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Aktuelle Themen Tag der deutschen Einheit

ehemaligesMitglied41
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Re: Tag der deutschen Einheit
geschrieben von ehemaligesMitglied41
als Antwort auf adam vom 10.10.2012, 01:12:19
Sie waren arrogant, besserwisserisch, rücksichtslos, wollten alles umsonst haben und wenn etwas schief ging, standen sie nicht dazu, sondern hatten immer die gleiche Entschuldigung zur Hand: Sie kämen ja aus dem Osten. Keiner sagte DDR, alle sagten Osten.
geschrieben von adam


Adam,
es bestreitet keiner, dass es nicht überall auf der Welt, so auch in Ostdeutschland, der ehemaligen DDR, arrogante Besserwisser gab.

Doch wie sagt man so schön:

„..der Umgang formt den Menschen…“

Die, die Zugang zu den westlichen Medien hatten, die sahen den „Westen“ als Wohltäter, als blühendes Land und haben sich von Werbung verblenden lassen.

Das gibt es nach wie vor heute, auch ohne DDR Bürger.

Wenn du glaubst, dass es dir schlecht geht, dann suchst du einen Ausweg, klar dass keiner nach Polen oder Tschechien ging.

Der Westen lockte.

Bis zu Maueröffnung waren die DDR Bürger gut ausgebildete Fachleute, bis dahin hat man sich um sie förmlich gerissen.
Meinst du nicht, dass das auch das Selbstbewusstsein stärkt?
Du musst schon unterscheiden, ob es die Masse ist, die so auftritt, oder nur Einzelne.

Ich meine schon dass es eher Ausnahmen waren.

Mit Hilfe der Politik und der Gewerkschaft ist es in mehr als 20 Jahren „erfolgreich“ gelungen, den Einkommensrückstand auf 29 % ansteigen zu lassen.

Eigentlich müssten sich die Unternehmen darum reißen, die billigen Arbeitskräfte im Osten zu beschäftigen, sie tun es aber nicht und warum?

..es gibt keine Fördergelder mehr!

Der Staat schreit nach Fachkräften, holt welche aus dem Ausland, deren Abschlüsse anerkannt werden.

Dumm nur, dass man vor 20 Jahren die Abschlüsse aus der DDR nicht anerkannt hat.



In der DDR wurden Unschuldige, die versucht hatten, das Gefängnis DDR in eine bestimmte Richtung zu verlassen, sogar mit dem Tod bestraft!



In der DDR wurde 1987 die Todesstrafe abgeschafft.

Meines Wissens wurde das letzte Todesurteil 1981 vollstreckt.

Ich will hier nichts beschönigen und befürworten, doch etwas mehr Sachlichkeit und Realität wäre schon angebracht.


Es kommt immer darauf an, von welcher Seite man es betrachtet.


Wenn ich in einem Staat lebe und deren Gesetze verletze, missachte oder eine Änderung des Systems herbeiführen will, so muss ich damit rechnen verurteilt zu werden.

Vom Grundsatz her ist es überall auf der Welt so.

Ich muss mich an die geltenden Gesetze halten.

Ich kann pauschal nichts beurteilen oder nachvollziehen. Eine Einzelfallprüfung ist immer erforderlich.

Und gerade die, ist nach der Wende auch nicht immer erfolgt.

Pauschalisiert wurden Menschen entlassen, nur weil sie Funktionen ausgeführt haben wo man glaubte, dass die immer für die Stasi gearbeitet haben. Die Gerichte haben geurteilt, ohne Einzelfallprüfung.

10 Jahre später hat man dann eingestanden, dass Einzelfallprüfungen besser gewesen wären.



Keiner hat sich darüber Gedanken gemacht, was mit den Menschen passiert ist, viele, sehr viele haben Suizid begangen.
Wem gebe ich nun die Schuld?



Es ist traurig, dass so etwas passiert ist, doch die Zeit heilt die Wunden und klärt auch einiges auf.



Ich sage:
„.. auch die „westlichen“ Richter haben sich beeinflussen lassen, beeinflussen von der allgemeinen Auffassung, dass ab einer bestimmten Tätigkeit alle für das MfS tätig waren.

Sie haben es nicht besser gewusst, auch für sie war es eine Aufgabe, die vorher noch nie so bewältigt werden musste..“.

Etwas Positives hat das Ganze, es wurde eingesehen, dass man Fehler gemacht hat und deshalb kann ich manches verzeihen.


