Für einen Tag

Plötzlich stand die Welt still, als sein Herz aufhörte zu schlagen, damals im Februar.

Die Nacht war bitterkalt und sternenklar. Eis hatte sich auf den Straßen gebildet und langsam fuhr ich durch die erwachende Stadt, nach Hause - gab es das jetzt noch?
Blass erwachte die Sonne, mir schien, als habe auch sie geweint.

Nach und nach traf die Familie ein, sie redeten und redeten. Doch ich hörte nicht zu. Ich sehnte mich nach Ruhe - um nachzudenken, zu begreifen was in den frühen Morgenstunden dieses Tages geschehen war.
Ich fühlte ihn noch immer bei mir. Hörte ihn in seinem Zimmer, roch sein Rasierwasser, manchmal hatte ich das Gefühl, als legte er seinen Arm um meine Schultern um mich zu trösten.

Es dauerte lange, bis mir bewusst war, dass er nie wieder kommen würde! Nicht mehr durchs Haus gehen wird, sein fröhliches Lachen für immer verstummt sei. Die geliebten Hände mich nie wieder berühren werden.

So vergingen Jahre, nur wie - ich weiß es nicht, sie verstrichen einfach und irgendwann begann ein neues - anderes Leben.

Doch jedes Jahr, an besagtem Tage, im Februar, verlasse ich
dieses mein anderes Leben, um ihn wieder zu treffen –
für einen Tag.



- sensibelchen13
Februar 2003 -

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Kommentare (5)

sensibelchen13 wir haben den Menschen verloren der unser Leben war.
Mit den Jahren begann die Wunde sich zu schließen,
doch auch Narben können schmerzen.
Danke für Deine Zeilen.
LG sensibelchen13
ehemaliges Mitglied schön geschrieben,auch mir ging es im februar die ersten
jahre nach dem tot meiner frau so. es war immer sehr schwer
für mich auf den friedhof zu gehen. meistens liefen mir
die tränen. sie ist mit 49 jahren an krebs gestorben.
aber nach ein paar jahren konnte ich mit ihr im gedanken
sprechen, und das nicht nur auf den friehof, sondern auch
zB. beim einkaufen. das hat mir sehr geholfen,mit meiner
trauer fertig zu werden.
lg. Basta/helmut
Traute Am Freitag bin ich zu einem Arbeitskollegen gefahren, er wird bald 91 Jahre.Wie er mich empfangen hat! Und die Schuhe mit Papier ausgestopft und angewärmte Hausschuhe bereit gestellt und Kaffee in der Thermoskanne vor gekocht, damit wie uns die ganze Zeit unterhalten können.
Wir hatten eine in der Firma ungeliebte Arbeit den Rangierbahnhof für die defekten Straßenbahnen in Betrieb zu halten.
Das war schwere körperliche Arbeit und er wunderte sich immer wie eine Frau so schwer arbeiten kann.Der Vorteil war, ich hatte Normalschicht, mein Großer ging zur Schule.
Die Zeit vergesse ich nicht, ich hatte Muskeln wie ein Mann bekommen.
Auch als ich später ein Studium von der Firma bekam und einen Schreibtischarbeitsplatz hatte, habe ich immer daran gedacht, wie schwer man sein Brot verdienen muss.
Das nächste mal kommt er zu mir zu Besuch und freut sich heute schon darauf.In der Firma war ich fast mein ganzes Leben und wir kannten uns alle. Heute noch bekomme ich die Betriebszeitung und da stehen die drin, die uns vorausgegangen sind.
Auch über I Net habe ich noch Verbindung und war voriges Jahr in der Firma,. Es war ein Vergnügen, die die zu unserer Zeit Lehrlinge waren nun mit grauen Haaren zu sehen.
Wer viel Freunde hat, muss viel Abschied nehmen, fällt mir da ein. So ist das nun einmal.
Mit ganz freundlichen Adventsgrüßen,
Traute
2012 Traute(Traute)
Das ist der Heinz...
sensibelchen13 in der Tat, es ist die Zeit des Abschiedsnehmen
-in unserem Alter- gekommen. Auch in meinem Umfeld
fehlen schon viele liebe Menschen.
Eigentlich wollte ich nie wieder darüber schreiben,
aber es lässt mich einfach nicht los.
Hab Dank für Deine Zeilen.

Adventliche Grüße
sensibelchen13
Traute Es ist die Zeit des Abschiednehmens auch in meinem Alter gekommen.
Wie viele kannte ich die mir vorausgegangen sind.Es ist ein schmerzhafter Schnitt, besonders wenn es der geliebte Partner ist.
Aber das Leben geht weiter, sagt man und so ist es. Es muss weiter gelebt werden, solange bis wir diesen Schmerz den anderen verursachen.
So ist das Leben, wer dazu kommt muss eines Tages gehen.
Sehr schön hast Du Deinen Abschied und Deine Erinnerung beschrieben.
Mit freundlichen Grüßen,
Traute

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