Erektile Dysfunktion im Alter: Ein altes Problem mit neuen Lösungen?

Es gibt zahlreiche Studien, die zeigen, dass das Risiko einer Erektionsstörung mit dem Alter zunimmt. Allerdings muss das Nachlassen der sexuellen Leistungskraft nicht unausweichlich sein.
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Mit der richtigen Lebensweise und den mittlerweile zur Verfügung stehenden Mitteln kann ein erfülltes Sexleben bis ins hohe Alter hinein gewährleistet werden.

Was ist eine erektile Dysfunktion?

Man spricht von einer erektilen Dysfunktion (ED), wenn der Mann in mehr als zwei Dritteln der Versuche keine Erektion bekommen oder aufrechterhalten kann, um den Geschlechtsverkehr auszuführen. Der Penis erschlafft vorzeitig oder wird nicht hart genug.

Auch wenn die Erektionsstörung über mindestens sechs Monate besteht, handelt es sich um eine behandlungsbedürftige Störung.

Der Grund dafür ist auf der einen Seite die Zunahme bestimmter Erkrankungen mit zunehmendem Alter. Prostata-Beschwerden, Diabetes, Herzerkrankungen, Bluthochdruck oder Arteriosklerose können der Grund für eine ED sein. Auf der anderen Seite erschlafft die Muskulatur des Beckenbodens im Laufe der Jahre, die maximale Durchblutung und die Sauerstoffversorgung des Penis nehmen ab.

Eine Therapie erfolgt oft mit sogenannter Phosphodiesterase-5-Hemmern (PDE-5-Hemmer), von denen die Viagra Wirkung am bekanntesten sein dürfte.

Wie häufig kommt eine Erektile Dysfunktion vor?

Erektile Dysfunktionen nehmen mit dem Alter zu. Eine von der Universität Köln im Jahr 2000 durchgeführte Umfrage zeigte das Ausmaß der Störung im Alter. Hatten nur 2,3 Prozent der 30- bis 39-Jährigen und 9,5 Prozent der 40- bis 49-Jährigen damit zu kämpfen, waren es in der Altersgruppe der 50- bis 59-Jährigen schon 15,7 Prozent. In der Gruppe zwischen 60 und 70 Jahren litten bereits 34,4 Prozent an ED, bei den 70- bis 80-Jährigen 53,3 Prozent.¹

Allerdings vermuten Experten eine höhere Dunkelziffer, denn nicht jeder Mann geht mit diesem Problem zum Arzt.

Was kann gegen Erektionsstörungen im Alter helfen?

PDE-5-Hemmer

Auch für ältere Menschen sind die bereits oben erwähnten PDE-5.Hemmer ein beliebtes Mittel. Zwar haben sie eine teilweise schwächere Wirkung als bei jüngeren Männern, trotzdem können sie auch in hohem Alter zu besserer Standfestigkeit verhelfen. Allerdings sollte die Nervenversorgung des Penis noch intakt sein, damit diese Medikamente ihre Wirkung zeigen können.

Hilfsmittel

Der Penisring wird über den Anfang des Penisschafts gestülpt. Das im Schwellkörper vorhandene Blut kann nicht mehr abfließen. Der so erzeugte Blutstau sorgt für eine härtere und längere Erektion. Allerdings muss dafür erst einmal Blut in das Glied laufen.

Eine mechanische Vakuumpumpe sorgt – beispielsweise in Verbindung mit einem Penisring – für eine starke Erektion. Die Auswahl der auf dem Markt erhältlichen Pumpen ist mittlerweile riesengroß!

Schwellkörperinjektionstherapie

Hilft alles andere nicht, kann man eine Schwellkörperinjektionstherapie in Betracht ziehen. Dabei werden durchblutungsfördernde Mittel direkt in die Schwellkörper gespritzt. Eine weiter Alternative wäre das Implantieren einer Schwellkörperprothese. Diese Optionen sollten aber, in Absprache mit dem Arzt, nur als letzte Möglichkeit in Betracht gezogen werden.

Beckenbodentraining

Auch das gezielte Training der Beckenbodenmuskulatur kann helfen, die Erektionsfähigkeit zu steigern und zu verbessern. Die Suche im Internet oder Rücksprache mit dem Urologen können hilfreich sein, um weitere Informationen zu bekommen.

So beugen Sie sexueller Schwäche im Alter vor

Das A und O sexueller Leistungskraft auch im Alter ist vor allem ein gesunder Lebensstil. Wer schon in jungen Jahren gut auf sich achtet, der wird im Alter weniger Probleme haben.

Aber es ist nie zu spät, seine Lebensweise zu ändern, um nach einiger Zeit Erfolge sehen zu können. Wer sich regelmäßig bewegt, auf Drogen (z. B. Alkohol und Nikotin) verzichtet, Stress vermeidet, ausreichend schläft, sich gesund ernährt und regelmäßig seine Vorsorgeuntersuchungen wahrnimmt, der wird noch lange ein erfülltes Sexleben genießen können.


¹ Braun, M., Klotz, T., Reifenrath, B., Mathers, M., Wassmer, G., Schoenenberger, A., & Engelmann, U. (2000). Die Prävalenz von männlichen Erektionsstörungen in Deutschland heute und in der Zukunft. Aktuelle Urologie, 31(05), 302-307.
 

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