Forum Politik und Gesellschaft Religionen-Weltanschauungen Über die Unzulänglichkeit eines Gottes

Religionen-Weltanschauungen Über die Unzulänglichkeit eines Gottes

maggy
maggy
Mitglied

Re: Über die Unzulänglichkeit eines Gottes
geschrieben von maggy
als Antwort auf Karl vom 06.01.2008, 17:12:33
Hallo Karl,
ich lese auch sehr viel darüber
und stoße immer wieder darauf,
dass die Evolution nicht beweisbar
ist.
Das bedeutet aber nicht, dass
ich nicht auch dem christlichen
Denken bzgl. Schöpfung oftmals
kritisch gegenüber stehe.

Lieben Gruß von
maggy
mart
mart
Mitglied

Re: Über die Unzulänglichkeit eines Gottes
geschrieben von mart
als Antwort auf maggy vom 06.01.2008, 20:25:02
Maggy, zu Siegfried Scherer gab es hier bereits eine Diskussion.
Siehe Link
--
mart
Karl
Karl
Administrator

Re: Über die Unzulänglichkeit eines Gottes
geschrieben von Karl
als Antwort auf maggy vom 06.01.2008, 20:25:02
Hallo maggy,


Theorien und Hypothesen können nach Popper prinzipiell nur falsifiziert, also widerlegt werden. Im positiven Sinn ist also für nichts jemals wirklich ein endgültiger Beweis zu führen. Praktisch gilt jedoch ein Naturgesetz als gültig, wenn seine Wirkung wiederholt gemessen werden kann. Ein gutes Beispiel sind die Gesetze der Schwerkraft. Der Stein fällt immer nach unten.

Dieses Kriterium der Wiederholbarkeit ist bei historischen Prozessen ein Problem. Der genaue Weg der Evolution ist ein solch historischer Prozess und insofern ist es richtig zu sagen, dass der genaue Weg der Evolution in jedem Detail niemals nachvollzogen werden kann (schon allein wegen der Dauer . Dieses Faktum wird natürlich von den Kreationisten in unwissenschaftlicher Weise genüsslich ausgeschlachtet. Das ändert aber nichts daran, dass der historische Prozess der Evolution als solcher mit unzähligen Indizien belegt ist. Ernstzunehmende Biologen zweifeln nicht an dem grundlegenden Faktum. Es ist so unglaublich viel Wissen gerade in den letzten Jahren seit der Sequenzierung vieler Genome hinzugekommen, dass die Verwandtschaft allen Lebendigen offensichtlich zutage liegt. Wie oben dargelegt genügt dies keinesfalls für eine lückenlose Rekonstruktion, aber diese zu verlangen ist intellektuell unredlich.

Ganz anders sieht das mit den treibenden Naturgesetzen hinter dem Evolutionsgeschehen aus. Diese im Labor und in Computersimulationen zu studieren, ist sehr wohl möglich und so wissen wir heute, dass sich unvollkommen, fehlerhaft reproduzierende Systeme aufgrund der Naturgesetzlichkeiten evolvieren müssen. Sie können einer Evolution nicht ausweichen, wenn ein Selektionsdruck gegeben ist.

Die Evolution als Prinzip ist deshalb durchaus bewiesen. Die Kenntnis von der Evolution als historischer Prozess wird auf alle Zeiten lückenhaft bleiben, auch wenn die Lücken mit jeder Entdeckung eines Fossils kleiner werden.

Menschen, die keine Biologie studiert haben, setzen häufig die Entstehung des Menschen durch Evolution mit der Entstehung durch Zufall gleich oder sie werden durch diese Gleichsetzung von religiösen Fanatikern verunsichert. Es ist aber ein groteskes Missverständnis anzunehmen, in der Evolution wären die unterschiedlichen Arten durch Zufall entstanden. Der Zufall (die zufälligen Erbänderungen) bilden nur die Grundlage für die notwendige Merkmalsvariation in einer tierischen oder pflanzlichen Population, die sich langfristig in unterschiedlichem Fortpflanzungserfolg unter gegebenen Umweltbedingungen widerspiegelt. Dies allein führt zwangsläufig zu einer Veränderung im Genpool der Population, zu einer Verbesserung der Anpassung an die Umweltbedingungen. Diese Selektion hat nichts mit Zufall zu tun, sondern das Zusammenspiel aus "Mutation" und "Selektion" beschreibt heute auch ein mathematisches Verfahren mit dem optimierte Problemlösungen in verschiedenen Bereichen der Ingenieurwissenschaften gesucht werden.
--
karl

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felix
felix
Mitglied

Re: Über die Unzulänglichkeit eines Gottes
geschrieben von felix
als Antwort auf Karl vom 06.01.2008, 21:14:20
Lieber Karl,

unsere Meinungen decken sich vollkommen. Ich merke immer wieder, wie schwierig es ist, einem in Demut Glaubendem, der von der Biologie nur oberflächliche Kenntnisse hat, den Evolutionsprozess plausibel zu machen.
Was sagst du zum Beispiel mit den Eisblumen? Ich habe dieses dem bekannten Biologen Adolf Portmann schon vor einigen Jahrzehnten in einem Kolloquium seine These mit dem gottgegebenen Gestaltungswillen entgegengesetzt.
Die Schönheit dieser Gebilde hat etwas mit dem Durchbrechen starrer Gesetzmässigkeit zu tun. Das gleiche erlebt man auch wenn man zum Beispiel die Frontseite unseres Basler Münsters betrachtet. Auf den ersten Blick glaubt man an Symmetrie. In Wirklichkeit ist rein garnichts an dieser Fassade symmetrisch.



