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Aktuelle Themen YouTube und das Urheberrecht

Karl
Karl
Administrator

YouTube und das Urheberrecht
geschrieben von Karl
Gestern wurde ein wichtiges Gerichtsurteil gesprochen, das wohl nicht nur für YouTube, sondern auch für den Seniorentreff wichtig ist.

Gewonnen hat keineswegs nur die Gema, sondern auch YouTube hat jetzt Klarheit. YouTube muss ein Video entfernen, wenn YouTube Klarheit über die Urheberrechtsverletzung erhalten hat.

Genauso sind wir bisher verfahren, anders wäre es uns auch gar nicht möglich. Copyright- oder Urheberrechtsverletzung werden nach Kenntnisnahme sofort entfernt. Wir können nicht schon im Moment des Hochladens von Inhalten in den Seniorentreff überprüfen, ob eine Urheberrechtsverletzung vorliegt. Unsere technischen Möglichkeiten sind da wesentlich geringer als die von Youtube.

Abmahnungen werden an die Verursacher weitergeleitet. Innerhalb des Seniorentreffs ist m. E. das Verlinken von YouTube-Videos weiterhin erlaubt, denn YouTube wird unerlaubte Inhalte nun erst recht sperren müssen.

Schwierig, wenn nicht existenzbedrohend für kleine Communities wie den Seniorentreff würde es, wenn an uns die gleichen Filtervorschriften angelegt würden wie an YouTube. Da vor dem Gesetz die Großen und die Kleinen jedoch gleich sein sollten, kann es schon zu Problemen kommen.

In unserem Software-Update ist es geplant, YouTube-Videos in Blogartikel etc. einbetten zu können. Das wäre eine elegante Möglichkeit von den Filterfähigkeiten YouTubes zu profitieren, allerdings müssten Videoeinsteller dann den doppelten Weg gehen. Hochstellen des Videos in unseren YouTube-Kanal und anschließen Einbettung desselben in den Seniorentreff.

Wir werden sehen, wie sich das entwickelt. Das Hochladen eigener Videos direkt in den Seniorentreff wird weiterhin möglich sein.

Karl
loretta
loretta
Mitglied

Re: YouTube und das Urheberrecht
geschrieben von loretta
als Antwort auf Karl vom 21.04.2012, 08:44:20


Guten Morgen karl,

ja, das hörte ich gestern Abend auch im Autoradio. Allerdings ist zu erwarten, dass youtube Revision einlegt.

Was ich jedoch irgendwie nicht verstanden habe, youtube entfernt doch seit jeher Videos, die nicht dem Urheberrecht oder den Gesetzen der GEMA entsprechen und gerecht werden. Nicht umsonst stehen dermaßen viele Videos nicht mehr zur Verfügung und es wird auf die GEMA verwiesen.

Oder sehe ich das falsch?

loretta
Karl
Karl
Administrator

Re: YouTube und das Urheberrecht
geschrieben von Karl
als Antwort auf loretta vom 21.04.2012, 09:02:09
Hallo loretta,


aus meinem Link bei der Süddeutschen:
die Gema hält nicht nur die Rechte an einer bestimmten Aufnahme, sondern an allen Versionen des Songs. Cover-, Live- und Karaokeversionen sind auch Gema-pflichtig, von der Live-Aufnahme eines bekannten Künstlers bis hin zum YouTube-Teenager, der mit seiner Gitarre die Songs seiner Idole nachklampft. All dies möchte die Gema bei YouTube erfassen. Quelle
geschrieben von sueddeutsche.de



karl

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loretta
loretta
Mitglied

Re: YouTube und das Urheberrecht
geschrieben von loretta
als Antwort auf Karl vom 21.04.2012, 09:06:35

Ja, karl, danke

Ich hatte wieder mal, einer meiner Unarten folgend, zuerst gewantwortet und dann erst deinen Link gelesen.

