Forum Soziales und Lebenshilfe Soziales Kindesmisshandlung - Kindesmissbrauch

Soziales Kindesmisshandlung - Kindesmissbrauch

angelottchen
angelottchen
Mitglied

Re: Kindesmisshandlung - Kindesmissbrauch
geschrieben von angelottchen
als Antwort auf Drachenmutter vom 22.04.2008, 14:59:08
sooo, erklärt sie das wirklich?

Was soll man denn von Sätzen wie "Es handelt sich dabei nicht nur um ein Problem der Familie allein, sondern um ein Problem der ganzen Gesellschaft, denn die Opfer dieser Gewaltdynamik können sich – zu Henkern deformiert – an ganzen Nationen rächen, wie die unter schrecklichen Diktatoren wie Hitler so häufig üblichen Genozide zeigen." wirklich halten? Dass Hitler als Kind geschlagen wurde? Sorry aber das ist Schwachsinn.
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angelottchen
Drachenmutter
Drachenmutter
Mitglied

Re: Kindesmisshandlung - Kindesmissbrauch
geschrieben von Drachenmutter
als Antwort auf angelottchen vom 22.04.2008, 15:06:17
Woher willst Du das wissen? Warst Du dabei? Hat Du seine Kindheit erforscht, wie die Frau Miller? Hast Du mit Zeitzeugen gesprochen? Hast Du die Auswirkungen seiner Albträume miterlebt, die geschichtlich belegt sind?
Woraus ziehst Du das Wissen, dass es Schwachsinn sei, dass Hitler als Kind geschlagen wurde?
Nenn mir die Quelle, ich bin gerne bereit, das nachzulesen.

Die Frau Miller erklärt lediglich sachlich die Zusammenhänge. Sie schreibt mit keinem Wort, dass einer wie Hitler nicht für seine Taten verantwortlich sei. Sie ist nicht für die Herabsetzung von Strafen, weil die Handlungen erwachsener Menschen in der Kindheit zu suchen sind. Im Gegenteil, sie sagt, dass trotz dieses schweren Erbes, jeder für sein Handeln selbst verantwortlich ist und zur Rechenschaft gezogen werden muss. Lies erst einmal komplett ihre Texte, dann bin ich bereit, mich weiter mit Dir über dieses Thema zu unterhalten.
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woelfin
Re: Kindesmisshandlung - Kindesmissbrauch
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Drachenmutter vom 22.04.2008, 15:15:31
Woelfin, ich habe „Das Drama des begabten Kindes“ und einiges andere von A. Miller in den 80er Jahren mit großem Interesse gelesen, damals wurden ihre Bücher als „Offenbarung“ gefeiert, sie ist eine sehr anerkannte Psychoanalytikerin, und ich wundere mich sehr darüber, dass sie hier offenbar so gut wie unbekannt ist, deshalb stelle ich noch einen Link ein (s. unten).
Natürlich ist der Umkehrschluss, dass „jeder, der als Kind geschlagen wurde, zum Kindsmisshandler wird“ (Angelottchen) nicht stichhaltig und wird auch nicht von ihr behauptet.
Zitat aus dem Wikipedia-Artikel: „Aus ihrer Erfahrung als Psychoanalytikerin weiß sie, dass die Folgen von Kindesmisshandlungen gemildert werden können, wenn das Kind Gelegenheit bekommt, seine inneren Reaktionen auf das Erlittene einem einfühlsamen Menschen zu offenbaren.“
D. h. wenn andere Faktoren dazukommen, die das Erlebte mildern, kann ein Kind sich trotzdem normal entwickeln und muss nicht gewalttätig werden.

