Forum Allgemeine Themen Aktuelle Themen Analphabeten in Thüringen

Aktuelle Themen Analphabeten in Thüringen

doerthe
doerthe
Mitglied

Re: Analphabeten in Thüringen
geschrieben von doerthe
als Antwort auf canello vom 17.09.2011, 12:35:11

Analphabeten findet man nicht nur in den neuen Bundesländern...es gibt sie auch bei uns, meist in kleinen Dörfern. Viele von diesen Menschen sind um die 80-90 Jahre alt und mussten als Kinder auf dem Feld helfen. Die meisten gingen nur sporadisch zur Schule. Sehen wir uns doch die Legasteniker an...intelligente Kinder die grosse Schwierigkeiten mit dem Lesen haben. Diese Erkrankung wurde früher auch nicht sogleich erkannt und diese Kinder landeten auf einer Hilfsschule, wie man es früher nannte. Ich ziehe meinen Hut und habe grossen Respekt wenn diese Menschen im fortgeschrittenen Alter noch das Lesen lernen. Alle die dieses Problem nicht haben, hatten Glück mit ihrem Zuhause und ihren Eltern...Seid einfach dankbar darüber und lacht nicht über die Anderen die nicht so viel Glück in ihrem Leben hatten.
doerthe
Edita
Edita
Mitglied

Re: Analphabeten in Thüringen
geschrieben von Edita
als Antwort auf doerthe vom 17.09.2011, 16:33:22
Hallo Doerthe,
Ursache einer Legasthenie ist eine Hirnfunktionstörung, und nicht heilbar, hat also mit Analphabetentum nichts zu tun. Es gibt auch nicht die Legasthenie, sondern da gibt es zig verschiedene Formen.

Edita
anncathrin
anncathrin
Mitglied

Re: Analphabeten in Thüringen
geschrieben von anncathrin
Vielleicht sind da auch alle ausländischen Mitmenschen einbezogen? Könnte ja sein.....

Statistiken sind immer eine dubiose Sache!

Grüessli anncathrin

Anzeige

carlos1
carlos1
Mitglied

Re: Analphabeten in Thüringen
geschrieben von carlos1
als Antwort auf Karl vom 17.09.2011, 08:28:34

Missverständnisse entstehen wirklich oft dadurch, dass gleich geschriebene Begriffe unterschiedlich interpretiert werden. Aber liegt in Deinem Beispiel wirklich eine logische Schlussfolgerung vor? Wäre nicht eher richtig:

"Jede Schraube besitzt eine Mutter, jede Mutter hat Kinder. Alle Schrauben sind Kinder."

Derzeit erleben wir ja, dass viele Menschen, obwohl sie Mütter haben, keine Kinder haben. Ansonsten hast Du natürlich Recht, dass rein formal lesen können noch lange nicht heißt, auch verstehen zu können.Karl


Lieber Karl,
es liegt m. E. eine logische Operation vor, die den Regeln entspricht, obwohl die Prämisse1 („Jede Schraube hat eine Mutter“, ….) nicht allgemein als Sachverhalt gültig ist: Es gibt auch Schrauben ohne Mutter. Es kann sich nur um eine bestimmte Auswahl von Schrauben handeln, für die das zutrifft. Das Wesen eines Schlusses liegt ja darin, das aus dem Verhalten zweier Begriffe (Schrauben und Kinder) zu einem anderen (Mutter), das Verhältnis dieser beiden zueinander notwendig hervorgeht, weil es in jenem ersten Verhältnis („Jede Schraube besitzt eine Mutter“) schon mitgedacht war, wenn auch nicht explizit und deutlich. Durch den Schluss wird es aber zu dieser Deutlichkeit hervorgehoben. In unserem Fall jedoch nur zu einem (semantischen) Unsinn.

Aus: "Jede Schraube besitzt eine Mutter, jede Mutter hat Kinder. Alle Schrauben haben Kinder"

machst du, Karl (weil es vernünftig ist!):

"Jede Schraube besitzt eine Mutter, jede Mutter hat Kinder. Alle Schrauben sind Kinder."


„Haben“ (im Besitz haben, darüber verfügen, besitzen) und „sein“ (bezieht sich auf wesentliche Eigenschaften) repräsentieren aber andere Beziehungen zwischen Subjekt und Objekt.

In der ersten Prämisse liegt übrigens auch schon ein analytisches Urteil vor, bei dem das Prädikat schon im Subjekt vorhanden ist. Ein solches Urteil ist wahr allein aufgrund von Bedeutungen und unabhängig von Tatsachen.