Net bös sein, so isse

loretta
yuna
yuna
Mitglied

Re: YouTube und das Urheberrecht
geschrieben von yuna
als Antwort auf loretta vom 21.04.2012, 09:11:10
Ein weiteres Problem was besteht ist, dass die Sperren von Youtube umgangen werden können.
In Deutschland sind die Videos ja nur gesperrt für Deutschland, alle anderen können die Videos sehen - es ist quasi ein Abklatsch von Zensursulas blödem Stopp-Schild und hier sieht man auch, wie wunderbar es nicht funktioniert.
Gema zieht hier sogar doppelt den Kürzeren - durch die Sperrmeldung hat man einen wunderbaren Überblick über Videos, die wegen Gema gesperrt wurden und man sieht auch toll, dass da viele Videos darunter sind, die zu unrecht gesperrt wurden.
Denn bei Gema gilt leider der Grundsatz "schuldig bis die unschuld bewiesen wurde".
Das kratzt am Image.
Und gleichzeitig interessiert es die meisten auch nicht, dass gesperrt wurde, denn man kann es ja mit Proxies einfach umgehen - das untergräbt die Handlungen von Gema.
Dass Gema jetzt die Videos ganz löschen lassen will, hängt wohl mit dem Imageschaden zusammen, den sie seit der Sperrungen genommen hat und ich vermute auch eine Art Racheakt.
Denn Gema stellt unangemessene Forderungen - Youtube hatte zumindest angeboten 10% der Werbeeinnahmen an die Gema zu übergeben, was sicherlich eine ordentliche Menge ist, aber Gema möchte Geld pro Click, was nicht umsetzbar ist und vor allem zu unverhältnismäßig hohen Kosten führen würde, denn wie oft muss man gerade zu Stoßzeiten ein Video mehrmals laden, weil es mitten drin abbricht. Gema bekäme jedes Mal Geld dafür ohne dass der User bereits was davon gehabt hätte.
Am Ende schadet Gema leider nur denen, die sie angeblich schützen würde, das ist bereits erwiesen, dass Youtube eine wunderbare Möglichkeit ist, das Verhältnis zu seinen Fans zu pflegen und seine Arbeiten bekannter zu machen. Genauso ist erwiesen, dass Fans gerne für Musik und Filme zahlen - ganz besonders für Musik.
Es gibt inzwischen viele Bands, die ihre Musik auf eigenen Websites online stellen und die User selbst entscheiden lassen ob und wie viel sie dafür bezahlen wollen.
Und das läuft richtig gut - vor allem aber auch deshalb, weil die Einnahmen direkt an die Band gehen und nicht nur ein lächerlich kleiner Prozentsatz.
Außerdem können die Künstler auf diese Weise selbst bestimmen, ob sie ihren Fans einen Song schenken möchten, oder ob sie Geld dafür wollen. Diese Möglichkeit haben Gema-Mitglieder nicht. Diese stecken in einem absolut unflexiblen System fest und das Image einiger Künstler nimmt im schlimmsten Fall durch das Image der Gema auch noch Schaden.
Gier steht halt niemandem gut.
Musik lebt vom Nachmachen (meine keine illegalen Kopien oder so), vom selbst singen, vom Empfehlen. Das ist der Sinn von Musik - Menschen zusammenbringen. Musik ist eine Sprache, die überall auf der Welt verstanden wird.
Shenaya
Shenaya
Mitglied

Re: YouTube und das Urheberrecht
geschrieben von Shenaya
als Antwort auf loretta vom 21.04.2012, 09:11:10
Ich stellte unlängst bei YouTube ein ca. 2-minütiges Video mit meinem Trampolin-springenden 5j. Enkel ein - im Hintergrund dudelte leise das Lied "Volare" dazu... - Das Video wurde aus o.g. Gründen gesperrt ...


Beruflich habe ich öfter mal mit der GEMA zu tun ... auch dort ringt mir und meinen Kollegen die Übereifrigkeit selbiger bisweilen ein Lächeln ab...
Aber natürlich muss auch hier Recht bleiben, was Recht ist ...



Ohne Kommentar

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adam
adam
Mitglied

Re: YouTube und das Urheberrecht
geschrieben von adam
als Antwort auf yuna vom 21.04.2012, 10:07:48
Musik lebt vom Nachmachen (meine keine illegalen Kopien oder so), vom selbst singen, vom Empfehlen. Das ist der Sinn von Musik - Menschen zusammenbringen. Musik ist eine Sprache, die überall auf der Welt verstanden wird.
geschrieben von yuna


Yuna,

da muß ich widersprechen. Musik lebt davon, daß man sie anhört. Daß die unterschiedlichsten Menschen über Musik zusammenfinden, ist auch nicht Gegenstand des Streits. Kein Künstler hat etwas dagegen, daß Du mit Freunden die CD anhörst, die Du Dir gekauft hast, ihr dazu tanzt oder den Song auf dem Weg zur Arbeit, für alle hörbar, pfeift.

