Wirtschaftsthemen Das Ende der Arbeit?

Karl
Karl
Administrator

RE: Das Ende der Arbeit?
geschrieben von Karl
als Antwort auf aixois vom 25.04.2024, 17:34:17

Lieber @aixois,


ja, es ist m. E. so, dass die Entwicklung derzeit so schnell verläuft (und immer schneller wird), dass m. E. die staatlichen Regulierer keine Chance haben. Die Entwickler der neuronalen Netze sagen übrigens selbst, dass sie nicht wissen, wie die Ergebnisse zustande kommen. Diese sind ja nicht programmiert, sondern wie beim Menschen erlernt. Bei unseren Gehirnen wissen wir zwar auch, wie einzelne Neurone funktionieren, aber nicht, was wirklich im Detail bei bewussten oder unbewussten Entscheidungen abläuft. Das ist in künstlichen neuronalen Netzen nicht anders.

Selbst wenn alles "gut läuft", die KIs sich also in den Dienst des Menschen stellen, frage ich mich, was uns Menschen als Konsumenten bleibt. Freizeit und Vergnügungen? Sinn?

Ich weiß, dass ich nicht weiß, wie es wird und vielleicht sehe ich alles auf lange Sicht zu pessimistisch. Kurzfristig bin ich aber entschlossen zu nutzen, was geht und zu beobachten, was geht. Das Thema interessiert mich schließlich lebenslang. Langweilig ist diese Zeit nicht.

Karl

werderanerin
werderanerin
Mitglied

RE: Das Ende der Arbeit?
geschrieben von werderanerin
als Antwort auf olga64 vom 25.04.2024, 18:32:09

Ich möchte noch ergänzen und meine, dass Fortschritt noch nie aufzuhalten war, nur gab es einen Unterschied zum Heute - damals lief alles doch viel gemächlicher, Wege waren weit, Telefone gab es kaum u.v.a.m., heute fliegen wir ja geradezu dahin mit dem Internet, den zig Mio. Mitteilungen rund um den Globus, Kommunikation ist alles und das rasend schnell, sodass man sehr oft nicht mehr mitkommen kann.

Nicht schlimm..., man muss sich eben auf wichtiges focuzierten. Mich hat das Zeitalter des PC, Internet schon immer interessiert, habe es von Beginn auf erlernt. Beruflich hatte man sich rangetastet, auch die Firmen taten sich noch schwer mit Software. Smartphon ist garnicht mehr weg zu denken, es ist in jeder Lebenslage fast unentbehrlich. Wenn man heute jemanden fragen würde, ob Verzicht auf Internet o.ä. eine Alternative wäre...wohl kaum jemand würde das bejahen.

Der Hyperbegriff "KI" macht ja nur deswegen manchen Angst, weil man nicht weiß, was genau sich dahinter verbirgt, aber es war immer so..., Fortschritt wird immer beäugt, verteufelt, verbannt und erst dann, wenn man weiß, was es nützen könnte, ist der Mensch bereit, es zu zulassen. 

Die Entwicklung der KI ist nicht mehr zu stoppen und ich hoffe sehr, noch viel zu erfahren, aber auch selbst nutzen zu können, wo und wie auch immer. Man muss offen sein für alles !

Kristine

Karl
Karl
Administrator

RE: Das Ende der Arbeit?
geschrieben von Karl
als Antwort auf skys vom 25.04.2024, 19:31:38


 
Es geht um viel mehr als wir hier bisher diskutieren. Es geht um Existentielles, um das Sein digitaler Partner, um die Erschaffung einer neuen, digitalen Art (Species).
Karl
 
Wäre die KI-Besoffenheit nicht so schlimm, könnte man fast darüber lachen.
 
geschrieben von skys
Nun @skys,

ich persönlich habe schon immer vor einer Unterschätzung der künstlichen Intelligenz gewarnt, denn deren Grenzen werden nur durch die Naturgesetze begrenzt, nicht durch menschliche Vorurteile. Diese Naturgesetze haben schließlich ganz ohne intelligentes Design unsere Intelligenz und unser Bewusstsein im Laufe der Evolution zustande gebracht. Mich wundert es nicht, dass jetzt mit intelligentem Design wesentlich Leistungsfähigeres entsteht (entstanden ist und weiter entstehen wird).

