Wirtschaftsthemen zerstörte Illusionen

olga64
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Re: OT
geschrieben von olga64
als Antwort auf hobbyradler vom 02.02.2012, 16:08:17
Entschuldigung - Olga
hugo
hugo
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Re: OT
geschrieben von hugo
als Antwort auf hobbyradler vom 02.02.2012, 12:38:05
Die Marktwirtschaft wird so schnell nicht sterben
und: Das Volk ist nicht dumm, es sind lediglich die Politiker die um die Wahrheit der begrenzten Wachstumsmöglichkeiten herumreden.


dazu passend wird immer öfter unsere derzeitige Unart: "soziale Marktwirtschaft für Reiche auf Kosten der Massen" kritischer bewertet.

Laut einer ARD-Umfrage sagen fast drei Viertel der Bundesbürger, die soziale Marktwirtschaft funktioniere nicht mehr so wie früher.
51 Prozent sagten sogar, die Wirtschaftsordnung müsse grundlegend verändert werden.

die plappern nun tatsächlich das nach, was die hugos schon seit vielen Jahren vorhersagen.

So wie derzeit mißgewirtschaftet wird kann es sicher nicht 50 Jahre weitergehen,,weder bei uns noch weltweit,,und ob sich die Massen das noch viel länger gefallen lassen und das Einlullen weiterhin so funktioniert wie bisher, ist mehr als fraglich,,

zwischen der theoretischen Erklärung der Sozialen Marktwirtschaft und ihrer praktizierten Gegenwart ist ein himmelweiter Unterschied,,sie ist -noch weit mehr als damals der Sozialismus- ein Auslaufmodell.

Die hat mal für eine gaaaaanz kurze Zeit der Weltgeschichte und auf einer gaaaanz kleinen lokal begrenzten Fläche unserer Erde für eine gaaanz geringe Zahl von Menschen auch nur deshalb halbwegs funktioniert, weil sie auf Kosten des Restes der Menschheit und nicht aus sich selbst heraus konstruiert war.

hugo
hobbyradler
hobbyradler
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Re: OT
geschrieben von hobbyradler
als Antwort auf hugo vom 03.02.2012, 10:42:38

Wenn du das bereits zu DDR Zeiten vorhergesagt hast – alle Achtung.

Hier im Westen gab es schon immer Menschen denen das klar war. Ich schrieb es bereits gestern - mir seit 1961. Man hat sich in den 70er und Anfang der 80er Jahre über die fast jährlich erfolgenden Gehaltserhöhungen gefreut aber auch gewundert. Jeder etwas realistisch denkende Mensch mußte ein Ende des Zuwachs voraussehen. Es ist und war alles eine Frage der Zeit.




Um darauf etwas sinnvolles erwidern zu können, müsstest du präzisieren welchen Sozialismus du meinst. Der kommunistisch-totalitäre Sozialismus ist ja weitestgehend bereits heute tot. Wie es mit China weitergehen wird steht in den Sternen. Dort klafft die Spanne zwischen Reich und Arm noch um vieles weiter auseinander als in Deutschland. Es ist eine Frage der Zeit wann die Massen aufstehen werden.

Sozialismus

Ciao
Hobbyradler

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hugo
hugo
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Re: OT
geschrieben von hugo
als Antwort auf hobbyradler vom 03.02.2012, 11:21:37
hm hobbyradler, wie soll ich dir das jetzt aufdröseln,,,

Der Sozialismus so wie er uns zu DDR-Zeiten begegnete, war eigentlich keiner. Auch wenn Sozialismus drauf stand, war noch lange keiner drin.
(zu einem Ei sagt man doch auch nicht Huhn)

Im Gegensatz dazu ist der heutige Kapitalismus tatsächlich genau das, was man -besonders wenn man Ihm kritisch gegenübersteht- erwartet. Er ist so entsetzlich wie Ihn Marx und andere schon beschrieben noch lange ehe er dies so wie heute, auch tagtäglich beweisen konnte.

Die freie, soziale Marktwirtschaf, eine Abartigkeit des Kapitalismus in der Nachkriegszeit und nur dazu gut eine vorübergehende Schläfrigkeit des Raubtierkapitalismus zu beschreiben, ist schon jetzt weit weit weg von frei und sozial.
Sie kommt der Planwirtschaft der Verflossenen, gefährlich nahe.