--
felix
felix
felix
Mitglied

Re: Über die Unzulänglichkeit eines Gottes
geschrieben von felix
als Antwort auf felix vom 07.01.2008, 02:18:26
http://www.passivhaustagung.de/Kran/Eisblumen.jpg[/img]

[i]Hier noch ein Beispiel für Eisblumen. Man beachte die variierte Gesetzmässigkeit!

--
felix
seewolf
seewolf
Mitglied

Re: Über die Unzulänglichkeit eines Gottes
geschrieben von seewolf
als Antwort auf felix vom 07.01.2008, 02:38:59
Aller Dinge Anfang war ein Schöpfer.... (?)
Das erste Ding - den Schöpfer - hat wer geschöpft?
Und wer das allererste Ding?
--
seewolf

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Karl
Karl
Administrator

Re: Über die Unzulänglichkeit eines Gottes
geschrieben von Karl
als Antwort auf felix vom 07.01.2008, 02:38:59
Lieber Felix,


ich würde die Betonung anders setzen. Nicht die Gesetzmäßigkeit ist variiert, sondern die Anwendung der Gesetzmäßigkeit bei winzigen Variationen der Ausgangsbedingungen erzeugt die Musterunterschiede. Es sind nicht die Gesetze, die variieren.
--
karl
hugo
hugo
Mitglied

Re: Über die Unzulänglichkeit eines Gottes
geschrieben von hugo
als Antwort auf seewolf vom 07.01.2008, 02:45:31
na da der Schöpfer sozusagen ja aus dem Vollen geschöpft haben muß (sonst wär er ja ein Zauberer also ein Fingerfertiger Betrüger gewesen, dem aus Mangel an Kontrollersonal Niemand auf die Finger gucken konnte) sollte sein Vorgäner -oder einer von Ihnen- schon gewisse Vorleistungen erbracht haben

Ich denke, das da z.B. Einer dabei war, der den Lehm gemischt hat damit er gut knet-, und formbar wurde, usw.

Da nun der Schöpfer auch die Erde zusammengepanscht hat, sollten wir ihm auch die Urheberschaft und das Eigentum daran zubilligen, aber nein, was machen wir ?

ohne ihn zu fragen ohne Genehmigung ohne Auftrag und Urkunde verramschen wir uns gegenseitig seinen Grund und Boden und die Kirche ramscht fröhlich mit.

Für mich ein sicheres Zeichen, das unsere Religionsführer am allerwenigsten an ihre Verlautbarungen glauben,,und Angst und Bammel haben sie schon gar nicht vor Ihm und seinen Gebietsansprüchen,,,

Es ist wohl eher der schnöde Mammon, dem sie Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit zukommen lassen und alles andere sind reine Ablenkungsmanöver.

Für Geld lassen sie gegenwärtig sogar rußgeschwärzte singende Schauspieleleven über Gottes eigene Flur ziehen,,,und dabei bräuchte der doch nur mal mit dem kleinen Finger zu schnipsen,,,,,aber naja ich denk mir meinen Teil,, *g*

und wie war das mit dem Ding? „Bei Gott ist kein Ding unmöglich!“ Wenn für Maria auch alles unfassbar blieb,,,,

Kant folgert: Das Ding an sich ist aber unerkennbar. Nur die Phänomene können wahrgenommen werden.

andere Philosophen meinen: Gottes Sein und Wirken sind eins. Außerhalb des Wirkens Gottes kann von seinem Sein nicht geredet werden.

oder. Der Gottesbegriff ist unabänderlich nur an den Menschen ge-, und verbunden.


naja sollen wir doch hoffen das Gott irgendmal die Geduld mit uns zweifelnden Menschen verliert und ein Zeichen sendet und etwas Tolles, Wunderbares, Wunderschönes aber naturwissenschaftlich total Verrücktes völlig Unerklärbares macht und das immer und immer wieder, wie eine kaputte Schallplatte,,,*g*
--
hugo
bongoline
bongoline
Mitglied

Re: Über die Unzulänglichkeit eines Gottes
geschrieben von bongoline
als Antwort auf hugo vom 07.01.2008, 09:03:14
Also ehrlich gestanden sind mir die Affen zehnmal lieber als Abstammung als so ein Rippchen von einem Mann, den ich mir nicht mal selbst aussuchen konnte


--
bongoline
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Über die Unzulänglichkeit eines Gottes
geschrieben von schorsch
als Antwort auf felix vom 07.01.2008, 02:38:59
Im Zusammenhang mit den Eisblumen liegt bei mir seit langem eine Frage: Wenn man diese Eisblumen fotografiert um vergleichen zu können, dann auftaut und wieder einfriert, werden sie dann genau wie vorher?

--
schorsch

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