Religionen-Weltanschauungen Was ist die Seele?

carlos1
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Re: Was ist die Seele?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 22.10.2009, 11:51:02

Hallo Marina, habe den letzten Beitrag falsch adressiet. Er ging an dich. Passiert halt in de Eile.

c.
Re: Was ist die Seele?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf carlos1 vom 23.10.2009, 11:47:15
Hallo Carlos,
Precht schreibt, dass außer Descartes (der ein einheitliches Ich materiell in der „Zirbeldrüse“ verorten wollte (was ja erwiesenermaßen höherer Blödsinn war) kein Philosoph der letzten 200 Jahre ernsthaft behauptet hat, dass das Ich eine materielle Substanz im Gehirn sei.
Zu deiner Frage: „Sind wir also wir selbst es, die denken?“ äußert er sich auch: Höherer Blödsinn (meine Formulierung *g*) ist nämlich nicht der Anspruch von Descartes, dass Gedanken beim denkenden Ich anfangen. Hinzuweisen wäre dabei allerdings auf die Hilfe des Gehirns, das denkt und mein Ich erzeugt, „das denkt, das es denkt“, so Precht, denn eigentlich denke nicht ich, sondern mein Gehirn.
Deshalb erhebt sich jetzt die Frage, ob Descartes Recht hatte, als er das Wort „Ich“ benutzte und er nicht stattdessen hätte sagen müssen (ich zitiere): „Wenn es unbezweifelbar ist, dass im Zweifeln gedacht wird, so muss es das Denken geben. Statt „Ich denke, also bin ich“ hätte es da nicht heißen müssen: 'Da sind Gedanken?' Was soll denn eigentlich dieses 'Ich' sein, das da mal eben so unter der Hand mit ins Spiel gebracht wird?“ (Zitat Precht).

Du erwähnst übrigens zu Recht den „stream of consciousness“, da Precht sich bei dem erwähnten „Strom der Ich-Empfindungen“ darauf bezogen hat. Dieser Begriff zeigt interessanterweise, dass es lange vor den heutigen Erkenntnissen der Hirnforschung schon wegweisende Überlegungen zum Ich in der Psychologie (William James hat den Begriff geprägt) und angewandt als Metapher in der Literatur gab.
--
Marina

P.S. Ich habe jetzt ein Gedicht dazu in meinen Blog eingestellt.
Mitglied_5ccaf87
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Re: Was ist die Seele?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf chris vom 19.10.2009, 17:39:49

Ich denke mal Wissenschaftler wissen mehr als ich darüber, doch oft frage
ich mich, wo kommen meine Gedankenblitze oder Ideen her.

Lasst euch nicht aus Glatteis führen.

Deine Ideen und Gedankenblitze sind die Abstraktion deiner bisherigen Erfahrungen in einer neuen Kombination und Qualität. Abstrahieren kann nur der Mensch. Nur er kann z.B. mit dem Begriff Haus etwas anfangen und beim Gespräch mit anderen Menschen weiß jeder was ein Haus ist (ohne eines zu sehen), nur die Form des Hauses ist in der Vorstellung für jeden anders. Neueste Erkenntnisse haben gezeigt, das Tiere zwar auch unmittelbar miteinander kommunizieren können, jedoch keine abstrakten Begriffe kennen.
Es ist also dümmlich zu behaupten, ein Haus sei nur dann eines, wenn es exakt diese oder jene Form besitzt. Die Spannweite geht von einer einfachen Laubhütte auf dem Baum bis zu einem mehreren hundert Meter hohen Bürogebäude. Alles ist Haus!

Die "Seele" ist ein psychologischer Begriff und bezeichnet den Großteil des Gefühlsleben eines Menschen. Zudem wird "Seele" in verschiedenen Gesellschaftsordnungen und Glaubensrichtungen unterschiedlich interpretiert. "Seele" kann so praktisch alles in unserer Gefühlswelt, aber gleichermaßen unerklärlich sein. Diese unterschiedliche Interpretation erklärt sich darin, das die Umwelt von jedem Menschen anders wahrgenommen wird.

Über die "Seele" wird seit Beginn der Menschheitsgeschichte philosophiert und man gelangte bisher zu keinem gültigen Ergebnis. Eben so gut können wir über die Existenz eines Gottes diskutieren und darüber welchen Glauben dieser hat. Beides ist untrennbar miteinander verbunden. Es ist also absurd über das Vorhandensein einer Seele zu diskutieren und darüber, welche Eigenschaft sie angeblich besitzt.

