Um nicht gleich wieder baden zu gehen, wollten wir die Umgebung er­kunden. Wir bemerkten jetzt erst, dass die Reihe der Casitas, von denen wir eines bewohnten, direkt an einem ausgetrockneten Fluss lagen. Ge­trennt waren sie davon nur durch eine Schutzmauer.
Der Fluss hieß Rambla del Portus und war als solcher kaum wahr­nehmbar. Es gab keinen Tropfen Wasser darin, aber es war eine recht üppige Vegetation zu erkennen, im Gegensatz zur Umgebung. Was uns sehr abschreckte, war die Tatsache, dass die Leute diesen Barranco als Müllhalde nutzten. Dabei beschränkten sie sich nicht auf die üblichen Haushaltsabfälle, sondern schreckten auch vor der Entsorgung von Kühlschränken und dergleichen nicht zurück. Der Gipfel der Umweltverschmutzung war ein altes Auto, das inmitten des grünen Bewuchses vor sich hin rostete. Es war schade, denn dieses Flussbett hätte eigentlich ein malerischer Wanderweg sein können.
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Am Abreisetag verabschiedeten wir uns von unseren Nachbarn mit der festen Zusicherung, sie einmal auf Jersey zu besuchen.

Am nächsten Morgen fuhren wir los und im Gegensatz zu unserer sonstigen Art, machten wir unterwegs keine Abstecher oder Besichtigun­gen, sondern fuhren so schnell wie möglich in Richtung Heimat.
Erstaunt bemerkten wir, dass es immer wärmer wurde, je näher wir Berlin kamen. In Spanien wäre die Klimaanlage unseres Autos entbehrlich gewesen, in Frankreich war sie nützlich und Deutschland schaffte sie es kaum, die Temperatur im Autoinneren erträglich zu machen.
Zu Ostern des Jahres 2000 waren wir wieder zu Hause. Es war das hei­ßeste Ostern, das wir je erlebt hatten.

P.S. Einige Jahre später las ich, dass bei einem Unwetter die Rambla del Portus so viel Wasser geführt hatte, dass sie die Schutzmauer zum Campingplatz niedergerissen und viele der Casitas beschädigt sowie einen Campingwagen samt Bewohnern ins Mittelmeer befördert hatte.

Wir ahnten, was mit dem ganzen Müll im Barranco passiert war. Er konnte eigentlich nur im Mittelmeer gelandet sein.

Aus dem Buch "Wer nicht fährt, der fliegt" von Wilfried Hildebrandt.


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