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Religionen-Weltanschauungen über rituelles Verhalten im Tierreich

Karl
Karl
Administrator

über rituelles Verhalten im Tierreich
geschrieben von Karl
Was ist ein Ritual?
Rituale sind ein Phänomen der Interaktion mit der Umwelt und lassen sich als geregelte Kommunikationsabläufe beschreiben (vgl. Walter Burkerts Definition[1] des Rituals als kommunikative Handlung). Sie finden überwiegend im Bereich des menschlichen Miteinanders statt, wo rituelle Handlungsweisen durch gesellschaftliche Gepflogenheiten, Konventionen und Regeln bestimmt und in den unterschiedlichsten sozialen Kontexten praktiziert werden können (Begegnungen, Familienleben, Herrschaftsvollzüge, Veranstaltungen, Feste und Feiern, religiöse Kulte und Zeremonien usw.). Zugleich sind Rituale oder ritualisierte Handlungsweisen aber auch auf der Ebene des individuellen Verhaltens anzutreffen (persönliche Rituale, autistische Rituale, Zwangshandlungen). Medizinisch relevant sind Zwangsrituale (Zwangshandlungen), die im Zusammenhang mit Zwangsstörungen von den Betroffenen gegen ihren Willen praktiziert werden. Quelle
geschrieben von Definition bei Wikipedia


Gibt es Rituale auch im Tierreich?
Ritualisierung bezeichnet in der Ethologie einen Vorgang, dessen Ergebnis man als Verständigung durch Körpersprache beschreiben kann. Durch den Prozess der Ritualisierung kann im Verlauf der Stammesgeschichte eine Abfolge von Verhaltensmustern, die für die wechselseitige Verständigung zum Beispiel während der Balz und vor dem Beginn der Begattung, in Rangordnungskämpfen oder beim Territorialverhalten wichtig ist, immer ausgeprägter („auffälliger“) in Erscheinung treten. Zu den Veränderungen, die schließlich zu höherer Auffälligkeit der Verhaltensweisen führen, gehören u. a. rhythmische Wiederholungen von Bewegungen oder von Lautäußerungen. Ferner können Verhaltensweisen im Prozess der Ritualisierung einen Funktionswandel erleben: Beispielsweise kann eine für das Individuum lebenswichtige Aktivität wie die Nahrungsaufnahme zusätzlich die Funktion eines sozialen Signals gewinnen.

Beispiele für derart ritualisierte Verhaltensweisen sind die Kommentkämpfe der Hirsche, die komplizierten Bewegungen des balzenden und radschlagenden Pfaus, das Überbringen von Nahrung oder anderen „Geschenken“ an paarungsbereite Weibchen, das Scheinputzen während der Balz von Enten sowie bestimmte Wechselgesänge oder gemeinsame Flugbewegungen von Paaren diverser Vogelarten. Auch das Klappern der Störche kann als ritualisierte Form der innerartlichen Kommunikation gedeutet werden. Quelle
geschrieben von Wikipedia


Da zu den Ritualen auch die Zwangshandlungen gezählt werden, erinnere ich hier aus dem Gedächtnis einige, die ich bei Konrad Lorenz gelesen habe (u.a. in seinem Buch " ÜBER TIERISCHES UND MENSCHLICHES VERHALTEN"). Was vielleicht jeder eher spielerisch aus seiner Jugend kennt: Der Gartenweg ist gepflastert und man gewöhnt sich an, immer nur auf bestimmte Platten zu treten. Hat man dies lange genug gemacht, kann es sein, dass ein "Fehltritt" Erschrecken auslöst. Das Lernprinzip dahinter ist sehr simple: Es mag viele gefahrlose Wege geben, aber mit Sicherheit gehören diese dazu, die man schon x-mal ohne "Bestrafung" gegangen ist.

Konrad Lorenz schildert aber auch, wie z. B. beim Stichling Balzrituale entstanden sind. Es geht hier um die Entstehung innerartlicher Kommunikation durch Körpersprache.

Fast zu jedem menschlichen Verhalten gibt es Anfänge im Tierreich. Das tief verwurzelte religiöse Verhalten ist da keine Ausnahme, ja seine tiefe Verwurzelung kann nur verstanden werden, wenn es sich bereits bereits bei unseren tierischen Vorfahren entwickelt hat.

Karl
Edita
Edita
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Re: über rituelles Verhalten im Tierreich
geschrieben von Edita
als Antwort auf Karl vom 11.04.2015, 09:55:49
Aber bei Tieren sind rituelle Verhaltensweisen doch meist Instinkthandlungen, denen alle Tiere der jeweiligen Art und Gruppe unterworfen sind, aber beim Menschen gibt es diesen Instinkt oft nicht mehr, da müssen Rituale erst erlernt werden, oder nicht?

Edita

........und sind abhängig von Gesellschaft, Umgebung, sozialen Bedingungen, usw.
Karl
Karl
Administrator

Re: über rituelles Verhalten im Tierreich
geschrieben von Karl
als Antwort auf Edita vom 11.04.2015, 10:28:44
Auch im Tierreich werden viele Rituale erlernt und es gibt Traditionsbildung. Allerdings hast Du Recht. Das Balzverhalten bei Stichlingen und den meisten Tieren ist angeboren, allerdings nicht komplett. Selbst bei Drosophila gibt es bei genauerem Studium erlernte Komponenten.

Bleiben wir beim simplen "Wegelernen". Es macht Sinn, dass begangene Wege öfters eingeschlagen werden (selbst wenn viele andere sichere Wege existent wären). Das kann bis zu zwanghaften Sprüngen zwischen Gartenplatten selbst beim Menschen führen.

