Julia Teil 1 Robert auf dem Weg zu Julia


Julia Teil 1 Robert auf dem Weg zu Julia

Julia Teil 1. Robert auf dem Weg zu Julia 

Aus! Robert war am Ende, hatte sich an seinem Leben abgearbeitet, alles so richtig gegen die Wand gefahren! Irreparabel! Seine drei abgestürzten Ehen warfen drei rachsüchtige Ex-Ehefrauen, fünf hasserfüllte Kinder, ein Heer streitbarer Enkel ab, die vierte, die aktuelle Ehe, entließ ihn völlig ausgearmt, rechtmäßig ausgeplündert in die Armut, sobald das Scheidungsurteil Rechtskraft erlangen würde.
Die amtierende Noch-Ehefrau installierte unter Mitwirkung einiger angesehener Anwaltskanzleien einen beeindruckenden Hindernis-Parcours in sein trostloses Dasein, der seine Lebensqualität nachhaltig beeinträchtigte.
Aber ja! Da war seine junge Freundin, die immer loyal zu ihm stand, ihn verehrte, bedingungslos liebte und begehrte! Voller Hoffnung, abgefüllt mit Zuversicht, trunken der Vorfreude, begab er sich auf den Weg.
Vor der Tür fand er seine Sachen aus ihrer Wohnung in Einkaufstüten verstaut. 
Vertrieben! Ausgewildert! Verklappt!
Er war einsam, völlig isoliert, er existierte nicht, der Mensch, der ihn liebte. Angelehnt an die Mauer glitt er zu Boden, starrte mit leerem Blick in den Flur, ihm war nach Sterben, Atemnot setzte ihm mächtig zu, da war er wieder, der Geruch von Kohlsuppe, den er in letzter Zeit immer öfter roch, diesmal lieferte der Geruch endlich auch das passende Bild dazu, die schöne Julia, seine Freundin aus der Kindheit, er erinnerte sich an ihre schönen blauen Augen, an ihren lieblichen Blick, ihr blondes Haar, die wunderbar schlanke Figur, der erste Kuss, das erste Mal, er betrachtete sie sehr gerne dabei, sah ihren leicht geöffneten Mund, ihren verschwitzten Körper, den zierlichen Busen, der sich mit der Zunahme ihrer Atemfrequenz immer schneller hob und senkte, unterbrach abrupt seine Bewegungen, sah wie sie noch einige Stöße alleine ausführte, dann kam auch ihr Stillstand, sie öffnete ihre Augen, beide lachten, umarmten sich, küssten sich innig, nahmen wieder zärtlich Fahrt auf. Er liebte sie so sehr wie er danach nie wieder einen Menschen geliebt hatte.
Seit vierzig Jahren hatte er sie nicht mehr gesehen.Er liebte sie noch immer, musste sie wiedersehen!
Er hatte sein Handy vergessen, raste nach Hause, wie besessen recherchierte er ihre Adresse im PC, betrat danach seine chirurgische Praxis, sichtete die Post und verließ das Haus, ging zu seiner Luxuslimousine, sah innen an der Scheibe der Fahrerseite die befestigte Kopie eines weiblichen, fein manikürten, blutrot lackierten, überdimensionalen Mittelfingers, ordinär und obszön, erkannte schnell die Lenkradsperre und die vier Radkrallen, er heulte vor Zorn, bestellte ein Taxi, vereinbarte für die vierstündige Fahrt einen Festpreis.
„Fahren sie mich bitte nach Düsseldorf-Volmerswerth !“ bat Robert den Taxifahrer.
Robert rollte sich in den Sitz, vergrub sich, da waren sie wieder, die lieblichen Bilder von Julia, deutlich sah er die Schöne vor sich, er war glücklich, sein Gesicht strahlte, er fuhr zu Julia!
Eine Erinnerung kam ihm in den Sinn, der erste Kuss im Sommer des Jahres 1962, Julia war neun Jahre alt, er elf Jahre, sie saßen in ihrem Zimmer und machten Hausaufgaben, plötzlich ergriff sie seine Hand, führte ihn in das Wohnzimmer, legte die Schallplatte „Let‘s Dance“ von Chris Montez auf, die ihre Eltern erst vor kurzem kauften, stellte die Automatik auf Wiederholen, die Urwaldtrommeln erklangen, sie tanzten das Lied eindutzendmal, schon damals konnte Julia phantastisch Tanzen, er sah ihr gerne dabei zu wie elegant sie sich bewegte, sie lächelte ihn an, er fasste seinen ganzen Mut, tanzte nah heran und - küsste sie, unwirsch stieß sie ihn sogleich von sich und führte Beschwerde, dass er beim Küssen nicht seine Augen geschlossen hatte, der nächste Kuss ließ auf sich warten!
Robert lächelte, sah aus dem Fenster des Taxis, wieder drängten die nächsten Erinnerungen, sie waren beide sehr arm, hatten wenig, nur armes Geld, beschlossen zusammenzuziehen, also zog Julia zu ihm, zuerst sollte Robert Human- und Zahnmedizin studieren, er wollte Kiefer- und Unfallchirurg werden, danach Julia Physik und Mathematik, sie verdiente mit drei, manchmal bis zu vier, Aushilfsjobs den Unterhalt der beiden, drei Mal in der Woche gab es Kohlsuppe, die er sehr gerne aß, weil Julia sie hervorragend kochte, nur sonntags kamen kleine Fleischrationen auf die Teller, sie verlobten sich und beabsichtigten, nach seinem Studium zu heiraten, es war eine äußerst harte und entbehrungsreiche Zeit, vor allem für Julia, die unbemerkt in ihrer Liebe und großen Güte Robert viele Extras zuschob, ihn perfekt umsorgte, sich liebevoll für ihn aufopferte.
Robert, der kurz vor Abschluss seiner Staatsexamina stand, lernte eine Kommilitonin kennen, die nicht schön war, ihr Vater aber, ein ordentlicher Professor, besaß eine renommierte Privatklinik. Er erlag der Versuchung, sich zu etablieren, zu profilieren und zu habilitieren, zuerst Oberarzt, danach Chefarzt zu werden, wortlos schied er aus Julias Leben, löste die Verlobung, brach somit sein Ehegelöbnis, heiratete in die reiche Familie.
Robert verzagte, sein Hautkolorit wechselte zu fahlgrau, sein Puls raste, kalter Schweiß überzog seinen Körper, ihn biß, ob Julia ihn empfangen, ihn verachten würde?
Das Taxi hielt, er stieg aus, den Rhein in Sichtweite stand er vor einem kleinen alten Haus, der Garten, den er betrat, war klein, aber sehr gepflegt, zögerlich schritt er zu der Haustüre, deren grüne Farbe großflächig abgeblättert war, er hielt inne, lauschte, hoffte auf ein Geräusch, ängstlich verharrte er, erkannte seine Schuld als zu schwergewichtig, wie immer in kritischen Situationen, die ihm eine schwere Entscheidungen abverlangten, entschied die Flucht, er drehte ab, zog sein Handy, wollte gerade durch das Gartentor entkommen als er eine ruhige Stimme hörte: „Robert, bist du es?“. Erschrocken wendete er seine Kopf in die Richtung dieser Stimme.
In der Tür stand eine schöne Dame, sie wirkte sanft, hatte feine Gesichtszüge, die ihr eine aristokratische Erhabenheit, eine königliche Würde verliehen,

