Weihnachten auf der Sonnigen Halbinsel


Weihnachten auf der Sonnigen Halbinsel

Kapitel 6. Wo ist das Fest?

Mit dem letzten Schlag der Uhr erschienen sieben Weihnachtsfeen in silbrig-weißen Kleidern mit Umhang und in Kränzen aus glänzenden Sternchen in völliger Stille auf der Bühne. Sie schwenkten mit ihren Zauberstäben und eine sanfte, magisch zauberhafte Melodie strömte über die Stadt. Die Feen schwenkten zum zweiten Mal, und flaumiger Schnee begann vom Himmel zu fallen. Sie haben die Stäbchen zum dritten Mal geschwenkt – und es geschah nichts.
Die Feen wechselten die Blicke und schwenkten mit den Stäbchen noch einmal. Wieder ist nichts passiert. Die Menge begann zu lärmen. Die Feen schauten sich verwundert an, versammelten sich in einer engen Gruppe und besprachen etwas. Dann wurden die Stäbchen wieder geschwenkt. Es ertönte ein scharfer Klang, und eine weitere Fee erschien auf der Bühne.
“Oh”, flüsterte Elisha.  “Wer ist das? Ist das wirklich die Hauptweihnachtsfee? Und was ist mit ihr los?”
Die Fee landete in der Mitte der Bühne. Sie konnte ihr  Gleichgewicht nicht halten und fiel auf den Boden. Zwei Feen rannten hin und halfen ihr wieder auf die Beine zu kommen. Nachdem sie sie weggeführt hatten, näherte sich die Hauptfee dem Bühnenrand und verbeugte sich unbeholfen.
“Und wo ist Jarina? ” wunderte sich Tim. “In diesem Jahr sollte sie die Hauptweihnachtsfee sein! Und wer ist das?”
“Guten Tag, liebe Bewohner der Sonnigen Halbinsel! ” sprach mit heiserer Stimme  die Fee, und dann fuhr sie unsicher fort: “Ich bin Lucinda, in diesem Jahr bin ich die Hauptweihnachtsfee! Ich begrüße euch zur Eröffnung des Weihnachtsfestes!”
“Sie sieht aber nicht wie eine Weihnachtsfee aus!”  lachte Ben. “Sie sieht mehr wie ein Schneemann aus!”
Und tatsächlich: Lucinda war wie aus Kugeln zusammen geknetet. Auf dem kleinen Kugelkopf saß eine seltsame Mütze, die wie ein Eimer oder ein Krug aussah. Aus der zweiten, etwas größeren Kugel ragten zwei dicke Arme heraus. Und die dritte, eine große Kugel, endete mit zwei dicken Beinen.
Der goldene Umhang passte vorne nicht zusammen, und ein schneeweißes Spitzenkleid sah darunter heraus. Es war zu klein für Fee Lucinda, also sträubte es und schien aus allen Nähten zu platzen. Die weißen Stiefel waren ihr auch zu eng. Die Reißverschlüsse waren aufgerissen und jeder Schritt war schwierig. Auf dem runden Gesicht zwischen den dicken Wangen ragte eine knopfförmige Nase heraus, und die schmalen Augen blickten auf die versammelten Zauberer mit Frechheit und Herausforderung, aber auch gleichzeitig mit Angst.
“Sie sieht eher wie eine Vogelscheuche als eine Weihnachtsfee  aus!” piepste Joel.
“Wird die Hauptweihnachtsfee bestimmt oder gewählt?” fragte  Ben.
“Gewählt. Später erzähle ich es euch”, flüsterte Elisha.  “Aber Lucinda wurde nicht gewählt! Sie lernt sehr schlecht in der Schule der Weihnachtsfeen!”
“Ruhe! Lasst uns hören, was sie sagt”, brüllte der Drache Din.
“Ich habe euch, den Bewohnern der Sonnigen Halbinsel, Weihnachtsgeist, Weihnachtsstimmung und Weihnachtswunder mitgebracht!”  schnell und ausdruckslos murmelte Lucinda und schwang den Zauberstab.
Ein flackerndes Licht umhüllte den Weihnachtsbaum in der Mitte des Platzes, ging dann aus und ein paar unansehnliche Spielzeuge tauchten auf den grünen Zweigen auf. In der Menge schrie jemand verwundert auf, und jemand pfiff unzufrieden.
Lucinda schwang zum zweiten Mal den Zauberstab. Ein Regenbogenwirbel fegte über den Platz und wirbelte über die Straßen der Stadt.
“Jetzt verwandelt sich die ganze Halbinsel zu einem Weihnachtsmärchen!” flüsterte Stella begeistert.
Aber nichts Überraschendes geschah. Nur an einigen Laternen erschien glänzendes Lametta und auf den Zypressen wurden einige Glühbirnen angezündet. Der Lärm in der Menge nahm zu.
Die dicke Fee schwang zum dritten Mal ihren Zauberstab. Der Schnee hat aufgehört zu fallen, und die  zauberhaft magische Musik hat nachgelassen. Die Menschen auf dem Platz staunten und empörten sich lautstark.

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