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Aktuelle Themen Bestattungen im Abflussrohr als kostengünstige Alternative

lars
lars
Mitglied

Re: Bestattungen im Abflussrohr als kostengünstige Alternative
geschrieben von lars
als Antwort auf erafina vom 23.08.2013, 17:53:33
Wir durften die Asche meiner Frau, in der Nähe von einer gediegenen Holzbank verstreuen, in der Nähe von einem grossen Bach, wo wir jahrelang Forellen fütterten und plauderten über Gott und die Welt, war für uns der schönste, und immer noch meiner im Moment, das soll nach meinem Tod auch so geschehen, die Kinder wissen Bescheid!
Kann auch nicht verstehen, dass es in unserem Nachbarland so strenge Regeln gibt, spielt da die Religion eine Rolle dabei?
ummel
ummel
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Re: Bestattungen im Abflussrohr als kostengünstige Alternative
geschrieben von ummel
als Antwort auf lars vom 24.08.2013, 13:15:49
Die Urne zuhause aufbewahren mag ja für manch' Angehörige gut und schön sein. Aber wie @monja schon schrieb: Was passiert „ danach „ ?

In Holland z. B. ist dies ja gestattet. Nur werden da jährlich jede Menge Urnen aus den Grachten „ gefischt „, weil die Angehörigen oder deren Enkel es vermutlich satt hatten, diese ständig abzustauben.
Schlauerweise „ hatten sie vorher die Deckel entfernt, auf denen die Daten der/des Verstorbenen sowie der Ort des Krematoriums, in dem der Leichnam eingeäschert wurde, eingeprägt sind.

Die Kosten für die „ Bergung „ der Urnen sowie deren endgültige ( und nun anonyme ) Bestattung bleiben natürlich der Allgemeinheit – bei uns würde man sagen: dem Steuerzahler – überlassen.

Peter
Adoma
Adoma
Mitglied

Re: Bestattungen im Abflussrohr als kostengünstige Alternative
geschrieben von Adoma
Vom ersten Schock habe ich mich erholt.
Dieses Foto mit der Seitenansicht weckt wirklich die schlimmsten Gefühle in mir.
Aber das ist ja nur in der Bauphase sichtbar.
Die gleichen Rohre in grau in ein beständiges Material gegossen - und nett verkleidet und in die Erde gelassen - und schon hätten wir vielleicht ein anderes Bild.
Und genau darum geht es ja wohl: um Pietät.
Pietät und Abflussrohre - das paßt für mich nicht zusammen.
Eine Hoffnung habe ich:
Diese Bilder tragen mit dazu bei, dass unsere Gesetze dahingehend geändert werden, die Urne des Angehörigen mitnehmen zu dürfen...

Adoma

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Monja_moin
Monja_moin
Mitglied

Re: Bestattungen im Abflussrohr als kostengünstige Alternative
geschrieben von Monja_moin
als Antwort auf ummel vom 25.08.2013, 09:33:58
Mit dem "DANACH", meinte ich nicht unbedingt in erster Linie das spätere Entsorgen.

Ich kann mir vorstellen, daß die Trauerphase, der Trauerprozess und das folgende "Loslassen" verzögert und unnötig in die Länge geschoben werden könnte, wenn der Hinterbliebene die Urne täglich und ständig vor Augen hat.

Hat der /die Hinterbliebene diesen Prozess überwunden und vor ein neues Leben mit einem neuen Partner/in zu beginnen, ob der neue Lebenspartner/in es akzeptieren kann, wenn die Urne des verstorbenen vielleicht ständig traurig betrachtet wird???

Es gibt heute viele verschiedene Bestattungsarten.
Erdbestattung in einem Sarg / Urne auf einen Friedhof in einem Grab was bepflanzt werden kann, eine anonyme Bestattung auf dem Friedhof in einem Rasengrundstück, eine Waldbestattung (teils mit kleinem Namensschild), Seebestattung, um einige zu nennen.
Jeder sollte diese wählen womit er für sich und seinen Angehörigen meint zurecht zu kommen.
Keiner hat das Recht andere zu verurteilen, wenn diese eine Art oder Form der Bestattung wählen, mit welcher er persönlich nicht zurecht käme.