Ich habe in Vorlesungen auch gerne den Fussballtrainer erwähnt, der seinen grünen Schal immer umhängen hatte, weil er "damit" ein wichtiges Spiel gewonnen hatte. Aberglaube nährt sich aus solchen einfachen pawlowschen "Lernreflexen".

Karl

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Edita
Edita
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Re: über rituelles Verhalten im Tierreich
geschrieben von Edita
als Antwort auf Karl vom 11.04.2015, 10:47:08
Kann man Rituale unterteilen in evolutionszuträglich - fortschrittlich und evolutionsunabhängig zwanghaft ?

Edita
Edita
Edita
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Re: über rituelles Verhalten im Tierreich
geschrieben von Edita
als Antwort auf Edita vom 11.04.2015, 11:02:30
Wenn ein Paradisvogel seine " Wohnung " mit bunten Blättern, Gräsern, Blüten und auch Plastikmüll ausschmückt, dann ist das ein Instinktritual um ein Weibchen anzulocken um sich fortpflanzen zu können, betritt ein Katholik eine Kirche, besteht das Ritual daraus einen Knicks in Richtung Altar zu machen und sich zu bekreuzigen, welcher Sinn steht dahinter, die Menschheit wird auch ohne Knicks und Bekreuzigung folgenlos weiter fortbestehen. Trage ich einen Glücksbringer, so ist das ein ritueller Gegenstand, der ohne Bedeutung für den Rest der Welt ist, unsere Deutschlandfahne z.B. betrachte ich auch als rituellen Gegenstand, der signalisieren soll - ja was eigentlich - das unsichtbare Band zwischen mir und Deutschland festigen, mich für Deutschland rücksichtslos von meinen eigenen Befindlichkeiten ins Zeug zu legen, auch Krieg zu führen?

Mannoman - ich muß aufhören, sonst schreibe ich morgen noch - und Karl muß es gerade rücken........

Edita
Karl
Karl
Administrator

Re: über rituelles Verhalten im Tierreich
geschrieben von Karl
als Antwort auf Edita vom 11.04.2015, 11:02:30
Kann man Rituale unterteilen in evolutionszuträglich - fortschrittlich und evolutionsunabhängig zwanghaft ?
Diese Unterscheidung würde ich so nicht machen. Rituale wie z. B. das Tragen des grünen Schals beim Fussballtrainer oder das "zwanghafte" Betreten nur bestimmter Platten auf einem Gartenweg sind die sinnlosen Nebenprodukte sinnvollen Lernverhaltens. Assoziatives Lernen bedeutet die Verknüpfung eines bestimmten Verhalten mit Erfolg (Belohnung) oder Misserfolg (Bestrafung).

Ein Kind, das erstmals die Funktion eines Lichtschalters erkundet, wiederholt "an" "aus" oft viele Male. Durch öfteres Wiederholen wird die kausale Beziehung wahrscheinlicher.

Manchmal schnappen Assoziationen jedoch vorschnell zu (Beispiel grüner Schal des Trainers, ein wichtiges Spiel wurde gewonnen, aber deshalb ist der grüne Schal dafür keine kausale Ursache - oder die Einnahme weißer Kügelchen korreliert mit der Besserung einer Krankheit, diese Korrelation beweist jedoch noch nicht ihre Ursächlichkeit dafür etc., etc.).

Karl

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Edita
Edita
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Re: über rituelles Verhalten im Tierreich
geschrieben von Edita
als Antwort auf Karl vom 11.04.2015, 11:56:16
Tiere haben ja bestimmte Rituale ihre Machtansprüche über ein bestimmtes Territorium zu demonstrieren, es werden Duftspuren gelegt, und das Revier auch regelmäßig kontrolliert, daß sich ja kein Rivale eingeschlichen hat, also hilft ihnen rituelles Gebaren gegnerische Machtansprüche und die daraus unweigerlich folgenden Konflikte zu vermeiden! Es gibt aber auch beschwichtigende Rituale der Unterwerfung, z.B. das auf den Rücken legen und die verletzliche Bauchseite anzubieten, hiermit wird signalisiert, " ich mache Dir keine Konkurrenz, du bist der Chef ", das sind Angstrituale, dem eventuellen Gegner (noch) nicht gewachsen zu sein!

So gesehen, kann ich mir gut vorstellen, daß die Anfänge religiösen Verhaltens durchaus im Tierreich zu finden sind, denn hier geht es auch um Angst, Unterwerfung, Dominanz und Macht!

Edita
Silvan
Silvan
Mitglied

Re: über rituelles Verhalten im Tierreich
geschrieben von Silvan
als Antwort auf Edita vom 11.04.2015, 11:43:28


Mannoman - ich muß aufhören, sonst schreibe ich morgen noch - und Karl muß es gerade rücken........



Ja, Karl rückt anscheinend alle deine Torheiten hier gerade.

Ganz offenbar hast du einen Freibrief, hier alle Mitglieder in ausgesucht boshaft gehässiger Weise zu beleidigen.

Wagt aber mal jemand, dir zu widersprechen, so wird über "Mobbing" gejammert und der Thread geschlossen.

Wobei du doch einer der Haupt- und Ober-Mobberinnen hier bist.

Womit hast du dir diese Vorzugsbehandlung und diese Narrenfreiheit erschlichen?
Edita
Edita
Mitglied

Re: über rituelles Verhalten im Tierreich
geschrieben von Edita
als Antwort auf Edita vom 11.04.2015, 11:43:28
Horch Du " der aus dem Wald ", Du wähnst dich auf Elysium, falsch, Du bist im Delirium!

Edita
Mitglied_17db832
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Off topic
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Zwei Beiträge mit persönlichen Beleidigungen, die nichts zur Sache beitrugen, gelöscht. WM

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