Viele Bürger ahnen gar nicht wie umfangreich, wie detailliert sich z.B allein die Europäische Kommission überall einmischt.
guckst Du mal hier ?

Ein Kapitalist, ist nur ein guter Kapitalist wenn er nicht gleichzeitig ein guter Mensch ist.

Sobald er sich auch nur minimal den herrschenden Gesetzen widersetzt, dem Wettbewerb nicht mehr stellt, das maximal mögliche aus Seinen Mitteln ( Technik, Menschen, Material,,,,) herausholt, ist er ein toter, ein EX-Kapitalist.

Weltweiter Kapitalismus ist auschließlich für -immer weniger- Kapitalisten gut und in dessen Gefolge, für einige wenige % der Erdenbewohner.

Die überwiegende Mehrheit ist dazu verdammt von der Hoffnung zu leben
und sich immer effektiver ausbeuten zu lassen.

hugo
Robertino
Robertino
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"Soziale" Marktwirtschaft" ... ein Hilfskontrukt
geschrieben von Robertino
als Antwort auf hobbyradler vom 03.02.2012, 11:21:37
Was mich wundert ...

Hier schon öfters erwähnt, seit den 70er Jahren in allen bekannten wissenschaftlichen Darstellungen der Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung der BRD (Sontheimer, Schäfers etc.) immer wieder hervorgehoben:
Die [i]soziale Marktwirtschaft wurde als Korrektiv des bestehenden Kapitalismus (ob man das Konstrukt Marktwirtschaft nennt, ändert nichts an der bestehenden Struktur) sowohl als politisches Schlagwort als auch als Etikett für einige sozialpolitische Maßnahmen erfunden, um eben die damals, in den 50er Jahren, immer mehr hervortretenden Diskrepanzen in der bundesrepublikanischen Gesellschaft, lies: sozialen Schäden, die eben der Kapitalismus hervorbrachte und hervorbringt, zu reparieren und zu kompensieren. Verfassungsrechtlich sind weder die Marktwirtschaft/ der Kapitalismus noch die Soziale Marktwirtschaft in der Verfassung, im Grundgesetz verankert.
(Also diese historische Wahrheiten bzw. Sachverhalte sollte man nicht nur zur Kenntnis nehmen und akzeptieren; der Konsens darüber sollte doch Allgemeingut sein.)


Das Adjektiv "Sozial" in der Sozialen Marktwirtschaft deutet also schon implizit auf das Unsoziale, auf das Inhumane des Kapitalismus hin - sonst bedarf es ja keiner Korrektur und keines dauernden Korrektivs. Oder: Die eigentlichen Nutznießer des Kapitalismus (eben eine Minderheit) leben von der Ausbeutung der Menschen, Ressourcen und der Natur.[/indent]
Bevor immer wieder mit unendlicher Dämlichkeit auf Linke, auf die ehemalige DDR, auf den bösen Sozialismus etc. etc. hingewiesen wird (angesichts der Historizität der- bzw. desselbigen nichts anderes als Ablenkungsmanöver und Verdrängung und Ausdruck einer argumentativen Hilflosigkeit oder nur Unwissen und Dämlichkeit!), sollte man erst einmal beweisen, dass die oben grob skizzierte Aussage zum Kapitalismus nicht stimmt.
Denn vermutlich handelt es sich beim Kapitalismus um die bestmöglichste Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung im Sinne von Gemeinwohl, Erhalt der Ressourcen und Schutz der Natur? Und jeder sollte froh und glücklich sein, seinen Platz in diesem System gefunden (ererbt, erkämpft etc.) zu haben. Es gibt, wie bei jedem Spiel winner and looser, und "Ich will, dass meine Kindern zu den winnern gehören." (So eine Dame aus dem Süden Deutschlands.)
Diese Dame erzählte anlässlich ihres 60. Geburtstags vor Gästen bezüglich ihrer gerade absolvierten AIDA-Kreuzfahrt davon, dass sie in den asiatischen Häfen den bettelnden Kindern beim Discounter gekaufte Gummibärenbeutelchen zugeworfen hätten: "Die würden sich ja so sehr" - das hätte sie gehört - "darauf freuen." Und dann noch: "Und wir warfen ihnen auch die Plastikflaschen hinunter, die sie verkaufen können."[/indent] Nun, wir sehen, wie menschlich Kapitalismus sein kann, wie Menschen innerhalb des Kapitalismus eben sein können.
Ihr Sohn (bayerisches Abitur 1995; LK Wirtschaft) schrieb in seiner Facharbeit über das Kreuzfahrtwesen unter besonderen Berücksichtigung der AIDA-Kreuzfahrtflotte. Darauf angesprochen, ob ihnen angesichts des Elends in den angesteuerten Häfen, Städten und Ländern und des unterbezahlten Personals auf diesen Schiffen (sonst lassen sich ja nicht diese Kreuzfahrt-Preise halten) nicht das Essen im Halse stecken bleiben würde - Motto an den vollbeladenen Tafeln: Essen und Fressen soviel wie's eben geht - "Wir haben ja alles bezahlt und geben dem Personal auch ein Trinkgeld."



