Wirtschaftsthemen Quo vadis EURO-Land?

irlbeck
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von irlbeck
als Antwort auf PeterW vom 30.07.2013, 19:32:38
Zu diesem Thema könnte man unendlich viel schreiben.
Ich freue mich tatsächlich auf den Tag, wenn das Hamsterrad in dem unsere Pastorentochter mit ihren Politmarionetten dem irrsinnigen Wachstumsbeschleunigungsgesetz nachläuft, getrieben von den Lobbyisten, sich infolge Überdrehzahl in sämtliche Bestandteile zerlegt. Nachdem der Staatsbankrott im Euroraum nicht geregelt ist, entsteht die spannende Frage, ob zumindest die Häuslebauer dann auf die Straße gehen, weil mit Burgerfressen kann man dann nicht mehr die Schuldenfrage regeln.

Gute Nacht Deutschland mit dsem schönen Spruch die da oben machen sowieso was sie wollen und wir können nichts ändern, weil war alle schon so satt sind.
carlos1
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf Karl vom 30.07.2013, 19:01:33
Die Verschuldung Japans ist auf 230% angestiegen.

Im ER handelt es sich um ein Anwachsen auf 92%. Statistiken allein können trügen. Bei Japan sehe ich eher Silberstreifen am Horizont. Warum wohl?
Karl
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von Karl
als Antwort auf carlos1 vom 31.07.2013, 07:51:00
@ Carlos1,

es wird zu beobachten sein, ob Japan sich aus diesem Sumpf herausarbeiten kann. Du weißt selber, dass eine hohe Verschuldung für die Förderung der Wirtschaftskraft nicht hilfreich ist. Sie ist kein Indikator für eine positive Entwicklung. Oft ist sie die Folge verfehlter Förderungspolitik und steht am Anfang schlimmer Rezessionen. Japan kämpft seit über 20 Jahren damit.

Karl

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carlos1
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf Karl vom 31.07.2013, 08:07:49
"Du weißt selber, dass eine hohe Verschuldung für die Förderung der Wirtschaftskraft nicht hilfreich ist." Karl


Hallo Karl,
ich wollte deine Feststellung vom dramatischen Anstieg der Schulden nicht relativieren, sondern ging allein von den Zahlen aus. Immerhin stehen 230% Staatsverschuldung Japans einem wesentlich höheren BIP gegenüber. Zu fragen ist aber doch, welche Schulden gemeint sind.

Das lange Siechtum der japanischen Wirtschaft geht zurück auf die Jahre 1988/89, als die Immobilienblase platzte. Die anhaltende Krise ist die Folge einer geplatzten Blase am Immobilienmarkt. Eine Parallele übrigens zu den USA 2007/08. Die Staatsschulden sind hoch. Von den Schulden als Ergebnis der geplatzten Blase spricht niemand. Die stehen aber in den Bilanzen der Banken und vieler Unternehmen und Privatleute. Das ist kein "Sumpf" sondern es sind die Fehler der Vergangenheit. Auch der Link von Wolfgang bezieht sich nur auf die öffentlichen Schulden.

Die Leitzinsen der Zentralbank liegen in Japan bei praktisch Null, die Inflationsrate (besser wohl Deflationsrate), ist minimal. Die Zentralbank vermehrt die Geldmenge in einem Fort. Weder gibt es Inflation, noch wird die Wirtschaft belebt. Eine Art Bilanzrezession. Investiert wird doch nicht nur mit Blick auf das billige Geld, sondern mit Blick auf die Zahlen in den eigenen Büchern.
PeterW
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von PeterW
als Antwort auf carlos1 vom 31.07.2013, 09:53:02
Investiert wird doch nicht nur mit Blick auf das billige Geld, sondern mit Blick auf die Zahlen in den eigenen Büchern.


Und natürlich mit Blick auf die mögliche Rendite der Investition.
Mit Deflation im eigenen Land, nur geringem Weltwirtschaftswachstum und immer geringerer Partizipationsrate daran, wird das dann immer schwieriger.

Und statt vernünftiger, volkswirtschaftlich sinnvoller Investitionen weicht man dann auf andere "Investitinen" aus:
Reine Finanzinvestitionen, Derivate, etc. - und die nächste Blase kann wachsen .... die nächste wird eine Liquiditätsblase sein, die durch echte Infaltion und/oder Währungsreformen bereinigt wird
(wohl die erste in Industrienation/en außerhalb von Kriegszeiten).
Karl
Karl
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von Karl
als Antwort auf PeterW vom 31.07.2013, 10:59:00
Lettland tritt am 1. Januar 2014 in die Eurozone ein, in Stuttgart werden bereits die etwa 400 Millionen neuen Münzen geprägt. Ist dies ein Zeichen, dass dem EURO wieder vertraut wird oder seht ihr darin nur das Durchziehen lange gefasster Beschlüsse?