Ich könnte den obigen Schluss aussagenlogisch als Implikation anders verknüpfen und erhielte dann diese Aussage:

„Wenn jede Schraube eine Mutter besitzt und jede Mutter Kinder hat, dann haben alle Schrauben Kinder.“


Der Wahrheitswert einer solchen zusammengesetzten Aussagen hängt von den Wahrheitswerten der Teilaussagen ab und der Art der Verknüpfung. Aus einem falschen Vordersatz kann sehr wohl etwas Wahres folgen oder eine wahre Aussage kann aus einer beliebigen Aussage gefolgert werden.“ Aus diesen Implikationen entwickeln sich die Paradoxien der Implikationen.


Der Physiker C. F. von Weizsäcker hatte vor Jahren einen Lehrstuhl für Philosophie in Hamburg inne. In einem Aufsatz über „Sprachrelativismus „schreibt er, dass die „Sprachabhängigkeit unseres Denkens“ eine „schmerzhafte Schwäche“ sei und unser Denken diese Schwächen in „heroischen Anstrengungen ….. zu überwinden suche.“ Produkt dieser Anstrengungen seien die formale Logik und ihre modernen Ausprägungen sowie die mathematische Formelsprache. ……. „Das Subjekt – Prädikat- Schema der aristotelischen Logik entspricht der grammatischen Struktur des griechischen (wohl allgemein des indogermanischen) Aussagesatzes.“ (Weizsäcker).

Mit anderen Worten: Ohne diese vorgegebene Sprachstruktur hätte es nicht die abendländische Philosophie gegeben, wie sie heute existiert und auch keine Naturwissenschaften. Die Logik sei nach abendländischem Verständnis (so C. F von Weizsäcker) Vorbedingung jeder Wissenschaft. Es ist die griechische Logik, die die kritische Selbstreflexion eingeleitet hat.

Analphabetentum muss m. E. keineswegs mangelnde Intelligenz bedeuten.

Viele Grüße an alle
c.
dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Analphabeten in Thüringen
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf carlos1 vom 17.09.2011, 18:30:33
@carlos

Warum kannst Du eigentlich nicht zugeben, dass Du Dich einfach vertippt hast und das deshalb Deine Beispiel-These "Jede Schraube besitzt eine Mutter, jede Mutter hat Kinder. Alle Schrauben haben Kinder." nicht den geringsten Sinn macht? Wir alle haben doch verstanden was Du meinst, so dass Du Dich nicht verquast herauswinden musst.
Gillian
Gillian
Mitglied

Re: Analphabeten in Thüringen
geschrieben von Gillian
als Antwort auf canello vom 17.09.2011, 16:18:19
@canello:
Du meinst "Stanley und Iris". Ja ein wirklich sehr guter Film über das Thema.

Im übrigen irritiert mich die Überschrift hier. Es wurden für ALLE Länder Analphabetenquoten veröffentlicht, nicht nur für Thüringen! (Die Thüringer schneiden sogar noch ziemlich gut ab).
G.

Anzeige

carlos1
carlos1
Mitglied

Re: Analphabeten in Thüringen
geschrieben von carlos1
als Antwort auf dutchweepee vom 17.09.2011, 19:08:15
"Warum kannst Du eigentlich nicht zugeben, dass Du Dich einfach vertippt hast und das deshalb Deine Beispiel-These "Jede Schraube besitzt eine Mutter, jede Mutter hat Kinder. Alle Schrauben haben Kinder." nicht den geringsten Sinn macht? Wir alle haben doch verstanden was Du meinst, so dass Du Dich nicht verquast herauswinden musst." dutchwepee



@ dutchwepee
Du scheinst nicht gelesen zu haben. Ich habe ausdrüccklich von semantischem Unsinn gesprochen. Auf Paradoxien habe ich hingewiesen. Die Frage müsste lauten, warum das in der Logik so ist. Mehr habe ich nicht gesagt. Wenn das in der Logik so ist, wie sieht es erst in der Umgangssprache aus? Dafür ist u. a. dein Beitrag ein Beispiel.
treenie
treenie
Mitglied

Re: Analphabeten in Thüringen
geschrieben von treenie
als Antwort auf canello vom 17.09.2011, 16:18:19
Halloo !
Sehr interessant-würde ich mir gern mal anschauen; der Typ hat wohl die ganzen Rezepte im Kopf gehabt, sicher sehr witzig ! Titel des Streifens ???
adieu tr.

Anzeige