Anders ist es, wenn jemand mit der Musik eines Künstlers Geld verdient. Und YotTube verdient Milliarden mit der Kunst anderer. Stell Dir vor, ich stelle einen Container vor dem Haus auf und hänge ein Schild dran: "Bitte Bücher einwerfen!"

Und dann vermiete ich die Umschlagsseiten der Bücher als Werbefläche, gebe die Bücher umsonst weiter, verdiene mir eine goldene Nase und die Leute lesen die Bücher umsonst. Die Vermarktung des Urheberrechts, und davon lebt der Künstler, kann so nicht richtig sein.

--

adam

PS: Eigentlich mußte YouTube 90% des Gewinns an die Künstler weitergeben, könnte aber den Gewinn nur dann legal erwirtschaften, wenn es von den Künstlern beauftragt ist, ihre Kunst zu verbreiten.



kleinesrainer
kleinesrainer
Mitglied

Re: YouTube und das Urheberrecht
geschrieben von kleinesrainer
als Antwort auf Karl vom 21.04.2012, 08:44:20
Hallo zusammen,

Clubradiolive ist bei der GEMA und GVL gemeldet.

Die Moderatoren zahlen pro Monat 10 Euro an den Radiobetreiber, damit u.a. auch die Texter und Komponisten der von uns gespielten Musik zu ihren Rechten kommen.

Daneben treibt die GEMA mit ihrer geplanten "Reform" ein übles Spiel mit allen, die Musik verbreiten, ind em sie die Pauschalen drastisch erhöht.
Bisher wurden für ca. 16 Veranstaltungen pro Quartal für einen Lokalbesitzer oder Organisator 1600 Euro verlangt.
Zukünftig werden es 500 Euro pro Veranstaltung sein.

Wen man melken will, darf man nicht töten. Die GEMA verliert das Augenmaß. Da muss man sich nicht wundern, dass von allen Seiten Front gegen die GEMA gemacht wird.

Das wäre mal eine sinnvolle Aufgabe der EU gegen das Monopol GEMA vorzugehen.


Petition gegen die Tarifreform der GEMA

Beste Grüße
klr
adam
adam
Mitglied

Re: YouTube und das Urheberrecht
geschrieben von adam
als Antwort auf kleinesrainer vom 21.04.2012, 11:10:36

Da bin ich Deiner Meinung, Klr.

Es muß das Urheberrecht neu geregelt werden, in der Art, daß das Urheberrecht des Künstlers weiter gestärkt, die private, unentgeldliche Nutzung auch über das Internet ermöglicht, aber den Zwischenhändlern Zügel angelegt wird.

Keinesfalls darf die Kreativität des Individuums oder die Verbreitung von Kunst abgewürgt werden. Aber die Bereicherung, durch artfremde Benutzung von Kunst, muß möglichst eingeengt werden.

Dies könnte durch eine Art Gemagebühr des privaten Nutzers geschehen, die sich im Centbereich bewegen würde und für die der Konsument auf eine ähnliche Institution wie Youtube geschaltet wird. Dort könnte auch mit Werbung Geld verdient werden, was dann den Künstlern, sowie Museen, Theatern, Opernhäusern etc zugute käme.

--

adam




yuna
yuna
Mitglied

Re: YouTube und das Urheberrecht
geschrieben von yuna
als Antwort auf adam vom 21.04.2012, 10:55:43
[...]Musik lebt davon, daß man sie anhört. (...) Kein Künstler hat etwas dagegen, daß Du mit Freunden die CD anhörst, die Du Dir gekauft hast, ihr dazu tanzt oder den Song auf dem Weg zur Arbeit, für alle hörbar, pfeift.
geschrieben von adam