...ein...
Re: Tag der deutschen Einheit
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaligesMitglied41 vom 10.10.2012, 09:32:05

In der DDR wurden Unschuldige, die versucht hatten, das Gefängnis DDR in eine bestimmte Richtung zu verlassen, sogar mit dem Tod bestraft!
geschrieben von ein_laecheln_fuer_dich



In der DDR wurde 1987 die Todesstrafe abgeschafft.

Meines Wissens wurde das letzte Todesurteil 1981 vollstreckt.

Ich will hier nichts beschönigen und befürworten, doch etwas mehr Sachlichkeit und Realität wäre schon angebracht.




Stimmt.
Die Zahlen sind auch mein Wissen.

Aber nun rechne mal nach, wie viele Jahre vom Beginn bis zur Wende galt die Todesstrafe
und wie wenige Monate galt sie dann nicht mehr, weil abgeschafft.
Dabei ist nicht so entscheidend, wann zuvor das letzte Urteil vollstreckt wurde.

Genau.
Etwas mehr Realität wäre schon angebracht.

nordstern
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Tag der deutschen Einheit
geschrieben von schorsch
Tag der deutschen Ein-heit!

Wie soll es jemals zu einer Ein-igkeit kommen, wenn nicht mal wir alten, durch traurige Jahre erkämpfte Ein-sicht vernünftig gewordene STler uns je ein-ig werden?

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Re: Tag der deutschen Einheit
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf schorsch vom 10.10.2012, 09:47:28
Tag der deutschen Ein-heit!

Wie soll es jemals zu einer Ein-igkeit kommen, wenn nicht mal wir alten, durch traurige Jahre erkämpfte Ein-sicht vernünftig gewordene STler uns je ein-ig werden?


Kann ich Dir sagen. Nie.

Es wird nämlich schlimmer.

Die letzten zwei Jahrzehnte waren voller guter Erfahrungen, die ich beruflich und privat
Mit "Menschen aus dem Osten" machen durfte.
Aber seit ich hier einige User lese, wird das langsam aber sicher umgekrempelt.

Sich dagegen innerlich zu sträuben fällt zusehends schwerer.

nordstern
Klaro
Klaro
Mitglied

Re: Tag der deutschen Einheit
geschrieben von Klaro
als Antwort auf sammy vom 09.10.2012, 21:10:40
Das Selbstvertrauen wurde systematisch zu Nichte gemacht.
Es dauerte einige Zeit, bis ich mich richtig gewehrt habe, denn auf jegliche Anfangsversuche gab es sehr erniedrigende und einschüchternde Reaktionen.


...wow, ja, wenn es denn so war...., ja, dann sollte man auch mehr Verständnis für so manchen Beitrag aufbringen....

sammy
geschrieben von ein_lächeln_fuer_dich


so ist es.

Ich habe das DDR-System bzw. das Leben dort nur aus Erzählungen (teilw. von Leuten aus Leipzig, die wir um den 10.11.89 herum kennengelernt haben) und Berichten gekannt.

Ich kann aber schon versuchen, mich in die Situation reinzuversetzen, vor allem dieses Gefühl...wenn man von einem Tag auf den anderen "frei" ist und jetzt unser kapitalistisches System "aufgedrückt" (das ist jetzt bestimmt nicht das richtige Wort, denn die meisten wollten es ja auch) bekommt. Man muss sich zurechtfinden in dieser neuen Welt, muss lernen sich anzupassen...alles ist von einem Tag auf den anderen nicht mehr "richtig" und das Altbekannte und das, was einem auch Sicherheit gegeben hat, geht verloren. Man hatte keine Zeit dieses neue System zu lernen und zu erfahren, man musste es von heut auf morgen tun. Nichts war mehr in Ordnung, an allem - was früher richtig war - wird herumgemäkelt...es wird einem fast alles genommen - auch an geistigen Erfahrungen. Gerade für die Älteren muss das eher nicht einfach gewesen sein, während man sich als junger Mensch ja doch auf das Neue einlässt und viele Hoffnungen damit verbindet.

Ich denke, es ist menschlich, wenn man noch an den alten Dingen hängt, die damals für einen gut waren, wenn man noch Erinnerungen an - eben auch - schöne Zeiten hat, im Freundes- und im Familienkreis - und vor allem an die Sicherheit, die der DDR-Staat einem geben konnte.

Klaro
silhouette
silhouette
Mitglied

Re: Tag der deutschen Einheit
geschrieben von silhouette
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 10.10.2012, 09:50:55

Es wird nämlich schlimmer.

Die letzten zwei Jahrzehnte waren voller guter Erfahrungen, die ich beruflich und privat
Mit "Menschen aus dem Osten" machen durfte.
Aber seit ich hier einige User lese, wird das langsam aber sicher umgekrempelt.

