Aktuelle Themen Schwäbisch-Alemannische Fasnet
Bereits am 6. Januar hat die schwäbisch-alemannische Fasnet begonnen und inzwischen so richtig an Fahrt gewonnen. Deutliches Zeichen der 5. Jahreszeit sind die bunten "Lumpen", die an Leinen von Haus zu Haus über Straßen und Plätzen flattern.
Überall gibt es jetzt Umzüge und Narrentreffen, an denen die verschiedenen Fasnetszünfte mit ihrem in jeden Jahr gleichen Häs und mit teils gruslichen Larven oder Schemen auftreten. Es gibt Hexen, Teufel, Waldgeister, Schrate, Narren, wilde Leute, hoorige Bären, Nachtkrabbs und viele, viele weitere Gestalten.
Wer hier mit "Alaaf" oder "Helau" punkten will, fällt als Zugereister auf und findet kein Echo. Mit "Narri, Narro" oder mit kurzen Reimen wie "Hoorig, hoorig ist die Katz und wenn die Katz nit hoorig ist, dann fängt sie keine Ratz" ..." trifft man schon eher den richtigen Ton.
Vom Treiben in Staufen habe ich einige Bilder mitgebracht.
Zwei Endinger Narren mit den Saublodere, die an Ochsenziemern befestigt sind.
Für die Norddeutschen unter euch: Saublodere sind Schweineblasen, die mit Luft gefüllt und dann getrocknet werden. Ochsenziemer werden aus den Penissen von Ochsen hergestellt.
Mit diesen Saublodere versuchen die Narren junge Mädchen zu berühren. Es soll sich dabei um einen alten Fruchtbarkeitszauber handeln. Kein Wunder, dass die jungen Frauen kein Interesse daran haben, zumal die Saublodere auch ziemlich übel riechen.
Begleitet wurden die Endinger Narren von Kollegen in alten badischen Uniformen:
Die Narrensamen waren auch dabei:
die kleinen Schnurrewiber
und die kleinen Schelmen:
Zu deren Häs gehören die Ratschen, mit denen man herrlich Lärm machen kann:
Nicht zuletzt wurde auch fleißig zur Musik getanzt
Früh übt sich, was ein rechter Schelm werden will:
Margit
Da ich schon viele Jahre nicht mehr an der Fasnet daheim war,
hab ich nur ein Foto von einer Postkarte und vom
Federle-Brunnen.
Schrättele (Hexe), Federle, Schorraweible, Faselhannes,
Federle-Brunnen auf der Hochstatt
Clematis
das scheint mir noch die urige Fastnacht zu sein, nicht zum Ganzjahres-Spektakel vieler "Comedy.Shows" verkommen.
Aber die ist deutlich anders als Karneval in Köln+, aber auch der kann, vernünftig dosiert, Spass machen.
Aber "alpines konservatives, vielleicht alpines Fastnacht-Gut" gehört schon zu den besonderen kulturellen Traditionen, finde ich.❕
wundeschöne Fotos - das erinnert mich an unsere Zeit in Luzern und Bern, wo ganz ähnlich noch gefeiert wird. Seit wir mit unseren damals gerade mal 12jährigen Jungs zusammen dort waren, schwärmen sie bis heute für Guggemusig - die ist aber auch fetzig :-)
Umzug in Hechingen, Zollernalbkreis:
vorher, von hinten:
nachher, von vorne: 😄
Schlattemer Uhu
Hechinger Lumpenkapelle
Hechinger Schnorchelhuaster
NARRI -NARRO!
Über dieses Treiben wurde sogar eine ganz hervorragende wissenschaftliche Arbeit geschrieben:
Jörg Kraus: Metamorphosen des Chaos - Hexen, Masken und verkehrte Welten, Würzburg 1998.
Da wird speziell das schwäbisch-alemannische Fastnachtstreiben zurückverfolgt bis zur dem Brauchtum rund um die Verehrung von Percht und Holle sowie zum antiken Diana-/Hekatekult. Äußerst lesenswert, wenn man sich für kulturhistorisches Forschungen interessiert. Und immer wieder erstaunlich, wie lange sich manche Überlieferungen erhalten, selbst wenn wir sie nicht mehr verstehen.
Margit
an solchen Tagen werden wohl nicht nur die Narren , sondern auch die polizeilichen "Gesichtserkennungsprogramme" Kopf stehen.
Danke : nostalgisch-schöne Bilder 🎵
Die Hexen aus Blaubeuren haben die Schweiz unsicher gemacht.
Ein Hofener Scillamännle.
Eingeweihte werden wissen, woher diese Hübschen kommen. Ich weiss es leider nicht.