Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Das Schauermärchen vom Fachkräftemangel...

Innenpolitik Das Schauermärchen vom Fachkräftemangel...

RE: Das Schauermärchen vom Fachkräftemangel...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 29.04.2019, 18:45:26

Na dann ist doch alles prima, oder? Verstehe dann allerdings nicht, warum in Deutschland ein Fachkräftemangel herrscht, wenn doch alles so toll ist, wie Sie schreiben. 
Bruny

olga64
olga64
Mitglied

RE: Das Schauermärchen vom Fachkräftemangel...
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 29.04.2019, 18:53:14
Na dann ist doch alles prima, oder? Verstehe dann allerdings nicht, warum in Deutschland ein Fachkräftemangel herrscht, wenn doch alles so toll ist, wie Sie schreiben. 
Bruny
WEshalb sollte das so schwer zu verstehen sein?
Wenn immer weniger junge Leute nachkommen, die BErufe erlernen, studieren oder was auch immer und immer mehr ältere Leute die Betriebe verlassen, weil sie in Rente gehen, hat man immer weniger Fachkräfte. Hier stehen wir unmittelbar davor, wenn die sog. BabyBoomer sich nun auf die Rente vorbereiten.
In dieser Situation leben wir seit Jahren, auch deshalb, weil unsere Wirtschaft boomt. In Deutschland sind ca 44 Mio Menschen berufstätig - unsere Arbeitslosenzahlen sinken seit Jahren.
Das dürfte Ihnen doch alles bekannt sein? Oder geht es wieder mal nur darum, Deutschland als abgewirtschaftetes, kaputtes Land darzustellen?
Übrigens - beim Fachkräftemangel behelfen sich die Betriebe immer mehr, in dem sie jungen Ausländern die Möglichkeit zur Ausbildung geben und sie dann beschäftigen. Auch davon wurde schon vor Jahren gesprochen und von bestimmten  Seiten dies als aussichtslos dargestellt. Erinnern Sie sich? Olga
Karl
Karl
Administrator

RE: Das Schauermärchen vom Fachkräftemangel...
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 29.04.2019, 18:09:59

@bruny

ich finde es sehr gut, dass heute Gymnasium und Studium nicht länger nur ein Privileg von Akademikerkindern sind, obwohl Deutschland da anderen Staaten noch immer hinterher hinkt. 

Wir lassen viele Talente dadurch versauern, dass wir noch immer keine gute Durchlässigkeit haben. 

Karl


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RE: Das Schauermärchen vom Fachkräftemangel...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 29.04.2019, 19:54:56

@Karl, ich habe doch nichts gegen Gymnasium und/oder Studium. Aber ich habe was dagegen wenn das Abitur nur mit Ach und Krach und vielen Nachhilfestunden geschafft wird. Ich war entsetzt welch geringen Wissensstand BewerberInnen mit Abitur hatten. Dabei war die Aufgabenstellung in der Tat sehr einfach, so sollte z.B. aus einer Summe die enthaltene 19% Mehrwertsteuer gerechnet werden und es sollte eine Produktkurzbeschreibung in Englisch geschrieben werden. Für beide Aufgaben hätte ich nur eine glatte 6 geben können.
Wir haben letztendlich 2 junge Frauen mit Realschulabschluss eingestellt, zumindest hatte ich das Gefühl, dass sie sehr lernwillig sind und das ist das A und O für jeden UNternehmer.
Bruny

RE: Das Schauermärchen vom Fachkräftemangel...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 29.04.2019, 17:13:17
Für manche Deutsche gibt es nichts Lustvolleres in ihrem Leben, als alles in schwärzesten Farben zu sehen.
Ich mache wenigstens die Augen auf und schaue hin - und ohne rosarote Brille.

Und sie wissen nicht wie es ist wenn man dringend was braucht und ausgerechnet das ist nicht zu kriegen. Sie kennen nur ein lebenlang volle Regale. Da weiß man auch nicht wie es ist wenn unfreiwilliger Verzicht, weil vom Staat so gewollt, das Leben bestimmt. Da läßt es sich gut schwadronieren über die eigene Zufriedenheit.

Wenn der Mangel zur Regel wird scheiden sich die Geister.
 
 
 
Du forderst eine Revolution im Bildungswsen..? Gefährlich, sehr gefährlich - vor allem in diesem Forum. Alle schreiben von Veränderung, aber wollen doch letztlich nur "alten Wein in neuen Schläuchen".

Veränderungen erfordern ein Umlernen und Umdenken und das ist doch so schwierig. Keine verläßlichen Bestände mehr, alles ist neu. Ich sehe grausame Zeiten auf uns zu kommen....

Meinst Du man kann dem Slogan "...Wir schaffen das.." noch mal Leben einhauchen, wirkliches Leben..?