Sich dagegen innerlich zu sträuben fällt zusehends schwerer.

nordstern
geschrieben von nordstern

Nordstern, ich habe dafür nur eine Erklärung: dies ist ein Forum, in dem sich die ideologischen Provokateure und Grabenkämpfer sammeln. Kaum blitzt punktuell ein Funke der Verständigung und des Verständnisses auf, wird reflexartig dazwischengefahren. Dabei fällt auf, dass diese Provokationen und Reflexe im allgemeinen von derselben Seite des Grabens kommen.

Es ist klar, dass die Schweizer darüber nur den Kopf schütteln können. Denen genügt es, als Züricher Witze über die Berner zu machen, oder als Walliser Witze über die Züricher, und gut isses. Was waren das noch Zeiten, als wir dafür das Thema "Ostfriesen" hatten!

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hugo
hugo
Mitglied

Re: Tag der deutschen Einheit
geschrieben von hugo
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 10.10.2012, 09:50:55
Die letzten zwei Jahrzehnte waren voller guter Erfahrungen, die ich beruflich und privat
Mit "Menschen aus dem Osten" machen durfte.
Aber seit ich hier einige User lese, wird das langsam aber sicher umgekrempelt.
geschrieben von nordstern


hallo nordstern, Deine guten Erfahrungen glaub ich Dir aufs Wort und will sie gar nicht in Abrede stellen. Die hatte ich auch, hab das schon oft beschrieben, aber es sind eben nicht die einzigen oder gar ausschließlich gute,,,

So wie Du schreibst und was adam gerade schrieb,,da ahne ich das auch Ihr nicht völlig enttäuschungsfrei über die Nachwendezeit hinweg gekommen seid.

Was ich bei Euch jedoch nicht verstehe, sind die vielen Wissenslücken bezüglich der massenhaften Schweinereien die damals passierten die viele Ossis prägten bzw bis heute stimulieren wenns um politische Diskussionen geht.

der von mir verlinkte Artikel,,,,das waren damals für uns die alltäglichen negativen Erfahrungen (egal ob hiesige Medien, ob Grabenfunk oder eigenes Erleben)

leider scheint Ihr Euch damals absolut nicht dafür interessiert zu haben, oder die Euphorie hatte einen Schleier drüber gewebt oder Ihr habt es ganz und gar verdrängt.

Wie sonst könnt Ihr verlangen (Ihr wurdet ja davon niemals direkt betroffen) -oder hat Dir jemand für überteuertes Geld einen uralten Osttrabbi aufgeschwatzt,,naja und falls ja dann wars sicher kein Ossi-

also, mit welchem Recht verlangst Du -ich nehm mir mal die künstlerische Freiheit und formuliere- :das wir Exossis all diese Gram und Pein deren wir ausgesetzt waren vergessen, aus unseren Erinnerungen verdrängen und ausschließlich mit "genehmen" Beitragsinhalten Euch zufriedenstellen ??

Sei doch froh das hier einige Betroffene und aufmerksame Beobachter der damaligen Szene sich mit Ihren Erinnerungen hier ins Forum trauen und nicht wegen jeder Beleidigung -welcher sie regelmäßig ausgesetzt werden- ins stille Kämmerlein zurückziehen oder gar aus Frust oder Mobbingängsten anfangen diese Zeiten schön zu lügen.

hugo, der sich nicht für Lobhudeleien Dankbarkeitsanbiederungen o.ä zuständig fühlt..

ich wollte diese zum Ruhme zur Ehren und zur Wiederwahlgarantie der Kohlschen Regierung veranstaltete Vereinigungssturzgeburt nicht, zumindest nicht so chaotisch wie sie vonstatten ging und nicht mit solchen schäublischen Über-den-Tisch-zieh-Diktaten wie Rückgabe vor Entschädigung usw.

nordstern,,und auch das solltest Du wissen ehe Du kritisierst.

Solche kritische Einstellung zur Wende, den Wendehälsen und den Wendegewinnlern hat mit hier schon die schlimmsten Beleidigungen bis hin zu regimnaher Mauerschütze usw eingebracht,,

und? hab ich jemals einen ST-Diskutanten- und sei er auch noch so unflätig und ausfällig geworden- mit gleicher Münze heimgezahlt ??

hab ich mich jemals gescheut persönlich guten Kontakt mit anderen ST-Mitgliedern zu pflegen, wenn sich die Gelegenheit dazu anbot?
Re: Tag der deutschen Einheit
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hugo vom 10.10.2012, 10:38:21
Findest Du nicht, werter Hugo,
dass Deine Antwort deutlich überzogen ist ?

