
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 01.11.2012, 14:17:41
Astrid, ich schrieb ja schon: Eine Freundin formulierte es so.
Sie war alleinstehend, hatte keine Angehörige und war etwas schwermütig veranlagt. Sie bekam deshalb wohl oft "Ratschläge" von Bekannten. Tatsächlich ist die Deutung, im Wort Ratschlag stecke Schlag, und ein Ratschlag bedeute daher etwas Aggressives, weit verbreitet.

Und ich meine beobachten zu können, gerade dort wo viel "gejammert" wird, dass nicht so sehr das Bedürfnis nach Ratschläge im Vordergrund steht, vielleicht eher das Bedürfnis nach Zuwendung(?).

LG
Mareike
yuna
yuna
Mitglied

Re: Warum wird das "Zuhören" immer weniger?
geschrieben von yuna
als Antwort auf Mareike vom 01.11.2012, 14:06:04
Wieso weckt ein Ratschlag bei Frauen das Gefühl, ihnen würde nicht richtig zugehört?

Eine Freundin pflegte zu sagen: "Ratschläge sind auch Schläge."

Ungefragt Ratschläge zu erteilen versuche ich im Allgemeinen zu vermeiden (...)
geschrieben von Yuna

Da achte ich auch drauf. Mich hatte hauptsächlich der Punkt irritiert, warum eine empörte Reaktion auf einen ungefragten Ratschlag etwas geschlechtsspezifisches sein sollte - in diesem Fall offenbar zu beobachten bei Frauen.
Wenn du nun sagst eine Freundin (ich beziehe es jetzt jedoch nicht aufs Weibliche) sieht Ratschläge auch als eine Form von Schlägen an, kann ich zumindest schon mal nachvollziehen, wieso überhaupt jemand ungefragte Ratschläge als Grund zur Empörung sehen könnte.
Vielleicht kann ein Ratschlag auch als Einmischung in fremde Angelegenheiten interpretiert werden, wenn nicht ausdrücklich einer gewünscht wurde. Das sollte doch dann Männern aber ebenso sauer aufstoßen.
Oh! Oder, wenn jemand von einem Problem berichtet und glaubt damit deutlich zu machen, dass er gerne Zuwendung möchte, stattdessen aber einen blöden Ratschlag bekommt, fühlt er sich vllt. vor den Kopf gestoßen und reagiert verärgert - die lieben Subtexte. Dann verstehe ich, dass digizar das so auf Frauen bezieht

Hier hast du ein gutes Beispiel für allmähliche Verfertigung der Gedanken


Ich frage nicht nur, wenn ich etwas nicht verstanden habe.
Ich frage auch, wenn ich dadurch möglicherweise bewirken kann, dass mein Gegenüber auf diesem Weg selbst zu neuen Erkenntnisse kommt.

Bevorzuge ich auch. Es ist auch hilfreicher, wenn jemand von sich den Weg findet, ich bilde mir ein, es wirkt nachhaltiger.
Auf diese Weise kommt einer vermutlich besser zu einer Lösung für seine Situation, eine die auch passt, weil er sie sich ja quasi selbst geschneidert hat.
Gibt man Ratschläge, folgen oft Ausreden warum irgendwas, wegen irgendwem oder irgendwas nicht geht. Das hilft keinem. Auch darum meide ich sie, solange sie nicht ausdrücklich gewünscht sind.

(...) Mal ehrlich: Wer möchte Ratschläge?

Situationsabhängig? Können sie nicht auch Optionen enthalten, derer man sich vorher gar nicht bewusst war?

Interessant in diesem Zusammenhang womöglich auch:
Die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden.

Das finde ich auch interessant. Dieses Prinzip nutzte ich in der Schule beim Lernen.
Danke dir :)

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Mareike
Mareike
Mitglied

Re: Warum wird das "Zuhören" immer weniger?
geschrieben von Mareike
als Antwort auf yuna vom 01.11.2012, 15:11:26
Hallo Yuna,

ich hätte schreiben müssen: Wer möchte schon gern ungefragt Ratschläge?

Und das ist auch was Digizar beschreibt:
Aber zuhören geht bei mir gut.
Und bei Frauen einen ungefragten Ratschlag geben? NONONONO! Absolut nicht!
Vorher fragt man ob zugehört werden soll oder ob auch ein Ratschlag erwartet wird.

Männer machen durch die Bank den Fehler, sofort ungefragt einen Ratschlag loswerden zu müssen.
Das ist zwanghaft in den Genen.
Dann hat Frau das Gefühl, dass der blöde Kerl gar nicht zuhört. Gibt Streit und Zoff.


Dieses ungefragt Ratschläge erteilen ist mMn nicht geschlechtsspezifisch.

Allerdings glaube ich, das Frauen viel stärker geneigt sind "ihr Herz auszuschütten" als Männer, und dieses "Ausschütten" ist eben kein Bitten um Rat. Da mag die Erklärung zu suchen sein. Wenn Männer über Gefühle sprechen sind sie wohl wirklich in Not (?) und wollen sich beratschlagen in dem Sinne von Gemeinsam Nachdenken.

Na Ihr Männer, wie ist das nun?

Mareike
pschroed
pschroed
Mitglied

Re: Warum wird das "Zuhören" immer weniger?
geschrieben von pschroed
als Antwort auf Mareike vom 01.11.2012, 15:55:58
Hallo Yuna,

ich hätte schreiben müssen: Wer möchte schon gern ungefragt Ratschläge?