Ich mag vom träumen garnicht wieder aufwachen.....a176.gif

Hoffentlich bald...e158.gif
Noch mal hier selbst Zitiert: Ein weiter wie bisher ist "alter Wein in neuen Schläuchen" - oder die rosarote Brille. Zu meinem Resümee mit der Hoffnung auf baldige Veränderung steh ich nach wie vor, denn ohne eine grundlegende Bildungsreform geht der Rest auch den Bach runter - unweigerlich. Die Jugend muß wieder "anwendungsorientiertes Wissen" bekommen. Wissen das die Problem lösen hilft und die Lehrausbildungsbetriebe nicht zwingt erstmal Grundwissen zu vermitteln, das muß da sein.
 
Karl
Karl
Administrator

RE: Das Schauermärchen vom Fachkräftemangel...
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 29.04.2019, 20:34:45

Vor allem muss das Lernen gelernt werden. In einer sich rapide ändernden Welt, in der niemand weiß, was genau die Anforderungen von morgen sind, muss Flexibilität gelehrt werden. 

Bildungsminister haben derzeit einen schwierigen Job. 

Karl


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julchentx
julchentx
Mitglied

RE: Das Schauermärchen vom Fachkräftemangel...
geschrieben von julchentx
als Antwort auf Karl vom 29.04.2019, 20:57:47

Nicht jetzt dir antworten, Karl, ich haenge mich nur an.

Aber warum wundert man sich ueber fachkraefte mangel wenn jeder studieren will und niemand
mehr fuer fachkraft broetchen backen , oder auto reparieren, oder irgendwas weniger "privilegiertes"
sein moechte...

ist es nicht kurze 35 oder jahre her dass Japan das gleiche problem hatte?
Da haben studierten den Muell abgeholt weil jeder andere ebenfalls "studiert" war und nur soviele
"studierte" stellen frei waren.

Kommt es ja wieder ganz drauf an welche sorte "fachkraft" nun in de so sehr fehlt. Studierte
fachkraefte sollte genuegend vorhanden sein.

Aber was weiss ich wieder....

RE: Das Schauermärchen vom Fachkräftemangel...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf julchentx vom 30.04.2019, 04:08:14
Kommt es ja wieder ganz drauf an welche sorte "fachkraft" nun in de so sehr fehlt. Studierte
fachkraefte sollte genuegend vorhanden sein.

Aber was weiss ich wieder....
Es fehlen genau die Fachkräfte deren Arbeit niemand machen will und manche dieser Branchen werden ohnehin aussterben.

1. Metzgerei und Schlachtbetriebe - in einer Zeit wo gerade junge Menschen vegetarisch oder sogar vegan leben, wird es diese Betriebe zukünftig nicht mehr geben. Diese Berufe werden auch von Zuwanderen nicht ausgeführt.
A) Schweinefleisch
B) Schächten was in DE GsD verboten ist.

2. Bäcker - diese Betriebe werden ohnehin bereits jetzt von Backstuben in den Supermärkten verdrängt. Die Rohlinge werden von Großbetrieben geliefert.

3. Schneider - Keine Schneiderei kann bereits jetzt von Kundenaufträgen überleben. Es wird im Ausland produziert und zwar so billig, dass sich auch Änderungen vom Schneider nicht mehr lohnen.

4. Schuster - der wurde bereits Opfer der billigen Ware.

Gebraucht werden mehr Pflegekräfte und das ist das größte Dilemma. Jahrzehntelang wurde das Problem verdrängt, die Pflegekräfte schlecht bezahlt und durch billige Kräfte aus dem Ausland ersetzt. Deutschland braucht keine Abiturenten in der Pflege sondern Pfleger die zupacken können und ein Herz für die Patienten haben.

Gebraucht werden im Moment Schreiner, Maurer, Dachdecker, Maler - alles Berufe der Baubranche die im Moment boomt. Platzt die Immobilienblase, platzen auch diese Handwerksberufe. Es ist noch nicht allzulange her, wo deren Auftragsbücher leer waren und viele Betriebe schließen mussten.
Auch für diese Berufe ist ein Abitur oder gar Studium eher hinderlich als förderlich. 

Jeder kann selbst Berufe hinzufügen die ebenfalls vom Aussterben bedroht sind, entweder weil sie nicht mehr zeitgemäß sind oder weil die nachrückende Generation diese Arbeit nicht mehr leisten möchte.
Aus ähnlichen Grund wurden die ersten Gastarbeiter nach Deutschland geholt.
pschroed
pschroed
Mitglied

RE: Das Schauermärchen vom Fachkräftemangel...
geschrieben von pschroed
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 30.04.2019, 07:35:57


Gebraucht werden mehr Pflegekräfte und das ist das größte Dilemma. Jahrzehntelang wurde das Problem verdrängt, die Pflegekräfte schlecht bezahlt und durch billige Kräfte aus dem Ausland ersetzt. Deutschland braucht keine Abiturenten in der Pflege sondern Pfleger die zupacken können und ein Herz für die Patienten haben.
Liebe Bruny.
Leider,  eine Sparte wo die Investoren nicht beherzt einsteigen werden, es bringt keine hohen Rendite klingt zwar hart und herzlos, der Wandel wurde zum Teil verpasst und jahrelang die Ausrichtung der modernen Pflege vernachlässigt, solange die Roboterie nicht massiv in die Pflege Einzug hält wird es meines e.a. ein negativ Geschäft bleiben zu Lasten der Pflegedürftige und Steuerzahler  Enttäuscht ausser man hat in den jungen Jahren vorgesorgt.
Aber solange eine Regierung aus der Mitte gewählt ist, muß man keine Angst haben, es wird nicht zum Chaos kommen, was bei einer abenteuerlichen Wahl von Populisten sehr fraglich wäre.
(persönliche Meinung Lächeln)
Phil.