Ihr Anliegen ist es, darauf hinzuweisen, welche Folgen körperliche Gewalt an Kindern haben kann, und sie belegt es an Beispielen wie Hitler oder dem Massenmörder Jürgen Bartsch, die beide als Kinder schwer misshandelt (fast gefoltert) wurden von ihren Vätern.
Und diese Theorien dienen ausdrücklich nicht zur Reinwaschung, sondern zur Aufklärung. Niemand wird als Schläger oder Verbrecher geboren, immer gibt es Erklärungen für abweichendes Verhalten, und diese zu suchen, heißt nicht, sie zu legitimieren oder die Betreffenden nicht zu bestrafen und ihre Schuld kleinzureden. Aber Ursachen herausfinden und aufzeigen zu wollen, dient der Aufklärung und nicht der Relativierung von Verbrechen. Das hat seit langem nicht ohne Grund im Strafrecht Verwendung gefunden, und zwar nicht, um die Täter möglichst gering zu bestrafen, sondern weil wissenschaftlich schon lange anerkannt ist, welche Folgen Gewalt-Traumata in der Kindheit haben können und diese oft Erklärungen für Verhaltensmuster bieten.

marina

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pepa
pepa
Mitglied

Re: Kindesmisshandlung - Kindesmissbrauch
geschrieben von pepa
als Antwort auf Drachenmutter vom 22.04.2008, 15:15:31
sorry, ich wußte nicht, dass es zwingend notwendig ist, sich mit den Texten von Frau Miller zu beschäftigen, um hier seine Meinung sagen zu dürfen. Ich habe nichts davon gelesen, was mich nun leider disqualifiziert, um hier mitreden zu können. Nochmals sorry....
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pepa
Re: Kindesmisshandlung - Kindesmissbrauch
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf pepa vom 22.04.2008, 15:28:04
Wenn hier über eine Autorin berichtet wird und ihre Theorien wiedergegeben werden, dann ist es natürlich notwendig, sich zumindest mit den eingestellten Artikeln zu befassen, bevor man lospoltert. Wie sonst soll ein angemessenes Urteil zustande kommen? Einfach ins Blaue schreiben, nur aus dem Bauch heraus, ohne das zu kennen, wovon die Rede ist und ohne zumindest die Artikel darüber gelesen zu haben? Ich weiß nicht, was ich davon halten soll.
--
marina
susannchen
susannchen
Mitglied

Re: Kindesmisshandlung - Kindesmissbrauch
geschrieben von susannchen
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 22.04.2008, 15:33:13
Sorry, ich halte mich gerne an erlebtes und weniger an Theorien.

Da kann ich den Ausführungen von pepa und Angelottchen schon eher folgen.
Ich wurde missbraucht und verprügelt und das täglich, bis ich aufbegehrte.
Mein Sohn wurde nicht mit Prügel erzogen, einen Klaps auf den Po bekam er trotzdem wenn es nötig war.
Weitere Ausführungen zu meinem Privaten erspare ich mir, es dürfte niemanden interessieren!
Wenn ich so manches milde Urteil lese, weil der oder die Täter so eine schlechte Kindheit hatten, dann stellt sich mir der Kamm.
--
susannchen

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angelottchen
angelottchen
Mitglied

Re: Kindesmisshandlung - Kindesmissbrauch
geschrieben von angelottchen
als Antwort auf Drachenmutter vom 22.04.2008, 15:15:31
für Schwachsinn, liebe Wölfin, und für obendrein sehr fragwürdig halte ich die These, dass es auf Hitlers schlechte Kindheit und mögliche Schläge, die er bekommen hat, zurückzuführen ist, dass er zum schlimmsten Verbrecher an der Menschheit geworden ist! Willst Du vielleicht seine Mutter dafür verantwortlich machen?
War es nicht vielleicht viel eher die Tatsache, dass er verkappt homosexuell und zudem nur bedingt zeugungsfähig (nur 1 Hoden) war, dass er so entartete? Oder war es das genaue Gegenteil: wurde er von der Mutter vielleich zu sehr verhätschelt, wurden seine Forderungen dadurch zu grössenwahnsinnig, dass seine mama ihm immer sagte, dass aus ihm mal was ganz grosses wird?