Du solltest m. E. nicht den Botschafter schelten. Ich fühle mich sehr nüchtern 😊 und relativ gut informiert. Gerade deshalb warne ich ja vor unabsehbaren Folgen und vor Kurzsichtigkeit.

Karl

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Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: Das Ende der Arbeit?
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf Karl vom 25.04.2024, 20:21:59

Liebe Karl,

ich habe @skys nicht so verstanden als schelte sie Dich. Aber wie dem auch sei: Ihre Kritik finde ich sehr nachdenkenswert, besonders den Part, dass der Mensch anscheinend an ein immerwährendes Wachstum zu glauben scheint. Ich halte das (sorry!) für fast schon krankhaft. Irgendwann hat doch JEDER in unserer konsumgesättigten Gesellschaft "alles" oder alles, was er sich wünscht. Wohin soll das gehen? Und die KI schmackhaft zu machen (nicht von Dir, sondern eher in dem Artikel, den Du verlinkt hast), indem man mit völlig sinnentleertem Wachstum "lockt", nun, da fasse ich mir auch an den Kopf.

Nochmal: Meine Kritik gilt NICHT Dir, sondern diesem Wahn, der sich da langsam, aber sicher auftut. Da kommt einem doch geradezu zwangsläufig der amerikanische Ureinwohner in den Sinn, der fragte, wann der "weiße Mann" endlich begreift, dass man Geld nicht (fr)essen kann. Ja, ich, habe das schon mal geschrieben, aber das fällt mir täglich fünfmal ein.

LG, gute Nacht

DW

lupus
lupus
Mitglied

RE: Das Ende der Arbeit?
geschrieben von lupus
als Antwort auf Karl vom 25.04.2024, 20:21:59

Hallo Karl!
Natürlich ist die Entwicklung zu bewundern , wie du formulierst:

Diese Naturgesetze haben schließlich ganz ohne intelligentes Design unsere Intelligenz und unser Bewusstsein im Laufe der Evolution zustande gebracht

Zu bedenken ist dabei aber, dass diese Entwicklung auf allen Ebenen nicht durch Inklusion der einzelnen Individuen ablief, sondern in der Regel durch gnadenlose Auslese.
Und das entspricht eigentlich so gar nicht vielem heutigen menschlichen Empfinden, ohne dass ich da viele Beispiele nennen muss.
Schon Goethe meint " unfühlend ist die Natur .....".

lupus

Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: Das Ende der Arbeit?
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf Karl vom 25.04.2024, 20:21:59
Diese Naturgesetze haben schließlich ganz ohne intelligentes Design unsere Intelligenz und unser Bewusstsein im Laufe der Evolution zustande gebracht. Mich wundert es nicht, dass jetzt mit intelligentem Design wesentlich Leistungsfähigeres entsteht (entstanden ist und weiter entstehen wird).

Karl
geschrieben von Karl

Ja, Karl, aber die Evolution hatte dafür abermilliarden Jahre Zeit; die ernsthaften Anfänge der KI dürfte so bei den Arbeiten von Norbert Wiener liegen, und der ist gerade mal 60 Jahre tot.

