Meine Träume

Ich nannte damals meinen Traum „VISION USA“, und ich hatte ihn mir erfüllt. Das war 1999.
Von da an glaubte ich, keine Träume mehr zu haben. Eigentlich will ich auch gar keine Träume mehr zulassen, merke aber, dass ich mich immer mehr gedanklich in irrwitzige Ideen verrenne, von denen ich meine, dass sie ein TRAUM sein könnten. Schön, dann träume ich eben.
Am anderen Tag verwerfe ich den ganzen Quatsch, zumal, wenn ich meinen Freundinnen davon erzähle, sie zu mir sagen:  Bleib auf dem Boden, dir geht es doch gut: Bist gesund, hast einen lieben Partner, keine Geldsorgen, wohnst im eigenen Haus mietfrei, kannst schalten und walten wie du willst, deine Familie hat dich gern. Was willst du mehr?
Sie haben Recht, und wer weiß, wie viele Menschen sich diese ausgewogene Lebenssituation wünschen würden, irgendwie fehlt ihnen meist eine Position oder gleich mehrere.
Ich träumte schon ein paar Tage überhaupt nicht mehr.
Aber dann!
Da treffe ich zufällig bei meinen Besuchen in den Seniorenforen eine Frau, die endlich ihren Traum lebt, ihren Traum lebt!
Und schon rumort es wieder in mir. Ich kann doch auch meinen Traum leben!
Welche Träume muss man haben, die sich leben lassen? Ich wünsche mir keine eigene Insel oder einen Stern mit meinem Namen, ich wünsche mir keinen Millionär. Um Geld und Ansehen geht es nicht.

Ich wünsche
mir ganz einfach ein Jahr lang eine gemütliche Wohnung in meiner liebsten Stadt. Seit vielen Jahren ist das Weimar. Wohnen will ich dort, nur mal ein Jahr lang eine Bürgerin von Weimar sein, sozusagen auf Probe und das Flair der Stadt und die vielseitige Kultur genießen, jeden Tag.
1998 gab es auch eine Entscheidung zu treffen, sie fiel mir nicht schwer. Unser Haus verwaltete mein Sohn während unserer Abwesenheit, er wohnt im Haus, das war schon mal klar. Auto, Telefon, Zeitung und mich vom Arbeitsamt meldeten wir ab. Kein Job, kein Geld, aber auch keine Steuern und Gebühren, alles rechtens. Ein Jahr waren wir außer Landes. Als wir 1999 wiederkamen, lief alles wie vordem, wir waren eben nur mal 12 Monate ausgestiegen in einen ganz anderen Alltag. Das war mein Traum damals.
Inzwischen bin ich eine Seniorin geworden, habe den plötzlichen Tod meines geliebten Mannes hinnehmen und mich selbst auffangen müssen und habe wieder einen geordneten Lebensablauf erreicht. Ich sollte alles so belassen und mich glücklich schätzen. Das auf jeden Fall, das tue ich auch. Heute bin ich ruhig.

Und was ist morgen?
Da gehe ich schon wieder heimlich zwei Varianten durch, wovon ich die eine mittlerweile verwerfe, und die zweite wohl auch bald verwerfen werde. Ich will an meine eigene Kraft glauben und mich los reißen von Gedanken, die mir den Schlaf rauben.  Ich will mich bestärken zu glauben, dass man zwar Träume haben und sie träumen kann, sie aber nicht unbedingt und auf Biegen und Brechen verwirklichen muss. Ich werde es meditativ versuchen:

Ich bin gesund.
Ich bin zufrieden.
Ich bin nicht allein.
Ich bin glücklich.
Ich kann glücklich machen.
Ich werde geliebt.
Ich kann reisen.
Ich habe kreative Hobbys und nie Langeweile.
Ich freue mich über jeden neuen Tag.
 
Ich will nicht mehr über meinen Traum nachdenken!
 
 
Das schrieb ich am 28. Juni 2011
Seit dem 1. Mai 2012 wohne ich in Weimar!
 


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Kommentare (4)

ehemaliges Mitglied

Meines Vaters Wunsch war einmal nach Weimar zu seinem angebeteten Goethe zu fahren aber die Mauer ließ dies nicht zu.
Das habe ich dann für ihn nachgeholt.
Terry
 

KarinIlona

Ergänzend schicke ich diesen Link  meinen TRÄUMEN  hinterher:

https://youtu.be/tWgGJKewRmQ

Es ist    EIN LIED FÜR WEIMAR   - ein ganz wunderbares Lied!

KarinIlona

barbarakary

Liebe Karin,

das kann ich nachempfinden, du hast dir ein Heim geschaffen inmitten von Kultur - so ist dir nur zu wünschen, dass du dies noch lange genießen kannst!

LG barbarakary

Syrdal


Mit meiner damals jungen Familie lebte ich bis 1965 in Weimar – oben über der Stadt am Webicht in allerbester Wohnlage. Aber der Beruf forderte mich nach Berlin, was einerseits eine tolle Sache war, andererseits ich aber ungemein bedauert habe, denn den Verlust des Lebensmittelpunktes in der wohl heimeligsten und traditionsreichsten Kulturstadt unseres schönen Landes habe ich nie überwunden, auch wenn ich inzwischen längst wieder in sanftbergiger Landschaft in Mitteldeutschland „im Grünen“ beheimatet bin.
Deinen Wusch „Weimar“ kann ich sehr gut verstehen…

...sagt mit besten Gedanken an diese wunderbare Stadt
Syrdal


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