Aktuelle Themen "Nackt unter Wölfen"

Nun habe ich mich im Schnellgang durch einige Szenen des Films von 2015 geklickt.

Ich meine zu erkennen, dass dieser Film die Grausamkeit besser wiedergibt, vielleicht schaue ich ihn mir irgendwann komplett an.

Ciao
Hobbyradler

Nachdem ich beide Versionen dieses beeindruckenden Filmes gesehen habe, fiel mir auf,dass in der neueren (die jetzt den Preis erhielt) die Kooperation zwischen Kommunisten und Nazis sehr viel stärker herausgearbeitet wurde. Diese Kooperation bestand ja - wer will es auch den Betroffenen bedenken, wenn sie in diesem grausamen Lager dadurch einige kleine Vorteile hatten, bzw. ihr Leben zumindest ein wenig länger behalten konnten?
Ich kann mir auch gut vorstellen,dass diese Sicht auf die Kommunisten in der früheren DDR nicht sehr opportun war. Es ist aber wichtig, um diesen Film zu begreifen. Olga

Die furchtbare Geschichte des KZ Buchenwald war mit dem Krieg nicht beendet. Bis 1950 gab es weitere 7000 Tote. Ob diese dann ausschließlich Nationalsozialisten waren könnten Bürger der neuen Bundesländer sicherlich beantworten. Wikipedia schreibt es etwas anders.

Das Speziallager Nr. 2 in Buchenwald entstand 1945 als sowjetisches Speziallager auf dem Gelände des ehemaligen KZ Buchenwald bei Weimar und wurde 1950 aufgelöst.
Nach der Befreiung des KZ Buchenwald gegen Ende des Zweiten Weltkriegs durch die 3. US-Armee und deren Abzug aus Thüringen wurde die „Infrastruktur“ des Lagers ab dem 12. August 1945 durch die Besatzungsmacht in der sowjetischen Besatzungszone als „Speziallager Nr. 2“ für politische Gefangene des NKWD (früher GPU, ab 1946 MWD) weiter genutzt.

wikipedia

Ciao
Hobbyradler

Ja, Tina

ich habe mir den Film auch angesehen und bin im Nachhinein froh
darüber. Er hat die Auszeichnung mehr als verdient. Danke, dass
Du das thematisiert hast.

Unbedingt müssen aber solche Filme weiterhin gedreht werden, weil sie zeigen was
damals passiert ist, damit es nicht vergessen werden kann. Denn, so traurig
es ist, die Zeitzeugen werden nicht wir nicht mehr lange bei uns haben dürfen.

Carola

Ich habe mir den neuen Film nicht angesehen. Aber wichtig ist, wie du es auch sagst, das solche Filme gezeigt werden. Aber nicht erst jetzt, sondern schon jahrelang. Das Thema gehört auch in den Schulunterricht, so wie ich es erlebt habe.
Tina

Hallo Hobbyradler.

Buchenwald ist mir natürlich bekannt. Ich war dort vor einigen Jahren, ebenso in Bergen Belsen. Hier kann man eindringlich erleben, wozu radikalisierte Menschen fähig waren (sind?). Die Vielfalt und Verschiedenheit (religiöse Überzeugung, Herkunft, politische Einstellung, sexuelle Orientierung u.a.) der Menschen wurde auf eine Art und Weise bekämpft, die jenseits dessen liegt, was Menschen bis dahin für möglich gehalten haben. Ich sehe immer noch die vielen großen und kleinen aufgereihten Schuhe vor mir.

Ich habe Verwandte in Weimar, die wir in meiner Kinderzeit in den 60er Jahren oft besucht haben. Das ehemalige Konzentrationslager auf dem Ettersberg, Buchenwald, haben damals nur meine Eltern besucht, wir Kinder wurden davon ausgeschlossen.
Von dem "Speziallager Nr. 2" habe ich nichts gewusst, darüber wurde auch nicht gesprochen. Insgesamt gab es lt. Wikipedia 10 sog. Speziallager für politische Gefangene in der Sowjetischen Besatzungszone/später DDR.
Gruß Mane

Hallo Mane,

zur deutschen Dichtkunst habe ich keine besonders große Affinität, Weimar war aber in vielfältiger Weise DIE Kulturstadt. Trotzdem scheint es mir symbolhaft, wie gerade von Weimar mit dem Ortsteil Buchenwald die Nähe vom Guten zum Bösen symbolisiert wird.