Monja.
pilli
pilli
Mitglied

Re: Bestattungen im Abflussrohr als kostengünstige Alternative
geschrieben von pilli
der begriff "Pietät" bietet für mich manche varianten der interpretation, mögliche davon wären:

- ist es pietätvoll gedacht, dem wunsch nach ökologisch sinnvoller restebewahrung...und nichts anderes sind die überbleibsel unserer menschlichen gestalt...zu folgen?

- ist es pietätvoll gedacht, die oftmals horrenden kosten in die überlegung miteinzubeziehen?

- ist es pietätvoll gedacht, vorsorgetechnisch auch umweltfreundliche lösungen anzudenken?

es hätte da eine möglichkeit, die das alles berücksichtigt:

eine, die umwelt schonende, kostenfreundliche aufbewahrung, die selbst von wenig geübten, heimwerkelnden hinterbliebenen problemlos in wenigen minuten ohne entsprechende werkzeuge nach beiliegendem aufbauplan zusammengebaut werden könnte.

stabil konstruiert und darum bestens geeignet zur präsentation in der aufbewahrungshalle, zur eventuellen erdbestattung oder für den verbrennungs-vorgang im krematorium.

früher wurden die leichen in den familien gewaschen und hergerichtet; warum nicht heute mit der familie gemeinsam den toten die letzte ehre erweisen nach dem motto: wir werkeln ommas pappsarg mit den "wissenschaftlich nachgewiesenen Umweltqualitäten", den "Faltsarg"?



...Er besteht zu 60 Prozent aus chlorfrei recyceltem Altpapier und nur 40 Prozent neuem Zellstoff. Seine aufgedämpfte Holzstruktur wirkt zugleich als wasserabweisende Imprägnierung. Verwendet werden nur Leime aus rein pflanzlichen Bestandteilen. Die separate Innenwanne ist absolut wasserdicht. Eine einzelne Person kann den Sarg ohne Werkzeug in wenigen Minuten zusammen bauen.

Gegenüber dem klassischen Vollholzsarg zeichnet er sich durch sein geringes Eigengewicht (12 Kilo) und seine Belastbarkeit von 200 Kilogramm aus...
geschrieben von Günter Peglau


ein innovativer Würzburger Bestattungsunternehmer widmet sich dieser nachdenkenswerten möglichkeit aus chlorfreiem, recyceltem altpapier und ich würde das design "Feldblume" wählen...

Bestattungen Papke



...Papke verwendet diese Särge fast ausschließlich zur Feuerbestattung, da sie diesen Zweck erfüllen und darüber hinaus auch TÜV–geprüft sind.

Wir können mittlerweile verschiedene „Modelle“ anbieten. Von der einfachen Version mit Holzdekor bis zur edel ausgestatteten Version mit großflächigen Bildmotiven. Hier finden Sie eine Galerie dieser Modelle.

Wir versenden diese Särge selbstverständlich auch bundesweit...
geschrieben von Papke.de


in der Schweiz in Holland und anderen ländern ausserhalb Europas, so konnte ich lesen, wird diese "Peace Box" aufgrund der umweltvorteile schon vielfach genutzt. auf der im folgenden link genannten webseite hat es einen aufbau-plan, erfahrungsberichte der Stadt Kreuzlingen und des TÜV, die weitere vorteile nennen:

postmortal.de

was das "Abflussrohr" betrifft, meine ich, es bräuchte nur einer werbewirksameren bezeichnung, denn übereinander gestellt, das werden die urnen auch in den kostenintensiven doppel oder vierer-urnen-stätten der friedhöfe, die wir seinerzeit für die grosseltern erworben haben.

"Des Menschen Wille ist sein Himmelreich..." so möge jede und jeder eine selbstgewählte rest in peace-box finden.

---
pilli
ummel
ummel
Mitglied

Re: Bestattungen im Abflussrohr als kostengünstige Alternative
geschrieben von ummel
als Antwort auf pilli vom 25.08.2013, 18:12:59
@pilli, es ist schon geraume Zeit her, da ging es auch um „ Pappsärge „ und deren Tauglichkeit beim Einäschern.
Ich erklärte damals in meinem Beitrag, daß diese Dinger für eine Feuerbestattung ungeeignet sind, weil sie zu schnell verbrennen und die Leiche mittels zusätzlicher Gaszufuhr vollständig zu Asche umgewandelt werden muß. Was natürlich Mehrkosten verursacht und die Krematorien die Einäscherung in der sog. Peacebox deshalb verweigern.
Da ich etwa 10 Jahre im hiesigen Krematorium in Bielefeld gearbeitet habe, kenne ich das Geschilderte aus eigener Erfahrung.

