Trauer und Vermächtnis


Trauer und Vermächtnis

Da liegt nun, was von mir auf Erden noch übrig ist, schick hergerichtet in einer Holzkiste.
 
In der Trauerhalle, still vereint, sehe ich die Trauergemeinde, die zur Trauerfeier, teils Herzensangelegenheit, teils Höflichkeitspflicht, zusammengekommen ist.
Einige folgen aufmerksam dem bewegenden, traurig machenden Ritual.
Andere von denen, die gedankenverloren dasitzen, mögen darüber nachdenken, was sie durch die Absage ihres wichtigen anderen Termins verpassen.
 
Wie viele von denen, die der Einladung der Hinterbliebenen zur Teilnahme an der Trauerfeier gefolgt sind, trauern?
Ich wüsste es nur, wenn sie unter sich geblieben wären, und vermutlich wüsste ich es nur in diesem Augenblick. Es gibt keine Gewissheit, dass von uns etwas übrig bleibt, wenn wir diese Erde verlassen haben.
 
Noch sehe und höre ich den, der an der Kanzel steht.
Wie nett er über mich redet.
War der Mensch, den er da beschreibt, wirklich ich?
Ich, die ich, bald entleibt, nur noch bei nach und nach immer weniger Menschen eine bleibende, bei anderen eine schnell verblassende Erinnerung sein werde, weiß es längst besser:
 
Viel zu wenig aus meinem Leben gemacht.
Viel zu selten Lob verteilt und Anerkennung zum Ausdruck gebracht.
Viel zu oft getadelt und gestritten.
Fehler bereut, wieder neue gemacht.
Fehler, die Fehler geblieben sind, weil mein Handeln, obwohl gut gemeint, nicht gut gemacht war.
 
Immer wieder der Vorsatz, neu zu beginnen, Vieles anders, besser zu machen. Um wieder neue, nicht selten die gleichen Fehler zu begehen …


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Kommentare (10)

taralenja1.11.

liebe @Tina03,
zuerst war en wir unsicher, ob dein beitrag nicht so ganz ernst gemeint war und haben dann erstmal die  kommentare gelesen. dann bin ich auf den von @roxanna gestoßen und ich finde den total super. wir möchten dich ermutigen weiter zu schreiben. wir haben auch eine art tagebuch und haben am anfang häufiger geschrieben, weil so vieles auf der seele brannte. leider darf ich mein aktuelles problem hier nicht erörtern. obwohl gerade das mir sehr auf der seele brennt.
wenn du, wie von roxanna empfohlen die rubrik beachtest, stände doch deinem blog nichts im weg.

💚lichst
taralenja und familie

Tina03

Ob und welche Erinnerungen zurück bleiben? Ich weiß es nicht, aber ich mache mir auch nicht allzuviel Gedanken darüber.
@Wurzelflügel
 
„wir alle sind nicht fehlerlos - würden im Nachhinein einiges anders/besser machen. Wir sind nur Menschen und die sind halt nicht vollkommen.
@Saija
 
Liebe Wurzelflügel, liebe Seija,
 
tatsächlich bin ich der Meinung, dass wir gemachte Fehler – eben, weil wir alle nur Menschen sind – auch uns selbst verzeihen dürfen.
Damit, das an geeigneter Stelle unterzubringen, hätte ich Euch und mir meine nachfolgenden Erklärungen ersparen können. Sorry, dass ich es nicht bedacht habe, werde mich zukünftig um verständlichere Formulierungen bemühen.
 
Herzliche Grüße
Tina
 

ehemaliges Mitglied

@Tina03  

alles okay, Tina 😊

es braucht auch ein paar  technische Herausforderungen - ich stelle mir gerade vor, wie DIE NACH UNS noch darüber schmunzeln 😉


liebe Grüße
WurzelFluegel

Tina03

@Roxanna
 
Danke für den Hinweis auf mein Profil, liebe Brigitte. Ich hatte völlig vergessen, dass es mehr enthält, als das, was ich über mich geschrieben hatte, nämlich dazu die Liste unterhalb meines Avatars (für den ich kein passendes Foto gefunden hatte, weil es nur uralte Fotos von mir gab).
 
Den Punkt „Humor und Satire“ in der Liste der Rubriken hatte ich für meinen neuen ’Gedankensplitter’ – danke auch für das t 😉 – ebenfalls in Erwägung gezogen, allerdings nur einen Moment lang. Das, was ich zu schreiben beabsichtigte, unter Humor einzuordnen, hätte ich schon als Zynismus empfunden (ungeachtet dessen, dass selbst der in manchen Fällen passen kann).
 
„Haben wir jemanden damit verletzt, können wir um Verzeihung bitten. Ein wirklicher Fehler ist, das nicht zu tun.“
 
Da kann ich Dir nur zustimmen, und dabei sollte man nicht zu lange auf eine „passende Gelegenheit“ warten. Damit zu spät zu kommen, hat sich (vor vielen Jahren, als sowohl die unbeabsichtigt Verletzte, wie auch ich, noch jung waren) für mich als dauerhafte Hypothek erwiesen.
 
Danke auch für die Ermutigung, es später vielleicht noch einmal mit einem Blog zu versuchen. Ich hatte bereits einmal einen in Form einer Art Tagebuch erwogen, weil ich mir dachte, dass mein langes Leben Manches hergeben könnte, was für einige Leser (für die sollen Blogs ja wohl bestimmt sein) als Erinnerung und für Jüngere als Unbekanntes interessant sein könnte. Auch das ist daran gescheitert, dass ich mit den gegebenen Möglichkeiten zur Fortsetzung nicht klar kam. Inzwischen gibt es allerdings entweder neue, d. h. zusätzliche Möglichkeiten, oder ich habe sie endlich verstanden.
 
