Ein Hauch, ein Traum


   Es war ein Hauch, es war ein Traum,
genau wie Träume eben sind:
Zerbrechlich, schwebend, greifbar kaum,
ein erster Frühlingswind.
 
   Es war so sanft, als wär es nicht,
nur igendwo und irgendwie,
ein Streicheln, Flüstern, Dämmerlicht.
Nie war es ähnlich, nie.
 
   Verzückung, Glück und Seligkeit.
Nichts Irdisches, nichts Halbes mehr,
ganz außerhalb von Raum und Zeit,
beinah imaginär.
 
   Nur du und ich, nur ich und du,
Vertrauen, Nähe und Verstehn.
Und schließe ich die Augen zu,
kann ich dich deutlich sehn.
 
   Du warst so schön, du warst so leicht
wie Rosenduft und roter Wein,
als ob die Nacht dem Tage weicht
und Dunst dem Vollmondschein.
 
   Wir lagen, spürbar eng und nah.
Ich konnte deinen Herzschlag hörn.
Es war ein Wunder, das geschah,
ein Wunder - könnt ich schwörn.
 
   Jetzt ist, was dort geschehn, vorbei.
Wars Irrtum, Illusion, Versehn?
Ich weine, bete, flehe, schrei:
Gott, lass es weitergehn!
 


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Kommentare (12)

silesio

    Oft sind ja diese Erfahrungen so zart und zerbrechlich, dass man sie überhaupt nicht in Worte fassen kann oder dass man fürchtet, wenn man darüber spricht, ausgelacht zu werden.
    Solche Erlebnisse können bis ins hohe Alter lebendig bleiben und ein Lächeln auf das Gesicht zaubern
            Silesio

Kettwiger

Ja genau, so in etwa war das :-))

silesio

    Wer liebt ist glücklich, aber auch wer geliebt wird, ist  oft glücklich. Und da scheint es keinen Unterschied zwischen Eskimos und Äquatorialafrikannern zu geben.
     Liebe ist anscheinend immer universal, von den Spitzen der grossen Zehen bis zu den Haarspitzen.
                     Silesio

HeCaro

Die Liebe ist immer ein Wunder,
solange sie dauert. 

"Liebe ist Glück, nichts anderes 
wer lieben kann ist glücklich."
Hermann Hesse 

LG Carola 
 

silesio

    Der eine erlebt es in der Pubertät, die andere in der Pension. Und dann kann es wie ein Taifun alle Schutzmauern niederreissen.
    Armselig dran sind diejenigen, die es niemals erleben.
    Drum Augen auf, vielleicht steht sie, vielleicht steht er schon an der nächsten Ecke oder nir einen Klick weit hier im ST.
             Silesio

Tulpenbluete13

Lieber Christoph,

genau so ist (war) es- genau so wie Du es beschreibst- Gänsehautfeeling.
Ich habe es im 2. Anlauf im "mittleren" Alter erlebt und ich bin dankbar dafür, wenn es auch nicht gar so viele Jahre waren.. aber sie waren..
und darauf kommt es an.
Wunderschönes Gedicht- mit dem Du vielen eine Freude gemacht hast.
Danke dafür
lieben Gruß Angelika,

silesio

    Hallo, viele deiner Fragen wird wohl keiner beantworten können. Wenn es gut läuft, wirst du irgendwann später mal die oder eine Antwort finden.
    Im Übrigen kennst du ja auch den Vergleich: Ein Glas ist halb voll oder halb leer.
    Ja, es gibt Liebeskummer. Aber das kann doch auf keinen Fall heissen, auf die Erfahrung einer Liebe und ihres spannenden Verlaufes zu Verzichten!
           Christoph

Anabell23

Dein Gedicht ist wunderschön lieber Silesio.
Zuerst hat es mich zum Träumen gebracht, fast zu 
Tränen gerührt, dann aber kam Wehmut und
Traurigkeit auf.

Warum ist es so, daß man sich entzweit, sich
vielleicht auch nichts mehr zu sagen hat?
Sind immer wieder neue Verletzungen und unüber-
brückbare Meinungsverschiedenheiten daran schuld?
Warum ist man nur noch Kamerad und lebt wenn
es hochkommt, gerade noch freundschaftlich
zusammen als früheres Liebespaar?
Weil wir alle älter werden; aber die Gefühle altern
doch nicht. Also wäre das kein Grund.
Jeder bedauert irgendwie solch ein kaltes und
ungelebtes oder "ungeliebtes" Leben, obwohl man
es doch ganz leicht ändern könnte.

Was spricht dagegen, ich verstehe es nicht.
Ist die Liebe im vorgerückten Alter denn nicht mehr
schön, obwohl wir uns doch immer noch so gerne
auch "auf's Neue"verlieben, trotz der Zipperlein,
die sich häufen?
Ja, das habe ich mich schon sehr oft gefragt, nur
die Antwort muß ich mir selber geben. 
Natürlich teile ich nicht die Meinung eines jeden
Menschen;  aber jeder kann ja nach seiner Fasson
selig werden.
Aber einen Gedanken wäre es allemal wert finde
ich.
Sorry für die vielen Fragen, es wird sie mir sicher keiner
beantworten wollen.

Liebe Grüße
Uscha

 

Muscari

Was für selige Erinnerungen.
Sie kommen immer wieder, je älter wir werden.
Dein Gedicht tut einfach gut.
Noch gestern fiel mir eine Begebenheit aus dem Jahr 1958 ein. Wir lagen eng beieinander, als er mir zuflüsterte:
"Ich bleibe bei Dir, bis ich sterbe."
Und bis heute sind wir zusammen geblieben.
Ich danke Dir.
Andrea

 

silesio

    Nun kann ich es beim besten Willen nicht leugnen,  dass ich diesen Zauber der Liebe nicht gestern oder Vorgestern erlebt habe.
    Aber ich habe ihn erlebt. Und ich kann mich noch gut erinnern.
    Es war einmal
             Silesio

Christine62laechel

Versuch es aber weiter, lieber Silesio, und genieße. Ich verliebe mich ab und zu, denn es tut gut dem Kreislauf, der Haut, und der Stimmung. Bin aber schlau genug, um mich nur platonisch zu verlieben, und mich nur mit welchen Träumen zu begnügen. Also, bin irgendwie unterwegs zum Liebesparadies, der eine oder andere Adam weiß es aber meistens gar nicht. Und gut so. Da sagen kluge Menschen: Der Weg ist wichtiger, als das Ziel. :)

Mit Grüßen
Christine

Manfred36



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Alles hat seine Zeit,
auch in der Zweisamkeit.
Zuerst die Liebe ein Traum.
Dann registriert man es kaum:
Kameradschaft wird aus den Flammen.
Unwillkürlich wächst man zusammen,
wird sich einander unentbehrliche Pflicht.
Doch das Schicksal fragt danach nicht.
 


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