LG

'DW

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MarkusXP
MarkusXP
Mitglied

RE: Das Ende der Arbeit?
geschrieben von MarkusXP
als Antwort auf Der-Waldler vom 25.04.2024, 21:01:15
Liebe Karl,

ich habe @skys nicht so verstanden als schelte sie Dich. Aber wie dem auch sei: Ihre Kritik finde ich sehr nachdenkenswert, besonders den Part, dass der Mensch anscheinend an ein immerwährendes Wachstum zu glauben scheint. Ich halte das (sorry!) für fast schon krankhaft. Irgendwann hat doch JEDER in unserer konsumgesättigten Gesellschaft "alles" oder alles, was er sich wünscht. Wohin soll das gehen? Und die KI schmackhaft zu machen (nicht von Dir, sondern eher in dem Artikel, den Du verlinkt hast), indem man mit völlig sinnentleertem Wachstum "lockt", nun, da fasse ich mir auch an den Kopf.

Nochmal: Meine Kritik gilt NICHT Dir, sondern diesem Wahn, der sich da langsam, aber sicher auftut. Da kommt einem doch geradezu zwangsläufig der amerikanische Ureinwohner in den Sinn, der fragte, wann der "weiße Mann" endlich begreift, dass man Geld nicht (fr)essen kann. Ja, ich, habe das schon mal geschrieben, aber das fällt mir täglich fünfmal ein.

LG, gute Nacht

DW
Der Gedanke, dass wir doch eigentlich schon alles haben, ist ja nicht erst in unserer Zeit entstanden. Im 18 JH hat niemand eine Auto vermisst, einen Fernseher oder ein Telefon. Da werden sicher auch schon kluge Leute gesagt haben: "Wir haben nun alles!" 

Gehen wir den Zeitstrahl weiter entlang, sind wir irgendwann beim Smartphone ... das hat früher auch niemand vermisst, heute hat es nahezu jeder und will es auch nicht mehr hergeben. 

Was ist mit einem Flugtaxi? Wer aus der breiten Masse vermisst es? ... Niemand! Aber bewegen sich die "Autos" am Ende dieses JH noch auf Straßen? Würden wir die Welt überhaupt noch wieder erkennen?

Wir leben in einem kapitalistischen System, das bedeutet, wir brauchen Wachstum, sonst ist es am Ende. Daher müssen immer neue Bedürfnisse geweckt und dann befriedigt werden. Aussteigen ist in der Breite für die Gesellschaft nicht möglich, dann müsste es ein anderes Wirtschaftssystem geben, in der Folge auch ein anderes Politisches System. Die Frage ist dabei: welches sollte das dann sein?

Ich weiß, dass es auf einem endlichen Planeten kein unbegrenztes Wachstum geben kann. Aber wo die Grenze ist, das weiß ich nicht ...
MarkusXP
Karl
Karl
Administrator

RE: Das Ende der Arbeit?
geschrieben von Karl
als Antwort auf MarkusXP vom 25.04.2024, 21:27:31

@MarkusXP,

wenn ich mich mal wieder auf die Seiten der Optimisten schlagen darf: Die KI wird hoffentlich intelligent genug sein, nachhaltiges, qualitatives Wachstum zu organisieren. Unter Wachstum darf man nicht nur Quantität verstehen, sondern vor allem Qualität.

Karl 

aixois
aixois
Mitglied

RE: Das Ende der Arbeit?
geschrieben von aixois
als Antwort auf Karl vom 25.04.2024, 22:03:42
Die KI wird hoffentlich intelligent genug sein, nachhaltiges, qualitatives Wachstum zu organisieren. Unter Wachstum darf man nicht nur Quantität verstehen, sondern vor allem Qualität.
Das ist bekannt, seit Jahrzehnten,  aber bis heute nicht viel mehr als ein viel diskutiertes Schlagwort geblieben, ebenso wie die sog. "nachhaltige Entwicklung".

Beide Begriffe sind wirtschaftsfokussiert, streben daher unendliches Wachstum an, als Mittel zum Zweck. Wobei man sich wünscht, das die Folgen des Wirtschaftens, mehr 'Lebensqualität' bringen, zumindest keine negativen Folgen für die "Umwelt" haben.

