Ganz schön gemein.......


Ganz schön gemein…..

Ja, die Jugend ist entschwunden,
die ich kürzlich noch empfunden,
doch ich sehe so langsam ein,
sie ist dahin, es ist gemein.

Wollt’zu gern die Jahre überlisten,
doch in den Gelenken nisten
sich dies und jenes tückisch ein,
ich sagte schon, ist zu gemein.

Der Kopf ist jung und auch das Herz,
Gedanken fliegen himmelwärts,
doch holt der Verstand mich wieder ein,
sagt er nur: “Stopp!“ ich find’s gemein.

Was fällt ihm ein, mich zu betrüben,
statt Sonnenschein den Schatten lieben?
Ich sehe das partout nicht ein,
drum scher’ dich fort, sei nicht gemein!

Laß’ mich ein wenig Frohsinn proben,
und noch des Lebens Schönheit loben,
will nicht vergessen, wie es ist,
wenn man sich lieb und zärtlich küsst.

„Du bist verrückt!“ sagt er mit Strenge,
„willst schießen über der Regel Zwänge,
die Zeit holt dich beizeiten ein!“
Ich sagte schon, s'ist hundsgemein.

Soll ich weinen, sollte ich lachen,
dem Klugen eine lange Nase machen?
Denn, so denke ich, ganz ohne Frage:
„Auch der Herbst hat sonnige Tage.“

Sarahkatja



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Kommentare (2)

alterchenMann Dein Gedicht hat mir sehr gefallen. Du hast mir irgendwie aus der Seele gesprochen.Für uns alle kommt es nun darauf an aus dem Herbst unseres Lebens das beste zu machen und ihn zu geniesen.

Liebe Grüsse
Jürgen
Traute Das ist die Wahrheit voller verschmitztem Humor, auch noch in schönster Poesie gebracht.Super! Danke!
Es ist als hättest Du meine Gedanken in Reim und Form gebracht.
Trösten wir uns, wir sind ja so höflich, lange standen wir was jung und schön betrifft, in erster Reihe, nun treten wir zurück und machen den Anderen den Platz frei.
Halten wir mal fest: wir waren lang genug schön, nun ist gut.
Was machen denn schon die paar Kleinigkeiten?
Ein Baby hat auch keine Zähne kaum Haare und krumme Beinchen, und? Finden wir sie nicht einfach süß?
Mir hat Dein Gedicht sehr gefallen,
mit freundlichen Grüßen,
Traute

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