wird fortgesetzt


  


 


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Kommentare (17)

Perseus51

Liebe nnamttor44,

❤️lichen Dank für Dein ❤️!

Liebe Grüße 

Perseus

Perseus51

Liebe ladybird,

ein köstlicher Trost, humorvoll in Szene gesetzt, das vereinnahmt mich für Dich, das gefällt, Danke!

Perseus

ehemaliges Mitglied

Ladybird, ich hatte den gleichen Gedanken und ich finde es wunderbar, dass es Dich in meinem Leben gibt. Schneeflocke Deine Brita 

ladybird

Verliebt Lieber Perseus,
das eigen Herz ist nicht so schlimm wie das "eigen Tor"!!!
Dir darf Deine "Julia" doch selber auch gefallen?
Ich finde das lustig und manchmal darf man sich auch selber auf die Schulter klopfen....sieh es mal von dieser Seite....
wünsche noch eine
angenehme Woche, ganz nach DeinemHerz
ladybird

Perseus51

Peinlich, da gibt sich der Perseus selbst ein ❤️! So ein Blödmann!
Das passiert, wenn Grobmotorik wuchtige Zeigefinger dirigiert.
Kann ich mich da irgendwie wieder rehabilitieren, Abitte leisten?
Diese Aktion sollte bei den Urheber/ innen deaktiviert sein.

