Ich schreib mich wund und schreib mich frei
und dicht' und dicht' und dichte.
Für mich ist diese "Kritzelei"
Bewältigung von Geschichte.

Mein Leben ist nicht schillernd bunt-
ist staubig eher und schlicht.
's hat viele Kanten, ist nicht rund;
so einfach ist es nicht.

So schreib ich meine Reime hin
und fühl mich - weiß nicht wie.
Manchmal glaube ich, ich bin
so unrund wie noch nie.


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Kommentare (5)

marianne dass ich wahrscheinlich seeeehr vom Thema abkomme.
Ich mache es absichtlich!

Das "Unrunde" kenne ich...die gelegentlichen Depressionen, die Zweifel etc. etc.

Und jetzt kommts:

Ich werde demnächst 73, bin froh, dass ich körperlich noch (dieses blöde "noch"!
ordentlich beisammen bin.
Aber: seit ca. 8 Monaten nehme ich blutdrucksenkende Medikamente ( Danke, Dr. H.!.Sie haben es nicht leicht mit mir....)
Seitdem geht es mir auch psychisch viel besser.

Grüße an alle, Marianne
ehemaliges Mitglied und damit bist Du schon einmalig! Vergiß das bitte niemals!

Du hast die Begabung, Gedichte zu schreiben, die sehr tiefsinnig sind und das können Menschen, deren Leben "unrund" verlief und wenig schillernd war, am besten.





immergruen kannst Du aus dem Kreis ausbrechen, in dem Du Dich gefangen fühlst.
Mit Deinen Mitteln, der Gedichtform, der Malerei, der Plastik oder irgendeiner
anderen Ausdrucksform, die Dir gegeben ist.
Und unrund fühle ich mich immer noch, obwohl ich es schon so viele
Jahre versuche, mich abzuschleifen.
immergruen
kedishia ... und schreib mich frei. Diese Zeilen sind in sehr starker Anlehnung an ein Lied von Pur. Hartmut Engler hat mal gesungen: ("Ich hau in die Tasten - schrei mich wund und schrei mich frei") Das hat mich irgendwie schwer begeistert:
Dass man so loslassen und abschalten kann.
Wenn man damit doch nur das "im-Kreis-Denken" und "sich-selbst-unterbewerten" mit abschalten, mit wegschrei(b)en könnte!
Doch irgendwie scheine ich dafür noch nicht die richtige Lösung gefunden zu haben.
Doch wir arbeiten daran - mit jedem Text ein wenig mehr.
ehemaliges Mitglied fast ins Schwarze getroffen. Eine unglaublich gute Beschreibung dessen, was ich oft schreibend fühle.
Es ist dies Nachspüren, manchmal ins Witzige bringend, was eigentlich auch traurig ist. Nicht im Sinne einer Umbewertung - sondern des Verarbeitens.
Aber daneben auch wunderbare Perlen der Erinnerung findend - und ich hoffe, dass ich einmal dorthin komme, mich nicht mehr wegen des alltäglich Geschehens kraftlos zu fühlen.
Ich danke Dir sehr
liebe Grüße
Meli

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