Darum geht es doch aber - die Künstler mögen nichts dagegen haben, aber die GEMA schon.
Nach der GEMA darfst du Musik auch nur auf Zimmerlautstärke hören. Denn sobald auch andere, fremde Menschen, die Musik hören können, müsstest du Abgaben zahlen, sofern gerade einer von der GEMA in der Nähe ist.
Ein Kinderchor darf auch nicht einfach so Lieder singen, dafür müssen auch Abgaben gezahlt werden.
Des Weiteren bekommst du grundsätzlich erst mal für jede Musik eine Rechnung und wirst aufgefordert, nachzuweisen, ob der Künstler Mitglied der GEMA ist oder nicht - die GEMA selbst macht sich die Arbeit nicht. Wenn du das nicht nachweisen kannst, musst du zahlen, auch dann wenn die GEMA selbst wüsste, dass der Künstler nicht bei ihr Mitglied ist. Du musst auch dann zahlen, wenn du den Urheber eines Werkes nicht in Erfahrung bringen kannst, auch wenn du weißt, dass die Musik beispielsweise für alle freigegeben ist.
Bei der GEMA geht es schon lange nicht mehr um Schutz.
Sie verjagt Fans ihrer Mitglieder und unterbindet immer mehr die Nutzung der Werke durch irrsinnige Abgaben oder mittels Papierkrieg. Was ist Musik, wenn sie niemand mehr lebt? Sie stirbt. Und wenn du sagst, Musik lebt nur davon, dass sie einfach gehört wird - das einzudämmen, daran arbeitet die GEMA ja auch fleißig.
Musik alleine für sich im Keller zu hören, ist nicht das, wozu sie einst entstand.
Das ist als würde man einen Vogel in einen kleinen Käfig sperren mit einem Tuch drüber und jeder der vorher bezahlt hat, darf einmal kurz drunter schauen. Und immer nur einer zur gleichen Zeit.

Das ganze System gehört reformiert, bevor es sich soweit zusammengezogen hat, dass keiner mehr Lust auf kommerzielle Musik hat. Denn die Szene jener, die Musik schaffen, der Musik wegen und nicht des Geldes wegen, wächst und wächst und was da geschaffen wird, kann locker mit kommerzieller Musik mithalten, schon weil die Musik noch etwas transportiert.
Wenn ich mein Geld an die Künstler direkt abgeben kann, ziehe ich diese Möglichkeit immer vor.
Und, wenn ich mich für Künstler entscheiden müsste - entweder GEMA-Mitglied oder nicht, dann nur jene, die nicht Mitglied bei der GEMA sind, denn qualitativ macht das keinen Unterschied. Was die "Kundenfreundlichkeit" angeht, aber sehr.


[...]Anders ist es, wenn jemand mit der Musik eines Künstlers Geld verdient. Und YotTube verdient Milliarden mit der Kunst anderer. Stell Dir vor, ich stelle einen Container vor dem Haus auf und hänge ein Schild dran: "Bitte Bücher einwerfen!"[...]
geschrieben von adam

Bedenke, Verwertungsgesellschaften gibt es auch in anderen Ländern und in allen anderen Ländern funktioniert es wunderbar. Nur in Deutschland kann die GEMA den Hals nicht voll kriegen.
Der immer noch größte Anteil von YouTube-Videos sind private Videos von Usern oder Fanvideos.
Teilweise ist die Qualität so unglaublich schlecht, dass man mit der Musik an sich nun wahrlich nichts mehr anfangen könnte.
Davon ab - Google mag Milliarden verdienen, aber Google stellt die meisten seiner Dienste auch gratis zur Verfügung, die mit Sicherheit auch alle exzessiv von GEMA-Mitarbeitern genutzt werden. Es gibt immer auch eine Kehrseite der Medaille und die Kunst ist es, den Mittelweg zu finden. Aber genau an dem Punkt weigert sich die GEMA.
Die erwirtschaften genauso Millionen und Milliarden (auch, wenn es an Google nicht ran reichen mag, dafür bieten sie ja aber auch keine kostenlosen Dienste an) und ich möchte nicht wissen wie viel davon unrechtmäßig in die Kassen der GEMA geflossen ist und was davon keinem einzigen ihrer Mitglieder zugute kam.
Ich beschäftige mich nun schon einige Jahre mit der GEMA und mir ist kaum eine Vereinigung mehr zuwider als die, von ihrer ganzen Politik her schon.

Ich habe nichts dagegen die Rechte der Künstler zu schützen, das halte ich sogar für sehr wichtig, aber nicht so.

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