In http://www.jp.philo.at/texte/MackW1.pdf versucht der Professor der Psychologie Dr. Wolfgang Mack sich mit dem Problem auseinander zusetzen und so "glaube" ich, die Thematik auch getroffen zu haben.

--
der hinterwaeldler

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schorsch
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Re: Was ist die Seele?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 23.10.2009, 21:49:55
Der Mensch begann sich wohl mit seiner Seele zu befassen, als er merkte, dass es ein ICH gibt.

--
schorsch
carlos1
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Re: Was ist die Seele?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 23.10.2009, 21:49:55
"Deine Ideen und Gedankenblitze sind die Abstraktion deiner bisherigen Erfahrungen in einer neuen Kombination und Qualität." hunterwaeldler[/indent]

@ hinterwaeldler
[i]Deiner
bisherigen Erfahrungen? Wohl doch eher der "Erfahrungen" und Deutungen unseres Hirns. Dessen "Erfahrungen" identifizieren wir mit unserem Selbst. Aber bleibt dies Gehirn immer ein und dasselbe? Wir setzen Kontinuität schlicht voraus. Mit welchem Grund? Das menschliche Hirn kann sich verändern, ebenso unser Denken und Fühlen. Wer erklärt uns, wie aus elektrischen Signalen unserer Sinnesorgane eine Welt in Farben entsteht und wie das en detail abläuft? Und das bei nahezu jedem Menschen gleich oder ähnlich. Wo bleiben die Signale, die in unser Gehirn gelangen und dort nicht verarbeitet werden? Wer entscheidet über deren Auswahl?

Die "Seele" sei ein psychologischer Begriff und bezeichne den Großteil des Gefühlsleben eines Menschen, sagst du. Frage: Nur des Gefühlslebens? Und das Erkenntnisvermögen?.Die Seele ein psychologischer Begriff. Klar: Psyche nannten die Griechen einen Teil des Seelenlebens. Nur gibt es neben der Psychologie noch andere Denkdisziplinen." Die Seele ist das, was von uns Menschen übrig bleibt, wenn der Körper gestorben ist. Sie ist UNSER SELBST!" wird von hema festgestellt. Das ist ihre Meinung und Glaube. Die antike Philosophie sah die Seele körperlich. Descartes sprach noch von Seelensubstanz. Sie entweiche beim Tod des Menschen mit dem letzten Atemzug, so die Griechen. Eine Beobachtung und eine nicht haltbare Deutung. Da Wort Seele ist aufgeladen mit gefühlsmäßigen Bedeutungen aus dem religiösen Bereich. Die Vorstellung von Seele und Gott gibt vielen Halt. Der Totenkult und die Grabpflege weisen auf ein Bedürfnis des Menschen hin, mit dem Tod nicht alles aus sein zu lassen. Die Religion bedient dies Bedürfnis. Marx hat in seiner Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie erkannt, dass Religion die Protestation des Elends der Menschen sei. Sie sei das Opium des Volkes. Platons Lehr von der Unsterblichkeit der Ideen und der Seele, die sie erschaut sind in das Christentum eingegangen.
In dem von dir angegebenen Link findet sich folgender Satz: „Der Begriff „Seele“ ist daher auch ein Interpretationskonstrukt, um sich mit der Endlichkeit des Menschen, mit dem Tod auseinanderzusetzen.“ Was bedeutet hier das Wort „psychologischer Begriff“? Wir benötigen Begriffe, um Probleme zu erfassen.
Der Mensch ist in der Neuzeit vielen Kränkungen durch die Wissenschaft ausgesetzt. Die kopernikanische Wende entfernte ihn aus dem Mittelpunkt des Kosmos. Die einzigartige Stellung im Reich des Lebens wurde durch Darwins Evolutionstheorie erschüttert., der Mensch wurde zum nächsten Verwandten der Tiere, ein hoch entwickeltes Tier. Freud machte ihn zum Getriebenen seines Gefühlslebens. Die moderne Hirnforschung entmündigt ihn, indem sie nicht mehr ihn selbst entscheiden lässt, ihm den freien Willen abspricht. Nicht er, der Mensch, entscheidet souverän, „es“ entscheidet in ihm, wird gesagt. Damit müssen wir umgehen lernen. Viel auf einmal. Worin besteht noch der Wert des Menschen? Wir fassen diesen Wert in gewissen Grenzen noch mit dem Wort „Würde.“ Was aber ist der Mensch wert im materiellen Sinne? Vor vielen Jahren wurde sein materieller (Rohstoffwert) Wert auf etwa 2,40DM geschätzt, ca. 1,24€. Was ist der Mensch, wenn er Untersuchungsobjekt einer „Psychologie ohne Seele“ ist oder der Wissenschaft? Welche Rolle werden die Menschenrechte noch in 100 Jahren spielen? Das ist indirekt die Frage nach der Entsorgung von unnützen Rentnerbergen und ökonomisch wertlosem Leben.