https://deutsche-seniorenstift.de/kosten-und-finanzierung/
 
olga64
olga64
Mitglied

RE: Das Schauermärchen vom Fachkräftemangel...
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 30.04.2019, 07:35:57
 
 
 
Es fehlen genau die Fachkräfte deren Arbeit niemand machen will und manche dieser Branchen werden ohnehin aussterben.

1. Metzgerei und Schlachtbetriebe - in einer Zeit wo gerade junge Menschen vegetarisch oder sogar vegan leben, wird es diese Betriebe zukünftig nicht mehr geben. Diese Berufe werden auch von Zuwanderen nicht ausgeführt.
A) Schweinefleisch
B) Schächten was in DE GsD verboten ist.

2. Bäcker - diese Betriebe werden ohnehin bereits jetzt von Backstuben in den Supermärkten verdrängt. Die Rohlinge werden von Großbetrieben geliefert.

3. Schneider - Keine Schneiderei kann bereits jetzt von Kundenaufträgen überleben. Es wird im Ausland produziert und zwar so billig, dass sich auch Änderungen vom Schneider nicht mehr lohnen.

4. Schuster - der wurde bereits Opfer der billigen Ware.

Gebraucht werden mehr Pflegekräfte und das ist das größte Dilemma. Jahrzehntelang wurde das Problem verdrängt, die Pflegekräfte schlecht bezahlt und durch billige Kräfte aus dem Ausland ersetzt. Deutschland braucht keine Abiturenten in der Pflege sondern Pfleger die zupacken können und ein Herz für die Patienten haben.

 
Metzger und Bäcker sind nicht mehr so gefragt, weil leider viele Menschen Fleisch aus Massentierhaltung billigst und ebenso Brot aus maschineller Fertigung billigst beim Discounter.
Wir haben ja das Phänomen, dass Menschen teure Küchen undGrillgeräte haben und dann Billigfleisch zubereiten. Oder die Kochsendungen im TV mit Leidenschaft sehen, während sie sich eine Billigpizza reinstopfen.
Irgendwo muss man ja sparen (kleines Spässchen am Rande).
Eine Altenpflegerin oder Krankenschwester in Vollzeit verdient mehr als 3000 Euro monatlich brutto plus Zulagen für Schichtdienst usw.
Pflegekräfte ohne Examina und evtl. noch in Teilzeit weniger, was sich aber auch aus der Logik erklärt.
Dieser Beruf muss aufgewertet werden wie in anderen Ländern auch: d.h. Studium erforderlich. Jetzt ist es so, dass zwar Menschen aus dem Ausland zu uns gelockt werden, um in diesem Beruf zu arbeiten. Diese sind aber grossenteils qualifizierter, weil in anderen Ländern für diesen Beruf ein Studium erforderlich ist. Bei uns werden diese Leute dann für niedrige Arbeiten herangezogen, verlieren die Lust und kündigen wieder und gehen zurück in ihre Heimat, wo diese Arbeit mehr Wertschätzung erfährt (was nicht immer nur am Geld liegt).

Wir haben Probleme, Leute für die Gastronomie zu finden, als Friseure usw. Alle Berufe, die kein "erfülltes" Privatleben garantieren, sind nicht mehr gefragt. Also nicht dann arbeiten, wenn andere feiern und fun haben.  Teilweise machen die REstaurants z.B. hier im 5-Seen-Gebiet nur noch stundenweise auf, weil sie kein Personal finden, das als BEdienung arbeitet. Dabei wird gut bezahlt, weil man auch die Trinkgelder (die einige Hundert Euro monatlich ausmachen können) nie vergessen sollte.
Gesucht sind Jobs im Büro und natürlich Mechatroniker (waren früher mal KfZ-Mechaniker, die heute auch eine aufgewertete Ausbildung haben - ohne Abitur geht da gar nichts mehr).
Bei den von Ihnen aufgeführten bautechnischen Jobs haben Sie aber Ingenieure und Architekten vergessen; ohne die wird keine Immobilie geplant und auch kein Dachdecker usw. beschäftigt werden.
Bruny, ich denke, Sie haben nicht den Einblick in die Interna, was hier los ist. Ich gebe natürlich zu,dass meine Informationen hauptsächlich Bayern betreffen. ABer hier haben wir nun Vollbeschäftigung und mehr freie Stellen als Bewerber.

Hoffentlich finden Sie nicht trotzdem einen Grund, auch Bayern "als abgewirtschaftet" zu betrachten.... Olga

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