Spärlicher Applaus!


Vor Jahren wohnte ich in der Nähe einer Musikhochschule und war oft dort zu Gast. So auch bei einem Preisträgerkonzert. Ein junger Geiger spielte ein mit unbekanntes Stück von einem wenig bekannten Komponisten. Er spielte fantastisch, Allegro, Andante, Scherzo, Adiago...,langsam lässt er den Bogen sinken, einige fangen an zu klatschen, ich klatsche begeistert mit, doch ich verstehe es nicht, es ist ein recht spärlicher Applaus. Ich schaue zu meiner Nachbarin nach rechts, sicher eine der vielen Musikstudenten, sie hält die Hand vor den Mund, hat er ein paar Noten falsch gespielt? Andere lachen lautlos, schauen entsetzt, da eilt auch schon ein kleines Mädchen mit einem herrlichen Blumenstrauß auf die Bühne, der Künstler schreckt zurück, er will die Blumen nicht, ist ihm der Beifall zu wenig? Das Kind bleibt ratlos stehen, hält ihm die Blumen hin, da endlich sagt der junge Künstler offenbar amüsiert " aber ich bin noch gar nicht fertig". Nun lacht der ganze Saal und kommt danach nochmals in den Genuss von einem wunderbaren letzten Satz. Und diesmal ist der Applaus laut und reichlich.
"alisika"

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Kommentare (3)

indeed eine wirklich nette Anekdote. Ich finde deinen Beitrag köstlich, weil ich glaube, dass wir kleinen Irrtümern doch alle schon einmal erlebt haben - oder?
Eigentlich konnte der junge Künstler bei einigem Nachdenken auch stolz über den "spärlichen Applaus" sein, so hat er den schon bekommen, bevor er fertig war. Vielleicht hätte er das Instrument nicht sinken lassen sollen . . .
Ein menschliches Missverständnis. Sicher hat er sich hinterher über den Beifall sehr gefreut.
Ich habs gerne gelesen. ™anke
Mit lieben Gruß
indeed
omasigi ja so kann es gehen, wer kennt schon alle je komponierte
Stuecke?
Ich denke mal, lieber etwas mehr Applaus als gar keiner.
Das Maedelchen mit ihrem Blumenstrauss wurde von ?????
zu frueh auf die Buehne geschickt. Wer das wohl war?
Vielleicht ein Professor der Musikhochschule, dem das Stueck ebenfalls unbekannt war?

Liebe Ruth,
was Du beschreibst ist nach voll ziehbar.

Euch noch einen schoenen Tag.

Sigrid
Komet Habe leider jetzt erst Deinen schönen Bericht entdeckt.
Ich kenne eine ähnliche Geschichte......in einer U-Bahn-Station in Washington spiele eine Stunde lang ein Geiger und keiner nahm Notiz von ihm. Gerade mal 32 Dollar nahm er in dieser Zeit ein.
Was man nicht wußte....es war der berühmte Violinist Joshua Bell, bei dem man einen Eintritt von 100 Dollar pro Platz zahlen mußte.
Eine Freundin schickte mir dieses Video.
So erfährt man immer wieder interessante Geschichten.

Herzliche Grüße sendet Dir Deine Ruth.

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