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Aktuelle Themen Bewußt dafür entschieden....................

Peggymu
Peggymu
Mitglied

Re: Bewußt dafür entschieden....................
geschrieben von Peggymu
als Antwort auf margit vom 22.11.2013, 20:52:13
So muss mich auch mal einklinken.......man sollte niemanden verurteilen ob er/sie diese oder eine andere Entscheidung trifft.Aber wenn es geht sollte man sich für das Leben entscheidet,denn wo ist die Grenze wo Leben lebenswert ist.Wer will das Entscheiden? Den Versuch hatten wir ja schon mit bekanntem Ausgang
mane
mane
Mitglied

Re: Bewußt dafür entschieden....................
geschrieben von mane
Die Hebamme Katja Baumann hatte sich entschieden, ihr sterbendes Kind auszutragen. Mütter, die das machen, können wahrscheinlich besser mit dem Tod ihres Kindes umgehen.

Sie hatte erst in der Mitte der Schwangerschaft erfahren, dass ihr Kind nicht oder nur sehr kurze Zeit leben wird. Sie spürte seit Wochen, wie es in ihrem Bauch strampelte und entschied sich, ihr Kind "weiterzutragen, solange es leben kann."

Mein kleines Kind
Adoma
Adoma
Mitglied

Re: Bewußt dafür entschieden....................
geschrieben von Adoma
als Antwort auf mane vom 22.11.2013, 22:09:21
Danke für diesen schönen Link, liebe Mane
Der Bericht hat mich sehr bewegt.
Adoma

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Drachenmutter
Drachenmutter
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Re: Bewußt dafür entschieden....................
geschrieben von Drachenmutter
als Antwort auf mane vom 22.11.2013, 22:09:21
Auch ich bin sehr berührt von der Schilderung der Mutter des kleinen Martin.

Danke für den Link, Mane.

LG,
woelfin
Mareike
Mareike
Mitglied

Re: Bewußt dafür entschieden....................
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Drachenmutter vom 22.11.2013, 22:26:24
Ja, ein tröstlicher Bericht.

Ich erinnere mich an meine Kusine Anni.
Wir waren gleich alt und wir waren zur gleichen Zeit schwanger vom ersten Kind.

Leider wurde bei Anni während der Schwangerschaft Krebs diagnostiziert.
Sie hat ihr Kindchen ausgetragen und auf normalem Wege zur Welt gebracht.
Sie starb mit dem Kind in ihren Armen.
Einige Stunden später starb auch ihr Kindchen.

Dennoch war es tröstlich zu wissen, dass beide eine gemeinsame Zeit hatten: Die Schwangerschaft und die wenigen Stunden in ihren Armen.

Dann werden Stunden zur Ewigkeit ...

Mareike
Adoma
Adoma
Mitglied

Re: Bewußt dafür entschieden....................
geschrieben von Adoma
als Antwort auf Mareike vom 22.11.2013, 22:41:13
Ich kenne viele Berichte von Menschen, die durch das "Schwere"
eine besondere Tiefe von Gefühlen erlebt haben.
Eine Frau sprach von einer "reinen Trauer" und sie war dankbar für dieses Gefühl.
Adoma

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sissismam
sissismam
Mitglied

Re: Bewußt dafür entschieden....................
geschrieben von sissismam
als Antwort auf mane vom 22.11.2013, 22:09:21
auch von mir ein danke für den link, mane.
eine sehr beeindruckende schilderung
ehemaligesMitglied41
ehemaligesMitglied41
Mitglied

Re: Bewußt dafür entschieden....................
geschrieben von ehemaligesMitglied41
Ring frei zum nieder machen

..nun aber,

diese Bemerkung finde ich unpassend, um mal höflich zu sein.

Um was geht es dir hier, amüsierst du dich oder bist du an echter Meinung, an Emotionen interessiert?

Trotzdem, ein paar Gedanken von mir….

Ich wüsste selbst auch nicht, wie ich entschieden hätte.

Das Wichtigste aber ist doch, ob die junge Familie überhaupt den Anforderungen gewachsen ist, dabei rede ich nicht von Geld, rein von der Psyche.

Wie viele junge Mütter sind mit normalen Kindern schon überfordert.