Mir jedenfalls scheint klar zu sein, dass wir auch noch in 20 Jahren mit Euros rechnen werden.

Karl

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PeterW
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von PeterW
als Antwort auf Karl vom 01.08.2013, 08:09:28
Ein Zeichen für Vertrauen in den Euro würde ich erst sehen, wenn größere/wichtigere Länder dem Euro-Raum beitreten würden (bspw. England, Norwegen oder die Schweiz) oder auch wenn der Anteil an den Weltwährungsreserven wieder steigen würde.
(Seit der Euro-Einführung war der Euro-Anteil im Vergleich zur Summe seiner Vorgängerwährungen von gut 20% auf knapp 30% gestiegen - zu Lasten des US$, der seither von knapp 70% auf gut 60% gefallen war (auf alle anderen Währungen entfallen ca. 10%).
Dieser Anstieg des Euro zum US$ wurde mit der Euro-Krise gestoppt.)

Ich glaube auch, dass wir auch in 20 Jahren noch mit dem Euro rechnen werden, ob es allerdings Griechenland, u.a. dann noch tun, halte ich zumindest für zweifelhaft.

Und in 50/100 Jahren oder so folgt eh der "GLOBO" - wenn bis dahin nicht schon physisches Geld komplett von Giralgeld/Kontogeld abgelöst wurde, was eine Weltwährung sicher beschleunigen würde.
Und der Anteil des Bargeldes an der Geldmenge geht seit Jahren kontinuierlich zurück.
adam
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von adam
als Antwort auf PeterW vom 01.08.2013, 08:58:05
Das sehe ich ähnlich.

Und ich sehe den Euro in 20 Jahren in starker Abhängigkeit vom US-Dollar. Sollten die USA durch die eigene Ölförderung unabhängig von Ölimporten werden, wird das den Dollar als Weltwährung stärken und die Freihandelszone, die jetzt verhandelt wird, wird ein Übriges tun.

Die Obama-Administration wird es zu verhindern wissen, daß ein neuer Angriff durch den Euro auf den Dollar erfolgt.

--

adam
PeterW
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von PeterW
als Antwort auf adam vom 01.08.2013, 09:08:08
Ich denke, auch Europa wird zukünftig unabhängiger von Ölimporten werden:

a) durch die Energiewende / Ausbau erneuerbarer Energien
b) durch Öl-Einsparung (z.B. auch 3L-Auto bis Elektroauto)
c) durch immer mehr Energieeffizienz (Häuser/Industrie)
d) durch das Nordseeöl
e) durch die Öl- und Gasvorkommen im Mittelmeer (Griechenland/Zypern)

Die Freihandelszone wird am Ende wohl beiden Partnern nutzen.

Die USA haben aus meiner Sicht ein wesentlich größeres Verschuldungsproblem als Europa (Staat und Private).
Von daher gehe ich davon aus, wenn wir in Europa endlich geklärt haben, wie wir die Staatenverschuldungskrise gelöst bekommen, wird auch der Euro zum Dollar wieder/weiter zulagen. Hoffentlich nicht die Währung (schlecht für die Exportnation Deutschland), aber der Anteil des Euro an den Weltwährungsreserven.
carlos1
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf Karl vom 01.08.2013, 08:09:28
Ich sehe den Beitritt Lettlands weniger aus ökonomischer Notwendigkeit, sondern vor von lettischer Seite allem als politisch motiviert. Es ist die Angst und die Unsicherheit vor den Unwägbarkeiten der russischen Politik und ein sichtbares Bekenntnis zu den westlichen Werten und der Demokratie. In den baltichen Staaten lebt immer noch eine russische Minderheit. Die russische Besatzungszeit ist nicht vergessen, das Ende der Unabhängigkeit 1940 (zu dem die deutsche Politik wesentlich beigetragen hat) auch nicht.

Ob ein Beitritt Polens zur Eurozone in den nächsten Jahren erfolgen wird, ist von größerer realen Bedeutung als der eher hypothetische Beitritt Norwegens oder der Schweiz.

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