"Es ist also dümmlich zu behaupten, ein Haus sei nur dann eines, wenn es exakt diese oder jene Form besitzt. Die Spannweite geht von einer einfachen Laubhütte auf dem Baum bis zu einem mehreren hundert Meter hohen Bürogebäude. Alles ist Haus!" hinterwaleldöer[/indent]
"Deine Ideen und Gedankenblitze sind die Abstraktion deiner bisherigen Erfahrungen in einer neuen Kombination und Qualität." hunterwaeldler


Wer hat denn diese „dümmliche“ Behauptung mit dem Begriff HAUS denn aufgestellt? Gefühlsmäßig könnte ein Haus auch eine Räuberhöhle sein, (auch wenn das Gebäude ein Schloss ist), ein Paradies, ein Ort der Einkehr oder der Erniedrigung. Erkenntnistheoretisch steht dahinter aber ein Haus als solches. [i]Deiner
bisherigen Erfahrungen? Wohl doch der "Erfahrungen" und Deutungen unseres Hirns, das auch andere Erfahrungen haben könnte. Diese "Erfahrungen" identifizieren wir mit unserem Selbst. Wir setzen Kontinuität in unseren Erfahrungen schlicht voraus. Ist das berechtigt? Welche Sicherheit haben wir, dass dies immer so ist?

Die "Seele" sei ein psychologischer Begriff und bezeichne den Großteil des Gefühlsleben eines Menschen. Kein Einwand. Nur gibt es neben der Psychologie noch andere Denkdisziplinen. "Die Seele ist das, was von uns Menschen übrig bleibt, wenn der Körper gestorben ist. Sie ist UNSER SELBST!" wird von hema festgestellt. Darf sie nicht glauben, dass die Seele weiterlebt und niemand ihr das Gegenteil beweisen kann, weil es für sie Wahrheit ist?

„Über die "Seele" wird seit Beginn der Menschheitsgeschichte philosophiert und man gelangte bisher zu keinem gültigen Ergebnis. Eben so gut können wir über die Existenz eines Gottes diskutieren und darüber welchen Glauben dieser hat. Beides ist untrennbar miteinander verbunden. Es ist also absurd über das Vorhandensein einer Seele zu diskutieren und darüber, welche Eigenschaft sie angeblich besitzt.“ hinterwaeldler


Die Existenz Gottes und die der Seele sind nicht zwangsläufig miteinander verbunden. Wenn wir über Seele sprechen, meinen wir oft das Seelenvermögen, unsere psychischen Fähigkeiten und Möglichkeiten. Kant unterscheidet beim Seelenvermögen die verschiedenen psychischen Fähigkeiten. Er erwähnte das Erkenntnisvermögen, das Gefühl der Lust und Unlust und das Begehrungsvermögen. Das Erkenntnisvermögen wird bei Kant wiederum unterteilt in Verstand, Urteilskraft und Vernunft. Oft wird der Fehler begangen, den Begriff „Seele“ sehr eng zu fassen, an dessen religiösem Inhalt festzukleben. Damit widersprichst du deinen eigenen Feststellungen über die inhaltliche Weite der Abstraktion (z. B. Haus), wenn du es als absurd erklärst über das Vorhandensein einer Seele zu diskutieren und darüber, welche Eigenschaft sie angeblich besitzt. Dann dürfte es aber auch keine Psychologie geben. Dass auf die Frage nach der Seele keine gültige Antwort gegeben werden kann, so wenig wie auf die nach Gott ist kein Grund die Suche nach Antworten überhaupt als absurd zu bezeichnen. Die exakten Wissenschaften führen zu Fragestellungen, die nicht beatwortet wurden und wahrscheinlich auch nicht beantwortet werden können. Trotzdem wird weiter gefragt und gesucht. Warum?

c
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Re: Was ist die Seele?
geschrieben von fenster
als Antwort auf felix vom 19.10.2009, 17:32:45
Für mich ist die Seele der innerste Ort im Menschen, in der er Gott begegnen kann und zwar im persönlichen DU. Nicht, wie die Esoterik sagt, im Weltenall.
--
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carlos1
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Re: Was ist die Seele?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf felix vom 22.10.2009, 19:15:55
"Dass ich mit Absicht eine Falle stelle, ist eine hässliche Unterstellung, die ich klar zurückweise!