Was mich aber immer noch stört, ist, dass man als Blog-Eröffner nur den ersten Beitrag noch korrigieren kann, nicht jedoch spätere Beiträge. Dadurch, dass diese  nicht als Antwort auf den Kommentar, auf den ich Bezug nehme, sondern als neue Kommentare erscheinen, ergibt sich ein ziemliches Durcheinander, das m. E. allen das zusammenhängende Lesen erschwert.
 
Ich gehe mal davon aus, dass das bestehende System nichts anderes zulässt. Die Frage danach möchte ich @Karl / @Margit gar nicht erst stellen. Schließlich haben sie genug Wichtigeres zu tun.
 
Liebe Grüße
Tina
 

Tina03

Liebe @WurzelFlügel, Brigitte/@Roxanna und @Seija,

mit meinem Hang zur Ironie fehlt mir offenbar das Geschick, Blogs zu schreiben.
Der Hintergrund war in diesem Fall die Überlegung, ob die übliche Trauerfeier auch noch eine Bedeutung für den Verstorbenen hat und welche Gedanken, könnte er als stummer Teilnehmer noch daran teilhaben, ihm dabei kommen könnten.
 
Auf die Idee, dass von diesen (auch im ironischen Rückblick auf sein eigenes Leben) auf etwaige Gedanken von Hinterbliebenen geschlossen werden könnte, bin ich dummerweise nicht gekommen. (Als meine eigenen Gedanken anlässlich des Todes meines Mannes ist der Text zum eingestellten Foto zu betrachten.)
 
Dazu, dass der ironische Ansatz nicht offensichtlich geworden ist, haben aber vermutlich nicht zuletzt die letzten Zeilen beigetragen, die ich deshalb nun gelöscht habe.
 
Ursprünglich hatte ich übrigens in Erwägung gezogen, damit meinen älteren Blog „Gedankensplitter“ (solche sollten es auch in diesem Fall sein) fortzusetzen, hatte ihn jedoch nicht mehr wiedergefunden. Wie Ihr seht, komme ich mit der Blog-Kategorie insgesamt noch nicht zurecht 😥. Ich sollte mich daraus also bis auf Weiteres wohl besser wieder fernhalten 😃.
 
Danke für das Teilen Eurer Überlegungen und

liebe Grüße
Tina
 

Roxanna

@Tina03  

Wenn du auf deinem Profil "Blogs" anklickst", liebe Tina, findest du deine Gedankenspliter Klick hier. Beim Verfassen eines Blogs/Textes weiß man nie, wie er aufgenommen und verstanden wird, weil jeder Mensch entsprechend seiner sehr persönlichen Sichtweise reagieren wird. Es kommt sogar vor, dass trotz beigefügter Smiley, ernst reagiert wird. Was aber "helfen" kann, ist die Wahl der Rubrik, in die man einstellt. Es gibt eine, die sich "Humor und Satire" nennt, da wäre dann eher klar gewesen, wie du es meinst. Auch sein Ableben muss man nicht immer todernst nehmen 😄, da stimme ich dir zu.

Nicht verzagen, einfach weitermachen 😁 sagt mt lieben Grüßen

Brigitte

Roxanna

@Roxanna  

Zum Splitter liefere ich noch ein t nach.

ehemaliges Mitglied


Ich kann mich deinem Resümee nicht anschließen, Tina.
Über das Verzeihen hat Roxanna schon geschrieben, das ist wichtig, denn wir machen Fehler. Es lässt sich nicht verhindern.

Die `guten Taten´, also das was wir mit Wohlwollen und Liebe getan haben, hat überhaupt keine Halbwertzeit, denke ich. Es hat seine Bedeutung, wenn es geschieht und es zieht Kreise, auch wenn wir die vlt. gar nie bemerken. Unsere Aufgabe ist zu leben 🌱. Wir irren und fragen und suchen, entwickeln uns und sind dafür verantwortlich, das so positiv, wie möglich zu gestalten -  für uns und für unsere Mitmenschen. Ob und welche Erinnerungen zurück bleiben? Ich weiß es nicht, aber ich mache mir auch nicht allzuviel Gedanken darüber.

nachdenkliche Grüße
WurzelFluegel
 

Roxanna

Vielleicht aber, Tina, sehen wir auch zu kritisch auf unser Leben zurück. Niemand ist perfekt und gerade aus den Fehlern lernen wir ja auch. Haben wir jemanden damit verletzt, können wir um Verzeihung bitten. Ein wirklicher Fehler ist, das nicht zu tun. Möglicherweise, wenn von außen auf unser Leben geschaut wird, von wem auch immer, zählt vielleicht noch einmal etwas ganz anderes, was wir selbst gar nicht so erkennen/anerkennen können.

Lieben Gruß
Brigitte


 

Seija

Liebe Tina,
wir alle sind nicht fehlerlos - würden im Nachhinein einiges anders/besser machen.
Wir sind nur Menschen und die sind halt nicht vollkommen.

Wichtig ist, dass wir Spuren der Liebe hinterlassen.
LG Seija

 

Das einzig Wichtige im Leben
sind die Spuren von Liebe,
die wir hinterlassen,
wenn wir ungefragt weggehen
und Abschied nehmen müssen.


Albert Schweitzer


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