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Aktuelle Themen Die Deutschen und ihr trauma

EehemaligesMitglied58
EehemaligesMitglied58
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Die Deutschen und ihr trauma
geschrieben von EehemaligesMitglied58
Rassismus, Extremismus, Faschismus und andere "ismusse" gehören zu den lieblingsthemen der Deutschen.
Dabei wird streng darauf geachtet, daß ja keine formulierung, veröffentlichung oder meinung in diese richtung ausgedeutet werden kann.
Wie beim Islam stößt schon die leiseste äußerung, die nicht gleich durch absolute negation der o.g. belegt wird, sauer auf.
Passend dazu hat sich jetzt eine Theologin namens Eske Wollrad den kinderbuchklassiker "Pippi Langstrumpf" vorgenommen und festgestellt, daß dieses buch voller Rassismus steckt.
Ich hab das erst für einen vorgezogenen aprilscherz gehalten, aber nein, diese dame meint es bitterernst.
Wenn ich die karge berichterstattung meiner regionalzeitung richtig deute verlangt sie das die ihrer meinung rassistischen worte und sätze bei neuauflagen umgeschrieben werden.
Ich hoffe nicht, daß sich jetzt tausend "saubermänner" sofort auf alle deutschen märchen stürzen und diese nach "unsauberen" stellen durchsuchen und mit der forderung enden, daß viele Deutsche märchen umzuschreiben sind.

PS da fällt mir gerade "Onkel Toms Hütte" ein, mann war dieser Mark twain ein übler rassist.
Karl
Karl
Administrator

Re: Die Deutschen und ihr trauma
geschrieben von Karl
als Antwort auf EehemaligesMitglied58 vom 09.02.2012, 13:55:05
Was willst Du uns damit sagen, Gram? Sollen wir diese -ismen wieder pflegen?

Karl
clara
clara
Mitglied

Re: Die Deutschen und ihr trauma
geschrieben von clara
als Antwort auf EehemaligesMitglied58 vom 09.02.2012, 13:55:05
Die Grimmschen Märchen standen vor einigen Jahrzehnten schon mal im Mittelpunkt des literarischen, germanistischen Interesses. Einigen Leuten wäre es recht gewesen, sie wegen ihrer angeblich die kindliche Seele verletzenden Inhalte auf den Index zu setzen. Zum Glück gelang das nicht, Kinder lieben ohnehin klare Schwarz - Weiß-Zuordnungen. Aber damals ging es um die vorkommenden Grausamkeiten, nicht um Rassismus.
Um Pippi Langstrumpf beurteilen zu können, müsste ich erstmal das Buch lesen, ich habe nur den Film gesehen.

Clara

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ehemaligesMitglied28
ehemaligesMitglied28
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Re: Die Deutschen und ihr trauma
geschrieben von ehemaligesMitglied28
als Antwort auf EehemaligesMitglied58 vom 09.02.2012, 13:55:05
Nur weil sich die Bildzeitung aufregt musst DU dich nicht auch aufregen...

Es gibt 8 Mrd. Menschen mit 10 Mrd. Meinungen - ja und?

In USA gibt es wahrsch. Millionen (in D weiss ich nicht, aber sicher auch ein paar), die an Ausserirdische glauben
(und wahrsch. ebensoviele, die auch heute noch an die Überlegenheit der weissen Rasse glauben)

Muss man die "Thesen" der Frau Wollrad deshalb noch weiter kommunizieren?

Ok, wen es interessiert

Ansonsten - "CNN Developing Story: China: Rice bag fallen over - Situation unclear - Stay tuned"
JuergenS
JuergenS
Mitglied

Re: Die Deutschen und ihr trauma
geschrieben von JuergenS
Ich bin ein Deutscher, der keines der beschriebenen Traumata hat.

Ich versuche die Massstäbe unserer Wertegemeinschaft zu leben, jetzt und in der ZUkunft, ich lebe nicht zeitlich nach rückwärts.

Die-Klostermaus
Die-Klostermaus
Mitglied

Ein wenig wirr, das Ganze ...
geschrieben von Die-Klostermaus
als Antwort auf EehemaligesMitglied58 vom 09.02.2012, 13:55:05
Rassismus, Extremismus, Faschismus und andere "ismusse" gehören zu den lieblingsthemen der Deutschen. Dabei wird streng darauf geachtet, daß ja keine formulierung, veröffentlichung oder meinung in diese richtung ausgedeutet werden kann. Wie beim Islam stößt schon die leiseste äußerung, die nicht gleich durch absolute negation der o.g. belegt wird, sauer auf. Passend dazu hat sich jetzt eine Theologin namens Eske Wollrad den kinderbuchklassiker "Pippi Langstrumpf" vorgenommen und festgestellt, daß dieses buch voller Rassismus steckt. Ich hab das erst für einen vorgezogenen aprilscherz gehalten, aber nein, diese dame meint es bitterernst. Wenn ich die karge berichterstattung meiner regionalzeitung richtig deute verlangt sie das die ihrer meinung rassistischen worte und sätze bei neuauflagen umgeschrieben werden. Ich hoffe nicht, daß sich jetzt tausend "saubermänner" sofort auf alle deutschen märchen stürzen und diese nach "unsauberen" stellen durchsuchen und mit der forderung enden, daß viele Deutsche märchen umzuschreiben sind. PS da fällt mir gerade "Onkel Toms Hütte" ein, mann war dieser Mark twain ein übler rassist.
geschrieben von gram



Ein wenig wirr, das Ganze ...