Auch ist der Hinweis auf die Verdinglichung des Begriffs "Seele" kein Unding." felix


Eine "Falle" kann ein guter Einstieg sein, felix. Darum geht es. Das Thema ist voller Fallen und der Weg gepflastert mit Schlaglöchern. Ich wies extra darauf hin, dass ich mir nicht sicher bin, ob du nicht eine Falle gestellt hast. Das ist keine Unterstellung und schön gar nicht "hässlich".

Ich habe deine Interpretation von Hypostase als "Verdinglichung" kein Unding genannt. Es steht ein Fragezeichen hinter diesem Wort. Die Frage ist eine zugespitzte Provokation.

"Ich bin mir nicht sicher, ob Felix nicht bewusst eine Falle gestellt hat, damit hineingetappt wird. Er verwendet das Wort Hypostasie und spricht von "Verdinglichung", dann wieder Wesenheit. "Die Seele wird zu einem Ding." Seele, ein Ding! Ein Unding?" Zitat carlos1



c.


felix
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Re: Was ist die Seele?
geschrieben von felix
als Antwort auf fenster vom 24.10.2009, 20:42:04
Man könnte "die Seele" als der nicht materielle Teil eines Lebewesens bezeichnen. Dem Bergriff "software" kommt diese Sicht recht nahe. Nach dem Tod des Körpers, der "hardware" bleiben Teile der "Seele" im Geiste der Mitmenschen und andern Informationsträgern erhalten. Ansonsten existiert sie in ihrer ursprünglichen Form nicht mehr.
--
felix
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Re: Was ist die Seele?
geschrieben von fenster
als Antwort auf felix vom 24.10.2009, 20:59:35
Ich habe geschrieben: "Für mich ist...". Was Du darüber denkst, ist ok. Für mich ist das alles sehr einfach zu denken und glauben, weil ich lebe und das Leben spüre in mir.
--
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Re: Was ist die Seele?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf carlos1 vom 24.10.2009, 20:35:24
Hallo C

Ich könnte deinen Beitrag jetzt bis zur Unkenntlichkeit zerpflücken, ich tu es aber nicht. Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann ist die Seele trennbar von der Psyche des Menschen. Wenn wir sterben, so glaubst du allen Ernstes, löst sich die Seele vom Körper und entschwebt irgendwohin, von dem wir nicht wissen wo es ist. Und dann sei die Seele vergleichbar mit Elektrosmog. Das ist erst ein Quatsch, sowas habe ich lange nicht mehr gelesen. Da gibt es Leuts, die kleben auf jedes angeblich strahlende Gerät einen Aufkleber und schwupp macht der Smog einen Bogen um den Menschen. Ob man das mit einem Kopf auch machen kann? Am Besten verinnerlichst du mal das was hier geschrieben steht.

Dann vermischst du unzulässig, aus einem mir unverständlichen Grund, das Andenken an verstorbene Person durch die noch Lebenden (was ja wiederum verständlich ist) mit der Seele des Verstorbenen, die angeblich irgend wo hin aufgestiegen sei. Meijott, in den US-SciFi-Heldenepen kann es nicht besser formuliert werden. Du darfst nicht immer alles glauben was dir erzählt wird. Vor allem, wenn der Erzähler dann dafür noch etwas haben will.

Der letzte Zeitungsdrücker an meiner Wohnungstür erzählte mir mit Tränen in den Augen weshalb er das tut. Daraufhin gab ich ihm aus Mitleid einen Maggywürfel, damit er sich eine Brühe kochen könne. Den warf er in hohen Bogen auf den Hof. Warum? Habe ich ihn nicht verstanden?

Was solls? Nehme das Leben so wie es ist und wenn du mal gestorben bist, dann stirbt auch die Seele, falls es sowas überhaupt geben sollte. Ich habe jedenfalls noch keine bei uns im Dorf des Nachts Lustwandeln sehen. Andere behaupten es zwar, aber beweisen konnten sie es bis Dato nicht. Nichtmal unser Pfarrer.

--
hinterwaeldler

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