Was das Ergebnis dieses Ansatzes bis heute ist, zeigt der Klimawandel, der in wenigen Jahrzehnten die  erreichte Lebensqualität dahinschmelzen lassen wird.

Ein Punkt, der m.E. immer vergessen wird : wir argumentieren von der Warte der reichen, hochentwickelten Wachstumswirtschaften, die aber grob geschätzt höchstens 1/3 der Weltbevölkerung betrifft. 

Was ist mit dem Wunsch der nicht so entwickelten 5- 6 Milliarden Menschen, auch in den Genuss dieser Lebensqualität zu kommen ?  Und dies in einem Kontext sich in jeder Hinsicht verschlechternden Bedingungen.


Welche Versprechen - jetzt mal nur positiv gesehen - hält die Entwicklung der KI + synthetischen Biologie für diese Menschen bereit ? Wird diesmal dabei gerecht und fair zugehen ?
Nicht so wie beim Klima, wo wir Deutschen seit einigen Wochen unsere CO2 Emissionsrechte (bei global gleichen Rechten) aufgebraucht haben und jetzt täglich auf Kosten der CO2 Rechte der Leute der armen Länder emittieren,  ohne dafür zu bezahlen ?

Vieles ist ja heute schon (ohne KI) möglich, z.B. im Gesundheitsbereich. Dennoch werden diese Möglichkeiten nur in geringem Masse benutzt. Ihr Einsatz kostet Geld, das die, die es könnten, aber nicht zur 'Verfügung stellen.

Was lässt uns hoffen, dass es in Zukunft mit der KI/SB anders sein wird ? Werden die neuen selbst steuernden Entitäten, die nicht mehr nur rein instrumental unterwegs sind, so etwas kennen wie Gerechtigkeit oder Altruismus oder werden sie neue Systeme initiieren, die geeignet sind, sich Vorteile zur Expansion, zu einer neuen Art des Herrschens über andere führen, z.B. durch neue bislang unbekannte biologische oder auch chemische Waffen ?

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Dieser Befehl , bald (erst ?) 200 Jahre alt,  des Kaiser Franz hängt bei mir an  der Wand. Manchmal denke ich, dass die Altvorderen auch schon denken konnten, ihre Nachfahren sich aber Befehlen zu widersetzen wussten.  Das ist auch bei der "Neuheit" der KI/SB heute wohl nicht anders. Von wegen nur den Fortschritt "in Anwendung zu bringen, wo in jeder Hinsicht nach reiflicher und ruhiger  Überlegung das Vortheilhafteste ist" ... oder laufen wir nicht auch Gefahr, uns in der Begeisterung 'hinreissen' zu lassen ? Nur,  dass es heute nicht um Kettenbrücken geht ... und die neuronalen Strukturen andere sind als die vom alten Habsburger Franz.


 
Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: Das Ende der Arbeit?
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf MarkusXP vom 25.04.2024, 21:27:31

Markus,

ich finde, man kann den Zeitstrahl nicht so einfach nach hinten folgen und dann fragen, wo wir dieses und jenes vor 200 usw. Jahren vermisst haben. Noch nie war es so einfach, "Vermisstes" so schnell zu bekommen wie heute. Und durch KI wird es in Zukunft noch viel einfacher sein. Und vor allem: man wird Bedürfnisse erzeugen, die ohne diese Erzeugung nie aufgekommen wären usw. Vor 100 oder 200 oder 500 Jahren waren die allermeisten Erfindungen Antworten auf EXISTENTIELLE Fragen/Probleme. Ob das bei KI auch so sein wird, wage ich zutiefst anzuzweifeln. Wer braucht denn so etwas wie einen KI-Kühlschrank, bei dem man von jedem Platz außerhalb des Hauses abrufen kann, was fehlt? Ist das ein EXISTENTIELLES Problem? Aber wir werden sehen...

LG

DW

 


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