 In tiefer Demut

Persus

Tulpenbluete13

Lieber Perseus,

Deine Geschichte verspricht sehr interessant zu werden. Aber der Sprach/Schreibstil ist mir ein wenig zu rasant.
Da kommt man nicht zum (ver-)schnaufen.
Ich mag es, wenn man "zwischendrin" das Geschilderte ein wenig "setzenlassen" kann.....
Sicherlich werde ich trotzdem weiterlesen weil ich einfach neugierig bin..

Eine Schöne Woche wünscht Dir
Angelika

Perseus51

Liebe Angelika,

herzlichen Dank für Deine Kritik, für das Positive und die Beschwerde.
Das ist sehr interessant, lehrreich für mich.
Eine Dame, die ich sehr schätze, bemängelte auch die rasante Erzählgeschwindigkeit, sprach vom Atemholen, empfand den Robert als sehr unsympathisch, unreflektiert..der.müsse Buße tun,  tat das aber mit einem ernstlichen Hinweis ihres Bedauerns, sie wolle mir in meine Geschichte nicht hineinreden...! Ich war ihr dankbar.
Das ist die Einleitung, die Erzählgeschwindigkeit lediglich ein Stilmittel der Dramatik, den es galt ein hartes Schicksal zu skizzieren, jetzt wo sich die beiden Protagonisten gegenüberstehen, werde ich natürlich die Geschichte sehr detailliert, langsam und behutsam entwickeln und natürlich werde das bisher im Anriss Beschriebene vertiefen!

Liebe Grüße 

Perseus
 

ehemaliges Mitglied

Lieber Perseus,

mit großem Interesse bin ich Deinem Startschuss gefolgt und bin gespannt auf die Fortsetzung.

Ich habe den ersten Teil sehr gern gelesen.

Liebe Grüße
Brita 

Perseus51

Liebe Brita, 

❤️lichen Dank für Dein ❤️ und Deine lieben Zeilen!

Liebe Grüße 

Perseus

Syrdal


...erst ganz unten in fröstelnder Dunkelheit erinnert man sich an das einst so wohlig wärmende Licht der sich schweigend verzehrenden Kerze

weiß aus schmerzlicher Erfarung

Syrdal

Perseus51

Lieber Sydral,

treffender, prägnanter und auch poetischer kann man den ersten Teil dieser Geschichte nicht ausdrücken.
Herzlichen Dank!

Wie bedauerlich, dass Du meine Freundschaft ausgelassen hast.
Bitte werte das hier nicht als öffentlichen Angriff, das sei ferne, sieh es vielmehr als das, was der Aufruf in seiner tiefsten Bedeutung sein soll, eine neuerliches Werben um Deine Freundschaft, an der mir liegt!

Liebe Grüße 

Perseus

ladybird

Gratulation zu "JULIAS GEBURT ",

lieber Perseus,
auch ich reihe mich in die "Wartenden"  mit ein...und freue mich auf die Fortsetzung
der Anfang verspricht schon mal Spannung....
mit Gruß von
ladybird

 

Perseus51

Liebe ladybird,

lieben Dank, Deine Sätze machen Mut, geben die nötige Kraft 
zum Weitermachen!
Ganz ❤️lichen Dank für Dein Votum ​​​​!

In Dankbarkeit 

Perseus
 

Perseus51

Liebe Majorie,

❤️lichen Dank für Dein Votum! Du hast mich damit sehr erfreut!
Letzendlich entscheidend die Leserschaft, ob und wieviele Fortsetzungen geschrieben werden.

Liebe Grüße 

Perseus

Roxanna

Es ist vollbracht,
der Anfang ist gemacht.

Ich sehe schon, lieber Perseus, es wird nicht einfach sein zu warten, auf die Fortsetzungen zu warten, wie mag es weitergehen mit den beiden. Schon jetzt wünsche ich mir, dass alles gut wird, aber es ist ja noch ein langer Weg, denn du willst sicher viele Fortsetzungen schreiben. Und ob es dann gut wird, das weißt ja nur du, denn nur du weißt jetzt schon das Ende. Einen echten Tiefpunkt hat Robert erreicht, eigentlich kann es ja danach nur noch aufwärts gehen.

Ich freue mich auf die Fortsetzungen und grüße dich sehr herzlich

Roxanna

Perseus51

Liebe Roxanna,

herzliche Dank für Deine lieben Wünsche, Deine Geburtshilfe! Das erfreut.
 „Julia“ ist mein wichtigstes Kind!
Natürlich wünscht sich der Vater für sein Kind das Beste.

Liebe Grüße 

Perseus


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