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Wirtschaftsthemen Das gewollte Ende der deutschen Solarindustrie

Karl
Karl
Administrator

Das gewollte Ende der deutschen Solarindustrie
geschrieben von Karl
Noch vor wenigen Jahren war Deutschlands Solarindustrie der Stolz des Standortes Deutschland und Zeichen der Innovationskraft. Nach der Atomkatastrophe in Fukushima und der vollmundigen Verkündung der Energiewende durch Frau Merkel war für ganz kurze Zeit sogar Euphorie angesagt. Nur wenige sahen, dass dieser Schuss völlig nach hinten los gehen würde.

Inzwischen sind die Solarindustrie in Deutschland und mit ihr viele Anleger, die in diese Zukunftsindustrie investiert waren, völlig am Boden. Eine Hiobsbotschaft jagt die nächste:

Cornegy (pleite), Bosch Solar Engery (verkauft),
Solarworld (fast pleite), SMA Solar (Verlust),
Wirsol (pleite), Centrotherm (pleite),
Centrosolar (pleite), Donauer Solartechnik (pleite),
Solarwatt (pleite), Aleo Solar (Rückzug von Bosch),
Gehrlicher Solar AG (pleite), Roth & Rau (Restrukturierung),
Sunways (pleite), Alfasolar (pleite),
Solarthermie- und Photovoltaikgeschäft von Siemens (zum Verkauf), Sovello (pleite),
Odersun (pleite), Sunstrom (pleite),
Q-Cells (pleite), Inventux (pleite),
Solarhybrid (pleite), Solon (pleite),
Solar Millennium (pleite), Soltecture (pleite)
(Quelle).

Neueste Opfer ist die Solarstrom AG (SAG) aus Freiburg.

'Keine Chance mehr' SAG Solarstrom ist pleite

Solarstrom AG, Conergy, Bosch und Co.Zukunftstechnologie wird zur Pleitebranche

Deutscher Solarbranche droht nächste Pleitewelle

Es ist unglaublich, wie viel Kapital, Innovation und Zukunftshoffnung hier beerdigt wurde. Frage an die Wirtschaftsfachleute: War dieses Fiasko nötig und wie soll die Energiewende ohne die Photovoltaik geschafft werden?

Ist es richtig, bei den regenerativen Energiequellen nur auf die großen Konzerne RWE, E.On und Vattenfall und auf die Offshore-Windenergie zu setzen?

Wollten wir die Energiewende vom Atomstrom zur Braunkohle?

Wird derzeit der Traum der dezentralen und vor allem regenerativen Energieversorgung in Deutschland nicht beerdigt?

Karl
sammy
sammy
Mitglied

Re: Das gewollte Ende der deutschen Solarindustrie
geschrieben von sammy
als Antwort auf Karl vom 14.12.2013, 10:55:37
Es ist unglaublich, wie viel Kapital, Innovation und Zukunftshoffnung hier beerdigt wurde. Frage an die Wirtschaftsfachleute: War dieses Fiasko nötig und wie soll die Energiewende ohne die Photovoltaik geschafft werden?
geschrieben von karl

..ganz einfache Erklärung, die hiesigen Firmen sind bzw. waren gegenüber den Dumpingangeboten aus dem asiatischen Raum nicht mehr gewachsen.

sammy
Mareike
Mareike
Mitglied

Re: Das gewollte Ende der deutschen Solarindustrie
geschrieben von Mareike
als Antwort auf sammy vom 14.12.2013, 11:13:50
Es ist äußerst schwierig zu beurteilen, was da wirklich läuft.
RWE prüft vorzeitigen Rückzug aus Braunkohle

Mareike

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nostalgie
nostalgie
Mitglied

Re: Das gewollte Ende der deutschen Solarindustrie
geschrieben von nostalgie
als Antwort auf Mareike vom 14.12.2013, 11:49:48
Mir ist die Solarenergie allemal lieber als zu gespargelte Landschaften, ich habe aber auch nichts gegen sichere Atomenergie, ganz einfach, weil sie bezahlbarer ist.
Re: Das gewollte Ende der deutschen Solarindustrie
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 14.12.2013, 10:55:37
Wie bekannt sein dürfte, bin ich nicht gegen AK.
So sie denn absolut sicher ist. Und das kann sie sein.
Wir werden zukünftig einfach nicht darum herum kommen.

Wirtschaftsfachleute?
Was mit staatlichen Eingriffen/Regelungen geschieht, das hat IMMER die Gefahr, nach hinten loszugehen. Diese 'Energiewende' muss(te) jedoch mit Garantie nach hinten losgehen. Das war gefundenes Fressen für 'Investitionshais' und Spekulanten auf günstig gerechnete, auf dem Servierbrett angebotener Zuschüsse.
In diesem Fall besonders krass und unüberlegt wegen Fukushima. Die Lobby hat sich die Gunst dieser Stunde aber sowas von fix unter den Nagel gerissen.