Vor einer fundierten Antwort zum Kapitalismus sei nur einige Wochen Lektüre der Wirtschaftsteile von FAZ, SZ, Handelsblatt, Manager-Magazin etc. empfohlen.



Warum ist nicht jemand so ehrlich und schreibt ganz einfach ...
Ja, ja, so ist es. Aber ich verdiene daran, mir geht's so gut. Alles andere und alle anderen sind mir egal oder gar scheißegal. Soll jeder mit dem Kapitalismus zurecht kommen wie er kann und will. Und die ganz Blauäuigen: Jeder kann doch, darf doch, hat die Chance oder so. Und Wachstum muss sein, sonst gibt's auch nichts nach unten zu verteilen; und das gefährdet die soziale Ordnung; lies: es könnte sonst tatsächlich einmal zu einem weltweiten Aufstand kommen. (Darum Ablenkung, Vergnügen, Fernsehen, Internet etc.)

Und wer noch etwas draufsetzen will: Der droht mit Linken, DDR, Planwirtschaft, Kommunismus (wohl die Ursache aller Kriege, vor allem des 2. Weltkriegs, im 20. Jh.), leugnet frech und dreist die sozialen und sonstigen Folgen (soziale Schere, Armut etc.) des Kapitalismus und plappert sonst unbedarft daher - so wie die meisten Politiker (ohnmächtige und/oder korrumpierte Marionetten und Randfiguren, politische Alibi-Akteure) eben tagtäglich tun. "Wachstum, Wachstum, Wachstum", so Herr Rösler beim Dreikönigstreffen der FDP.
Insofern hatte der amerikanische Präsident Obama nicht die geringste Chance. Vor mir liegt: Schweitzer, Eva C:: Tea Party - Die weiße Wut. Was Amerikas Neue Rechte so gefährlich macht. (2012), S. 117 ff., 127 ff., 161 f., 195 ff.[!])


Dann wären die wesentlichen Dinge gesagt und geklärt. Das Wahlvolk kann ja ohnehin, außer diesem dämlichen gesellschaftspolitischen Analphabeten-Kreuzchen, nichts machen; und damit, d.h. mit diesem Kreuzchen, geht's ja auch nur um den Verteilungsschlüssel an den Geldtrögen der [i]Öffentlichen Haushalte
. Schließlich: Politiker sind selbst nicht nur Menschen wie der reizende Herr Bundespräsident in dieser Schnäppchengesellschaft, sondern vermutlich für über 95% der Politiker ist das Mandet etc. auch eine wirtschaftliche Existenzfrage.
Also: Warum nennt man die Dinge nicht einfach beim Namen? Die Sachverhalte sind doch weiß Gott kein Geheimnis mehr! Sie können auch gesagt und ge-/beschrieben werden, weil ja ohne Wirkung und Folgen - zumindest in Deutschland, in Europa (in allen Ländern?), auf jeden Fall in den USA - der (weiße) US-Kleinbürger wird dann mit dem Verfassungspatriotismus besoffen gemacht ... den Rest besorgt das vielfältige Bildungsfernsehen in der USA und die ewigen eifrigst beschworenen Feindbilder (wobei diese durchaus wechseln können). Gewürzt mit democracy, freedom etc.


