Welches Kind kennt das nicht?

Der Vater kommt am Abend von der Arbeit nach Hause. Müde ist er. Zeit zum Abendbrotessen. Die Familie versammelt sich am gedeckten Tisch. Als Alle Platz genommen haben, greift der Vater in seine Aktentasche, holt die Butterbrotdose heraus. Er öffnet sie: »Wer von euch möchte denn ein Hasenbrot?«
Wir Kinder betteln drum, jedes möchte etwas von dem von der Arbeit wieder mit nach Hause Gebrachten haben. Die Klappstullen werden verteilt, die Dose ist geleert.

So war das damals. Und heute? Ißt du diese Brote noch immer so gerne, wenn du sie wieder mit nach Hause bringst?
Wie haben es die Eltern fertig gebracht, den scheinbaren Heißhunger in uns zu stillen?!
Und wie haben wir es bei unseren Kindern zu den gleichen Gelüsten gebracht?!

Eine so fromme Täuschung, die bei unseren eigenen Hasenbroten versagt. Morgen gehe ich wieder einmal auf Reisen. Die Brote sind schon geschmiert und eingepackt.
Bleibt da für mich vielleicht doch eines von den weitreisenden Broten übrig – ein Hasenbrot?

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Kommentare (5)

jordy Auch ich kenne Hasenbrot, das mein Vater abends aus seiner Aktentasche und Brotdose zauberte. Ich weiss auch noch wie es duftet und schmeckt.
Alles irgendwie noch gegenwärtig und doch schon so lange her...
Ich werde jetzt ein wenig weiter durch meine Kindheit spazieren gehen, mit einem Hasenbrot von Papa in der Hand
LG Jordy
Ela48 Hasenbrote, was für herrliche Erinnerungen.

1. Ich liebte Hasenbrote, besonders, wenn sie mit einer Geschichte untermalt worden sind.

2. Unsere Kinder (2) liebten Hasenborte es und es musste immer abgewechselt werden.*
Keiner durfte benachteiligt werden. Es wurde höllisch aufgepasst.


3. Enkel, (2) unser Sohn und auch Tochter griffen dieses Wort auf und unsere Enkel lieben Hasenbrote.


Hasenbrote muß es wohl schon "immer" gegeben haben. Ich fand ein Gedicht. Vielleicht macht es Euch Freude zu lesen*s



Hasenbrot

Und wenn mein Vater geht zur Stadt,
So bringt er mir was mit,
Bald Mandeln und Rosinen,
Bald Obst und Kuchenschnitt.

Und geht er auch nur über Feld,
So denkt er dann auch mein:
Er bringt mir immer Etwas,
Sollt‘s trocken Brot, auch sein.

Das trockne Brot, das schmeckt gar gut,
Denn wie mein Vater sagt,
So hat er‘s auf dem Felde
Dem Hasen abgejagt.


Autor: August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)

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koala Ich habe die Butterbrotsdose von meinem Vater mit nach Australien genommen. Ich weiss auch noch, wie gerne Hasenbrote von den Kindern gegessen wurden.
Nur ich mochte sie nicht. Mein Vater arbeitete nach dem Krieg in einem Kaltwalzwerk und seine Brote schmeckten fuer mich nach Metall.
Ich war schon verheiratet, als ich Bekannte besuchte, die in der Naehe des Werkes wohnten. Ich sagte zu ihnen, genauso wie eure Luft riecht, haben die Hasenbrote von meinem Vater geschmeckt.
Es gruesst Anita
floravonbistram ich war immer ein absoluter Fan von Hasenbrot, wunderte mich später, dass das Viele nicht kannten.
Am liebsten mochte ich Leberwursthasenbrot, die war dann in der womöglich noch im Sommer warm gewordenen Blechbüchse des Vaters ganz ins Brot eingezogen
Heute gibt es diese Brote nicht mehr, da die Alu- oder Frischhaltefolie dieses Aroma nicht zulässt. Hasenbrot war auch ein wenig gebogen...bekommst du nur hin, wenn du es in der damals üblichen Dose verpackst
Ich liebe immer noch altes Brot, mag frisches überhaupt nicht.
Flo
KarinIlona Lieber Ortwin, das eigene Hasenbrot ist es nicht, es ist das zurück gebrachte Brot der anderen. Auf dass es weiter so bleibt, es ist eine schöne Erinnerung an unsere junge Zeit.
Karilona

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