Viktor Lustig, der Mann, der den Eiffelturm verkaufte


Victor Lustig wurde 1890 in Böhmen geboren. Seine Familie zählte zum gehobenen Bürgertum, sein Vater war Bürgermeister der Stadt Arnau und sorgte dafür, dass sein Sohn eine ausgezeichnete Ausbildung erhielt. Victor sollte Anwalt werden, studierte in Paris an der Sorbonne und beherrschte fünf Sprachen.

Aber der junge Mann entwickelte sich zu einem geschickten Trickbetrüger, wurde in Wien und in Klagenfurt zu Gefängnisstrafen verurteilt.

Im Jahre 1925 kam er zurück nach Paris. In einer Zeitung stieß er auf einen Artikel über den Eiffelturm, der ja eigentlich wieder abgerissen werden sollte, da viele Bürger der Meinung waren, das Bauwerk passe nicht ins Stadtbild.

Lustig gab sich als Ministerialdirektor aus und fälschte eine Ausschreibung, in der der Turm zum Verkauf angeboten wurde. Er schrieb 5 Schrotthändler an, bat um ein Angebot zur Demontage und um strengste Geheimhaltung. Eine Woche später traf er sich mit den interessierten Händlern im eleganten Hotel an der Place de la Concorde, in dem er als Graf Lustig ein Zimmer angemietet hatte. Lustig ging mit ihnen zum Eiffelturm und erklärte, dass man den Turm abreißen und die Einzelteile als Schrott verkaufen wolle. Den „Auftrag“ erhielt André Poisson, ein Schrotthändler, der eine sehr kleine, unbekannte Firma führte. Der Kaufvertrag wurde unterzeichnet,
Monsieur Poisson übergab einen Scheck und zusätzlich einen sehr dicken Umschlag für
„Herrn Ministerialdirektor Lustig“ persönlich, gefüllt mit einer stattlichen Geldsumme.

Lustig setzte sich umgehend nach Wien ab. Und wartete. Aber keine französische Zeitung berichtete über den Betrug. André Poisson hatte sich an das Ministerium gewandt, wo man ihn für verrückt erklärte. Er schämte sich so sehr, dass er keine Anzeige erstattete.

Lustig kehrte also zurück nach Paris und bot den Turm wieder verschiedenen Händlern an. Einer von ihnen schöpfte Verdacht und ging zur Polizei.

Bevor man ihm etwas nachweisen konnte, floh Victor Lustig in die USA, wo er sich auf die Geldfälscherei verlegte.

Am Tag vor dem Prozess gelang ihm die Flucht mittels eines Seiles aus dem Gefängnis. Nach 27 Tagen wurde er wieder festgenommen und im Dezember 1935 zu 15 Jahren Haft verurteilt.
Er verstarb am 11. März 1947.

Welchen Preis André Poisson für den Eiffelturm gezahlt hat, wurde nie bekannt.


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Kommentare (2)

Rosi65

Liebe Anita,

aber welche Kapriolen würde sich Victor Lustig wohl heute so leisten, falls er noch lebte? Vielleicht die linke Spur, natürlich nur für sportliche Schnellfahrer, von sämtlichen Bundesautobahnen zum Kauf anbieten? Oder hätte er gar Interessenten für die schönen Inseln Sylt und Helgoland gefunden?😄
Fantasie besaß dieser Mann ja reichlich, nur war sie leider mit großer krimineller Energie behaftet. 

Viele Grüße
    Rosi65 


 

IndianSummer1952

@Rosi65  

Liebe Rosi,

diese Frage habe ich mir ebenfalls gestellt. 
Ihm würde auch heute in Deutschland etwas einfallen, da bin ich mir sehr sicher. Sylt, Helgoland, das wäre möglich. Vielleicht fände er auch einen Käufer für die Externsteine? 😀

Viele Grüße
Anita






 


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