Dabei sind die Unterschiede in den ersten Monaten sicher nicht so gravierend.

Ich weiß auch nicht, ob die Frau eine eingehende psychologische Beratung hatte und welche Faktoren eine Rolle gespielt haben, sich für so ein Kind zu entscheiden.

Ich finde, dass ganz neutrale Beratungen, auch unter Hinzuziehung des Jugendamtes, stattfinden sollten.

Sicher, letztendlich entscheiden die Mutter und auch der Vater.

Niemals aber sollte man den Menschen verurteilen, wenn er trotz „Vorwarnungen“ sich anders entschieden hat und jetzt daran scheitert.

Ein Kind, was nicht geliebt wird oder nicht mehr geliebt wird, ist für sein ganzes Leben gezeichnet, deshalb bin ich schon dafür, vorher entscheiden zu dürfen, ob das Kind geboren werden soll oder nicht.

In diesem Fall haben es die Eltern versucht, sie sind gescheitert an ihrer Aufgabe, doch sie wissen um die Verantwortung und übergeben ihr Kind in professionelle Pflege.

Es unterstellt sicher niemand, dass sie deshalb ihr Kind nicht lieben.

Wir reagieren mit Entsetzen und Erstaunen, Unverständnis und Widerwillen, doch wir dürfen auch nicht die Mutter vergessen, die, will sie ihr Kind behüten und heranwachsen sehen, gesund sein muss.
Wenn die Mutter psychisch am Boden liegt, spürt, dass sie der Aufgabe nicht mehr gewachsen ist, sie selbst keine Lebensfreude und keinen Sinn mehr im Leben sieht, was dann?

Ich bin der Meinung, dass man schon etwas genauer hinter die Fassade sehen muss.

Ja, ich bin auch der Meinung, dass niemand das Recht hat, eine Abtreibung zu empfehlen, es hat aber auch niemand das Recht, dieses einer Frau zu verwehren
erst recht nicht die Kirche).
Wir alle sollten sehr vorsichtig sein, wenn es um Ratschläge, Vorverurteilungen und sonstigen emotionalen Empfindungen geht.
Nur, wer unmittelbar selbst davon betroffen ist, wer tagtäglich einen behinderten Menschen um sich hat kann ermessen, wie schwer es ist, 24 Stunden am Tag da zu sein.

Ich würde nie den Zeigefinger drohend erheben, wenn die Pflegeperson sagt:….ich kann nicht mehr….., auch sie hat nur ein Leben.

…ein_Lächeln_....
erafina
erafina
Mitglied

Re: Bewußt dafür entschieden....................
geschrieben von erafina
Jürgen ist so schwer behindert, dass er sich nicht - und ich meine wirklich N I C H T - selbst helfen kann. Als man damals in den Fünfzigern feststellte, was er für eine Erkrankung hat, hieß es, er werde nicht 17 oder 18 Jahre alt werden.

Er hat Muskelschwund und und seine 5 Jahre später zur Welt gekommene Schwester hat die gleiche Krankheit. Die Mutter war mit ihr schwanger, als man eine Diagnose für Jürgen fand. Man dachte zuerst, Mädchen bekommen das nicht - aber es stellte sich als Irrtum heraus.

Die Krankheit schreitet unaufhaltsam fort und ergreift mehr und mehr jeden Muskel im Körper, der sukzessive verkümmert. Nur das Herz und die Ringmuskel bleiben intakt.

Als wir vor 1980 geheiratet haben, war Jürgen etwa Dreißig und habe ich mit seinem Hausarzt gesprochen und gefragt: wie lange wird er noch haben? Werden WIR noch haben? Er sagte, garantiert nicht mehr als 5 Jahre. Ich wappnete mich innerlich, wurde von den eigenen Eltern massiv angegriffen, wie ich so etwas tun könnte: so einen kranken Mann heiraten. Ich sei verrückt.

Irgendwann war es so schlimm, dass er nicht mehr selbstständig atmen konnte. Ich brachte ihn in ein Krankenhaus und dort wurde ein Dauer-Luftröhrenschnitt gemacht und seit dem hat er eine Beatmungsmaschine.