Nun, wenn man mit Hilfe von Google ein wenig recherchiert, stößt man auf diese genannte Theologin und ihre Thesen bzw. Argumentation.
Jetzt kann man sich mit ihren Thesen auseinandersetzen; treffen ihre Behauptungen zu? Inwiefern können ihre Folgerungen (und Vorwürfe des Rassismus) verifiziert werden?
Auf einer Metaebene kann man sich fragen: Was bewegt diese theologische Dame zu ihren Thesen? Ernsthafte Besorgnis? Ergebnis einer Beschäftigungstherapie? Wichtigteuerei? Publizitätssucht?
Und auf einer Meta-Meta-Ebene: Hurra, ein Fressen für Presse und ihr gläubiges Publikum; das Fernsehen, gleich ob Senioren- oder Unterschichtenfernsehen, freut sich über diesen kleinen Quotenbringer. Und ganz, ganz sicher Anlaß für viele. viele Beiträge und Meinungen im Internet.


Dennoch: Durchaus nicht uninteressant sind die wandelnden Wertvorstellungen von Gesellschaften (oder Teilen, Gruppen einer jeweiligen Gesellschaft): Anstößig wurden nicht nur Bezeichnungen wie Neger, Zigeuner, Eskimo etc., sondern - wie bereits erwähnt (siehe die Märchendebatte der 60er und 70er Jahre; dazu die Rolle des Gelberg-Verlages) - die veränderten Wertvorstellungen.

Allerdings könnte man sich fragen - nur die ganz persönliche Überlegungen einer Klostermaus - , ob die reale Kindheit in Europa etwa seit dem Mittelalter bis in die 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts oder auch die gegenwärtige Kindheit in vielen Ländern in Afrika, Asien, Lateinamerika nicht unendlich grausamer - weil eben real! - war und ist als die "Kinderwelt" in den Märchen, die übrigens als Fiktion, nicht als Realität rezipiert wurden. (Märchen wurden im deutschen Sprachbereich erst durch die kodifizierte Form der Grimm'schen Versionen zu den bekannten Kinder- und Hausmärchen, die von Auflage zu Auflage verändert wurden.)

Überhaupt: Wie die Literatur, Dichtung, Opern und Operetten vor den heutigen Maßstäben bestehen wollen, ist mir schleierhaft. Seinerzeit wurde die Geschichte eines alternden Wissenschaftlers, der eine obskure Verjüngungskur macht und anschließend eine Minderjährige verführt und schwängert, als Höhepunkt klaasischer Dichtung verkauft. Unmöglich ....

Die Klostermaus





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olga64
olga64
Mitglied

Re: Die Deutschen und ihr trauma
geschrieben von olga64
als Antwort auf JuergenS vom 09.02.2012, 14:34:06
Alle Länder und Nationen haben ihre Traumata - insbesondere jene, die von Deutschen im 2. Weltkrieg überfallen wurden, bzw. deren Bevölkerung systematisch ausgerottet werden sollte.
Sofern bei uns Deutschen nach wie vor ein Schuld-Trauma vorhanden ist, begrüsse ich dies, da es uns hoffentlich davor schützt, solche Untaten nochmals zu begehen.
Wenn wir Deutsche jetzt aber zu Opfern mutieren wollen und mit Tränen in den Augen unsere Traumata beweinen, empfinde ich dies als sehr abstrus.
Heigl hat Recht: wenn jeder sich bemühen würde, einigermassen anständig und moralisch zu leben, wären wir ein gutes Stück weiter. Aber leider ist es nicht so. Olga
EhemaligesMitglied68
EhemaligesMitglied68
Mitglied

Re: Die Deutschen und ihr trauma
geschrieben von EhemaligesMitglied68
als Antwort auf Karl vom 09.02.2012, 14:04:25
Was willst Du uns damit sagen, Gram? Sollen wir diese -ismen wieder pflegen?

Karl
geschrieben von karl


Das konnte ich aus grams Beitrag nun wirklich nicht herauslesen.
Ich habe ihn so verstanden, dass er sich dagegen wendet, zeitgenössische Sprache durch heute gebräuchliche und politisch korrekte Substitute zu ersetzen, und sie damit ihrer Einzigartigkeit und Wirkung zu berauben. Ich weiß nicht, wie oft in den Büchern von Jack London und Mark Twain, der auch von gram schon erwähnt wurde, das Wort "nigger" vorkommt, aber es ist sehr häufig. Es spiegelt die rassistische Sprache dieser Zeit in den USA wieder. Ich weiß, dass es in den USA Bestrebungen gab, bei Neuauflagen dieser Bücher den "nigger" durch das etwas unverfänglichere "slave" zu ersetzen. So kann man sich seine Geschichte natürlich auch schönschreiben.
Es steht deshalb diesem Kirchenweib überhaupt nicht an, schwedischer Weltliteratur Maulkörbe zu verpassen. Denn - und das sollte sie als Deutsche noch wissen - wer Bücher verbieten will, verbrennt sie eines Tages. Und wer Bücher verbrennt, verbrennt irgendwann auch Menschen. Wobei - damit kennt sich die Kirche ja noch gut aus...

olga64
olga64
Mitglied

Re: Die Deutschen und ihr trauma
geschrieben von olga64
als Antwort auf EhemaligesMitglied68 vom 09.02.2012, 16:03:46
Was ist ein "Kirchenweib"? Olga
Wolle55
Wolle55
Mitglied

Re: Die Deutschen und ihr trauma
geschrieben von Wolle55
als Antwort auf JuergenS vom 09.02.2012, 14:34:06
Ich bin ein Deutscher, der keines der beschriebenen Traumata hat.

Ich versuche die Massstäbe unserer Wertegemeinschaft zu leben, jetzt und in der ZUkunft, ich lebe nicht zeitlich nach rückwärts.



Einstein sagte bereits:
"Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben !"

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