Selbst in Davos (hatte nicht jemand hier, im ST, schon daraufhin gewiesen?) hatte man seinen Zweifel, ob's so, d.h. mit der bisherigen Form des Kapitalismus weitergehe. Aber es geht so weiter, nicht zuletzt wegen der weltwelten kleinbürgerlichen Clacquere, die aus Angst wegen ihrer Ersparnisse, Häuschen, Jobs und Posten (Angestellte bei Sparkassen, Banken etc.), oft aber auch, um selbst ihre einfache Herkunft und das soziale Elend ihrer Herkunft und Jugend zu verdrängen (Häufiger ein Motiv bei den sogenannten Newcomern - den biographischen Skizzen in der FAZ und SZ entnommen.

Also bitte, etwas mehr Klarheit und Ehrlichkeit; mehr nicht. Ändern können und wollen wir, die Alten ja gar nichts. (Über die Rolle der Alten in dieser Gesellschaft ist ja hier schon genügend geschrieben worden.) Die kommenden Verteilungskämpfe betreffen uns nicht mehr; oder: Die Kinder und Enkelkinderchen werden ihr Glück schon machen. Es wird ja alles, alles gut oder wieder gut oder noch besser ...
Und wir Alten erinnern uns, wie schön alles war und ist ... unsere liebsten Fernsehsendungen, Kochrezepte, Winterstilleben, Schnäppchenhinweise, Kreuzfahrten etc.


Robertino



P.S. Und was das Schlag- und Kampfwort Planwirtschaft betrifft ... deutsche, europäische Agrarpolitik, Rüstungspolitik und andere Wirtschaftszweige, haben sich seit jeher staatlicher Hilfe, Subventionen und politischer Unterstützung bedient und erfreut. Siehe auch ganz aktuell!)

P.S. Warum müssen sich eigentlich Menschen, die eine sozial gerechte(re) Gesellschafts- und Wirtschaftssordnungordnung anstreben, als Sozialutopisten beschimpfen und beleidigen lassen? Der gute Mensch ist also der, der rücksichlos giert und rafft; ohne Rücksicht auf ... siehe oben!


[QUOTE=Hugo]....die plappern nun tatsächlich das nach, was die hugos schon seit vielen Jahren vorhersagen.

Wenn du das bereits zu DDR Zeiten vorhergesagt hast – alle Achtung.

Hier im Westen gab es schon immer Menschen denen das klar war. Ich schrieb es bereits gestern - mir seit 1961. Man hat sich in den 70er und Anfang der 80er Jahre über die fast jährlich erfolgenden Gehaltserhöhungen gefreut aber auch gewundert. Jeder etwas realistisch denkende Mensch mußte ein Ende des Zuwachs voraussehen. Es ist und war alles eine Frage der Zeit.




hobbyradler
hobbyradler
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Re: "Soziale" Marktwirtschaft" ... ein Hilfskontrukt
geschrieben von hobbyradler
als Antwort auf Robertino vom 03.02.2012, 13:29:19
Offensichtlich seht ihr die BRD als unsozial an. Das ist euer gutes Recht, auch wenn man es nicht in jedem Staat laut sagen dürfte. Einen Beitrag zur Verbesserungen der BRD konnte ich von euch allerdings nicht lesen.

Ich lebe im Hier und Heute und interessiere mich für konkrete Probleme der jetzigen BRD und deren Lösung. Die DDR ist für mich kein Thema mehr. Ich bin auch nicht bereit alle Probleme der DDR aufzuzählen oder die DDR schlecht zu machen, nur um euch mit verständlichen Argumenten zu begegnen.

Unsere Weltbilder liegen zu extrem auseinander, eine Auseinandersetzung macht keinen Sinn. Freuen wir uns einfach auf die nächsten 20 gemeinsamen Jahre im ST.

Ciao
Hobbyradler

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hugo
hugo
Mitglied

Re: "Soziale" Marktwirtschaft" ... ein Hilfskontrukt
geschrieben von hugo
als Antwort auf Robertino vom 03.02.2012, 13:29:19
uff Robertino, schade, nun haste so ziemlich alles gesagt/geschrieben was dazu zu sagen ist,,und ich hab nicht mal was zum Kritisieren gefunden.

mit dem Nachplappern, das die Wirtschaftsordnung grundlegend verändert werden müsse, da ist die Vorhersage keine Leistung, das stand schon in meinen Schulbüchern und ich hab das ausnahmsweise auch damals schon verstanden wie es gemeint war *g* aber das dies heute die Hälfte unserer befragten Mitbürger auch so sieht, alle Achtung,,da tut sich was.

