Fast ein Gedicht!


Fast ein Gedicht!
Frühmorgens flattern die Gedanken
um mich herum wie bunte Blätter,
um Worte wollen sie sich ranken.
Schließlich erscheint als Retter
ganz banal, nur
meine Tastatur.

Die küsst ganz zärtlich das Papier,
malt kunstvoll schwarze Zeichen
meines Denkens heut und hier,
oft auch mit Fragezeichen,
schnell eine Kopie
meiner Fantasie.

»Der Takt kommt aus der Stimmung!«
sprach Goethe einst zu Eckermann.
So schaffen mit Verzögerung
diese kleinen Zeilen dann
ganz schlicht
ein Gedicht.
***

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Kommentare (9)

Pan

Ja Freunde, ich merke, wenn man einen Stein ins Wasser wirft, entstehen Kreise. Lasst uns also allesamt die Kreise verfolgen!
Aber, wie Molière schon sagte:
"Man kann ein anständiger Mensch sein und doch schlechte Verse machen!"
(aus: der Misanthrop IV,1)

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Syrdal


„Flatternde Gedanken“ – im Sanskrit werden (wie ich einmal gelesen habe) die ständig wandernden fluidischen Gedanken „Pritwi“ genannt – sind unsichtbare, sehr agile Geister des strebsamen Intellekts, die wir unbewusst permanent aussenden, um die universale Wahrheit zu ergründen. Es ist ein ewiges Streben, das uns mit jedem Tag, mit jedem Erlebnis und mit jeder Begegnung immer wieder neue Erkenntnisse vermittelt und uns so zu einer höheren Stufe des Seins verhilft. Eine der daraus entstehenden Formen ist die ausgefeilte Poesie, gleich ob per Tastatur oder per Feder gestaltet, immer aber ein Ergebnis der unermüdlich wirkenden „Pritwis“, der „flatternden Gedanken“...
 
... erinnert sich
Syrdal

Muscari

Lieber Horst,
zu Deinen flatternden Gedanken muss ich Dich unbedingt zitieren:

"
Frühmorgens flattern die Gedanken
um mich herum wie bunte Blätter,
um Worte wollen sie sich ranken.
Schließlich erscheint als Retter
ganz banal, nur
meine Tastatur."


weil es mir genauso ergeht, allerdings mit dem Unterschied, dass mich diese Gedanken nachts umflattern und mir den Schlaf rauben.

Mit Dank für Deine Zeilen grüßt Dich
Andrea


 

Manfred36


Es ist eine wunderbare Beschreibung, wie man von „flatternden Gedanken“ dank rankender Worte und ihrem festhaltenden Aufschreiben und immanentem Ordnen zu einer kohärenten Aussage kommt. Auch ich möchte die Tastatur für den Rest meines Lebens nicht missen.
 

ladybird

wieder sehr  gelungen....
Applaus aus Köln,lieber Horst

Pan

Well - 
We've got work to do.
Let's do it!

Grüße von Horst

protes

stimmt sagt
hade

Tulpenbluete13

Lieber Pan

Gefällt mir Dein Gedicht...wir habenes schon leichter als früher, wo man alles von Hand aufschreiben musste.. und Dein Gedicht hättest Du so euch nicht schreiben können. Ein Hoch auf die Tastatur... lach..

Schöne Gruß zum Wochenende schickt Dir
Angelika

ehemaliges Mitglied

Einfach nur schön!!!!
LG Monique

 


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