Übrigens: Die Seite Postmortal wird schon „ ewig „ nicht mehr aktualisiert. Einfach mal auf das Datum der eingestellten Beiträge achten.
Und Bernd Bruns, der Betreiber der Seiten, hat sich wohl gänzlich mit den Gesetzgebern überworfen. Ich hatte auch Mailkontakt mit ihm, „höre" aber schon lange nichts mehr von ihm.

Aber das sei nur am Rande erwähnt …


Peter

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Falstaff
Falstaff
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Re: Bestattungen im Abflussrohr als kostengünstige Alternative
geschrieben von Falstaff
als Antwort auf ummel vom 26.08.2013, 10:16:58
mittels zusätzlicher Gaszufuhr


was kostet denn das bisschen Gas ?
ist bestimmt billiger als ein vom Bestatter erworbener Echtholzsarg !
und wenn ein normaler Sarg länger zum verbrennen braucht, dann benötigt er auch mehr Gas ?!
irgendwie kann ich der Logik nicht folgen .....

man sollte das "Geld" mit den Menschen ausgeben, solange sie noch leben .........
pilli
pilli
Mitglied

Re: Bestattungen im Abflussrohr als kostengünstige Alternative
geschrieben von pilli
als Antwort auf ummel vom 26.08.2013, 10:16:58
darum ummel

habe ich auch auf neuere initiativen des Würzburger Bestatters in meinem beitrag hingewiesen. der TÜV hat ebenso einiges dazu veröffentlicht und die guten erfahrungen anderer länder in und ausserhalb Europas sind m.e. überlegenswert.

nicht nur ständig vom umweltgedönz reden; sondern mal watt machen? noch wiegen sich die deutschen bestatter in sicherheit ihre pfründe nicht zu verlieren; aber es wird immer lauter eine änderung der rechtslage gefordert.

Rechtslage in Deutschland

...Das Bestattungsrecht ist in der Bundesrepublik Deutschland Sache der Länder. Daher haben alle deutschen Bundesländer eigene, meist ähnliche Bestattungsgesetze erlassen. Sie regeln oft auch Fragen des Friedhofsrechtes und teilweise auch die Sektion von Leichen. In den meisten Bundesländern gibt es außerdem Ausführungsverordnungen, die ergänzende Regelungen zur Bestattung enthalten.

Zum Inhalt eines Bestattungsgesetzes können weiterhin zählen die Definitionen von Fehlgeburt (beispielsweise unter 500 Gramm) und Totgeburt und die Regelungen für deren Bestattung, die zulässige Frist für die Beförderung der Leiche in eine Leichenhalle (beispielsweise 36 Stunden), das Zeitfenster für die Bestattung (beispielsweise frühestens nach 48 Stunden und spätestens nach acht Tagen), die zulässigen Bestattungsarten (Erdbestattung, Einäscherung, Promession) sowie die Mindestruhezeit...
geschrieben von wiki


Bestattungsgesetz

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pilli
ummel
ummel
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Re: Bestattungen im Abflussrohr als kostengünstige Alternative
geschrieben von ummel
als Antwort auf Falstaff vom 26.08.2013, 10:33:37
@Fallstaff, das „ bisschen Gas „ summiert sich. Zu „ meiner Zeit „ ( Anfang der 90iger bis 2002 ) hatten wir im Schnitt 300 Einäscherungen pro Monat. Außerdem darfst Du die Gasbrenner nicht mit denen eines Gasherdes vergleichen.
Ein „ echter „ Holzsarg entwickelt beim Verbrennen soviel Wärme, daß kaum Gas zugeführt werden muß.

Und zu Deinem Schlußsatz sei bemerkt: Mich hat es auch immer „gestört„, daß Blumengebinde und Kränze, oft im Wert von vielen Hundert Euro, nach der Trauerfeier zu einer anonymen Bestattung direkt auf den Kompost geworfen werden.

Peter
qilin
qilin
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Re: Bestattungen im Abflussrohr als kostengünstige Alternative
geschrieben von qilin
als Antwort auf ummel vom 26.08.2013, 14:50:42
Erstaunlich - ich wäre eher auch Falstaffs Meinung gewesen; macht aber Sinn so wie Du schreibst - Fachwissen siegt...

() qilin

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