Aktuelle Themen Mobbing an Schulen

ingo
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Re: Mobbing an Schulen
geschrieben von ingo
als Antwort auf schorsch vom 02.03.2012, 10:36:19
Ich scheine in einer heilen Welt gelebt zu haben. War aber nicht auf dem Dorf, sondern in Hannover (Volksschule/Gymnasium--damals ja Oberschule genannt, dessen Namen man heute wieder aus dem Taufbecken gezogen hat).
lalelu
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Re: Mobbing an Schulen
geschrieben von lalelu
als Antwort auf ingo vom 01.03.2012, 19:53:38
Mobbing gab es früher auch, aber heute hat sich die "Qualität" verändert. Früher ging es hauptsächlich darum, andere lächerlich zu machen und auszugrenzen (wie siehst du denn aus, was hast du denn an, du bist doof, du gehörst nicht dazu, du darfst nicht mitspielen, hau ab ...) oder bei einer Prügelei zu zeigen, wer der Überlegene ist und wer das Sagen hat. Die Grenze zur schlimmen Brutalität und zur Kriminalität wurde dabei aber nur im Ausnahmefall überschritten.

Heute geht Mobbing oft deutlich über das hinaus, was wir aus unserer Jugend kennen, besonders an Problemschulen. Kinder werden massiv bedroht, zur Herausgabe von Geld, Handy usw. gezwungen. In Einzelfällen werden "Schutzgelder" erpresst, um sich von Belästigungen freizukaufen. Bei Prügeleien hört man nicht mehr auf, wenn der andere am Boden liegt, sondern schlägt und tritt weiter auf den Besiegten ein - in besonders schlimmen Fällen bis hin zur "Krankenhausreife". Sogar vor dem Einsatz von Waffen im weitesten Sinn schreckt man nicht zurück.

Mein Mann war rund 40 Jahre lang Lehrer an einer Hauptschule, die später zur "Regionalen Schule" wurde. Über diese vielen Jahre hinweg haben er und seine Kollegen sehr deutliche Unterschiede im Mobbingverhalten der Schüler festgestellt – und zwar eindeutig zum Negativen hin.

Lalelu
olga64
olga64
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Re: Mobbing an Schulen
geschrieben von olga64
als Antwort auf lalelu vom 02.03.2012, 11:17:20
Es gibt aber auch Lehrer, die SChüler mobben (diejenigen, die ihnen nicht so sehr entsprechen) und umgekehrt Schüler, die Lehrer mobben. Beides gab es schon immer - es wurde nur nicht Mobbing genannt. Olga

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Dreierlei3
Dreierlei3
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Re: Mobbing an Schulen
geschrieben von Dreierlei3
Da ist mir noch eingefallen:

Mobbing gibt es auch innerhalb eines Volkes, wie z. B. reich gegen arm, oder bei verschiedenen Völkern und Rassen, die sich gegenseitig bis zum Krieg/Völkermord treiben.
Man nennt es vielleicht nur anders, aber es ist nichts anderes als Mobbing.
Ich bin versucht das Verhalten der EU in Bezug auf Griechenland mit unter dieses Thema einzuordnen.
anjana
anjana
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Re: Mobbing an Schulen
geschrieben von anjana
als Antwort auf Dreierlei3 vom 03.03.2012, 09:42:03
Hmm,
als Mutter mit guter Beobachtungsgabe, habe ich festgestellt:
Ganz besonders gut sozialisierte Kinder werden gemobbt.
Kinder, die eine Regelmäßigkeit im Elternhaus erfahren dürfen.
Kinder, denen noch zugehört und individuell auf deren Bedürfnissen
eingegangen wird.
Kurzum, Kinder die geliebt werden, Nähe und Zuneigung erfahren dürfen,
haben absolut keine Neigung zum Mobbing, im Gegenteil, sie werden gemobbt.
Aus meiner Sicht, schlicht und einfach aus Eifersucht.
Die Soziale Einstellung, gespiegelt aus dem Elternhaus, spielt eine große Rolle beim Mobbing.
anjana
Leonore
Leonore
Mitglied

Re: Mobbing an Schulen
geschrieben von Leonore
als Antwort auf anjana vom 04.03.2012, 02:14:45
Hallo,
bei uns dahoam (Oberoesterreich) hiess es damals jemanden "aussibeissn". Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich auch manchmal Opfer war und spaeter erleichtert war, wenn es andere getroffen hat. Das habe ich aber bald bereut und mich meistens um gerechteres Verhalten bemueht.
Ich erlebe diese Geschichten aber gerade bei meiner 15jaehrigen Nichte mit. Kann es sein, dass diese Erfahrung zum Erwachsenwerden dazugehoert? Wie leicht man vom Opfer zum Taeter werden kann? Und dass man daraus lernt, dass man waehlen kann, was man tut?