Ciao
Hobbyradler

Ich habe mir den neuen Film nicht angesehen. Aber wichtig ist, wie du es auch sagst, das solche Filme gezeigt werden. Aber nicht erst jetzt, sondern schon jahrelang. Das Thema gehört auch in den Schulunterricht, so wie ich es erlebt habe.
Tina[/

quote]

Es gibt unzählige Filme über die Nazi-Verbrechen, die KZ`s und dies seit den frühen 70er Jahren. Kann es sein, dass Sie auch diese nie gesehen haben (wie viele Deutsche, die "damit nichts mehr zu tun haben wollten")? Ich kenne umgekehrt aber viele junge Menschen, die diese Filme ansehen, die aufmerksam lauschen, wenn sehr alte Überlebende von KZ`s zu ihnen in die Schulen kommen und dann weinend dasitzen, weil sie nicht verstehen können, weshalb die Generation ihrer Grosseltern daran beteiligt war (und später geschwiegen hat). Olga

Hallo Mane,

zur deutschen Dichtkunst habe ich keine besonders große Affinität, Weimar war aber in vielfältiger Weise DIE Kulturstadt. Trotzdem scheint es mir symbolhaft, wie gerade von Weimar mit dem Ortsteil Buchenwald die Nähe vom Guten zum Bösen symbolisiert wird.
Ciao
Hobbyradler

"Der beste und der schlechteste Ort"? Zeigt Weimar die Janusköpfigkeit der Menschen (der Deutschen?).
Gruß Mane

"Der beste und der schlechteste Ort"? Zeigt Weimar die Janusköpfigkeit der Menschen (der Deutschen?).
Gruß Mane

Auch wenn ich daran nicht dachte, kann ich deinem Vergleich zustimmen.

Janus symbolisiert mit dem einen Gesicht den Blick zurück in die Vergangenheit, mit dem zweiten Gesicht blickt er in die Zukunft. Ich glaube er symbolisiert weder Gut noch Böse, so ist der Mensch.

Wenn du damit sagen willst, dass Menschen zwei Gesichter, Gut und Böse, haben können, stimmt das auch mit meiner Erfahrung überein. Extreme beider Richtungen sind allerdings bei weitem in der Minderzahl. Weimer und Buchenwald ist für mich ein Extrem, allerdings nicht auf den einzelnen Menschen bezogen, sondern rein auf die Nähe von Gut und Böse.

Beim Karneval in Venedig filmte ich eine Maske. Diese Person drehte sich plötzlich um und offenbarte ein anderes Gesicht (Maske am Hinterkopf). So schnell geht das in der Realität nicht. Um eine Wandlung vom normalen „Guten“ zum wirklich „Bösen“ zu erfahren bedarf es vieler Einflüsse.

Ciao
Hobbyradler

ES beschäftigt mich seit Jahrzehnten, wie z.B. auch übergeordnete Nazis, die für viele Morde und Grausamkeiten zuständig waren, zu Hause liebevolle Ehemänner und Väter waren (wie oft bestätigt wird).
Besonders beeindruckend finde ich das Buch und vor allem den Film "Der Junge im gestreiften Pyjama). Ein Nazisöhnchen, das mit seiner Familie - der Vater ein hohes Nazitier - am Rande eines KZ`s lebt, freundet sich vor dem Gitter mit einem dort inhaftierten Judensohn an, der die Sträflingskleidung trägt (deshalb der Titel). Der Nazisohn möchte rein in das KZ, weil er einem Nazifilm in der Familie entnimmt, dass dort hübsche Cafés, Musikkapellen usw sind. Deshalb besorgt ihm der inhaftierte Junge einen gestreiften Pyjama und lotst ihn rein. Just an dem Tag hat der Nazi-Vater die Tötung weiterer Insassen, vor allem Kindern befohlen - sein Sohn ist auch dabei.
Diesen Film bekommt man nicht mehr aus dem Kopf, ebenso wenig wie das Buch. Olga