Soziales Organspende

myrja
myrja
Mitglied

Re: Organspende
geschrieben von myrja
als Antwort auf Dreierlei3 vom 22.12.2011, 11:06:18

.........
Dankbarkeit der Empfänger sind für mich reine Lippenbekenntnisse. Engagieren sie sich für die Allgemeinheit? Setzen sie ihr 'geschenktes' Leben für Arme, Gebrechliche, Behinderte ein?
Wären sie nicht auch in einer Bringschuld?
Das wird nicht thematisiert.
.........


Wieviele Organempfänger kennst Du denn, um Dir über sie ein Urteil zu erlauben? Woher weißt Du so genau, was sie nach der Transplantation für ein Leben führen?

Myrja
Grenzlandfrau
Grenzlandfrau
Mitglied

Re: Organspende
geschrieben von Grenzlandfrau
als Antwort auf myrja vom 22.12.2011, 11:55:39
Ich denke auch, dass es sich hier um ein sehr sensibles und persönliches Thema handelt (wurde mehrfach gesagt!).

Was mich aber aufregt, ist die Erwartung, Organempfänger müssten sich ewig dankbar zeigen. Müssten!!!

Vermutlich lässt sich alles leicht sagen, wenn man selbst noch nicht in der Lage war, mithilfe eines gespendeten Organs noch leben zu dürfen.
Ich habe mehrere Menschen mit gespendeten Organen in meinem Freundes- und Bekanntenkreis. Keiner von ihnen lebt locker und völlig gesund vor sich hin. Alle müssen auf ihr Immunsysem besonders achten, Medikamente schlucken und mit Einschränkungen leben. Auch wenn sie nicht täglich Kniefälle vor dem Rathaus veranstalten: diese Menschen sind froh und dankbar.

Ich bin der Auffassung, dass die so genannte "geregelte" Organspende der falsche Weg ist. Es sollte jedem einzelnen vorbehalten bleiben, sich dazu zu äußern und wenn kein Spenderausweis vorliegt, sollte den Angehörigen diese schwere Entscheidung NICHT auferlegt werden.
sittingbull
sittingbull
Mitglied

Re: Organspende
geschrieben von sittingbull
als Antwort auf Dreierlei3 vom 22.12.2011, 11:06:18
Ich fände es gut, wenn Organ'spende' nicht anonymisiert würde. Der Empfänger sollte ruhig zumindestens ein Bild und den Lebenslauf seines 'Spenders' sehen. Auch wäre es gut, wenn er die Familienangehörigen kennen lernt.
Wenn dann der Empfänger immer noch keine moralischen Bedenken hat, die Hinterbliebenen des Spenders auch nicht, dann sehe ich keinen Grund selbst noch moralische, ethische, religiöse Bedenken zu erheben.


das war jetzt ein witz ... oder ?

SB



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Re: Organspende
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Grenzlandfrau vom 22.12.2011, 12:03:55
Ich denke auch, dass es sich hier um ein sehr sensibles und persönliches Thema handelt (wurde mehrfach gesagt!).

Was mich aber aufregt, ist die Erwartung, Organempfänger müssten sich ewig dankbar zeigen. Müssten!!!
Auch wenn sie nicht täglich Kniefälle vor dem Rathaus veranstalten: diese Menschen sind froh und dankbar.

Ich bin der Auffassung, dass die so genannte "geregelte" Organspende der falsche Weg ist. Es sollte jedem einzelnen vorbehalten bleiben, sich dazu zu äußern und wenn kein Spenderausweis vorliegt, sollte den Angehörigen diese schwere Entscheidung NICHT auferlegt werden.


Es darf nicht heißen, sie müssen dankbar sein.
Das wäre abzulehnen.
Das was Du von Dir bekannten Empfänger berichtest, stilles froh und dankbar sein, das wäre es.
Auch wäre es ein Glücksfall, wenn der Empfänger die Angehörigen kennt.
Nur wenn er/sie es möchte. Hilft es doch den Hinterbliebenen auch ein Stück über den Verlust hinweg.
Darüber las ich schon und es ist gut.

Nicht gut ist hier die Beschimpfung derer, die sich aus verschiedenen Gründen gegen eine Spende entscheiden.
Es führt dazu, daß sich Unentschlossene abwenden und nein sagen,
weil psychologischer Zwang in einer sehr sensiblen Sache ausgeübt wird.
Wir sind hier nicht in einer Diktatur.

nordstern
bongoline
bongoline
Mitglied

Re: Organspende
geschrieben von bongoline
An der Uni-Klinik Innsbruck, die bekannt ist für ihr Transplantationszentrum und für die Station für krebskranke Kinder wurden im Gebäude der Chirurgie im Erdgeschoss Schreiben und Zeichnungen von Organempfängerung und Kindern, die der Heilung entgegensehen und denen, für die z.B. keine Knochenmarksspende gefunden werden konnte bzw. keine Heilung mehr in Sicht ist, aufgehängt. Wenn man sich mal die Zeit nimmt, Schreiben für Schreiben und Bild für Bild zu lesen, zu betrachten, dann kommen einem eigene Wehwehchen so unscheinbar klein vor.