Es war auch abzusehen, dass in diesem Markt (Herstellung) keine wirklichen Rosinen zu holen waren. Das konnten und können andere preiswerter, weil in DE die Löhne und Dividenden zu hoch ausfallen. Zudem gilt immer noch, dass andere ihren Erfolg schon 'verfressen' haben, wenn in DE noch über Zuständigkeiten diskutiert wird. Ich habe so einen kleinen Krauter aus der Branche einige Monate beratend begleitet; grausam was der mitmachte angesichts der notorisch leeren Kassen der Kommunen.

So können DE- Patente zwar erdacht, aber mechanisch nicht mehr verwirklicht werden; sie wandern in Länder ab, die wirklich zupacken. Wodurch Konkurrenz aus den eigenen Reihen zustande kommt.
Ganz gravierend auch wieder mal die Entscheidung: Wir machen es (die Energiewende), koste es was es wolle. Womit sich die Grünen besonders gut hervortun.

Ein ganzes Rudel Windparks kann niemals den Energiebedarf sichern. Somit erhebt sich die Frage, was tun? Letzten Endes wird niemand um AK herumkommen. Und da werden erhebliche Anstrengungen im CERN unternommen, um diese Art der Energie absolut sicher zu machen. Ich hoffe, das gelingt denen bald. Ob ich das erlebe?

Es gäbe durchaus noch weitere Energiequellen (Fracking). Aber ob die 'gesünder' sind als AK?
Letztendlich blasen aber auch diese Formen der Energieumsetzung uns die Ozonschicht durchlässig; sodass eigentlich nur noch AK übrig bleibt. Wir sind damit 'zum Erfolg verdammt'.

Teuerer wird Energie allemale werden, eben durch 'Handel und Spekulation' und durch absehbar unsinnige Entscheidungen.

Bezahlen werden wir alle das - solange wie das Weiße im Auge nicht zuckt.
sammy
sammy
Mitglied

Re: Das gewollte Ende der deutschen Solarindustrie
geschrieben von sammy
als Antwort auf Mareike vom 14.12.2013, 11:49:48
Mareike, es ging im obigen Beitrag vornehmlich um Solarindustrie, auf die mein Antwort sich bezog.
Dazu nochmals ein Link: China und die Solarindustrie

sammy

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Mareike
Mareike
Mitglied

Re: Das gewollte Ende der deutschen Solarindustrie
geschrieben von Mareike
als Antwort auf sammy vom 14.12.2013, 14:06:01
Karl erwähnte ua die Braunkohle.
Ich denke mal Sammy, dass es so ist wie Du vermutest: Solar kommt aber das Geschäfft machen die Billiglohnländer.
Mareike
Karl
Karl
Administrator

Re: Das gewollte Ende der deutschen Solarindustrie
geschrieben von Karl
als Antwort auf nostalgie vom 14.12.2013, 12:30:11
... ich habe aber auch nichts gegen sichere Atomenergie, ganz einfach, weil sie bezahlbarer ist.
Das ist die typische Milchmädchenrechnung. Nicht berücksichtigt sind die staatlichen Subventionen, die Castortransporte, die Zwischenlagerung, die ungeklärte Endlagerung, die Risiken, s. Japan.

So gesehen ist Photovoltaik wesentlich billiger als Atomstrom.

Karl
pschroed
pschroed
Mitglied

Re: Das gewollte Ende der deutschen Solarindustrie
geschrieben von pschroed
als Antwort auf sammy vom 14.12.2013, 11:13:50

..ganz einfache Erklärung, die hiesigen Firmen sind bzw. waren gegenüber den Dumpingangeboten aus dem asiatischen Raum nicht mehr gewachsen.

sammy


Hallo Sammy

So ist es. 2009 mein letztes Arbeitsjahr wurde noch eine Linie umgebaut welche Folien (rund um die Uhr)für die Photovoltaik herstellen sollte.

Das sind Linien welche früher massenweise nur Videofolie produzierten.

Diese eine Anlage kann bis zu 380 Meter/Minute laufen mit einem Durchfluss von 3000 kg/St. circa 24t Folie pro 8 St. herstellen.

Aber die Herstellungskosten gegenüber dem asiatischen Raum sind immens hoch, einfach sinnlos, so daß die Anlage faßt immer steht.

Das Ende der Solarindustrie ist ein gutes Beispiel für die Eu-Krise.

Phil.
nostalgie
nostalgie
Mitglied

Re: Das gewollte Ende der deutschen Solarindustrie
geschrieben von nostalgie
als Antwort auf pschroed vom 15.12.2013, 12:01:14
Sind wir mit unserer erneuerbaren Energie nicht sowieso gescheitert? Ich meine, wir sind eine Insel, ringsum werden neue Kraftwerke gebaut.
Skandinavien wird eigene Endlager bauen, Frankreich ebenso.
Momentan sind wir Vorreiter in Landschaftszerstörung, so empfinde ich es.

Wir sind ein Exportland, unsere Industrie braucht Strommengen, die niemals über Solar-bzw. Windenergie produziert werden kann.

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