Unsere Weltbilder liegen zu extrem auseinander

hm und ? ist das soo schlimm ? da passen Wir doch sehr gut in den offizellen Rahmen,,,Du bei den 49 und hugo bei den 51 %
und ich bin mir sicher, diese Relation wird sich noch verschieben.

hugo
olga64
olga64
Mitglied

Re: "Soziale" Marktwirtschaft" ... ein Hilfskontrukt
geschrieben von olga64
als Antwort auf hobbyradler vom 03.02.2012, 14:12:32


Ich lebe im Hier und Heute und interessiere mich für konkrete Probleme der jetzigen BRD und deren Lösung. Die DDR ist für mich kein Thema mehr.

Ciao
Hobbyradler


Mir ergeht es ähnlich. Mich erschüttert nur,dass es anscheinend immer noch ehemalige Ossis gibt, die in den letzten Jahrzehnten seit Niedergang dieses ruhmreichen Staates nichts äquivalentes erlebten, um endlich mal von diesem Thema wegzukommen.
Ich denke auch,dass die Diskutanten, die in extrem epischer Breite hier ihre Beiträge einstellen, in ihren Familien, insbesondere bei jüngeren Menschen, nur noch herzhaftes Gähnen ernten, wenn sie wieder damit anfangen (und wir müssen dies dann büßen!).
Ferner glaube ich,dass viele Nordafrikaner, die ihre Länder befreien wollen und revoltieren alle ehemaligen Ossis (es waren ja nur ca 17 Mio) sehr, sehr beneiden um diese unblutige "Revolution" und das weiche, soziale Netz in welches diese später fallen konnte, da ja der grosse Bruder BRD bis heute entsprechend bezahlt. Olga
Lotte-aus-Aurich
Lotte-aus-Aurich
Mitglied

Klartext; oeder: Hier schreibt jemand Tacheles. (Zum Beitrag Robertino, Hobbyradler)
geschrieben von Lotte-aus-Aurich
als Antwort auf hobbyradler vom 03.02.2012, 14:12:32
Offensichtlich seht ihr die BRD als unsozial an.

Wer - Ihr? Die beiden Beiträge von Hugo und Robertino sind nicht identisch; wer sorgfältig liest, müsste das problemlos feststellen.

R. sieht nicht die BRD als unsozial an, sondern er skizziert und kritisiert den Kapitalismus als Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung, die bzw. der, der Kapitalismus, nur auf Eigennutz der Besitzenden, eben der Kapitalisten, setzt.

Aufgabe eines Staates ist ja nicht, sozial oder unsozial zu sein - bei einem staatlichen System handelt es sich nicht um eine Heilsarmee oder Bahnhofsmission - , sondern darum, einen staatlichen, organisatorischen Rahmen zu setzen. Letztlich bestimmt von seiner Verfassung, wobei hier zu unterscheiden ist, was jeweils nur deklamatorischen und appellativen Charakter hat und was gegebenenfalls vor einem Verfassungsgericht eingeklagt werden kann.
Die BRD hat in ihrem GG auf jede (genaue) Aussage zur Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung verzichtet. Aus Gründen, die in jedem Geschichtsbuch zu lesen sind bzw. zum historischen Grundwissen gehören sollte.

Wie weit eine Politik soziale Züge (was immer man darunter versteht) hat, hängt eben von einer Partei und ihrem Programm ab, konkret: welche Interessen bzw. die Interessen ihrer jeweiligen Wählerklientel eben eine Partei vertritt.
Wobei ich durchaus die Meinung nicht nur R.'s teile, dass letztlich die Parteien ohnmächtig sind angesichts der "Kräfte und Interessen" von Wirtschaft und Finanzwelt, (Die EU ist ja auch nur ein Wunsch von Wirtschaft, Banken und Versicherung gewesen bzw. ist es noch.), sondern dass trotz Appellen, Verfassungszusätzen, proklamierten Menschenrechten und UN-Deklarationen, der Kapitalismus bzw. die dahinterstehenden Nutznießer rücksichtslos und unaufhaltsam ihr Geschäft weiter betreiben werden.