Ich finde es müssig, über die Täter zu diskutieren - sie sind verantwortlich für ihr Handeln und das Leid, was sie über Kinder und ihre Eltern bringen und dafür gehören sie bestraft. Egal wie beschissen ihre Kindheit war.Viellicht sollte man doch eher mal auch an die Opfer denken????
--
angelottchen
Re: Kindesmisshandlung - Kindesmissbrauch
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf angelottchen vom 22.04.2008, 17:43:04

Ich finde es müssig, über die Täter zu diskutieren - sie sind verantwortlich für ihr Handeln und das Leid, was sie über Kinder und ihre Eltern bringen und dafür gehören sie bestraft. Egal wie beschissen ihre Kindheit war.Viellicht sollte man doch eher mal auch an die Opfer denken????
--
angelottchen


Das würde auch A. Miller unterstreichen, es ist gar kein Widerspruch zu ihren Theorien. Übrigens sind alle eindimensionalen Erklärungen verkürzt, es kommen immer eine Menge Faktoren zusammen. Die möglichen Ursachen, die du anführst , sind auch nur Teile eines Puzzles.

--
marina
darklady
darklady
Mitglied

Re: Kindesmisshandlung - Kindesmissbrauch
geschrieben von darklady
als Antwort auf angelottchen vom 22.04.2008, 11:38:37

....dass Du schlichtweg keinen blassen Schimmer von der Materie hast.
darklady
ursula_j
ursula_j
Mitglied

Re: Kindesmisshandlung - Kindesmissbrauch
geschrieben von ursula_j
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 22.04.2008, 15:24:34
Woelfin, ich habe „Das Drama des begabten Kindes“ und einiges andere von A. Miller in den 80er Jahren mit großem Interesse gelesen, damals wurden ihre Bücher als „Offenbarung“ gefeiert, sie ist eine sehr anerkannte Psychoanalytikerin, und ich wundere mich sehr darüber, dass sie hier offenbar so gut wie unbekannt ist, deshalb stelle ich noch einen Link ein (s. unten).
Natürlich ist der Umkehrschluss, dass „jeder, der als Kind geschlagen wurde, zum Kindsmisshandler wird“ (Angelottchen) nicht stichhaltig und wird auch nicht von ihr behauptet.
Zitat aus dem Wikipedia-Artikel: „Aus ihrer Erfahrung als Psychoanalytikerin weiß sie, dass die Folgen von Kindesmisshandlungen gemildert werden können, wenn das Kind Gelegenheit bekommt, seine inneren Reaktionen auf das Erlittene einem einfühlsamen Menschen zu offenbaren.“
D. h. wenn andere Faktoren dazukommen, die das Erlebte mildern, kann ein Kind sich trotzdem normal entwickeln und muss nicht gewalttätig werden.

Ihr Anliegen ist es, darauf hinzuweisen, welche Folgen körperliche Gewalt an Kindern haben kann, und sie belegt es an Beispielen wie Hitler oder dem Massenmörder Jürgen Bartsch, die beide als Kinder schwer misshandelt (fast gefoltert) wurden von ihren Vätern.
Und diese Theorien dienen ausdrücklich nicht zur Reinwaschung, sondern zur Aufklärung. Niemand wird als Schläger oder Verbrecher geboren, immer gibt es Erklärungen für abweichendes Verhalten, und diese zu suchen, heißt nicht, sie zu legitimieren oder die Betreffenden nicht zu bestrafen und ihre Schuld kleinzureden. Aber Ursachen herausfinden und aufzeigen zu wollen, dient der Aufklärung und nicht der Relativierung von Verbrechen. Das hat seit langem nicht ohne Grund im Strafrecht Verwendung gefunden, und zwar nicht, um die Täter möglichst gering zu bestrafen, sondern weil wissenschaftlich schon lange anerkannt ist, welche Folgen Gewalt-Traumata in der Kindheit haben können und diese oft Erklärungen für Verhaltensmuster bieten.

marina


Ich danke dir für diesen Artikel. Mir sträubten sich die Haare nachdem ich die Antworten gelesen habe.
Niemand kommt als Mörder oder Vergewaltiger zur Welt.
Irgend etwas muss ja wohl ablaufen sein, dass manche Menschen Straftäter geworden sind.
Was ist da so abwegig dran, sich dafür zu interessieren, warum eine Tat begangen wurde? Das heißt nicht, dass ich die Taten rechtfertigen will, aber verstehen möchte ich sie schon. Trotzdem berühren mich auch immer die Opfer und oft auch so sehr, dass ich mich gedanklich lange Zeit mit ihnen beschäftige.
Ich habe die ersten vier Bücher von A.M. gelesen. Sie hätten Pflichtlektüre sein müssen.

--
ursula_j

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