Und das ist auch was Digizar beschreibt:
Aber zuhören geht bei mir gut.
Und bei Frauen einen ungefragten Ratschlag geben? NONONONO! Absolut nicht!
Vorher fragt man ob zugehört werden soll oder ob auch ein Ratschlag erwartet wird.

Männer machen durch die Bank den Fehler, sofort ungefragt einen Ratschlag loswerden zu müssen.
Das ist zwanghaft in den Genen.
Dann hat Frau das Gefühl, dass der blöde Kerl gar nicht zuhört. Gibt Streit und Zoff.


Dieses ungefragt Ratschläge erteilen ist mMn nicht geschlechtsspezifisch.

Allerdings glaube ich, das Frauen viel stärker geneigt sind "ihr Herz auszuschütten" als Männer, und dieses "Ausschütten" ist eben kein Bitten um Rat. Da mag die Erklärung zu suchen sein. Wenn Männer über Gefühle sprechen sind sie wohl wirklich in Not (?) und wollen sich beratschlagen in dem Sinne von Gemeinsam Nachdenken.

Na Ihr Männer, wie ist das nun?

Mareike


Hallo Mareike

An sich sehe ich kein Unterschied zwischen Mann und Frau. Auch Männer, ich würde sogar sagen, bevorzugt Männer suchen eher Hilfe bei Frau, Freundin wie umgedreht.

Die Eiche im Walde gibt es nicht (meine Erfahrung )

Etwas ganz wichtiges ist das gegenseitige Vertrauen, d.h. wie weit darf ich gehen ohne dass Ratschläge sich als Schläge auswirken ?

Es hängt auch davon ab in welcher Relation beide zueinander stehen. Sind es zwei Typen welche sowieso im normalen Leben im Konkurrenzkampf zueinander stehn dann steht der um Rat fragender schnell als Schwächling da und geht noch geschwächter aus der Diskussion heraus..

Oft erlebt man Diskussionen wo es faßt immer nur darum geht, wer Recht hat, es wird alles getan um als Gewinner herauszugehen aus der Diskussion.

Ich hab dir schon immer gesagt..... Du lernst es nie .....- Es geht wieder mal schief .... wenn diese Pauschalisierungen im Gespräch nicht mehr vorhanden sind, dann glaube ich daß ein positiver Ratschlag
sehr gerne angenommen wird.

Phil.
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Warum wird das "Zuhören" immer weniger?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf pschroed vom 01.11.2012, 17:31:28
Ist es denn nicht erfreulich merken zu können, dass die Methode "Der Bub und der Mann weinen nicht" sich in den letzten Jahren - zumindest im westeuropäischen Raum - umgedreht hat zu "Mann und Frau haben Gefühle - und zeigen sie"?

Leider ist diese Wende z.B. im Balkan noch nicht angekommen.

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pschroed
pschroed
Mitglied

Re: Warum wird das "Zuhören" immer weniger?
geschrieben von pschroed
als Antwort auf schorsch vom 02.11.2012, 10:23:13
Ist es denn nicht erfreulich merken zu können, dass die Methode "Der Bub und der Mann weinen nicht" sich in den letzten Jahren - zumindest im westeuropäischen Raum - umgedreht hat zu "Mann und Frau haben Gefühle - und zeigen sie"?

Leider ist diese Wende z.B. im Balkan noch nicht angekommen.


Hallo schorsch

Ich glaube in dieser Kultur werden wir beide in unserem Leben diese Wende nicht mehr erleben

Phil.
Waltraud47
Waltraud47
Mitglied

Re: Warum wird das "Zuhören" immer weniger?
geschrieben von Waltraud47
Mir selbst fällt es schwer leuten zuzuhören, die ausschweifend
von ihrem urlaub erzählen, oder aus einem satz einen ganzen roman machen.

da tue ich mich auch ganz schwer, auch wenn Erlebtes zum 10ten mal erzählt wird möglich noch mit genauen Ortsangaben, Uhrzeit und sämtlichen Namen derer die dabei waren, die ich aber nicht kenne und die für die Pointe wirklich nicht wichtig sind...
Waltraud47
Waltraud47
Mitglied

Re: Warum wird das "Zuhören" immer weniger?
geschrieben von Waltraud47
als Antwort auf Medea vom 01.11.2012, 09:51:05
Bei meinen Selbstgesprächen höre ich mir sehr
aufmerksam zu, denn ich möchte ja wissen, was ich mir
zu sagen habe. - gg


Das finde ich sehr schön, das du dir selber zuhörst, das können nämlich nur die wenigsten und wer sich selber nicht zuhören kann, wie soll er es dann bei anderen können...
vielleicht ist er aber auch so ein schlechter Redner, das ihm auch sonst keiner zuhört, warum sollte er dann anderen zuhören???
Ich denke manchmal auch das die Leute die so ohne Punkt und Komma drauflosreden vielleicht zu wenig Gelegenheit haben mit anderen zu sprechen, sich wirklich auszutauschen und dann halt jede sich bietende Gelegenheit nutzen, Ihre Gedanken loszuwerden....
LG Waltraud
Re: Warum wird das "Zuhören" immer weniger?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Waltraud47 vom 02.11.2012, 13:19:14
Diese Quasselstrippen würge ich mit einem ganz einfachen Trick ab.
(Naja, man muss dazu die Traute haben, aber ich bin ja Skorpion):

Ich frage einfach nach einem total anderen Thema.
Die meisten merken, was los ist.
Wers nicht merkt, der lernt mich halt kennen
Notfalls werde ich auch halbwegs beleidigend, auf-die-Zehen-steigend.
Na und, bin ich unabhängig? Muss ich Everybodys Darling / Depp* sein?

Merke: Klare Ansage - klares Ergebnis.

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