Einen Beitrag zur Verbesserungen der BRD konnte ich von euch allerdings nicht lesen.

Das klingt nach einem Grundschul-Reliogionsunterricht ... Soweit ich diese Passage richtig verstehe, darf nur der/diejenige analysieren, beschreiben und kritisieren, der eine Lösung (in wessem Sinne, Lösung für wen?) anbietet?
Ich weiß nicht, wo ich das las: Da äußerte jemand den Wunsch, weltweit 1000 Banken und Börsen in die Luft zu sprengen. Ich schlage statt dessen vor, in die Kirche zu gehen, zu beten und dem lieben Gott für sein Schicksal zu danken. Halt jedem das Seine. (Hier macht sich der Hinweis auf den Neid immer gut!) Im Zweifelsfalle, so bekam ich es in meiner Kindheit gelehrt, wird alles im Himmel ausgeglichen. Als Zweiflerin habe ich daran leider nicht geglaubt und u.a. Politologie, Soziologie und Sozialpädagogik studiert. Sicher ein Fehler, wie ich heute erkenne. Ich wäre besser Bankerin geworden.


Ich lebe im Hier und Heute und interessiere mich für konkrete Probleme der jetzigen BRD und deren Lösung.

Nun, dann viel Spaß bei der Betrachtung der Gesellschafts- und Wirtschaftsstruktur und der daraus resultierenden Probleme. Falls vergessen:
Die generell sich verschlechternde arbeitsmarktpolitische Situation (steigende Zahl der Leiharbeiter, immer mehr befristete Arbeitsverhältnisse, 20% der Vollbeschäftigten haben Löhne, von denen sie nicht mehr allein existieren können)
Die demographische Entwicklung und letztlich Katastrophe.
Die soziale Spaltung des Landes (natürlich ein weltweiter Problem)
Verbunden damit wachsende Armut (hier vor allem ein außereuropäisches Problem).

So, und nun die Lösungen ...

Für die Alten das hier bereits öfters zitierte staatlich verordnete Ableben (Gronemeyer)

Übertragen des privaten Erbvermögens der Alten an den Staat, der damit, vor allem bei anvisierten Steuersenkungen, seinen Haushalt entlasten und das gröbste Elend finanzieren kann. (Die wirklichen Vermögenden werden sicher über ihre Lobby im Parlament, ihre Vermögen als volkswirtschaftlich wichtig deklarieren können ...)

Privatisierung aller gewinnträchtigen bisher staatlicher und kommunaler Einrichtungen; Siehe hier - Was die Firma Nestle für eine "Wasserpolitik" in Brasilien betreibt!;



Und vor allem Ablenkung, Beschwichtigen, Euphorie und Internet verbreiten ...

Brave new world!

Lotte
(über 30 jahre aktiv in der Sozialpolitik und Sozialarbeit tätig)
hugo
hugo
Mitglied

Re: "Soziale" Marktwirtschaft" ... ein Hilfskontrukt
geschrieben von hugo
als Antwort auf olga64 vom 03.02.2012, 16:29:45
alle ehemaligen Ossis (es waren ja nur ca 17 Mio) sehr, sehr beneiden um diese unblutige "Revolution" und das weiche, soziale Netz in welches diese später fallen konnte, da ja der grosse Bruder BRD bis heute entsprechend bezahlt. Olga
geschrieben von olga


allein wegen einer solch saudummen Bemerkung kann ich jeden Menschen verstehen der sich wieder hinter eine- und sei es auch nur eine psychologische- Mauer, zurückwünscht. Man war ja sehr viel gewöhnt, musste Vieles Schlucken und in Kauf nehmen aber was die olgas in ihrer unsäglichen Überheblichkeit so von sich geben,,nee das muss man sich nicht widerspruchslos antun lassen, auch wenn leider Viele von uns schon sehr sehr weit gesunken und bereit sind für n Kilo Bananen alle verbliebenen Reste an Rückrat und Würde zu verhökern.

olga Du bist -wenns um die Ossis geht- nicht auf Mitmenschen aus mit denen Du auf Augenhöhe diskutieren kannst, sondern die Dir viel viel tiefer und auf der anderen Seite reinkriechen,,

hugo

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