Zwei ungewöhnliche Nächte


Zwei ungewöhnliche Nächte

Wie in jedem Jahr, hatte ich wieder mal Geburtstag. Aufgeregt fieberte
ich diesem Tag entgegen. Was hat sich mein Mann in diesem Jahr einfallen lassen? Ich weiß, es fällt ihm schwer eine Überraschung für mich vorzubereiten, aber er schafft es letztendlich dann doch. Da ist er bestimmt nicht der Einzige,
der dieses Problem hat. Männer sind leider nicht so kreativ wie wir Frauen.
Der Tag beginnt mit Kaffeeduft, der durch das Wohnzimmer zieht, einem
bunten Blumenstrauß auf dem Tisch, aber wo ist mein Geschenk? Enttäuscht suchen meine Augen alle Ecken im Zimmer ab. Ist da wirklich nichts, oder finde ich nichts? Ah! Endlich, mitten im Blumenstrauß steckt ein Briefumschlag mit zwei Karten für ein Orgelkonzert. Das Konzert ist im Dom in Halberstadt. Zwei Übernachtungen gehören auch dazu. Aber wo wir in diesen zwei Nächten schlafen ist wieder ein Geheimnis. Dabei bin ich so neugierig, oder wissbegierig, das klingt besser. Drei Wochen muss ich mich gedulden, dann wird das Geheimnis gelüftet. Geschickt versuche ich schon vorher etwas zu erfahren, aber die Antwort ist ein Schweigen.
Doch endlich geht es los, das Warten ist vorbei. Die Vorbereitungen für unsere Reise werden getroffen und dann ab ins Auto, den Navi einstellen und
dem Ziel entgegenfahren. Das Ziel ist das Dörfchen Warmsdorf. Noch nie gehört und da soll ein tolles Hotel sein, wo wir schlafen werden.
Sag mal, du willst mich wohl veralbern, in so einem komischen Dorf steht doch kein Superhotel? Schmunzeln auf der Fahrerseite. Lass dich doch überraschen und frage nicht soviel. Ich bin also eine ganz Nette, nehme mir ein Buch zur Hand und lese um mich abzulenken. Nach einiger Zeit rollen wir dann von der Autobahn. Es begegnen uns nur noch kleine Dörfer mit schönen Häusern links und rechts von der Bundesstraße.
Endlich lese ich das witzige Ortseingangsschild Warmsdorf. Ein Hotel kann ich aber weit und breit nicht finden. Eine Kirche sehe ich, die aussieht wie eine Kirche, aber irgendwie ist sie doch ganz anders und komisch.
Die hat Fenster in ihrem Dach, einen kleinen Balkon mit Blumenschmuck und
auch hinter der Uhr sieht es ganz hell aus wie bei einem Fenster.
Wir halten an, ich kann es nicht glauben, hier wollen wir schlafen, in einer Kirche. Das ist ja kaum zu glauben. Wir läuten an der Tür und dann wird uns tatsächlich ein nettes hübsches Zimmer gezeigt wo wir dann nächtigen.
Da hier in Warmsdorf nur noch 222 Einwohner leben hat man die Kirche entweiht und mit viel Mühe zu einer Pension umgebaut. Über die Bauarbeiten kann man in einer Chronik, die in der Pension ausliegt, nachlesen. Alles ist sehr schön geworden und sogar häufig ausgebucht.
Frühstück erhält man in einem kleinen Frühstücksraum und von der gesprächigen Pensionswirtin kann man alles erfahren was rundum wichtig ist
im Dorf und der Historie. Es ist interessant. Die Ruhe und das abendliche Froschkonzert vom Teich, versprechen einen guten Schlaf.
Die Überraschung ist wirklich gelungen, wir haben uns himmlisch
wohl gefühlt.

Liebe Grüße
Eure velo79

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