Soziales Angst vor der Liebe

philos60
philos60
Mitglied

Angst vor der Liebe
geschrieben von philos60

Angst vor der Liebe

Ich habe den Eindruck gewonnen, dass aufgrund von Enttäuschungen in der Liebe eine Angst vor einer weiteren Enttäuschung entsteht.
Wer z. B. Höhenangst hat, steigt nicht auf einen Aussichtsturm. Wer Platzangst hat, fährt nicht mit dem Aufzug. Wer Angst vor der Liebe bekommen hat, erkennt sofort in seinem Gegenüber die „Gefahr“, sich einseitig zu verlieben, aber andererseits auch - als Ersatzbefriedigung - ein ungefährliches, vergängliches Liebesabenteuer unter Vermeidung, wieder enttäuscht zu werden, einzugehen. Aus Angst werden immer Ersatzlösungen gesucht, die diese Gefahr ausschließen.
Das Verlangen nach echter Liebe ist angeboren, ist für die Dauer eines Lebens immer vorhanden und kann auch nicht durch „Ersatzbefriedigungen“ ausgeschaltet werden.
Wer also ein Liebesabenteuer eingeht, darf sich nicht hinterher darüber wundern, dass er sich selbst nicht versteht und letztlich immer unzufriedener wird und die Zahl der losen Bindungen steigt. Ganz zu Schweigen von den folgenden psycho-somatischen Erkrankungen, wenn keine  Lösung gefunden wird. 
Dieser Teufelskreis kann nur durchbrochen werden, wenn das Risiko, sich dauerhaft zu verlieben eingegangen wird. Die Liebe ist ein Geschenk. Wer Liebe von einem anderen erzwingt, zerstört sie. Lieben ist eine Aktivität und nicht passiv. Wer erwartet, dass er geliebt wird, zwingt den anderen zur Liebe, und dagegen sträubt sich unbewusst das Gefühl des Betroffenen. Jede Beziehung ist zum Scheitern verurteilt, bei der echte Liebe vermieden werden soll. 
Wer nicht liebt, der leidet mehr, als derjenige, der aus Liebe leidet. 

Philos Volker Zdunnek aka Philos60
 

RE: Angst vor der Liebe
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf philos60 vom 19.11.2023, 18:43:37

Schwer dazu etwas zu schreiben, weil wir keine gemeinsame Definition für Liebe haben.

Ein Gedanke zu Ent-Täuschungen allgemein: Wenn eine Täuschung aufhört ist das doch positiv. 

WurzelFluegel
 

Roxanna
Roxanna
Mitglied

RE: Angst vor der Liebe
geschrieben von Roxanna
Die Liebe ist ein weites Feld. Es gibt unzählige Arten von Liebe. Was ist eine "echte" Liebe? Kann man das definieren? Sie geschieht einfach und lässt sich weder einfordern noch "beschließen" noch forcieren noch .... Angst und Liebe passen nicht zusammen. Wo Angst ist, kann keine Liebe sein.

Roxanna

Anzeige

schorsch
schorsch
Mitglied

RE: Angst vor der Liebe
geschrieben von schorsch

Liebe kann man nicht erzwingen. Oder dann ist es nur vorgetäuschte Liebe.

Es gibt Menschen, die sind so oft enttäuscht worden, dass sie zu hassen beginnen - und sich an Unschuldigen rächen, indem sie Liebe vortäuschen - und den/die Verliebte(n) dann schallend lachend sitzen lassen.

philos60
philos60
Mitglied

RE: Angst vor der Liebe
geschrieben von philos60
als Antwort auf schorsch vom 19.11.2023, 22:25:05
Hallo Roxana,
Ja, es gibt viele Ausdrucksformen der Liebe: Mutterlieber, Tierliebe, Liebe zur Natur, Selbstliebe u.a. Die am meisten verbreitete Liebe ist die Partnerschaftsliebe der Menschen.
Da die Partnerschaftsliebe gegenseitig erwünscht wird, gibt es auch die "Angst vor Liebe", da der Liebende auch hofft und sogar erwartet geliebt zu werden. Wenn die Liebes-Erwartung sehr stark ist, fühlt der Liebende sich enttäuscht, wenn seine/ihre Liebe nicht entsprechend erwidert wird. Wenn das mehrfach im Leben geschieht, kann die Angst als Liebender enttäuscht zu werden eine psychische Behinderung werden, sich autentisch neu verlieben zu können. Liebesenttäuschungen werden nicht so schnell vergessen...
 