herzlich,
Leonore

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Re: Mobbing an Schulen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf anjana vom 04.03.2012, 02:14:45

natürlich hast DU recht. am gymnasium unserer söhne war das auch so.

wegen des komplizierten schulweges wurden unsere und auch andere kinder unseres stadtteils

mit dem auto zur schule gefahren. da spielte auch schon eine rolle, welches

auto die eltern fuhren. je höher der lebensstandard, desto mehr der neid

der anderen, und somit begann dort eine gewisse ausgrenzung.

myrja
myrja
Mitglied

Re: Mobbing an Schulen
geschrieben von myrja
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.03.2012, 08:55:55
Das gab und gibt es aber auch umgekehrt, dass ärmere Kinder gemobbt werden, weil sie eben nicht Markenklamotten tragen, kein teures Fahrrad haben oder der Vater "nur" Arbeiter oder gar arbeitslos etc.

Man kann also nicht immer und überall alles auf den Neid schieben!

Myrja
stange
stange
Mitglied

Re: Mobbing an Schulen
geschrieben von stange
als Antwort auf olga64 vom 02.03.2012, 16:53:36
@ Olga 64,

da kann ich Dir nur beipflichten. Ich selbst war auch einmal in der 6. Klasse Opfer der Willkür eines Lehrers. Der hat nichts ausgelassen, um mich vor der Klasse lächerlich zu machen. Die Klasse lachte darauf, und er fühlte sich dann auch noch bestärkt. Ich wundere mich heute noch, dass ich nicht zum Schulschwänzer geworden bin, denn meine Wut auf die Schule war zu dieser Zeit grenzenlos. Ob der Lehrer, der sich so auf mich eingeschossen hatte, sich von etwas ablenken wollte, weiß ich heute nicht, aber es war grauenhaft. Vielleicht hing das auch damit zusammen, dass wir zu einer Doppelklasse zusammengelegt wurden, weil Lehrer fehlten, und er die Übersicht verloren hatte und sich so selbst ein Erfolgserlebnis auserwählt hatte. Jedenfalls stand er öfters vor mir und machte ein Kreuz mit den Worten.... aus dir wird mal nichts, Halleluja. Zu meinen Eltern habe ich nichts gesagt, weil ich damit rechnen musste, dass sie die Schuld bei mir gesucht hätten. Allerdings war der Spuk nach einem Jahr zu Ende, da ich die Schule gewechselt hatte.

Stange
Edita
Edita
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Re: Mobbing an Schulen
geschrieben von Edita
als Antwort auf myrja vom 04.03.2012, 09:36:24
Ich bin 1952 in Dortmund eingeschult worden, ich muß sagen, daß ich Mobbing in der Volksschule gar nie kennengelernt habe, vielleicht lag es auch daran, daß alle Kinder sich in den gleichen Lebensumständen ( Wohnverhältnisse und Berufssituation der Eltern ) befanden , im Gymnasium, in das ich 1956 kam, war das ebenso. Allerdings sind wir 1959 nach Niedersachsen umgezogen, und ab der Oberstufe bekam ich eine Deutschlehrerin, die mich auf Grund meines russisch klingenden Nachnahmens mit sehr viel Kritik und immer wieder Korrigierens und Nachfragens und noch besser erklären müssens , bedacht hat, überhaupt, wenn es um deutsche Geschichte und Literatur ging, dabei war sie aber immer sehr freundlich ( hinterhältig ) zu mir. So war ich gezwungen, in Deutsch ganz besonders gut zu lernen, um bei eventuellen Nachfragen gut gewappnet zu sein. Ich konnte ihr Verhalten mir gegenüber aber nirgendswo zuordnen, und erst nach dem Abitur haben meine Eltern mir gesagt, daß sie eine Nazi war, und ich immer ganz knapp am Durchfallen bei ihr vorbei geschrammt bin. Heute weiß ich, daß meine Eltern da eine ganz außergewöhnliche und hervorragende Erziehungsarbeit geleistet haben, auch übrigens bei den Elternabenden bei meiner Deutschlehrerin Frau Dr. XY!

Edita

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