Ich habe leider körperlich immer mehr abgebaut. Ich arbeitete Vollzeit, und in den Privatzeiten musste ich Jürgen waschen und baden, ihn auf die Toilette bringen, ihn kratzen wenn es juckte und aufpassen, dass er sich nicht verletzte und in der Nacht mehrfach drehen. Der Elektrorollstuhl den er mit der Handinnenfläche und einem Hand-Bewegungsradius von ca. 4cm bediente, ermöglichte ein weitgehend normales Leben. Wie haben Vögel gezüchtet, haben Space-Invaders gespielt, (m)ein Kind aufgezogen, waren 15 Jahre lang eine glückliche Familie.

Dann begann es mir schlechter zu gehen.
Sehr viel schlechter. Ich war wohl körperlich überfordert.
Und ich bin noch heute entsetzt darüber, dass man mir damals mit Psychologen einredete, ich müsse mich trennen, das muss mir doch klar sein, was ich nach 5 Jahren des Widerstrebens dann auch tat. Natürlich nicht, ohne ihn versorgt zu wissen, was er bis heute ist. Ich weiß heute, dass damals tatkräftige Hilfen deutlich sinnvoller gewesen wären. Aber wie Klischees halt so danach schreien, Wahrheit zu werden, hatte ich am Ende wirklich geglaubt, ich hätte mich übernommen, habe mich furchtbar geschämt dafür, und habe mich getrennt.

Aber auch da hat Jürgen, der schon seit vielen Jahren nach Ansicht von -zig Ärzten nicht mehr hätte leben sollen, sich nicht unterkriegen lassen. Von ihm können sich viele Fußgänger eine Scheibe abschneiden. Er hat mir sozusagen ermöglicht, einen neuen Weg zu gehen, in dem er sich (mit meiner Hilfe und Sozialanwälten, die ich organisierte) auf eigene Beine gestellt hat - im übertragenen Sinne.

In drei Wochen wird Jürgen 64 Jahre alt werden, hat einen fröhlichen Haufen junge Mädels um sich herum, die ihn versorgen, und die mit ihren Freunden und Männern immer für ihn da sind. Er darf durch die Krankenkasse (ohne Verdienst daran) seine eigenen Mitarbeiter einstellen und anlernen, beschäftigt einen Steuerberater für diese "Firma", macht Lohn und Gehaltsabrechnungen selbst, und versorgt damit auch die Schwester mit dieser Erkrankung, sowie inzwischen den 88-jährigen Vater, der dement ist (im Nachbarhaus). Er spielt im Internet und kennt dadurch eine Menge Leute, die sich immer mal zum Grillen bei ihm treffen. Bei Geburtstagen ist dort "full house". Sein junger Hund hält alle auf Trab.
Und er ist mein bester Freund.

Dies möchte ich allen, die meinen, sie könnten ein Kind und seinen Lebensweg beurteilen einmal erzählen. Was Ärzte sagen - das ist kein Gesetz.
Und auch dann, wenn die Kontaktpersonen - Mutter oder Ehefrau "versagen", kann dieses Kind seinen Weg gehen.

Jedes Lebewesen hat eine Chance verdient.
Wir werden in der Zukunft viele gnadenlose Möglichkeiten haben, Kinder nach Wunsch zu züchten.
Ein grauenhafter Gedanke.
Aber das wird bereits praktiziert.

Was manche Leute glauben zu wissen, ist wirklich unglaublich.
"Lebens-un-wertes Leben" - so ein Unfug!
era
Re: Bewußt dafür entschieden....................
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 22.11.2013, 19:53:00
Man sollte aber wirklich nicht immer und bei allem mit der Vergangenheit kommen.
Persönlich finde ich es sehr gut das es heut zu Tage diese Möglichkeit gibt, das die
Mutter entscheiden kann ob sie ein schwerstbehindertes Kind zur Welt bringen möchte oder nicht.
Leben um jeden Preis?
Hat das Kind überhaupt je nach Schweregrad der Behinderung ein lebenswertes Leben?
Sind schon gesunde Kinder da, müssen sie meistens zurück stehen.
Da die Mutter schnell an ihre Grenzen stößt bei Betreuung rund um die Uhr.
Warum soll man eine Frau dafür verachten, wenn sie sich gegen das Kind entscheidet?

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