RE: Angst vor der Liebe
geschrieben von flacon
als Antwort auf philos60 vom 20.11.2023, 15:34:05
Wenn die Liebes-Erwartung sehr stark ist, fühlt der Liebende sich enttäuscht, wenn seine/ihre Liebe nicht entsprechend erwidert wird. Wenn das mehrfach im Leben geschieht, kann die Angst als Liebender enttäuscht zu werden eine psychische Behinderung werden, sich autentisch neu verlieben zu können. 
Wenn so etwas wiederholt geschieht im Leben einer Person, wären vielleicht ein paar Fragen der betreffenden Person an sich selbst angebracht, um herauszufinden, ob etwas an seiner Haltung Täuschungen und daraufhin Enttäuschungen begünstigt. 

Anzeige

olga64
olga64
Mitglied

RE: Angst vor der Liebe
geschrieben von olga64
als Antwort auf flacon vom 20.11.2023, 19:03:17
Wenn die Liebes-Erwartung sehr stark ist, fühlt der Liebende sich enttäuscht, wenn seine/ihre Liebe nicht entsprechend erwidert wird. Wenn das mehrfach im Leben geschieht, kann die Angst als Liebender enttäuscht zu werden eine psychische Behinderung werden, sich autentisch neu verlieben zu können. 
Wenn so etwas wiederholt geschieht im Leben einer Person, wären vielleicht ein paar Fragen der betreffenden Person an sich selbst angebracht, um herauszufinden, ob etwas an seiner Haltung Täuschungen und daraufhin Enttäuschungen begünstigt. 
ich weiss zwar nicht, was und wie es ist,sich "authentisch neu verlieben zu können", denn nach meiner persönlichen Mathematik gehören dazu ja immer mindestens zwei Personen, die übereinkommen müssen.
Hat nun eine Person stark überzogene Vorstellungen von sich und der erwünschten Person, dürfte das schiefgehen und vermutlich mehrmals im Leben eines Menschen.
Das wundert mich dann aber sehr: warum Fehler mehrfach machen? Auch aus Liebesfehlern kann man lernen, es  sei denn, man verabschiedet sich von diesem Projekt endgültig. Olga
Roxanna
Roxanna
Mitglied

RE: Angst vor der Liebe
geschrieben von Roxanna
als Antwort auf philos60 vom 20.11.2023, 15:34:05
Ein Problem könnte auch sein, dass etwas für Liebe gehalten wird, was nicht wirklich eine ist. Z.B. Projektionen auf einen Menschen, Erwartungen, dass der/die andere erlittene Defizite füllt, für die man als erwachsener Mensch eigentlich selbst zuständig ist. Das kann immer nur in einer Enttäuschung enden. Liebe kann nur in Freiheit "gedeihen" und nicht, wenn man den Partner oder die Partnerin braucht um sich nicht einsam zu fühlen oder was auch immer.

Roxanna
olga64
olga64
Mitglied

RE: Angst vor der Liebe
geschrieben von olga64
als Antwort auf Roxanna vom 20.11.2023, 19:22:36

Ja, so ist es. Wenn man Liebe dazu benützen möchte, um irgendwelche persönlichen Defizite zu kompensieren (sei es im emotionalen Bereich oder auch finanziellem usw.) dürfte das irgendwann schiefgehen, weil die Bedürfnisse zu einseitig gestillt werden müssen, ohne vermutlich einen entsprechenden Gegenwert zu liefern.
In der von mir gelebten, langjährigen Beziehung ist es uns von Anfang an immer wichtig gewesen,d ass wir nicht nur "Liebende", sondern auch sehr gute Freunde sind und einander gleichberechtigt begegnen, sich also keine(r) ausgenützt oder überfordert fühlt.
Sonst wären wir sicherlich schon längst nicht mehr zusammen. Olga

val
val
Mitglied

RE: Angst vor der Liebe
geschrieben von val

Ich trau mich einfach mal, ganz platt zu sagen: 
Wenn man sich ZU viele Gedanken über seine Gefühle vis à vis der Liebe macht, dann ist da irgendwie der Wurm drin
Gruss Val


Anzeige