Soll ich das alles ernst nehmen?

nordstern
justus39
justus39
Mitglied

Re: Tag der deutschen Einheit
geschrieben von justus39
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 10.10.2012, 09:50:55
[
Die letzten zwei Jahrzehnte waren voller guter Erfahrungen, die ich beruflich und privat
Mit "Menschen aus dem Osten" machen durfte.
Aber seit ich hier einige User lese, wird das langsam aber sicher umgekrempelt.

Sich dagegen innerlich zu sträuben fällt zusehends schwerer.

nordstern
geschrieben von nordstern

Summa summarum

Nun leben wir schon über 23 Jahren im Rheinland und habe hier viel verständnisvolle Menschen kennen gelernt, die uns geholfen haben und mit denen man sich sachlich und vernünftig unterhalten kann. Dabei gibt es auch Kritik an der DDR und dem Verhalten einzelner ehemaliger Landsleute, das verstehe ich und kann es auch akzeptieren.
Sturköpfe für die die es in der DDR nur Stasispitzel, Verbrecher und faule dumme Menschen gab, sind eine ganz geringe Ausnahme und werden auch von den eigenen Landsleuten nicht akzeptiert.

Nach der Wende hatte ich wieder viel in den Neuen Ländern zu tun, und fand dort ähnliche Meinungen vor. Auch hier hat sich der größte Teil auf die Situation in unserem wiedervereinigten Land eingerichtet. Und auch hier traf ich nur eine ganz geringe Minderheit die grundsätzlich alles schlecht finden.

Beide Seiten haben ihre Vor- und Nachteile und beide Seiten haben auch das Recht darüber zu reden. Wir dürfen nur nicht den Fehler machen, zu unterstellen, dass jeder, der auch die Vorzüge der DDR und die Nachteile der BRD erwähnt, gleich die Mauer wieder haben möchte.
Genauso lohnt es sich auch darüber nachzudenken, ob es nicht auch berechtigte Kritik an den Auftreten und den Verhalten einzelner ehemaliger DDR- Bürger gibt.
Auf meinen Reisen habe ich schon manchen arroganten verbohrten Alt- BRD- Bürger meine Meinung gesagt, ich habe mich aber auch schon für das Verhalten von Ex- DDR- Bürgern geschämt.

Wenn jeder seine eigene Meinung einmal überdenkt und nicht krampfhaft die ewig abgeleierten Argumente bemüht, um seine Meinung zu bekräftigen kann es auch hier ganz friedlich zugehen.

Verdammt noch mal, so viel wollte ich ja gar nicht schreiben.

Justus
clara
clara
Mitglied

Re: Tag der deutschen Einheit
geschrieben von clara
als Antwort auf ehemaligesMitglied41 vom 10.10.2012, 09:32:05


In der DDR wurden Unschuldige, die versucht hatten, das Gefängnis DDR in eine bestimmte Richtung zu verlassen, sogar mit dem Tod bestraft!
geschrieben von ein_laecheln_fuer_dich


In der DDR wurde 1987 die Todesstrafe abgeschafft.

Meines Wissens wurde das letzte Todesurteil 1981 vollstreckt.

Ich will hier nichts beschönigen und befürworten, doch etwas mehr Sachlichkeit und Realität wäre schon angebracht.
...ein...

Über Tatsachen und Realität gerade bei diesem Thema bin ich informiert. Ich weiß, dass die Todesstrafe abgeschafft war, habe leider die Anführungszeichen vergessen. De facto gab es die "Todesstrafe" durch den bedingungslosen Schießbefehl an der Mauer, auch wenn er lange von der DDR-Führung geleugnet wurde und erst durch Stasiakten offenbar wurde.
Ich weiß auch aus eigener Erfahrung, wie schwer es viele Menschen in Ostdeutschland hatten, mit völlig neuen Dingen wie Krankenversicherung u.ä. umzugehen und wie überfordert und allein gelassen sie sich fühlten. Wenn dann noch die hier geschilderten Abzocker-Methoden aus dem Westen hinzu kamen, die diese Naivität schamlos ausnutzten, kann man die Verbitterung verstehen!

Ein derartig einschneidendes Erlebnis wie es der Zusammenbruch eines Systems war, an das sich die Menschen über die Jahrzehnte gewöhnt hatten, oft sogar das Unrecht als Normalität hinnahmen im Bewusstsein, es doch nicht ändern zu können, kann nicht von heute auf morgen einfach beiseite geschoben werden.
...ein..., ich kann Dich verstehen!

Clara

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