Ich habe mir die Zeit genommen, ich war ergriffen über die Freude derer, die die Gewissheit haben, weiterleben zu dürfen und erschüttert über das, was ich von denen zu lesen bekam, die keine Hilfe mehr erfahren können. Die Stärke, mit der diese Patienten noch versuchen, positive Gedanken zu vermitteln, ist fast über meine Kräfte gegangen.

Tja ich lese hier von Dreierlei3 was die, die ein geschenktes Organ oder Knochenmark erhalten, als Gegenleistung zu bringen hätten.
M o m e n t mal, ein Geschenk (nicht nur bei Organen, sondern im täglichen Leben) darf doch keine Gegenleistung einfordern !!! Dann ist es kein Geschenk mehr sondern ein ganz übler Handel seitens des Gebenden.

bongoline
dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Organspende
geschrieben von dutchweepee
dreierlei3: "Der Empfänger sollte ruhig zumindestens ein Bild und den Lebenslauf seines 'Spenders' sehen."

Hast Du diese Schnapsidee bis zu Ende gedacht?

...ich zum Beispiel möchte nicht, dass der Empfänger meiner gespendeten Organe irgendetwas über mich erfährt.

Wooooozuuuu soll das gut sein?
Ist an meiner Leber, Niere etwas Einzigartiges?
Ist mein Knochenmark ein besonderer Jahrgang?
Rennt der Empfänger dann rum und sagt seinen Kumpels: "Wahnsinn! Ich hab die Kniehscheibe vom Dutch" ???

Die Anonymisierung des Spenders ist richtig und essentiell wichtig!


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arno
arno
Mitglied

Re: Organspende
geschrieben von arno
als Antwort auf dutchweepee vom 22.12.2011, 13:01:09
Hallo, dutchweepee,

für mich wäre es schon wichtig zu wissen,
wer der Spender gewesen ist.

Wenn ich z. B. Deine Leber bekommen hätte,
wüßte ich auch, was Du so alles getrunken und
verspeist hast.

Deine Leber könnte so ohne Umgewöhnung in
meinem Bauch unter der Voraussetzung weiter leben,
dass ich mir auch all Deine guten
Speisen und Deine edlen Getränke leisten kann.

Viele Grüße
arno






Re: Organspende
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf bongoline vom 22.12.2011, 12:53:44

Tja ich lese hier von Dreierlei3 was die, die ein geschenktes Organ oder Knochenmark erhalten, als Gegenleistung zu bringen hätten.
M o m e n t mal, ein Geschenk (nicht nur bei Organen, sondern im täglichen Leben) darf doch keine Gegenleistung einfordern !!! Dann ist es kein Geschenk mehr sondern ein ganz übler Handel seitens des Gebenden.
bongoline


Ein Geschenk im Sinne von schenken ist eine Spende doch wohl nicht.
Eine Spende im herkömmlichen Sinne ist es auch nicht.
Dazu ist der Anlaß des Ablebens wohl auch nicht geeignet.

"Gegenleistung zu bringen zu haben" war es wohl nicht, eher eine Frage,
wenn ich mich nicht verlesen habe.
Eine Frage als Reaktion auf die Forderung, spenden zu müssen,
bzw. was man sich anhören muß, wenn man sich nicht dazu entschließt.

Ebenso, wie Du ergriffen bist von den Berichten in jener Klinik,
ebenso können Hinterbliebene ergriffen sein,
wenn sie etwas von dem Empfänger erfahren, hören dürfen.

Das muß nicht sein, es kann sein.
Es muß nicht helfen, es kann helfen.

Die Art und Weise, wie hier diskutiert und zurechtgewiesen wird,
ist teilweise in einem solch sensiblen Bereich unerträglich.

nordstern
dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Organspende
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf arno vom 22.12.2011, 14:09:41
arno: "Wenn ich z. B. Deine Leber bekommen hätte, wüßte ich auch, was Du so alles getrunken und verspeist hast."

Eine giftgestresste Leber ist von den Ärzten schnell erkennbar und für die Organspende absolut ungeeignet. Du brauchst also nicht befürchten, eine Alkoholikerleber zu bekommen.
Auf der anderen Seite würde ich nicht Spenden, wenn der Spender bekanntgegeben würde. Am Ende steht so ein bekloppter Empfänger vor meinem Sohn und erklärt ihm, dass er meine Niere nutzt und somit zu (was weiß ich) 12% sein Vater sei.

Es gibt genug Bekloppte und erstaunlicher Weise überleben ausgerechnet die.
hema
hema
Mitglied

Re: Organspende
geschrieben von hema
als Antwort auf dutchweepee vom 22.12.2011, 14:28:04
bravo dutch!


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